Ich stelle mal meine ersten drei Geraffel-Käufe hier vor.
Ich dachte schon manchmal darüber nach, dass das Vintage-HiFi vielleicht nie zu meinem Hobby geworden wäre, wenn mein Leben anders verlaufen wäre (und zwar weiterhin so, wie noch in den 90ern). Und vielleicht auch, wenn ich mit meinen ersten Gebrauchtkäufen nicht so viel Glück gehabt hätte.
In den 90ern war ich die meiste Zeit berufstätig, in einem recht langweiligen Job, oft kam ich abends auch erst spät nach Hause, und zum Musikhören blieb mir nicht viel Zeit. Allerdings hatte ich damals genügend Geld, um bei Bedarf mal ein elektronisches Gerät zu kaufen, und da war ich es gar nicht anders gewohnt, als immer Neugeräte zu kaufen. Wobei ich dazu aber sagen muss, dass in den 90ern der PC als Hobby noch einen höheren Stellenwert hatte als HiFi, und so floss das meiste Geld in neue PC-Hard- und Software (und ich schraubte auch gern an den PCs). Zum Musikhören hatte ich damals eine neue Surround-Anlage, dazu gab es hier und da auch noch ein paar Yamaha- und Dual-Komponenten aus meiner Jugend (80er).
Um die Jahrtausendwende war ich dann arbeitslos (bzw. Fortbildung, in späteren Jahren auch noch mal Studium), ich hatte nicht mehr so die finanziellen Mittel zur Verfügung, aber oft auch viel Zeit - und da kamen gerade die ersten großen HiFi-Foren auf, und ich las mich immer mehr in die Materie ein, mein Interesse an dem alten Geraffel wurde geweckt.
Allerdings war ich sehr skeptisch, weil ich keine Elektronikkenntnisse habe. Und viele meiner früheren Geräte hielten nicht so lange wie dieses immer wieder so gern präsentierte Geraffel (und bis dahin war ich ja auch noch ein überzeugter Neukäufer). Und irgendwann nützte dieses ganze Schönreden wirklich nicht mehr, ich musste einsehen, dass diese Plastikschachtel (Surround-Verstärker) nicht gut klingt und auch haptisch nichts hergibt. Etwas anderes musste her, und zwar billig und mit geringem Risiko.
Mein erster Kauf aus der Bucht wurde dieser kleine Receiver:
Yamaha CR-240. Ich weiß noch genau, im Januar 2005 ersteigerte ich ihn für 29,50€. Er war als funktionstüchtig deklariert, allerdings mit abgeschnittenem Stecker. Was für mich aber kein Problem war. Tatsächlich funktionierte das Gerät auch, allerdings kratzten sämtliche Potis enorm, und die Wahlschalter hatten Kontaktprobleme. Das war ich von meinem gleich alten Verstärker A-460 (Zweitanlage) aus erster Hand gar nicht gewohnt. Aber das bekam ich dann mit T6 gut hin. Außerdem war der CR-240 ein Rauchergerät. An dem CR-240 hatte ich noch viele Jahre meine Freude, bis er Ende 2012 einem größeren und noch älteren Receiver weichen musste.
Lange Zeit blieb es erst mal bei diesem einen Klassiker. Da ich aber sehr zufrieden war, ersetzte ich Anfang 2006 auch den A-460 durch einen A-760, welcher auch über eBay gekauft wurde. Diesmal war es kein Schnäppchen, aber der Verkäufer machte einen sehr professionellen Eindruck. Ich war anfangs auch sehr zufrieden, allerdings hielt das "Ding" bei mir nur drei Jahre.
Zu meinem ersten 70er-Jahre-Gerät kam ich erst recht per Zufall:
Im Sommer 2006 war an meiner Uni ein Elektronik-Flohmarkt (der bis heute einzige dort). Da dachte ich mir einfach mal, geh' doch mal hin. Und da die Studenten wohl eine Haupt-Zielgruppe sind, rechnete ich auch mit niedrigen Preisen. Für nur 5€ bekam ich dieses Schätzchen hier:
Grundig RPC 100. Erst wenige Jahre vorher sah ich bei einem Kommilitonen eine RPC 450, daher war mir die Serie schon bekannt. Ich hatte damals in meinem Heim-Büro noch keinen Plattenspieler (nur im Wohnzimmer einen), aber eine größer werdende Plattensammlung. Außerdem konnte ich nun meinen PC an diese Anlage anschließen, somit hat sich die Anschaffung gelohnt für mich. Die Anlage blieb zwei Jahre in meinem Besitz.
Danach blieb ich endgültig bei den HiFi-Klassikern, und in den folgenden Monaten ging es erst richtig los mit dem Kauf "neuer alter" Geräte!