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Normale Version: Billigverstärker pimpen -geht das?
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Hallo zusammen

Habe einen teilfunktionsfähigen Schneider 6041 Amplifier (ca. 1980) bekommen. Leicht, schmal, Plastikfront, Plastikknöpfe. Sad
[Bild: schneider6041aq8ocm.jpg]

Übeltäter war der Quellwahlschalter. Nach Ausbau war der Schalter nicht mehr zu retten (meine Lötkunst + Gammel) und ich will das Ding jetzt umbauen auf einen Hochpegel-Cincheingang ohne Wahlschalter dh das rechte Platinenteil kann raus (das funktioniert auch schon):
[Bild: schneider6041a02q4q04.jpg]

Hier meine Frage: Kann ich das Gerät mit einfachen Mitteln etwas verbesssern Pleasantry (leistungsfähigerer Trafo, Siebelkos mit höhere Kapazität/Spannungsfestigkeit, Austausch diverser Kleinteile)? Würde mich über entsprechende Tipps freuen! Im Netz habe ich bisher nichts passendes dazu gefunden.

So richtig sinvoll ist das nicht, ich weiss... Floet
Mir geht es eigentlich nur um den Bastelspaß. Wenn das Ergebnis etwas besser klingt als jetzt reicht mir das schon.

Danke und beste Grüße
Nigel
Das Thema ist alles andere als neu, und es mangelt auch nicht an teilweise ziemlich abenteuerlichen "Pimpberichten".
Es wird zweifellos einige Leute geben, die Stein und Bein schwören, dass man durch diverse, in der Regel völlig sinnfreie Veränderungen die "Klangqualität" solcher kleinen Kästchen
verbessern könne.
Da jeder seine Meinung hat, und Ratschläge geben darf, möchte ich davon ebenfalls Gebrauch machen:

* Die Einenschaften dieses Verstärkers sind durch den STK 463 weitgehend vorgegeben.

Was man sich schenken kann, und ggf. sogar schaden kann:

*Anderer Netztrafo
*Größere Siebelkos
* "schnelle" Gleichrichterdioden
* lustige Bypassfoliern quer Beet über alles Mögliche "auf Verdacht" und nach Lust und Laune löten.
* Die paar Elkos aus dem Signalweg gegen irgendwelche Folien auswechseln.
* An der Phonostufe rumpfuschen, denn das geht selten gut aus. In deinem Fall kommt die ja sowieso raus.


Was nicht schaden kann:
* reinigen
* Elkos (Stichproben) prüfen
* Potis prüfen

Wenn es dir aber nur um den "Spass" geht, dann ist natürlich "alles" erlaubt.
Hallo Nigel,

da ist nicht sehr viel 'Raum' zum verbessern. Das Gerät arbeitet mit einer Hybridendstufe (Sanyo STK463, etwa 20 W-Klasse, recht verbreitet), d.h. da ist schaltungsmäßig schon alles drin, ausgenommen ein paar größere Bausteine wie ElKos und Widerstände höherer Leistung, die extern beschaltet sind. Bei allen Hybrids auf ordentliche Kühlung achten, d.h. es ist auf jeden Fall sinnvoll, die alte Wärmeleitpaste zwischen Baustein und Kühlkörper zu entfernen und frische aufzutragen.
Wenn die ElKos noch gut aussehen, würde ich daran auch nichts machen. Ein stärkerer Trafo bringt dir leider auch nichts.
Auf der rechten Platine befindet sich noch ein Relais, evt. ein Lautsprecherschutzrelais ? Das würde ich auf jeden Fall drin lassen. Kannst du dann auch simpel separat beschalten, so dass die Lautsprecher erst 10-20 sec nach dem Einschalten aufgeschaltet werden. Kontakte reinigen empfiehlt sich wohl auf jeden Fall.
Wenn du auf einen Hochpegeleingang umbaust, würde ich allenfalls erwägen, im Sinne kurzer Wege die Strecke von den Cinchbuchsen zur Regelung mit einem Stück Koaxialkabel direkt zu führen.
Im übrigen würde ich erst einmal alles ordentlich sauber machen, inkl. der verbleibenden Regler.
Klanglich wirst du allerdings keinen Durchbruch erleben, da bleibt alles beim alten.

Viele Grüße,
Ralf
Hallo Ralf, hallo Scope

Vielen Dank für euren Input! Das hilft mir auf jeden Fall weiter da mein Elektronikverständnis eher bescheiden ist! Thumbsup

Dann werde ich mich auf's Reinigen beschränken und nur Elkos oder ähnliches auswechseln wo deutlich Alterung zu sehen ist. Das mit der Wärmeleitpaste und Cinchverkabelung ist auch eine gute Idee.

Besten Dank nochmal + Grüße
Nigel
Lass Dir nichts einreden!

Natürlich kann man auch solche Verstärker pimpen, wieso auch nicht. Grin

Hat irgendjemand mal einen Schaltplan dieses Gerätes gesehen? Das wäre sehr hilfreich.

- Johannes
Hallo,
ich würde ggf. alle Elkos tauschen, soviel ist das nicht oder eben vorher durchmessen. Es wäre zur Übung, da die Grundig Leiterplatten Übung erfordern.
Überhaupt sind die Lötstelen zu kontrollieren.

Die 230 V würd ich mir auch anschauen. Die Gerate haben keine Schutzleiter (Schutzklasse II). Die zweite Isolation ist meist extrem geschrumpft oder nicht vorhanden. Zusätzliche Isolation macht auch das Basteln am offenen Gerät sicherer. Grundig ist da auch nicht immer ein Vorbild.

Primärseitige Sicherungen sind manchmal nicht vorhanden, nur eine Thermosicherung im Trafo. Hier würde erst mal 10 min der Kurzschlussstrom sekundärseitig fließen, bis die auslöst. (auch T3000 oder MR200 bei Grundig)

Optisch kannst du auch etwas machen. Aluplatte und Knopfe Polieren, lackieren, mit Holz beplanken (Lüftung und Brandschutz beachten).
Gruß TW
Hier hat jemand eine Reparatur-Story des Schneider 6041A als Video eingestellt.
Das würde ich dann wohl doch eher als Reinigungs-Story bezeichnen.
Hmm...

ich hab so ne Aktion mal aus Bastelwut an einem völlig fertigen DUAL CV 1450 durchgezogen....... Alle Elkos, Metallfilmwiderstände; Operationsverstärker auf Burr Brown umgerüstet. 1 Rückschlag, die Spannungsversorgung der OP Verstärker ist in die Knie gegangen; also umgepriemelt....... 2. Rückschlag ; die Schaltung ist halt nicht überall auf die schnelleren OPA´s ausgelegt und die fangen an zu schwingen......andere Burr Brown besorgt...... geht!
Resultat...... ca. 150€ an Teilen verbaut, der Klang hat sich gegenüber einem serienmässigen CV 1450 in Topzustand tatsächlich marginal verbessert ( verändert ) .
Würde ich das Ganze nochmal machen? NEIN; denn hätte ich die 150€ gleich in einen anderen Verstärker investiert, wäre die Verbesserung wesentlich deutlicher gewesen!
Du kannst die Dinger einigermassen sinnvoll nur wieder in Neuzustand versetzen. Du kannst noch so teure Teile verbauen, Defizite der Schaltung an sich kannst Du nicht ausgleichen! Das beschränkt sich dann Alles auf minimal weniger Hintergrundgeräusche ( wenn überhaupt ) und marginal anderen Klang.....mit Glück leicht besser!
Aus nem Mittelklasseteil kannst Du einfach keinen Oberklasseverstärker bauen, ausser Du wirfst ALLES raus und baust nen neuen Verstärker ins Gehäuse.
Das heisst natürlich nicht, dass Du so einem Gerät nicht bekannte Schwachstellen austreiben kannst, das hat aber weniger mit dem Klang als mit der Betriebssicherheit zu tun.

Gruss Marc
150 € würde ich auch nicht investieren, hätte eher an 20€ Aufwand gedacht.
Nicht alle Elkos sondern nur gezielt ein paar spezielle Elkos. OpAmps belassen.
Soweit meine Empfehlung.

Ohne Schaltplan bräuchte man zuindest ein Bildder Platine von oben und von unten, so dass man die Schaltung daraus halbwegs ablesen könnte.

- Johannes
Zu dem STK gibt es ein Datenblatt, in dem sowohl der interne Schaltplan, also auch die typische externe Beschaltung abgedruckt sind.

Nach meiner Erfahrung halten sich die Geräteentwickler häufig eng an die im Datenblatt vorgeschlagene Beschaltung.

[Bild: STK463_internal_schematic_and_pinout.jpg]

[Bild: STK463_application_schematic.jpg]

- Johannes
Danke für die Beiträge! Thumbsup
Werde mich also erstmal auf die Optik (putzen, sowie Frontpartie und Anschlüsse hinten) und das Durchmessen und ggf. Tauschen der Elkos beschränken.
Das Video kannte ich schon; ist tatsächlich eher eine Reinigungsbeschreibung.
Beste Grüße und schönen Sonntagabend
Nigel
..und ggf. noch ein paar Hifi Gerätefüße aus dem Auktionshaus.
Für das perfekte Blenden.LOL
Gruß TW
Moin,

Attimundstruppi,
dir duerfte doch nicht entgangen sein, dass es _kein_ Grundig ist.
Du wirst doch nicht etwa Betriebsblind?
;-)

AtPoetry2me
Bei fast allem, was die Geraetehersteller an IC-Zeug verbauen, halten sie sich an den Applikationsbericht des Halbleiterherstellers. Das "IC-Zeug" laesst nur wenig Spielraum zu und schliesslich sind ICs dazu da, Geraete schneller und einfacher zu bauen.
Das hat einen nuetzlichen Beiwert: Wie du schon zeigst, wenn man das Geraeteschaltbild nicht hat, besorgt man sich das Datenblatt des ICs. Damit kann man nicht selten besser auf die Fehlersuche gehen.

Einfach alle Elkos tauschen wuerde ich bei dem Ding auch nicht. Der Verstaerker ist gut belueftet, setzt relativ wenig Leistung um und ist weitraeumig aufgebaut. In solchen Geraeten findet man nur selten defekte Elkos, Sichtkontrolle auf eventuell undichte Exemplare sollte erstmal genuegen.

73
Peter
Heh Peter,
hier soll er üben, um den R3000 (anderer Beitrag) nicht zu versauen...
Ich habe einen Wega V100 351 JPS mit ähnlichen STK, der defekt war. Repariert, aber man kommt an alles schlecht ran. Der Schneider sieht da innen besser aus.
Insgesamt sollte er noch ein Kachelabschnitte aus der Baumarkt Resteecke ins Gerät legen, damit es beim Staubsaugen nicht angehoben wird...Floet
Mit der Wärme hast du recht...
Gruß TW
So hatte ich das auch verstanden. LOL
Ich habe mal die externen Komponenten im Schaltplan des STK463 Datenblattes durchnummeriert. So können wir die Bauteile leichter identifizieren und besprechen.

[Bild: STK463_application_schematic_components_numbered.jpg]

Pimpen / Auffrischen des Verstärker Schneider TEAM 6041 A :

C1, C2 --> 1µF Folie, z.B. WIMA MKS2
(Eingangskoppelkondensator)

C5, C6 --> 100µF 35V Elko bipolar, zur Verbesserung jeweils 1 bis 3,3µF Folie parallel schalten (geht meist unten an Platine, z.B. WIMA MKS2). Bipolare Elko-Typen haben bessere Eigenschaften an solchen Stellen. Höhere Spannungsfestigkeit hat bessere Eigenschaftenals 6,3V. Deshalb 35V oder mehr nehmen.
(Fußpunkt der Gegenkopplung)

C9, C10 --> Elko 47µ 50V, einfach erneuern wenn man schon dabei ist.
(Bootstrap-Kondensator für die negative Aussteuerung der Treiber)

C13, C14 --> 10µ 50V Elko ganz einfach erneuern. Zur Verbesserung Folie 1 bis 3,3µF parallelschalten.
(lokaler Shunt für die positive und negative Rail-Spannung)

C15 --> 100µF 50V Elko erneuern, zur Verbesserung zusätzlich Folie Folie 1 bis 3,3µF parallelschalten.
(Siebung der positiven Versorgung für die Eingangsstufen beider Kanäle)


Bei anderen Verstärkern, welche solche STKs verwenden, würde es analog funktionieren.

- Johannes
AtDD313,
wenn dich die Langeweile quält, und der Regen gegen die Fensterscheiben prasselt, dann spricht eigentlich nur -sehr wenig- dagegen, die gebetsmühlenartig vorgeschlagenen Spielereien an deinem Verstärker(lein) umzusetzen.
Es spräche lediglich dagegen, dass du dabei im worst case irgendetwas falsch machen könntest (z.B. eine Lötbrücke o.Ä.) und den Hybrid zerstörst.

Ob du am Ende von anderen Klängen oder sogar von Passagen berichtest, die du auf deinen Tonträgern vorher noch nie gehört hastRaucher, steht und fällt mit deinem Herzblut und deiner emotionalen "Hingabe" Pleasantry

Viel Erfolg!
Hallo,
vor allem halte ich die Leiterplatte für optimal, um löten zu über. Der Grundig Receiver, den er noch bearbeiten will, hat einige Leiterplatten, die da sehr empfindlich sind.
Soll er machen und ggf. gleich die Kondensatoren für den R3000 mitbestellen.

Neue Hybride sollen gerne sterben, da diese eine höhere Grenzfrequenz haben sollen. Hierfür sind die in der Schaltung vorhandenen Maßnahmen dann nicht mehr geeignet. So berichten einige in anderen Foren.

Ich hatte meinen Wega aus der Mülltonne auch für 8 Euro mit einem neuen Hybrid bestückt. Der alte verzerrte unter Last. Allerdings spielte meiner ein Jahr bei meiner Jüngsten, bis sie einen V5000 von Grundig bekam. Er ist immer noch heil und "beschallt" mal leise den Garten auf Partys. Schwingen (meist nicht hörbar) und extreme Wärme sind nie aufgetreten. Vielleicht Glück gehabt.

Also schön vorsichtig sein beim Löten. Eine Brücke passiert mir auch schon 2 mal. Die Augen werden schlechter.
Gruß TW
At Johannes
Mit dem Schaltplan hast Du Dir ja eine Menge Arbeit gemacht! Vielen Dank dafür! Ich könnte so etwas gar nicht... Ich werde mal meine Bestände an Kondensatoren durchsehen und versuchen, den ein oder anderen Vorschlag von Dir umzusetzen. Nochmals Danke! Thumbsup

At Alle
Also soweit bin ich jetzt:
- ordentliche Gerätefüße aus einem Schlachtgerät statt der vormaligen kleinen Plastikknöppe angebracht
- Zugentlastung des Netzkabels erneuert
- DIN LSP Terminals auf Schraubterminal umgebaut und neu verkabelt
- DIN Anschlüsse für Tuner/Phono/Tape 1+2/Equalizer durch einen Cinch Anschluss für Hochpegel ersetzt und neu verkabelt
- Platine mit den DIN Anschlüssen, Phonoverstärker und defektem Umschalter entsorgt sowie Kopfhöreranschluss ausgebaut
- Gerät gereinigt, Wärmeleitpaste erneuert
- Im ehemaligen Kopfhörerausgang einen Schalter für "Hochpegeleingang Ein/Aus" eingebaut und in der Frontaussparung des ehemaligen Quellenschalters einen Schalter für "Lautsprecher An/Aus" eingebaut . So gibt's wenigstens keine Löcher auf der Frontplatte Floet

[Bild: schneider6041a04capst.jpg]

Edit: So war's vorher:

[Bild: schneider6041a06wfuk0.jpg]

Beste Grüße
Nigel
Zitat:Billigverstärker pimpen -geht das?

Ernstgemeinte Frage:
Warum kauft man sich für das Geld des Billigteils zzgl. dem, was man reinsteckt im Zweifel nicht gleich was ordentliches?
Zitat:Warum....

Weil einige Leute halt gerne rumfrickeln, und am Ende ein "Gerät" haben wollen, dass zumindest stellenweise etwas "Eigenes" darstellt.

OK, die Freizeit ist verstrichen und man kann jetzt (vorteilhaft) andere Kabel anklemmen. Aber ansonsten ist (zum Glück) noch alles beim Alten geblieben. Der "Klang" natürlich ebenfalls. Dance3
Der Weg ist dsd Ziel.
Man nennt das Hobby. Hat ein Erfolgserlebnis.
Gruß TW
Ich bin wahrscheinlich zu ergebnisfixiert LOLDrinks
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