Lange hat Sascha (aka zimbo) gewartet, aber nun ist es soweit. Seine ebay-Erwerbung aus Schweden (ein Scheunenfund) wurde nun komplett restauriert. Es handelt sich um einen Voll-Röhren-Verstärker aus deutschen Landen, Baujahr 1961 (also 53 Jahre alt!), des Fabrikates Braun, Modell CSV 13. Dieser Verstärker hat 2 mal 12 Watt sinus und zwei mal 24 Watt Musikleistung. Vom Styling her sieht er bis heute kein bißchen unmodern aus, eben typisches Dieter Rams-Design.
Als Sascha mir den zugeschickt hat, ist ihm beim Einpacken einer der Kippschalter abgebrochen, deshalb hat er nun - schon aus optischen Gründen, vier neue Kippschalter erhalten. Zudem fehlten sämtliche Röhren, insgesamt 10 Stück, die alle ersetzt werden mussten. Da in dem Verstärker offenbar Mäuse gewohnt haben, mussten auch alle Röhrensockel erneuert werden, zudem wurde die Chassisblechplatte neu lackiert, denn das sah schon sehr unangenehm aus. Nachdem dann auch alle defekten Bauteile (zehn Kondensatoren und zwei Gleichrichter) erneuert wurden, konnte man wieder Musik hören - und zwar in einer Qualität, die ich kaum für möglich gehalten hätte. Das Verstärker klingt so modern wie er aussieht!
Blick von unten in das geöffnete Gerät.
Das gleiche von oben.
Einige Detailaufnahmen dieses, wie gesagt, 53 Jahre alten Gerätes, welches lange Zeit vermutlich in einer schwedischen Scheune zugebracht hat.
Diese beiden Becherelkos konnten als NOS (Herstellungsjahr 1979) erworben werden und ersetzten die defekten alten Elkos.
Von aussen gibt es zwar einige kleine Lackschäden, aber insgesamt präsentiert sich der Veteran in erstaunlich gutem Zustand.
Interessantes Detail: der Eingangswahlschalter. Es gibt natürlich keine vier Phonoeingänge, sondern dero nur einen. Die vier Stellungen des Schalters kennzeichnen vier unterschiedliche Frequenzgänge: 1 = linear, 2 = Absenkung ab 10kHz, 3 = Absenkung ab 7 kHz und 4 = Absenkung ab 5 kHz. Wozu auch immer das gedacht sein soll. Aber: es handelt sich um einen Phonomagneteingang mit 3 mV Empfindlichkeit - 1961 dürfte das so ziemlich der einzige derartige Eingang an einem Konsumergerät gewesen sein.
An der Front sieht noch alles fast wie neu aus.
An der Rückseite gibt es ein (ehemals) weisses Kunststoff-Feld, welches sämtliche Buchsen trägt. Der Gilb ließ sich nicht vollständig entfernen.
Interessant sind die getrennten Lautsprecherbuchsen für 4, 8 oder 16 Ohm. Die Eingangsbuchsen sind alle in DIN gehalten (logisch - 1961 kannte kaum ein Mensch Cinch-Buchsen in Europa). Die schwedische Beschriftung (nur hinten) beweist, dass dieser Verstärker für den Export nach Schweden produziert wurde.
Die Netzteilbuchse ist etwas außerhalb der Norm (heute) - dieser Anschluss heißt manchmal Siemensstecker oder auch Revox-Stecker. Passende Netzkabel sind unter der Bezeichnung NRK-2 erhältlich.
Insgesamt ein denkwürdiges Stück Geschichte, das mich weit über 30 Stunden Arbeit gekostet hat und an Material nochmal rund 300 Euro.
Damit sich niemand wundert, wieso ich deutsche Röhrengeräte bearbeite - das ist eine Ausnahme und ein Tauschgeschäft. Ich habe von Sascha dafür die 1980er Jahrgänge der Stereo nahezu vollständig bekommen.
Spaß gemacht hat der Braun aber dennoch wirklich.