Immer wieder frage ich mich bei Kaufkassetten mit dem Dolby-Logo, welches Kompressorverfahren bei der Aufnahme eingesetzt wurde, damit ich es korrekt wiedergeben kann.
Wenn ich den Dolby-Eintrag von Wikipedia zitiere, steht da: "Jedoch erreichte keiner der Nachfolger eine so weltumspannende Nutzung wie Dolby-B-NR. Das wohl auch, weil MusiCassetten fast immer Dolby B verwendeten."
Ist das so?
Warum steht auf den wenigsten MC das Verfahren eindeutig benannt? Waren die Buchstaben B und C schwieriger zu setzen, als manch andere Info im Inlay?
Ich habe kein Problem mit einem Rauschen, oftmals gebe ich die MC ohne jede Dolbyeinstellung wieder. Dennoch interessiert mich o.g. Sache.
Dolby bei Kaufkassetten ist IMMER Dolby B, aus Gründen der absoluten Kompatibilität.
Dolby C kam deutlich später auf den Markt. Als nur B bei den Tapedecks verfügbar war (A gab´s ja nur im Tonbandmaschinenbereich) stand eben nur Dolby NR oder das Dolbyzeichen auf den Geräten und auf den Kaufkassetten. Und so blieb das dann auch.
Ich setze hier mal fort.
Werden Kaufkassetten mit Codierung für Typ I, welche allerdings mit Chrombändern versehen sind, falsch wiedergegeben, wenn sie in einem Deck mit automatischer Bandsortenwahl (aufgrund der Codierung) abgespielt werden?
Nein, denn diese Bänder sollen mit 120µs Entzerrung wiedergegeben werden.
Daher auch die "Codierung" auf Typ I, denn die meisten Tapedecks können nicht manuell umgeschaltet werden.
Gut, dann stand ich wg. 70 oder 120 auf dem Schlauch.
Wikipedia schrieb:[...]Damit die Bandsorten für die Aufnahme- und Abspielgeräte automatisch unterscheidbar sind, befinden sich symmetrische Einkerbungen auf der oberen Stirnseite der Kompaktkassette: Eisenoxid (I): keine Einkerbung; CrO2 (II): zwei außen; FeCr (III): zwei innen; Metal (IV): vier Einkerbungen. Kassetten des Typs FeCr (III) mit Einkerbungen für die automatische Erkennung sind sehr selten, ebenso Geräte, die die Einkerbungen von Typ-III-Kassetten richtig auswerten können (z. B. Dual C 814 und Dual C 824). Bei der Wiedergabe ist die Entzerrungseinstellung von Typ III identisch mit der von Typ II und IV. In den meisten Geräten mit automatischer Bandsortenwahl werden Typ-III-Bänder als Typ I erkannt, was eine Höhenanhebung von etwa 4 dB verursacht.[...]
Soweit die graue Theorie, hier einmal das praktische Beispiel:
Typ II Band mit Einkerbung außen. Alle meine Kaufkassetten sehen so aus.
Hast Du tatsächlich Typ I codierte Kaufcassetten?!
Und die sind dann tatsächlich mit Chrombändern versehen?!
Und woran erkennst Du das??
Wir lesen weiter:
Wikipedia schrieb:[...]Die Stärken der Eisenoxidbeschichtung liegen in einer besseren Tiefenaussteuerbarkeit, während das Chromdioxidband eine bessere Höhenaussteuerbarkeit hat. Deshalb wird für Eisenoxidband gewöhnlich eine Aufnahmevorverzerrung bzw. Wiedergabeentzerrung mit einer Zeitkonstanten von 120 µs benutzt, während für die anderen Bandsorten 70 µs benutzt wird. Die Entzerrung mit 70 µs hilft, das Rauschen, bei dem die hohen Frequenzbereiche dominieren, zu verringern. Bei falscher Bandsorteneinstellung stimmt der Frequenzgang der Aufnahme bei der Wiedergabe nicht, wodurch das Audiomaterial entweder zu dumpf (Fe2O3-Band mit 70-µs-(Chrom-)Einstellung) bzw. zu spitz (z. B. CrO2 mit 120-µs-(Ferro-)Einstellung) klingt. Um die Vorteile von Eisenoxid und Chromdioxid zu kombinieren, wurde das Zweischichtband (Ferrochrom-Band) entwickelt, bei dem sich auf einer Eisenoxid- eine Chromdioxid-Schicht befindet.[...]
Also: Typ I richtigerweise 120µs, Typ II derer 70µs - aaaaaber:
Wikipedia schrieb:[...]Vorbespielte Kassetten mit Chromdioxidband werden häufig mit einer Aufnahmevorverzerrung von 120 µs bespielt, d. h., der Kassettenrekorder sollte beim Abspielen auf Ferro-Band eingestellt sein. (Beschriftung der Kassette beachten.) Bei diesem Vorgehen wird die gegenüber Eisenoxid-Band verbesserte Höhenaussteuerbarkeit des Chromdioxid-Bandes nicht dazu genutzt, um das Rauschen mittels 70-µs-Entzerrung zu verringern, sondern um das Klangmaterial im Präsenz- und Hochtonbereich besser wiedergeben zu können. Diese Technik kommt den veränderten Hör- bzw. eher Produktionsgewohnheiten entgegen, wonach Musik heute oft höhenbetont ist, die Aussteuerung extrem hoch gefahren wird bei gleichzeitig weniger Dynamik von modernen Produktionen. Das ergibt hier den besseren Kompromiss für das Rauschen (siehe Loudness war ).[...]
Somit werden Typ II Cassetten (falsch) mit 120 µs aufgenommen (wie in meinem Beispielfoto oben) und von dem Tape mit automatischer Bandsortenwahl dann (auch falsch) mit 70 µs wiedergegeben - hab ich das jetzt richtig?!
Keine Ahnung, leider - das ist mir alles zu hoch.
Ich weiß nur, dass ich Chromdioxyd-Kaufkassetten habe, auf deren Labels extra geschrieben steht, dass man sie eben nicht mit Equalizer-Einstellung für Typ II, sondern für Typ I abspielen soll.
Richtig, das ist bei allen meinen Kaufkassetten mit Chrombändern so, sie sollen laut Beschriftung mit 120µs wiedergegeben werden. Die Gehäuse haben alle die Type 1 Aussparungen.
(05.11.2016, 15:30)dksp schrieb: [ -> ]Richtig, das ist bei allen meinen Kaufkassetten mit Chrombändern so, sie sollen laut Beschriftung mit 120µs wiedergegeben werden. Die Gehäuse haben alle die Type 1 Aussparungen.
Dann sind wir uns ja einig - bis auf daß für Type-1-Bänder eben genau
keine Aussparungen (siehe oben "
Eisenoxid (I): keine Einkerbung") hätten da sein sollen ...
Also werden auch Deine Kaufkasetten eher Type II Aussparungen haben?!
P.S.: Scheiß Loudness War!
Bei Kaufkassetten ist der Löschschutz doch schon entfernt (oder noch nie da gewesen).
Hier Type I, II und IV mit vorhandenem Löschschutz.
Danke - ich Trottel!
Dann ist natürlich auch auf meinem Bild "nur" der Löschschutz entfernt und das Type-II-Band ist eben genau als Type-1-Band kodiert. JETZT hab ich es auch ...
P.S.:
(05.11.2016, 15:30)dksp schrieb: [ -> ]Richtig, das ist bei allen meinen Kaufkassetten mit Chrombändern so, sie sollen laut Beschriftung mit 120µs wiedergegeben werden. Die Gehäuse haben alle die Type 1 Aussparungen.
Dann müßte es ja aber trozdem richtigerweise heißen "Die Gehäuse haben alle die Type-1-
NICHT-Aussparungen.", gell?
Na dann habt ihr's ja jetzt.
Momentchen
Manchmal - aber nur manchmal...
....gibt es auch CrO2 - Kaufkassetten die mit 70er EQ aufgenommen sind.
So wie diese "audiophile" Supertramp (guckst du links vorne, da steht's)
Yo, das hätte ich auch so gehofft - magst Du bitte noch die symmetrischen Einkerbungen photographieren und veröffentlichen?!
Gerne !
...im Inlay wird auch extra nochmal darauf hingewiesen :
DANKE - was gelernt und jetzt passt alles!
(05.11.2016, 15:13)Ivo schrieb: [ -> ]Keine Ahnung, leider - das ist mir alles zu hoch.
Ich weiß nur, dass ich Chromdioxyd-Kaufkassetten habe, auf deren Labels extra geschrieben steht, dass man sie eben nicht mit Equalizer-Einstellung für Typ II, sondern für Typ I abspielen soll.
Es mag an meinen Durchschnitts-Tapedecks liegen, aber ich war schon immer so radikal, Chromtapes als Typ I abzuspielen. Selbst meine eigenen Aufnahmen von nem Beocord 9000 klingen sonst (in anderen Decks) megamuffig, egal welches Band ich nutze.