Moin,
zumal man Elkos nicht dort verwendet, wo es auf die absoluten Kapazitaetswerte ankommt. Da ist/war immer Sicherheit drin. Der typische Standardelko hatte/hat eine Toleranz von -20+50%. Die "Engtolerierten" heutzutage +-20%.
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Peter
Und überhaupt, kannst mal einen der Kondis nochmal bei ca 100 bis 120Hz messen und das Ergebnis beider Messungen posten?
Nein keine Interesse! Ihr wisst es doch eh alle besser.
Ich bekomme regelmäßig statistische Auswertungen des EOL von Bauteilen. Dabei ist neben der erwarteten Normalverteilung des Nennwertes auch die gesamte Nutzung des spezifizierten Intervalls zu beobachten. Einige Hersteller haben ihren Prozeß zehr schön zwischen LSL und USL zentriert, nutzen aber das gesamte Intervall. Andere widerum bringen sehr schmalbandig aus, streuen aber mit dem Scheitelwert stark.
Die Beobachtung beziehen sich auf alle passiven, als auch aktiven Bauteile.
Eine gezielte Ausbringung am LSL aus kommeriellem Interesse kann in nicht beobachten. Und da den Herstellern das heute nicht gelingt, dürften die Prozesse vor 40 Jahren kaum besser gewesen sein.
Da nun alle Bipolaren sich am Meßpunk um das LSL gruppieren, interpretiere ich das als Alterung. Inwieweit das schaltungstechnisch relevant ist bzw. ob der Entwickler das Bauteil bewusst überdimensioniert hat um die Bauteiltoleranz und ggf. sogar Alterung abzudecken bedarf einer detailierten Schaltungsanalyse.
Da ich in den kommenden zwei Wochen voraussichtlich etwas Zeit habe, möchte ich mir den Abgleich des AT-9700 vornehmen.
Ich poste hier den Link auf das
SM, das die Abgleichanweisung enthalten. Insgesamt ist das eher spärlich, aber bis auf Punkt 1 klar.
Im ersten Schritt soll der "Normal"-Pfad der ZF und der erste ZF-Übertrager abgeglichen werden. Für den Abgleich von IFT1 würde ich direkt in die ZF-Stufe einen Sweep einspeisen und die Durchlasskurve am Eingang von IC5 bewerten. Denn genaueres ist nicht vorgegeben.
Aber wie lässt sich direkt ein Abgleich auf konstante Gruppenlaufzeit vornehmen? Zumal hier mit SFR1 & 2 sowie TC1 & 2 nur die Anpassung an die beiden 6pol. LC-Filter abgeglichen wird. Die Filter selbst bleiben aussen vor!
Alternativ hatte ich überlegt bei entprechend hoher Modulation auf Klirrminimum am NF-Ausgang abzugleichen.
Zudem ist das ganze ZF-Teil ohne Ausbau der Leiterplatte nicht zugänglich (Schalter, Knöppe und Fronplatte runter etc.). Dann müsste man das ganze wieder provisorisch zusammenbauen wobei der Zugang zu den Abgleichelmenten erhalten bliebe... Bohrungen im Chassis, das den Schaltungsteil abdeckt sind nicht vorhanden. Genauso wenig Bohrungen im PCB, die die Abgleichelemente zugänglich machen würden. Keine Ahnung, was die sich dabei gedacht haben.
Sachdienliche Hinweise sind höchst willkommen!
Grüße
Micha
Hi Micha,
ergänzend zu #7 meine ich, daß die Filter vorabgeglichen dem Gerätebauer angeliefert oder von diesem vor Montage abgeglichen sowie ggfs. gelabelt wurden und die Forderung im SM auf konstante Gruppenlaufzeit abzugleichen ziemlich weit hergeholt ist. Die kompexe Anpassung der Filter machen die beiden Trimmer. Aus dem Innenaufbau der Filter könnte man evtl. auch den Einfluß der beiden Trimmer ableiten. Irgendwo habe ich Innnenschaltungen solcher Filter, die hier aber nur verwirren würden, da der Aufbau auch nur Spezialisten schwer nachzuvollziehbar, denn darin lag die große Kunst mit wenigen BE die eigentlich unvereinbaren Forderungen nach möglichst steilen Flanken, linearem Durchlaß, geringer Durchlaßdämpfung und geringen Nebendurchlaßstellen möglichst gut hinzubekommen. Aber ohne Abgleichvorgaben des konkreten Filters und Bewertung der Phasendrehung über den Durchlaß kannst nur den Durchlaß selbst einstellen.
Wenn Du wirklich an den Filtern drehn willst, mach vorher ein Foto von den Kernstellungen und drehe max. ne 1/4 Umdrehung in jede Richtung, damit die Verstellung rückgängig gemacht werden kann. Wenn möglich kontrolliere bei der Verstellung den Klirrfaktor, denn der geht in gewissem Umfang mit der kGLZ. Hier würde ich wie gesagt an den 6-Pol-Filtern nur die Verstärkung und die IFT1 bis 5 prüfen.
Haben die Jungs des Herstellers denn irgendwo was zu dem einzusetzenden "direct viewing system" geschrieben oder habe ich das überlesen? Geben tut sicherlich einige Geräte(-kombinationen) dafür, nur war mir der Aufwand bisher zu unverhältnismäßig oder der Funktionszustand mancher Angebote supekt.
Wünsche viel Spaß und Erfolg
An den LC-Filtern drehe ich schon mal nicht, ohne entsprechendes Equipment und Vorgabe der Ziel-Durchlasskurve (Amplitude, Phase, Gupeenlaufzeit was auch immer).
Darauf geht das SM auch nicht ein. Es ist nur der IFT1 und die beiden R- und C-Trimmer, die die Anpassung des jeweiligen Filters an die ZF-Verstärker machen erwähnt.
Und zum "Direct Viewing System" findet sich nix. Auch nicht, wie man wo welches Signal einspeisen soll. Insgesamt ist zu den jeweiligen Abgleichschritten auch eher wenig beschrieben. Das habe ich in anderen SMs schon weit ausführlicher gesehen.
Hast du einen Tipp, wie man SFR1 & 2 sowie TC1 & 2 alternativ abgleichen könnte?
Micha
Habe ich eigentlich auch schon geschrieben.
SFR1 und SFR2 würde ich so einstellen, daß am folgenden Filter in etwa der gleiche Pegel wie vor dem Bandpaßfilter anliegt, damit die Verstärker den Pegelverlust ausgleichen. Damit vermeidet man unnötige Verzerrungen durch zu hohe oder zu kleine Pegel.
TC1 und TC2 würde ich kennzeichnen und mir die gewobbelte Filterdurchlaßkurve anschaun. Wenn der Amplitudengang der unter Pkt.1 dargestellten Glockenkurve gut entspricht, würde ich nur mal interessehalber die Trimmer verstellen, ansonsten versuchen die Kurvenform zu erreichen.
Dabei auch mit nem Blick auf den Klirrfaktormesser ...
Die Kreise des Begrenzerverstärkers IFT1 bis IFT5 dürften relativ breit sein und die Einstellung der letzten beiden kaum was ändern, aber wenn einmal der Wobbler an der Kiste ist, lohnt es sich anzuschaun, wie die Kurve sich von Stufe zu Stufe ändert und was passiert, wenn ein Kreis verstimmt wird. Dabei immer nach der Verstimmung oder dem folgenden Verstärker(besserer Pegel) messen.
OK, da stand ich wohl auf dem Schlauch. Danke für deine Hinweise.
Generell frage ich mich, welche Apparatur die Grupenlaufzeit als Funktion der Frequenz direkt darstellt. Die große Wayne-Kerr Meßbrücke hier kann das nicht. Evtl. tut der Netzwerkanalysator im EMV-Labor sowas raus.
Der Begriff Phasengang dürfte in der Messtechnik geläufiger sein.