Zwischenzeitlich hatte ich wieder mal so ein Gerät auf dem KüTi.
Ein KX-880D und auch hier kein Ton und keine Anzeige der Bandsorte.
Also wird auch hier vermutlich die positive Stromversorgung 7,5 V fehlen.
Nach dem Abnehmen des Deckels, gab es gleich eine Auffälligkeit zu bestaunen:
Hier hat es öffensichtlich schon einen Reparaturversuch gegeben.
C41 wurde abgetrennt und ein axialer Elko wurde direkt an die Zenerdiode gelötet.
Ich bin gerne auch für Pfuschlösungen zu begeistern, da ich sehr pragmatisch bin.
Aber ich hätte den Elko da wieder angelötet, wo er entfernt wurde.
Nun die Dolby-Platine rausgezogen und die 6 Elkos auf Kurzschluss geprüft.
Natürlich war auch hier - wie üblich - C34 defekt - hatte saubere 0 Ohm.
Also Ersatz reingelötet:
Wie zu erkennen, ist der Ersatz dicker, da höhere Spannungsfestigkeit (50 V anstatt 10 V).
So ist das nunmal, wenn man verwenden muss, was sich anbietet. Und von diesen Dingern habe ich noch ein paar vorrätig:
Solche Sachen gab es vor vielen Jahren beim Unrad-Conrad, in der Resteecke für kleines Geld.
Für Insider: Ist schon etwas länger her, Conni war da noch in der Hamburger Str.
Ok, wenn C34 kurzgeschlossen ist, müsste C39 und Transistor Q9 auch platt sein.
Und so war es dann auch.
Q9 ist ein 2SC1740 und den hatte ich natürlich nicht vorrätig:
So ein kleines Dreibein musste ich erst aus einem Schlachtgerät auslöten:
Quick&Dirty an die abgetrennten Beine gelötet:
C39 hat 470 µF 10 V. Schnell ein Blick in eine andere Reste-Tüte von Conni:
Eingelötet wurde ein 680 µF 25 V:
Ergebnis meiner Pfuschreparatur: Signal/Ton wieder da, Bandsorte wird wieder angezeigt und Peakmeter zappeln wieder:
Insgesamt mussten diese Teile ersetzt werden:
Da die Wiederbelebung so schnell und unkompliziert war, habe ich auch gleich das Laufwerk ausgebaut und eine kleine Inspektion gemacht.
Laufwerk ausgebaut:
Wie zu erkennen, gibt es hier einen Zahnradidler und keinen Riemen für die Bremse/Backtension.
Da Direktantrieb, gibt es auch keinen Capstan-Riemen in diesem Laufwerk und somit weniger verschleißbedingte Ausfälle.
Laufwerk Rückseite:
Motorplatine hochgeklappt und Schwungmasse mit Capstanwelle rausgezogen:
Capstanlager mit Gleitlageröl nachgeölt.
Capstanwelle gereinigt und poliert:
Schwungmasse/Capstanwelle wieder eingebaut und Widerlager gefettet:
Anlaufschwelle von Wickelmottor und Kopfschlittenmotor habe ich mit einer 1,2 V AA Akkuzelle überprüft.
Hier gab es keinen Anlass für eine Revision der Motore.
Laufwerk wieder eingebaut:
Für den Test der Gleichlaufschwankungen (Wow&Flutter) Testcassette 3150 Hz abgespielt:
Ergebnis:
Ich denke, hier gibt es nix zu meckern.
Azimuth musste nicht korrigiert werden. TapeSpeed und Play-Pegel nur geringfügig.
Gerät läuft nun testweise an der Anlage und darf Funktion und Zuverlässigkeit unter Beweis stellen ....
Die Lösung des auch noch vorhandenen Display-Problems, habe ich in meinem anderen 880er Fred beschrieben.
Bei Interesse, bitte hier reinschauen:
Kenwood KX-880 Tapedeck Problem Display dunkel --->
https://old-fidelity-forum.de/thread-22376.html
Gruß, Bob.