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Normale Version: Tandberg TR 2025 reanimieren
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Hallihallo, nach langer Abwesenheit, habe ich mal wieder eine Frage.

kurze Vorgeschichte: die Freundin hat dem Vater vor Jahren schon seinen alten Tandberg TR 2025 abgeschwatzt, da der nur noch ungenutzt rumstand und doch zu schön zum einstauben sei. Nun stand er leider wieder kanpp ein Jahr nur rum und wurde extrem selten genutzt. Nun folgt auch die Wohnzimmereinrichtung leicht dem Charme von 70er skandinavischem Design und er soll wieder gesehen und genutzt werden.
Doch er dankt uns verständlicherweise die Missachtung der letzten Monate mit Leistungsverweigerung. - Genauer er rauscht stärker als die Ahr vor unserem Haus und der Wald gleich mit.

das Problem: das Rauschen ist Quell- und lautstärkeunabhängig, lediglich drücken des Hi-Limit Knopfes lässt den hochfrequenten Anteil dumpfer rauschen.

Da nun die nächsten Tage mit etwas Freizeit versüßt werden, würde ich ihn gerne auf Vordermann bringen. Löten, Verkabeln, Messen ist alles kein Problem, jedoch fehlt mir jegliche Erfahrung, den Rauschbart im Wust der Teile ausfindig zu machen, und würde darum, der Einfachheit halber, mal alle Transen im Power Amp tauschen. Die meisten habe ich schon in bestellbar gefunden, für 2-3 andere würde ich Ersatztypen mitbestellen.

Oder ist das eine bekloppte Idee und führt zu nichts? Oder weiß jemand aus dem Stehgreif "achja, tausch mal nur ... das reicht"?

Hier noch ein Bild des guten Stücks, das auch gleich die Rangfolge erkennen lässt, der Marantz soll nämlich im Schrank verschwinden, da er sich toll übers LAN steuern lässt und soll Zusammen mit einem Dual Dreher als Zuspieler für den 2025 dienen.
[Bild: 0_E100738.jpg]

Frische Lampen brauch er noch, sonst sieht er noch ganz gut aus LOL
Moin,
wahllos die Transistoren tauschen wird nicht zielfuehrend sein, denn es muessen nicht die sein, die rauschen. Transistoren neigen auch nicht zum Rauschen, wenn sie mal ein paar Monate oder so nichts zu tun hatten.
Zuerst sollte man dafuer sorgen, dass alle Schalter und Potis gereinigt sind und vor allem die Schalter zuverlaessig Kontakt geben.
Ausserdem muss festgestellt werden, wo die Rauschquelle ist, da das Rauschen auf das Hi-Filter reagiert, kann die Rauschquelle nur davor liegen und ist damit nicht in der Leistungsstufe (Endverstaerker) zu suchen. Da hilft nur das Schaltbild und Schaltungsanalyse weiter. Ausserdem rauschen nicht nur Transistoren, sondern auch Widerstaende und auch die Betriebsspannungen muessen auf Rauschen (rauschende Regelnetzteile) untersucht werden.

73
Peter
Hi moin

also wie Peter schon geschrieben hat ... alle Schalter und Potis reinigen.. die Endstufentransen drinne lassen, die sind es nicht !!!
Habe selber den TR2025 und das Rauschen hatte ich auch mal. Bei mir war es das Volume Poti..... es kann aber auch sein, das bei deinem Tandberg die Kondesatoren am Ende sind und (fast mit Sicherheit sogar!!!) nicht mehr ihre Werte haben. Löte vorallem mal ALLE 100uf Kondensatoren aus und prüfe die mal .

Hier mal meine kleine Bestückungsliste, die noch nicht ganz fertig ist Floet

Kondensatoren für Vorstufe:
C601, C602 = 2,2uf Wima Folie
C645, C646, = 1uf Wima Folie
C605, C606, C617, C618, C633, C634 = 100uf/63V
C501, C502, C515, C516, C607, C608 , C613, C614 , C619, C620, C631, C632 =
10uf/63V
C635, C636 = 4,7uf/63V
C901, C903, C904 = 100uf/63V

Kondensatoren für Endstufe
leider noch nicht fertig Floet

Transistoren:
Q902 = BD165
Q611, Q612, Q901, Q903 = BC549C
Q601, Q602, Q603, Q604, Q605, Q606, Q607, Q608, Q609, Q610 = BC149B
Q701, Q702 = 2 SC 1583 / NPN

Q703, Q704 = BD 418

Q705, Q706, Q715, Q716 = BC 547B / NPN

Q707, Q708, Q709, Q710 = BC 548B / NPN

Q711, Q712 = BC 558B / PNP

Q713, Q714 = BC 557B / PNP

Q717, Q718 = MPS-U 06

Q719, Q720 = MPS-U 56

Q721, Q722 = BD 609

Q723, Q724 = BD 610
Q771, Q773 = BC 547A
Q772, Q774 = BC 547B
Q775 = BC 557A
Phono:
[Bild: tandberg_tr_2025_schematic_phono_equalizer_recap.jpg]

Vorstufe:
[Bild: tandberg_tr_2025_schematic_preamp_section_recap.jpg]
Endstufe:
[Bild: tandberg_tr_2025_schematic_detail_power_amp_mark.jpg]
Tuner:
[Bild: tandberg_tr_2025_schematic_stereo_decoder_recap.jpg]

Siebelkos (2x 4700uf) auch wechseln ( eventuell auf 2x 10000uf/63V)

Drinks

PS: würde dir die Panasonic FC von Conrad E. empfehlen... habe damit gute Erfahrungen gemacht.
Leider habe ich die Bestelliste nicht mehr da Flenne

WICHTIG!!! Kontrolle des Ruhestroms (15mV) nach Wechsel der Kondensatoren.
Es wäre vllt erstmal sinnvoll, zu schauen, woher das Rauschen kommt. Mit nem Oszi sollte dies möglich sein. Weiterhin kann die Vorstufe auch vom Power AMP getrennt werden, um es einzugrenzen. Habe aktuell einen 2045 hier und hatte einen 2075..
ja Philipp hat da vollkommen Recht ... erst mal schauen, wo das Problem überhaupt liegt .......

Die Kondensatoren sollten trotz allem geprüft werden .. denn die Werte stimmen bei manchen echt nicht mehr überein. Gerade die 100uf haben bestimmt starke Abweichungen..... meine hatten Abweichungen von ca. -+ 20uf.Würde auch erst mal alles reinigen.... eventuell verschwindet das Problem ja auch !?
Bei mir kam das Rauschen nicht gleich sofort, sondern erst nach mehreren Minuten nach dem Einschalten und dann nur auf einem Kanal. Schaltete ich das Gerät ab und dann wieder an, war es für einige Minuten bis ca. ne halbe Stunde weg und kam dann wieder. Wenn ich am Lautstärkeregler mehrmals gedreht habe, verschwand es aber auch... also Poti gereinigt und alles war wieder gut.
Ich glaub ihr bringt mich da auf den Geschmack....gerade meinen 2025 auch wieder aus dem Keller geholt......LOL

Sollen ja richtige Schönklinger sein die Tandbergs......wenn sie laufen....

VG Martin
Vielen Dank für die Infos. Ich dachte, da auch bei Lautstärke "0" das Rauschen nicht leiser ist, als bei Lautstärke "max" sollte es aus der Endstufe kommen. Oder kombinieren sich da eventuell sogar mehr Rauscher. Aber ich mache mich erst einmal über die Kondensatoren her, vielen Dank für die tollen Markierungen im Plan.
Die Kondensatoren sind auch alle "am Lager", das macht es einfacher.

Potis etc. wurden gereinigt, daran vermute ich keine Probleme mehr, kann sie aber morgen noch einmal gezielt mit etwas Druck auspusten.
Was mir dabei gerade einfällt, ist, dass ich gar nicht nachgehört habe, ob es an beiden LSP-Ausgängen gleich rauscht bzw. welchen EInfluss der Umschalter nimmt, teste ich heut abend mal aus.

VG
Sven
wie schon Philipp schon schrieb, kannst du die Vor und Endstufe auftrennen ( Steckplatz: grün schwarz und gelb schwarz ) dann kannst du sehen, ob das Rauschen von der Vorstufe oder Endstufe kommt. Brauchst halt einmal ne Vorstufe und einmal ne Endstufe dazu .....
Schau mal ob die Transen (BC549b).... (bei mir sind z.B. alte BC 149b verbaut) in der Vorstufe schon mal getauscht wurden.
Vorstufen und Endstufen sind in verschiedenen Kombinationen vorhanden, ich folge dann diesem Rat zu erst und trenne dort mal auf und lausche Thumbsup
Meiner ist links etwas leiser als rechts. Ansonsten geht eigentlich alles. Hat da jemand nen heißen Tip woran das liegen könnte?

VG Martin
(18.12.2014, 14:30)hoppetosse schrieb: [ -> ]Vielen Dank für die Infos. Ich dachte, da auch bei Lautstärke "0" das Rauschen nicht leiser ist, als bei Lautstärke "max" sollte es aus der Endstufe kommen.

Moin,
Scherzkeks ;-)

Guck mal ins Schaltbild, zwischen Lautstaerkepoti und Endverstaerker liegt der komplette Hauptverstaerker, da kommt hochstwahrscheinlich das Rauschen her.

Die Elkos werden daran die geringste Schuld haben, es sei denn, du hast nach dem Einschalten ein abschwellendes krachendes Rauschen, das von "loecherigen" Elkos kommt. Wenn ich mir die Schaltung so ansehe, sehe ich da mehrere potentielle Rauschquellen, die allesamt keine Kondensatoren sind.

Uebrigens, wenn ein 100µF-Elko um 20µF abweicht, dann ist er immer noch in seiner Toleranz, "engtolerierte" Typen haben +-20%, Standardware -20+50% ohne defekt zu sein. Das kann man hoechstens mit einer ESR-Messung oder noch tiefergehenden Pruefungen feststellen. Zudem werden Elkos in ihrer Kapazitaet so bemessen, dass ihre Toleranzen keine Rolle spieen, in der Regel ist ihre Kapazitaet rechnerisch zu gross.

Macht mal ein deutliches Bild vom Innenleben, ich will wissen, was das Ding fuer Widerstaende hat.

73
Peter
'n Abbend,

hatte heute dann mal Zeit genauer zu schauen, zunächst nochmal das Innenleben entstaubt und leicht gereinigt. Dann habe ich einen ollen Breitbänder angeschlossen, um zu hören unter welchen Bedingungen sich das Rauschen ändert, bzw wo die Quelle sitzt. Nach ca. 10min tat es einen lauten Knall aus besagtem Breitbänder, dann war Stille und dann kam die Musik zurück. Und das ohne Rauschen.
Was genau sich da jetzt "repariert" hat, vermag ich nicht zu sagen, aber seit 5h spielt das Gerät rauschfrei. Allerdings sind mir 2 Dinge aufgefallen:

- der Tandberg brummt etwas. Mit dem entfernten Ohr würde ich sagen, 50Hz am Trafo, halte ich, wegen Platzmangel nur ein Ohr in den Tandberg, scheint der Trafo ruhig zu sein und das Brummen kommt von irgendwo Richtung Siebelkos, leichter Druck auf die Platine dort verändert auch die Stärke des Brummens.

- beim Durchmessen der Widerstände zeigt sich eine Diskrepanz bei R749 bis R752, diese werden im kalten Zustand zu 1,3 Ohm und im warmen (nach >1h) zu 57 Ohm gemessen, die Spannung über R751 und R752 ist jedoch recht stabil bei den geforderten 15 mV und schwankte zwischen warm und kalt lediglich um ±0,2 mV und alle anderen Spannungen stimmen soweit auch. Das SM sagt dazu, dass dort jeweils 0.47 Ohm liegen sollten...

[Bild: 0_E100761.jpg]
Moin,
seltsamer Fall der teilweisen Selbstreparatur ;-)
An den Widerstaenden lag das Rauschen grundsaetzlich nicht, denn das Geraet hat Schichtwiderstaende, die vergleichsweise Rauscharm sind. Eine Verbaesserung waere nur erreichbar, wenn man alle Widerstaendeueber 47k Ohm im Signalweg gegen Metallfilmwiderstaende tauscht. Selbst dann sollte man sich nicht allzuviel versprechen.
Edit: Mit "grundsaetzlich" ist natuerlich nicht gesagt, dass defekte Widerstaende nicht auch rauschen koennen.

Die eingekreisten Widerstaende sind Drahtwiderstaende, es sind die Emitterwiderstaende der Endtransistoren. Bei starker Wertveraenderung (durch Kontaktierungsfehler des Drahtes an der Kappe) ist die Endstufe eigentlich nicht mehr arbeitsfaehig, zumindest starke Verzerrungen sind die Folge.
Die Messung sollte mehrmals wiederholt werden, denn irgendwo stimmt da etwas nicht. Uebrigens, wenn man an sehr kleinen Widerstaenden misst, die Messpitzen kurzschliessen und sich den Wert merken, den das Messgeraet anzeigt. Er wird im kleinsten Messbereich selten Null sein ;-)

Das Brummen ist wahrscheinlich durch den Trafo angeregtes mechanisches Brummen des Chassis, wenn es stoert, kann es helfen, den Trafo elastisch zu montieren oder seine Befestigung zu ueberpruefen..

73
Peter
Hi nabend

also mein Tandberg brummt vom Trafo her ... auch etwas ( sehr minimal) aber man hört es eigentlich nur bei Nacht, wenn echt alles ruhig ist.
Ich hatte mal ein kleineres Rauschen .. wegen eines Transistors ( gewechselter Ersatztyp der eigentlich passen sollte...) in der Vorstufe. Den habe ich dann gleich wieder getauscht ... habe den- mit nem originalen Transistor von der Phonostufe ersetzt ... weg war das Rauschen... Ob es jetzt genau an dem Ersatztyp lag !? kann ich dir nicht genau sagen. Denke aber schon....
Habe jetzt keine Probleme mehr und mein Tandberg wird auf jedenfall bleiben..


Drinks