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Normale Version: Anstiegszeit bei P-300
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pebrom

Hallo,
in einem Beitrag von Armin habe ich letztens etwas über die Anstiegszeit (slew rate) gelesen.
Nun habe ich ein englisches Dokument gefunden (und wieder verblättert Dash1 ), in dem von Accuphase angegeben ist, dass die Anstiegszeit bei der P-300 25V/uS betragen soll. Ein Besitzer will nach Totalüberholung dieses Amps aber 75V/uS gemessen haben Denker ...
Wo etwa liegt nochmal die Grenze, ab der es anfängt, Spaß zu machen?

Selbst habe ich den Eindruck, das die Endstufe schon pfeilschnell ist.

Gruß aus Bärlin,
Peter Drinks
Hallo Peter,

mach Dir über das Anstiegsverhalten einer P-300 keine Gedanken - sie ist schneller als alles, was in der Musik so vorkommt. Wie hoch genau kannst Du im Prduktmuseum unter accuphase.com nachschauen. Selbst 25V/µsec sind so schnell, dass es mehr als ausreicht.

Drinks

JW1961

Hallo Ihr Spezialisten,

Ihr redet wieder über Dinge, die ich noch nie gehört hab! Anstiegsverhalten?
Kann einer von Euch den Begriff mal kurz erklären?
Danke eines Unwissenden!
Der Verstärker schafft es in diesem Beispiel, das Signal um 25V innerhalb von 0,000001 Sekunden ansteigen zu lassen.

JW1961

Danke Udo!Drinks

Und je schneller und höher der Anstieg, desto besser?
Eigentlich schon, aber dieser Wert zeigt auch wie praxisfern das ist. Man stelle sich einfach eine Schallplatte vor, die in ähnliche Regionen vordringen wollte. Die Nadel würde einfach aus der Rille springen (hohe Amplitude und extreme Auslenkung). Hier ist man schon sehr nahe am Rechteck. In der Realität kommen solche Signale einfach nicht vor. Trotzdem wird damit natürlich gerne Werbung gemacht. Damit verhält es sich ähnlich wie mit Verzerrungswerten mit mehreren Stellen hinter dem Komma. Sieht auf dem Papier gut aus, hat aber keinerlei praktische Bedeutung.
Genau das wollte ich mit meinem post ausdrücken!

Drinks

pebrom

Danke Armin Hi , ich bin beruhigt.
Gruß aus der Heimat,
Peter Drinks
Kleiner Einspruch: Bei einer digitalen Quelle (Teufelswerk) mit hochwertigem DA-Wandler könnte das interessant sein. Rechteckartige Signalflanken kommen z.B. vor beim Übergang von einer Pause zum Musikstück auf einer Audio-CD.
Im reinen Analogbereich sind 25V/µsec 'ne Hausnummer.
Und Lautsprecher sind immer analog...! Floet

Drinks
Jo und Rechtecksignale mögen die gar nicht. Auch eine Pause mit danach einsetzender Musik ist kein Rechteck, es bleibt ein harmloser Sinus.
Ich habe ja auch von Rechteckartiger Signalflanke gesprochen und nicht von Rechtecksignal. Pause -90dB, Signal 0 dB. Da ist es dann egal, ob das Signal sinusartig ist.
Meinst Du wirklich, Jörg? Genau das ist der Unterschied! Stell Dir einen 3000m hohen Berg vor, den wir erklimmen wollen. Und jetzt kommst Du und sagst, es spiele keine Rolle, ob man eine senkrechte Wand hochkraxeln müsste (Rechteck) oder einen bequemen nicht so steilen Weg hochlaufen (Sinus). Benötigt man für beide Wege die gleiche Zeit, würde man im ersten Fall zwar eine erhebliche kürzere Strecke zurücklegen müssen - aber eben senkrecht aufwärts. Genau das drückt die slew-rate aus: wie hoch kann der Verstärker in einer Millionstel Sekunde senkrecht hochklettern? Je mehr Volt, desto gut. Bei einem Sinus hat er seeeehr viel mehr Zeit dafür!

Drinks
Aber selbst dieses Signal steigt nicht rechteckartig, auch wenn es einem so vorkommt. So was bekommt man höchstens mit einem Signalgenerator hin, eine CD kann so etwas nicht mal aufzeichnen, dazu ist die zeitliche Auflösung zu gering. Der Unterschied zwischen -90dB und 0dB hat damit nichts zu tun, das nennt sich Dynamik. Solche Unterschiede gibt es auf keiner handelsüblichen CD, sie wäre mit 99,99% aller Hifi-Anlagen nicht wiederzugeben, weil kaum jemand Verstärker und Lautsprecher besitzt, die höchste Pegel noch wiedergeben könnte ohne die leisesten noch hörbar zu lassen.

pebrom

Klasse erklärt, Danke Armin Drinks .
Gruß
Peter
Stimmt Udo - solche Signale kommen auch in keinem einzigen Musikstück vor. Die exakt 96dB mögliche Dynamik ist auch nur rein mathmatischer Natur, sie lässt sich digital als Grenzwert darstellen. Angesichts der Tatsache dass die allerbesten Direktschnittschallplatten, die uns in den 80er Jahren so verblüfft haben, auch nur knapp 60 db maximal Dynamik vorkommen, muten die in der Praxis maximal 70dB auf einer CD auch schon reichlich an - und wenn so etwas mal in einem Musikstück vorkommt (z.B. auf der japanischen Trommel-CD, die es auch auf die Burmeister Demo-CD 3 geschafft hat) dann hat es nicht eine senkrechte Flanke, sondern eine ganz sanfte, weil es sich meist um tiefe Töne handelt. Sehr hohe Töne haben sehr selten hohe Pegel, aber gerade die haben eine sehr steile Flanke. Man muss sich in der Praxis um die slew rate eines Verstärkers kaum Gedanken machen - auch der beste Lautsprecher ist viel, viel schlechter. Denn dort muss Masse bewegt werden nicht nur elektrische Leistungen! Die wiegen nämlich nix.

Drinks
(18.07.2011, 09:54)Vancouverona schrieb: [ -> ]Ich habe ja auch von Rechteckartiger Signalflanke gesprochen und nicht von Rechtecksignal. Pause -90dB, Signal 0 dB. Da ist es dann egal, ob das Signal sinusartig ist.

Das Signal auf einer CD ist Bandbegrenzt (obere Sampligfrequenz von 44,1 kHz )

Oben: Rechteck-Signal

unten: Signal nach der Wandlung.

[Bild: komp_bc1_rechtecky7js.jpg]

Rechtecksignale können per se nicht mit Bandbegrenzten Systemen aufgezeichnet und wiedergegeben werden.

Ein Rechtecksignal kann nur angehähert mit seinen (Sinus-)Komponenten wiedergegeben/dargestellt werden. Fourier-Reihe

...und ein Schallplattenspieler kann sowas erst recht nicht wiedergeben - die Nadel würde zwangsläufig raushüpfen.