Old Fidelity - HiFi Klassiker Forum

Vor einigen Tagen wollte ich die alte Vor- Endstufenkombi eines Bekannten "vermitteln", die ich im Vorfeld nur in einem dunklen Keller (ziemlich zugestapelt) besichtigt  habe.
Zur eigentlichen Vermittlung kam es dann aber nicht, da die Geräte nach vielen Jahren Kellerlagerung doch einige Mängel aufwiesen, von denen er nichts wusste.
Daher habe ich die Kombi letztendlich selber gekauft, wenn auch zu einem niedrigeren Preis, da doch einige Arbeiten daran zu erledigen  sind.



Das Gehäuse der Vorstufe ist deutlich besser erhalten als das der Endstufe. Ich würde es mit 2- bis 3 bewerten, denn die kleinen Kitschen kann man auf dem Foto nicht sehen....Es gibt aber dennoch ein paar davon. Die Front nebst Knöpfen bekommt von mir aber noch eine 2.



Es gab ein paar Kontaktprobleme, von denen die meisten bereits behoben sind. Der relativ hochwertige und gekapselte Lautstärkeregler dämpft zwar störungsfrei, macht aber mechanisch leise, schabende Geräusche.  Der Gleichlauf ist im praxisgerechten Bereich über -45 dB als gut zu bezeichnen.





Gut 2 Kilo wiegt die ca. 20mm starke Platte, die über der Platine verschraubt ist. Vermutlich "soll" sie vibtationsabbauend/mindernd wirken. Sie verhilft der Vorstufe immerhin zu einem ordentlichen Gewicht.



Darunter befinden sich diskret aufgebaute Operationsverstärker unter rot-transparenten Plexihauben....Nett gemacht.







Es gibt zwei Phonoeingänge, die letztendlich auf ein und denselben Entzerrer geschaltet werden. Eingangskapazitäten sind nicht schaltbar, dafür aber die Eingangswiderstände
für MM & MC.
der Linke Kanal ist hier defekt, was der Hauptgrund dafür war, warum das Gerät -so- nicht vermittelt werden konnte, und der Interessent absprang. Der Fehler war vorher auch nicht bekannt.

Der rechte Kanal (47Kohm MM) verhält sich wie folgt:...und nein...kein Sony


Rot: Entzerrung ohne System. Geradezu perfekt.
Blau: Mit TA (450 mH) und ca. 20 pF, darüber  +120 und +220 pF.
Nach der Reparatur werde ich das ggf. noch etwas optimieren.




Spektrum, 1V rein, 1V raus über AUX Hochpegel, links und rechts. Ein Kanal  etwas schlechter, wobei man das in den meisten Reparaturbuden nichtmal bemerken würde.  THD&N (1KHz ,22KHz bw) liegt bei 0,00175 , bzw 0,00215 %
Das ist vermutlich nicht (oder nur sehr mühsam) zu beseitigen. Zumindest nicht mit vertretbarem Aufwand. Es macht auch wenig Sinn, sich darauf einzuschiessen. K2 ist in identischer Form auch in der blauen FFT deckungsgleich vorhanden...K3 und Folgende jedoch nicht.





Frequenzgang, 1V rein, 1V raus. Weit über 200 KHz, -3dB , L & R



Morgen werde ich prüfen, wie es der optisch mitgenommen Endstufe geht.....

Womit man mal wieder sieht, das Lagerhaltung keinen Sinn macht.
Vielen Dank bis hierher, freu mich auf Teil 2

Jetzt kommt erstmal Teil 1,5

Phonostufe rep und mini-mod.
Ein Kanal der Phonostufe spielte nur sehr leise, fast stumm.

Auszug aus dem Schaltbild:


Den mittlerweile sehr teuren 2SK146 JFet könnte man eventuell durch gematchte K170 ersetzen, aber ich habe noch ein paar davon da. Einer davon war defekt.
Die 220pf (styroflex) am Gate in Serie mit 220R werden durch 56pF Styroflex ersetzt. 









Rot: Mit MM System 450mH und 20 pF
Grau: Mit 450 mH und 120 pF, was einer üblichen Situation mit einem 1,2 Meter Anschlußabel schon sehr nahe kommt....Das ist mit -1dB/20Khz ein gutes Ergebnis.

Von den 2SK146 hat meine SU-A4 auch welche verbaut – in den Phonostufen (insgesamt sechs Stück). Hoffe sehr, dass die noch lange genug halten (hatte damals schon vermutet, dass die kaum noch zu beschaffen sind).

Die Doppelfet gibts hier und da noch, aber die Preisvorstellungen sind doch sehr abenteuerlich. ...bis zu 25 €/Stück wollen manche Händler haben, und unter 10 € ist schon selten.


Nachdem ich gut 2 Stunden ohne großen Erfolg (zusammen mit Gastreparierer MacMax ) den kränkelnden linken Kanal reparieren wollte, habe ich vorhin doch noch Erfolg gehabt.
Der Linke Kanal hatte ein zu starkes 100 Hz Brummen (unhörbar, aber meßbar), und geringfügig schlechteren Klirr (K3).

Da ein Teil der Spannungsverstärkung (das Frontend) über kanalgetrennte, stabilisiertes +/- 18V Netzteile betrieben wird, hatte ich dort schlechte Elkos in Verdacht, die sich aber alle als gut erwiesen. Der Ripple der Spannungen war ebenfalls perfekt, und auch der Ripple den großen Elkos der Stromverstärkungsstufe war auf beiden Seiten identisch.  Der vorbesitzer hatte bereits die Platine mit einem "fiesen" Lötzinn nachgelötet, und an vielen Stellen gab es anscheinend keinen guten Kontakt. Schlussendlich habe ich das schlechte Lot entfernt und die gesamte PLatine nachgelötet und mit LR gereinigt. Auch die Relais kamen  raus und wurden gesäubert....
Die genaue Ursache konnte ich leider nicht feststellen, aber danach waren beide Kanäle wieder identisch. Manchmal ist es eben so....

Besonders "schön" ist die 5060 nicht verarbeitet. Die Hauptplatine hätte man z.B. besser abstützen können. Ihre äusseren Ecken sind quasi freischwebend....Nicht gut umgesetzt.


Bei deisem Modell (und auch der kleinen 5030 gibt es schonmal undichte Elkos. Das kann man dann mitunter schon  am völlig zerfressenen Kupfer erkennen...Hier ist aber alles OK.


Alle vier Elkos haben zwischen 17,9 und 18,2 mF, sowie einen guten ESR. Zur exakten Bestimmung des ESR hätten die wire-wrap Leitungen gelöst werden müssen, was ich nicht getan habe.















Aus dieser Perspektive ist die Front noch ganz akzeptabel....



...aber die Oberseite ist völlig demoliert. Da die Glasscheibe einen direkten Übergang darstellt, werde ich den Farbton in etwa ermitteln und dann (nach Vorarbeit und Füller) nachlackieren.
Wenn der Ton nicht 100% passt, macht das in diesem Fall nichts......oder eben nicht so viel




Nachdem nochmal der Bias nachgestellt wurde, ging es auf den Meßplatz....Ja, grün wird´s auch, aber das Rot sieht m.E besser aus



FFT 1W/8R links & rechts



Nochmal, 10W/8R



Sehr gute Werte.

CCIF IMD bei 90 W/8R

Das sind ca. 0,002 % für alle IMD Produkte in Summe.


FRequenzgang, 1W/8R : grün--> Pegelsteller maximum, blau --> Pegelsteller 9 Uhr


Leistung 1KHz, 8R, beide Kanäle ausgesteuert,  Leistungsaufnahme im Maximum: 640W


Nochmal in 4 Ohm Lasten, Leistungsaufnahme 1040W im Maximum.


Die Messung der Ausgangsimpedanz ist verschollen....Es waren etwa 70 Milliohm, an den Klemmen gemessen. Und zwar fast linear bis 20 KHz.

Die Kurven sehen ja im Vergleich zu vorhin super aus, da hast Du aber ordentlich nachlöten müssen. Klasse Arbeit. Vielen Dank für die interessanten Einblicke mal wieder

Beim linken Kanal stieg THD&N ab ca. 40 Watt in der 4 ohm Messung relativ zügig auf ca. 0.015% an. Das ist ansich immer noch kein Drama, aber im direkten Vergleich zum rechten Kanal.
sieht das messtechnisch betrachtet nach einer Katastrophe aus. Das ist noch weit von einer Hörbarkeit entfernt, aber es ist keine saubere Sache. Es wird deutlich, dass da etwas nicht stimmt. Mit den Differenzen wie man sie in der aktuellen Messung sehen kann, kann man sogar bei Neugeräten rechnen. Eine absolute Deckungsgleichheit wäre zwar wünschenswert, ist aber oft nicht mit vertretbarem Aufwand herzustellen. Besonders dann, wenn die Schaltung umfangreicher ausfällt, und nicht jedes Teil selektiert wurde.

Mit dem Ergebnis kann man zufrieden sein. Ich würde es sogar als gut bezeichnen.

PS: Ich vermute, dass säurehaltiges (altes) Lötzinn verwendet wurde.

warum muss das Zeugs immer dann kommen wenn man sich gerade erst versorgt hat

äh.. stand hier was von biete oder ein Preis ?
Die Kombi ist für nen "Silbersammler" eher nichts, aber ich kann mich noch an die 3090 / 5090 erinnern, die der Vater eines Freundes zuhause hatte - nett.

Vielleicht sollten die verwirrten Menschen hier im Verkaufsthread posten, statt den alten Reparaturthread vollzuschreiben?!

GRuß

Thomas

war nicht Absicht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

(25.07.2017, 16:50)hanns schrieb: [ -> ]war nicht Absicht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Zu spät ! Wegen dir haben jetzt ein paar verwirrte alte Säcke noch mehr graue Haare bekommen.

(25.07.2017, 16:50)hanns schrieb: [ -> ]!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

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