23.12.2015, 19:03
Mein "Zwischenprojekt" SABA HiFi-Studio 8080 ist seiner Fertigstellung einen gehörigen Schritt entgegen gekommen.
So sieht der aus:
-Bild im HiFi-Archiv geliehen-
Kurze Vorgeschichte:
Erstmal ist das nicht meiner, sondern gehört meiner Mutti und das seit 1971 als Erstbesitzerin.
Viele Jahre damit Musik gehört, verschlug es das Steuergerät -wie man seiner Zeit zu den Receivern sagte- dann irgendwann in die Küche meines Vereinsheims. Dort stand es auf einem Hängeschrank, bis dieser es sich überlegte, doch lieber zu kollabieren. Was da genau passierte, kann ich nicht sagen, jedenfalls lag der Boden, der Zwischenboden und die Türen am Boden, Geschirr (oder die Reste davon) boten dem 8080 dann einen Landeplatz… Ach ja, die Rückwand vom Hängeschrank lag auch am Boden, einzig die oberste Lage Brett hing noch vergnügt an der Wandbefestigung…
Ein Foto habe ich leider nicht davon…
Den 8080 hatte ich schon abgeschrieben, nach einer kurzen Begutachtung mich dann mal entschlossen, den mitzunehmen und zu gucken was der abbekommen hat.
Da machte sich die sprichwörtliche Schwarzwälder Präzision hervor, nichts war zerbrochen, weder die Hauptplatine, noch das Holzgehäuse und auch die Skalenscheibe hatte nichts abbekommen.
So stück für Stück habe ich als Lückenfüller immer wieder mal am SABA gewerkelt, mit dem Entschluss, in die Küche geht der nicht mehr!
Als erstes hatte ich die beiden Ladeelkos erneuert, 4700µF erschienen mir etwas zu lütt, also baute ich gleich zwei 10.000µF-Elkos ein. Um die einbauen zu können, mußte eine Montageplatte aus Kunststoff gefertigt werden, eine Anregung dazu fand ich im SABA-Forum.
Dann ruhten die Arbeiten wieder etwas, aber jetzt kurz vor Jahresschluß ging's dann mit Großen Schritten weiter.
Die Treiberplatine der Endstufe noch mit alter Elko-Bestückung:
Ebenso der Stereodecoder:
Da mir doch einige Störgeräusche beim Umschalten usw. aufgefallen waren, dazu war dann ein Kanal etwas leiser, der andere brummte, hab ich einen Rundumschlag gemacht und im Signalweg alle Tantalelkos bis einschließlich 4,7µF durch Folienkondensatoren ausgetauscht. Elkos, die von den Werten her noch gut waren und auch noch keine Anzeichen zeigten, in Bälde auszufallen hab ich dann in einem zweiten Durchgang erneuert, wenn die Kiste schon mal offen ist…
Natürlich habe ich alle Trimmpotis erneuert, nach fast 45 Jahren dürfen die dann raus, nicht ist blöder, als eine durch ein kaputtes Ruhestrompoti gehimmelt Endstufe. Zwei Transistoren mußten dann leider doch raus, sie sind technisch i.O. aber leider von Ihren Abmessungen so groß, daß die Folienkondensatoren nicht wirklich schön reingepasst haben. Das Schaltungslayout ist an einigen stellen schon recht merkwürdig gestaltet.
Die Leistungstransistoren (Herstellung 33KW 1971?), alle noch original, der rechts außen ist nur falsch herum bedruckt:
Als erstes hatte ich die Betriebsspannungen abgeglichen, dann die Ruheströme der beiden Endstufen und auch den DC-Offset nach Herstellerangaben eingestellt. Beim Abgleich des UKW-Tuners bekam ich zwar die Abstimmspannung für den Skalenanfang aber nicht für das Skalenende eingestellt. Grund hierfür war ein defekter BF245A, den ich kurzer Hand durch einen BF245C ersetzt habe, erster ist inzwischen "obsolet", letztgenannter auch schon abgekündigt. Als Ersatz soll auch ein 2SK33 gehen.
Hier das Steuergerät in seiner gesamten Ansicht:
Links der Preomat mit fünf Stationstasten, im damaligen West-Berlin reichte der für SFB1-3 sowie RIAS 1+2 völlig aus :psst:
Rechts dann die Flachbahnregler für Balance, Tiefen, Höhen und Lautstärke:
Ein Schönheitsfehler bleibt leider die sich lösende Bedruckung auf der Innenseite der Skalenscheibe:
Was noch gemacht werden muß:
Das Holzgehäuse muß an zwei Stellen (Lüftungsgitter) geleimt werden, danach dann grundiert, gefillert und geschliffen werden. Als Finish soll dann ein schöner Hochglanzlack rauf kommen. Mir schwebt da ein sehr leichter heller Creme-Ton vor.
Die Stereoanzeige will ich noch von Glühlampe auf LED umstellen und eventuell noch eine zweite Skalenleuchte einbauen, jetzt siehst immer so aus, als wenn eine Birne kaputt wäre.
Das ist eine kleine Ausbeute von den Teilen, die ausgetauscht wurden (irgendwie hab ich vorhin nicht mehr alle gefunden, obwohl ich alle beiseite gelegt hatte )
Die Selengleichrichter hab ich ausgetauscht, bevor sie abstinken, die Sicherungshalter sind auch alle erneuert. Die auf der Hauptplatine waren alle schön angelaufen, die an der Rückseite für die Netzsicherung und die Absicherung der Endstufen dagegen sehen aus wie am ersten Tag.
Ein paar Verdrahtungen hab ich auch noch etwas optimiert, die brachen beim Ausbau der Treiberplatte sofort ab.
Ach ja, ein Mißgeschick gab's auch noch, ist aber nichts passiert:
Der Stereodecoder baumelte im senkrecht stehenden Gerät umher, da dadrunter auch einige Tantals gewechselt werden sollten. Kurzer Hand die Decoderplatine irgendwie an die Treiberplatte der Endstufe geklemmt. Zwischenzeitlich immer mal gecheckt, ob die Funktion noch gegeben ist. Dabei dann nicht mehr an den Stereodecoder gedacht, eingeschaltet und:
- starkes Brummen aus den Boxen
- aufsteigender Qualm (war ein Emitterwiderstand…)
Mist gedacht, geflucht und ausgeschaltet.
Stereodecoder von der Treiberplatte gelöst, erneut eingeschaltet, spielt wie am ersten Tag auf beiden Kanälen, nichts gehimmelt, weder Decoder-IC noch was in der Endstufe, der Emitterwiderstand hat's auch überlebt!
Bleibt als Resümee zu sagen:
Wenn der SABA wieder so spielt wie am ersten Tag, dann ist das mal wieder ein Erfolg.
Mit seinen 2x30W Sinus ist er nicht gerade der Dampfhammer, aber für die Nebenbeibeschallung optimal. Schon bei seinem Erscheinen 1969/70 lobte die HiFi-Stereophonie seine Empfangsleistungen. Wer damals keinen Receiver aus Fernost kaufen wollte war mit dem SABA 8080 sehr gut bedient, nicht ohne Grund wurde der damals sehr oft angeboten.
Grüße
Wernsen
So sieht der aus:
-Bild im HiFi-Archiv geliehen-
Kurze Vorgeschichte:
Erstmal ist das nicht meiner, sondern gehört meiner Mutti und das seit 1971 als Erstbesitzerin.
Viele Jahre damit Musik gehört, verschlug es das Steuergerät -wie man seiner Zeit zu den Receivern sagte- dann irgendwann in die Küche meines Vereinsheims. Dort stand es auf einem Hängeschrank, bis dieser es sich überlegte, doch lieber zu kollabieren. Was da genau passierte, kann ich nicht sagen, jedenfalls lag der Boden, der Zwischenboden und die Türen am Boden, Geschirr (oder die Reste davon) boten dem 8080 dann einen Landeplatz… Ach ja, die Rückwand vom Hängeschrank lag auch am Boden, einzig die oberste Lage Brett hing noch vergnügt an der Wandbefestigung…
Ein Foto habe ich leider nicht davon…
Den 8080 hatte ich schon abgeschrieben, nach einer kurzen Begutachtung mich dann mal entschlossen, den mitzunehmen und zu gucken was der abbekommen hat.
Da machte sich die sprichwörtliche Schwarzwälder Präzision hervor, nichts war zerbrochen, weder die Hauptplatine, noch das Holzgehäuse und auch die Skalenscheibe hatte nichts abbekommen.
So stück für Stück habe ich als Lückenfüller immer wieder mal am SABA gewerkelt, mit dem Entschluss, in die Küche geht der nicht mehr!
Als erstes hatte ich die beiden Ladeelkos erneuert, 4700µF erschienen mir etwas zu lütt, also baute ich gleich zwei 10.000µF-Elkos ein. Um die einbauen zu können, mußte eine Montageplatte aus Kunststoff gefertigt werden, eine Anregung dazu fand ich im SABA-Forum.
Dann ruhten die Arbeiten wieder etwas, aber jetzt kurz vor Jahresschluß ging's dann mit Großen Schritten weiter.
Die Treiberplatine der Endstufe noch mit alter Elko-Bestückung:
Ebenso der Stereodecoder:
Da mir doch einige Störgeräusche beim Umschalten usw. aufgefallen waren, dazu war dann ein Kanal etwas leiser, der andere brummte, hab ich einen Rundumschlag gemacht und im Signalweg alle Tantalelkos bis einschließlich 4,7µF durch Folienkondensatoren ausgetauscht. Elkos, die von den Werten her noch gut waren und auch noch keine Anzeichen zeigten, in Bälde auszufallen hab ich dann in einem zweiten Durchgang erneuert, wenn die Kiste schon mal offen ist…
Natürlich habe ich alle Trimmpotis erneuert, nach fast 45 Jahren dürfen die dann raus, nicht ist blöder, als eine durch ein kaputtes Ruhestrompoti gehimmelt Endstufe. Zwei Transistoren mußten dann leider doch raus, sie sind technisch i.O. aber leider von Ihren Abmessungen so groß, daß die Folienkondensatoren nicht wirklich schön reingepasst haben. Das Schaltungslayout ist an einigen stellen schon recht merkwürdig gestaltet.
Die Leistungstransistoren (Herstellung 33KW 1971?), alle noch original, der rechts außen ist nur falsch herum bedruckt:
Als erstes hatte ich die Betriebsspannungen abgeglichen, dann die Ruheströme der beiden Endstufen und auch den DC-Offset nach Herstellerangaben eingestellt. Beim Abgleich des UKW-Tuners bekam ich zwar die Abstimmspannung für den Skalenanfang aber nicht für das Skalenende eingestellt. Grund hierfür war ein defekter BF245A, den ich kurzer Hand durch einen BF245C ersetzt habe, erster ist inzwischen "obsolet", letztgenannter auch schon abgekündigt. Als Ersatz soll auch ein 2SK33 gehen.
Hier das Steuergerät in seiner gesamten Ansicht:
Links der Preomat mit fünf Stationstasten, im damaligen West-Berlin reichte der für SFB1-3 sowie RIAS 1+2 völlig aus :psst:
Rechts dann die Flachbahnregler für Balance, Tiefen, Höhen und Lautstärke:
Ein Schönheitsfehler bleibt leider die sich lösende Bedruckung auf der Innenseite der Skalenscheibe:
Was noch gemacht werden muß:
Das Holzgehäuse muß an zwei Stellen (Lüftungsgitter) geleimt werden, danach dann grundiert, gefillert und geschliffen werden. Als Finish soll dann ein schöner Hochglanzlack rauf kommen. Mir schwebt da ein sehr leichter heller Creme-Ton vor.
Die Stereoanzeige will ich noch von Glühlampe auf LED umstellen und eventuell noch eine zweite Skalenleuchte einbauen, jetzt siehst immer so aus, als wenn eine Birne kaputt wäre.
Das ist eine kleine Ausbeute von den Teilen, die ausgetauscht wurden (irgendwie hab ich vorhin nicht mehr alle gefunden, obwohl ich alle beiseite gelegt hatte )
Die Selengleichrichter hab ich ausgetauscht, bevor sie abstinken, die Sicherungshalter sind auch alle erneuert. Die auf der Hauptplatine waren alle schön angelaufen, die an der Rückseite für die Netzsicherung und die Absicherung der Endstufen dagegen sehen aus wie am ersten Tag.
Ein paar Verdrahtungen hab ich auch noch etwas optimiert, die brachen beim Ausbau der Treiberplatte sofort ab.
Ach ja, ein Mißgeschick gab's auch noch, ist aber nichts passiert:
Der Stereodecoder baumelte im senkrecht stehenden Gerät umher, da dadrunter auch einige Tantals gewechselt werden sollten. Kurzer Hand die Decoderplatine irgendwie an die Treiberplatte der Endstufe geklemmt. Zwischenzeitlich immer mal gecheckt, ob die Funktion noch gegeben ist. Dabei dann nicht mehr an den Stereodecoder gedacht, eingeschaltet und:
- starkes Brummen aus den Boxen
- aufsteigender Qualm (war ein Emitterwiderstand…)
Mist gedacht, geflucht und ausgeschaltet.
Stereodecoder von der Treiberplatte gelöst, erneut eingeschaltet, spielt wie am ersten Tag auf beiden Kanälen, nichts gehimmelt, weder Decoder-IC noch was in der Endstufe, der Emitterwiderstand hat's auch überlebt!
Bleibt als Resümee zu sagen:
Wenn der SABA wieder so spielt wie am ersten Tag, dann ist das mal wieder ein Erfolg.
Mit seinen 2x30W Sinus ist er nicht gerade der Dampfhammer, aber für die Nebenbeibeschallung optimal. Schon bei seinem Erscheinen 1969/70 lobte die HiFi-Stereophonie seine Empfangsleistungen. Wer damals keinen Receiver aus Fernost kaufen wollte war mit dem SABA 8080 sehr gut bedient, nicht ohne Grund wurde der damals sehr oft angeboten.
Grüße
Wernsen