03.05.2015, 22:44
Diese Woche bekam ich ein AKAI-GX6 aus den Ebay-Kleinanzeigen. Noch mal ein Dankeschön an Maddanny .
Das AKAI-GX6 war 1985 das kleinste Dreikopfdeck was AKAI im Programm hatte. Der große Bruder war das GX-8. Dieses Tapedeck hatte eine Quarz-PLL-Servomotorregelung und außerdem noch dbx.
Das Laufwerk hatte die typischen Fehler. Der rechte Andruckrollenarm bewegte sich nicht mehr. Dafür machte der linke Andruckrollenarm keine Probleme.
Der war uneingeschränkt funktionstüchtig und an dem Arm hatte noch keiner rumgeschraubt oder ihn mit WD40 geflutet. Der Idlergummi hatte nach 30 Jahren auch keine Lust mehr.
Wer mehr Bilder über die Arbeiten an einem AKAI-Laufwerk sehen möchte, schaue hier http://old-fidelity-forum.de/thread-10882.html
Da das AKAI oben auf dem Gehäuse Lüftungsschlitze hat, war nach all den Jahren von den Leiterplatten auch nicht mehr viel zusehen.
Nach einer gründlichen Reinigung konnte man die Bauteilbeschriftung wieder lesen. Unten im Tapedeck befindet sich die Leiterplatte mit der Audioelektronik.
Darüber ist die Leiterplatte mit der Laufwerkssteuerung angeordnet.
Beim GX-8 wäre die linke Seite mit dem Quarz-PLL-Servo bestückt gewesen.
Das Herz in einem Tapedeck ist der Tonkopf. Ist dieser beschädigt ist das Deck nur noch Schrott. Die Bänder die mit so einem Kopf abgespielt werden sind es nach kurzer Zeit auch.
Die AKAI-GX Köpfe haben den Ruf, ein Leben lang zu halten. Diese Glasferritköpfe haben eine hohe Haltbarkeit, aber einige Experten bekommen diese GX-Köpfe doch geschrottet. In meinen 30 Jahren Cassettentechnik, musste ich nur drei GX-Köpfe tauschen. Davon hatten zwei Kratzer auf dem Kopfspiegel und dieser hier ist der erste GX-Kopf der durch Bandkontakt zerstört wurde. Durch Benutzung von bespielbaren Reinigungscassetten und extremen Musiksuchlauf hält so ein AKAI-Tonkopf kein Leben lang. Durch die hohe Geschwindigkeit beim Suchlauf werden die spröden Spaltkanten in Mitleidenschaft gezogen. No-Name-Cassetten verstärken diesen Vorgang erheblich.
Bei diesem AKAI-GX6 war der rechte Aufnahmekanal betroffen. Die Wiedergabe war in Ordnung, nur die Aufnahme des rechten Kanals konnte nicht mehr überzeugen. Auf der linken Seite sieht man am Aufnahmekopf die Ausbruchstellen.
Die dunkle Stelle auf der rechten Spur ist kein Dreck. Die Spurkante hat auch keinen geraden Verlauf mehr. Warum war der restliche Kopf aber noch in Ordnung? Wahrscheinlich wurde der Spalt auf dieser Spur fehlerhaft mit Glas vergossen, dadurch waren die Spaltkanten nicht geschützt und es konnte zu den Ausbrüchen kommen.
Die größte Schwierigkeit bei dieser Reparatur bestand darin, den verklebten Tonkopf von der Gusshalterung zu lösen.
Da der GX-Kopf ohnehin defekt war, habe ich den Kopf mal auseinander genommen. Der Kopfspiegel aus Ferrit ist nur einige Millimeter dick.
Dahinter befindet sich eine Gusshalterung mit den Spulen. Man sieht auch gut, wo AKAI bei dem Kopf das Glas verbaut hat. Am Kopfspiegel kann man zwischen den Spuren die weiße Unterlage sehen.
Da ich keinen GX-Kopf mit Gusshalterung (GX-6/9/75/95) vorrätig hatte, wurde ein GX-Kopf vom GX-69 verwendet. Dieser hat eine andere Halterung, ist aber sonst identisch mit dem Kopf vom GX-6.
Diese Halterung wurde vom Kopf entfernt. Dabei muss man vorsichtig den Kleber entfernen und man darf den Kopf nicht mit Gewalt beschädigen.
Wird bei dieser Aktion der Aufnahmekopf vom Wiedergabekopf getrennt, hat man ein Problem.
Beide Köpfe sind von AKAI, exakt ausgerichtet und danach verklebt worden. Das bekommt man mit den zwei einzelnen Köpfen nicht wieder hin.
Nach dieser schweißtreibenden Aktion, wurde der Kopf in der Gusshalterung fixiert und mit UV-Kleber vergossen.
Auch die Vorderseite wurde mit dem UV-Kleber vergossen. Dabei muss man aufpassen das der Kleber nicht auf den Kopfspiegel gelangt.
Nun konnte der neue AKAI-Kopf auf die Taumelplatte montiert werden.
Bei der Benutzung von Markencassetten und einem Verzicht auf den Musiksuchlauf, sieht dieser GX-Kopf auch nach Jahren immer noch so aus, wie hier auf dem Foto.
Danach wurden noch die Kabel an den Tonkopf gelötet. Nach dieser Zitterpartie konnte der GX-Kopf wieder ins Laufwerk.
Im Laufwerk wieder eingebaut musste noch die Höhe,Neigung und Azimut eingestellt werden. Der Bandlauf musste nicht eingestellt werden. Den hatte AKAI exakt justiert.
Danach wurde die Frontplatte und das Gehäuse gereinigt.
Fertig.
Ich hoffe, die Story über das AKAI, hat Euch nicht so sehr gelangweilt.
VG Ralf
Das AKAI-GX6 war 1985 das kleinste Dreikopfdeck was AKAI im Programm hatte. Der große Bruder war das GX-8. Dieses Tapedeck hatte eine Quarz-PLL-Servomotorregelung und außerdem noch dbx.
Das Laufwerk hatte die typischen Fehler. Der rechte Andruckrollenarm bewegte sich nicht mehr. Dafür machte der linke Andruckrollenarm keine Probleme.
Der war uneingeschränkt funktionstüchtig und an dem Arm hatte noch keiner rumgeschraubt oder ihn mit WD40 geflutet. Der Idlergummi hatte nach 30 Jahren auch keine Lust mehr.
Wer mehr Bilder über die Arbeiten an einem AKAI-Laufwerk sehen möchte, schaue hier http://old-fidelity-forum.de/thread-10882.html
Da das AKAI oben auf dem Gehäuse Lüftungsschlitze hat, war nach all den Jahren von den Leiterplatten auch nicht mehr viel zusehen.
Nach einer gründlichen Reinigung konnte man die Bauteilbeschriftung wieder lesen. Unten im Tapedeck befindet sich die Leiterplatte mit der Audioelektronik.
Darüber ist die Leiterplatte mit der Laufwerkssteuerung angeordnet.
Beim GX-8 wäre die linke Seite mit dem Quarz-PLL-Servo bestückt gewesen.
Das Herz in einem Tapedeck ist der Tonkopf. Ist dieser beschädigt ist das Deck nur noch Schrott. Die Bänder die mit so einem Kopf abgespielt werden sind es nach kurzer Zeit auch.
Die AKAI-GX Köpfe haben den Ruf, ein Leben lang zu halten. Diese Glasferritköpfe haben eine hohe Haltbarkeit, aber einige Experten bekommen diese GX-Köpfe doch geschrottet. In meinen 30 Jahren Cassettentechnik, musste ich nur drei GX-Köpfe tauschen. Davon hatten zwei Kratzer auf dem Kopfspiegel und dieser hier ist der erste GX-Kopf der durch Bandkontakt zerstört wurde. Durch Benutzung von bespielbaren Reinigungscassetten und extremen Musiksuchlauf hält so ein AKAI-Tonkopf kein Leben lang. Durch die hohe Geschwindigkeit beim Suchlauf werden die spröden Spaltkanten in Mitleidenschaft gezogen. No-Name-Cassetten verstärken diesen Vorgang erheblich.
Bei diesem AKAI-GX6 war der rechte Aufnahmekanal betroffen. Die Wiedergabe war in Ordnung, nur die Aufnahme des rechten Kanals konnte nicht mehr überzeugen. Auf der linken Seite sieht man am Aufnahmekopf die Ausbruchstellen.
Die dunkle Stelle auf der rechten Spur ist kein Dreck. Die Spurkante hat auch keinen geraden Verlauf mehr. Warum war der restliche Kopf aber noch in Ordnung? Wahrscheinlich wurde der Spalt auf dieser Spur fehlerhaft mit Glas vergossen, dadurch waren die Spaltkanten nicht geschützt und es konnte zu den Ausbrüchen kommen.
Die größte Schwierigkeit bei dieser Reparatur bestand darin, den verklebten Tonkopf von der Gusshalterung zu lösen.
Da der GX-Kopf ohnehin defekt war, habe ich den Kopf mal auseinander genommen. Der Kopfspiegel aus Ferrit ist nur einige Millimeter dick.
Dahinter befindet sich eine Gusshalterung mit den Spulen. Man sieht auch gut, wo AKAI bei dem Kopf das Glas verbaut hat. Am Kopfspiegel kann man zwischen den Spuren die weiße Unterlage sehen.
Da ich keinen GX-Kopf mit Gusshalterung (GX-6/9/75/95) vorrätig hatte, wurde ein GX-Kopf vom GX-69 verwendet. Dieser hat eine andere Halterung, ist aber sonst identisch mit dem Kopf vom GX-6.
Diese Halterung wurde vom Kopf entfernt. Dabei muss man vorsichtig den Kleber entfernen und man darf den Kopf nicht mit Gewalt beschädigen.
Wird bei dieser Aktion der Aufnahmekopf vom Wiedergabekopf getrennt, hat man ein Problem.
Beide Köpfe sind von AKAI, exakt ausgerichtet und danach verklebt worden. Das bekommt man mit den zwei einzelnen Köpfen nicht wieder hin.
Nach dieser schweißtreibenden Aktion, wurde der Kopf in der Gusshalterung fixiert und mit UV-Kleber vergossen.
Auch die Vorderseite wurde mit dem UV-Kleber vergossen. Dabei muss man aufpassen das der Kleber nicht auf den Kopfspiegel gelangt.
Nun konnte der neue AKAI-Kopf auf die Taumelplatte montiert werden.
Bei der Benutzung von Markencassetten und einem Verzicht auf den Musiksuchlauf, sieht dieser GX-Kopf auch nach Jahren immer noch so aus, wie hier auf dem Foto.
Danach wurden noch die Kabel an den Tonkopf gelötet. Nach dieser Zitterpartie konnte der GX-Kopf wieder ins Laufwerk.
Im Laufwerk wieder eingebaut musste noch die Höhe,Neigung und Azimut eingestellt werden. Der Bandlauf musste nicht eingestellt werden. Den hatte AKAI exakt justiert.
Danach wurde die Frontplatte und das Gehäuse gereinigt.
Fertig.
Ich hoffe, die Story über das AKAI, hat Euch nicht so sehr gelangweilt.
VG Ralf