So, nun habe ich mir den besagten AU-20000 angeschaut, um den es hier ursprünglich ging in diesem thread. Um es vorweg zu nehmen, so wirkliche Vorwürfe kann man dem beschuldigten Kollegen in Köln-Nord nicht machen. Er hat einen Fehler beseitigt, nämlich hauptsächlich diesen hier:
In einer der beiden Treiberstufen war ein Widerstand abgebrannt, der wurde gefunden und als Fehlerursache beseitigt. Das Relais wurde gereinigt (deshalb lag es auch nicht bei) und der daran anschließende Probelauf wurde vermutlich mit voller Funktion absolviert und daher an den Kunden zurück gegeben.
Die Unzufriedenheit des Besitzers (ikomiko) rührt vermutlich hauptsächlich aus seiner (zu hohen) Erwartungshaltung gegenüber der Werkstatt her. Geht man zu einer "normalen" Hifi-Reparaturwerkstatt mit einem 30 Jahre alten Verstärker, dann muss man sich darauf einstellen, dass die Techniker dort, so wie es täglich gewöhnt sind, den Fehler suchen und beseitigen - fertig; nächstes Gerät. Das ist dort normaler Alltag. Gehe ich mit einem 30 Jahre alten Auto in eine Reparaturwerkstatt und sage der bremst schlecht, dann wird man dort neue Beläge montieren, Bremsanlage einstellen und gut ist. Bekannte Fehler, wie marode Bremsschläuche, undichte Radbremszylinder oder Ähnliches ist den Schraubern dort bei einem so alten Modell nicht bekannt, und, wenn man ehrlich ist, man interessiert sich auch nicht dafür, weil so ein Modell kommt eh so bald nicht wieder in die Werkstatt. Mit so einem alten Auto fährt man besser (wenn es auch ein wenig teurer ist) in eine spezielle Oldtimerwerkstatt. Im Hifi-Sektor gibt es davon allerdings nur eine Handvoll und die muss man erst einmal kennen. Aber genau dafür sind Foren wie dieses hier ja da und dort bekommt man alle Informationen, die man braucht.
Aber zurück zum Verstärker. Ikomiko hatte schon recht, der Verstärker klang grauenvoll, ein Kanal äußerte sich nur in leisem Krächzen - aber defekt war nicht wirklich etwas! Hier tat eine große Schalterkur not, das heißt die Schalter wurden ausgebaut und gereinigt, anschließend gegen erneute Korrosion versiegelt. Das Relais, obwohl frisch gereinigt, haben wir erneuert - denn wir haben solche "alten" Relais am Lager. Die vier Lampen über den Anzeigeinstrumenten wurden erneuert, obwohl nur eine davon defekt war.
Dann wurden die nicht zulässigen US-Steckdosen an der Rückwand still gelegt und das Netzkabel durch ein VDE-gemäßes Netzkabel mit drei Adern ersetzt. Auch der nicht ganz ordentliche, gebastelte Widerstand wurde durch einen "richtigen" 3,9 Ohm 7W Widerstand ersetzt. Dann konnte man das Gerät wieder anhören und faszinierte genau so, wie das beinahe nur große Sansuis zustande bringen - einfach nur gnadenlos schön.
Hier noch ein paar Bilders:
Der "gebastelte" Widerstand, der irgendwann einmal dort hinein gekommen sein muss - sah jedenfalls nicht neu aus.
Die US-Steckdosen von innen - sauber gemacht wurde hier auch nicht, aber für eine Reparaturwerkstatt ist das völlig normal.
Ein Schukostecker an einem zweiadrigen Kabel - das ist nicht zulässig, deshalb wurde es geändert.
Die linke Lampe war defekt - eine Oldtimer-Werkstatt tauscht dann alle vier aus. In einer normalen Werkstatt gibt es kaum noch Lampen, geschweige denn solche, denn so etwas findet man schon seit über 20 Jahren nicht mehr in den Geräten.
Das Relais hier, verbindet die Lautsprecher mit den Endstufen - es wurde auch erneuert, denn dort bleibt viel vom Klang hängen.
Und so sieht er nun wieder von aussen aus - kann sich blicken lassen - oder? Und hören lassen sowieso!
Merke: wer gleich zum Spezialisten geht, muss nicht doppelt bezahlen!