Mal aus der Erfahrung ein paar Hinweise zur Abgleicherei:
Ne analoge Skale kriegt man nie exakt im gesamten Empfangsbereich exakt hin,
d.h. ca. 100kHz an einem Ende muß man mindestens prinzipbedingt akzeptieren,
da exakt oft nur durch Manipulation am Drehkondensatorpaket geht.
Die Genauigkeit der Abstimmspannungen bei C-Dioden-Abstimmung ist in vielen Fällen unkritisch.
Für den Standard-Frontendabgleich nur so viel Signalstärke wie nötig nehmen,
und zuerst nur nen Träger, danach die Einstellung moduliert prüfen.
Die genauen Abgleichpunkte oben und unten der Skale sind unkritisch.
Trimmereinstellung können sehr kritisch sein, d.h. kleinste Winkelverstellungen erfordern.
Spulenkerne in Frontend erforden u.U. viel Vorsicht, gutes Werkzeug und möglichst viel Erfahrung,
da manche frühen Kerne im Alter bröselig werden oder die Körper die Kerne klemmen können.
Nach schwer kommt bei den Dingern nicht sehr schwer sondern oft kaputt!
Wenn die Werte des Frontsends halbweg zufrieden stellen, sollte kein unnötiges Risiko eingegangen werden.
Wesentlich sind ist ein möglichst gleich große Empfindlichkeit über den ganzen Empfangsbereich,
d.h. oben und unten sollten die Meßwerte nicht sehr voneiander abweichen.
Man sollte auch die Einstellung der RF-Kreise eines FE nicht überbewerten, da diese relativ breit(oft mehrere MHz) sind,
wichtig ist möglichst guter Gleichlauf!
Die ZF-Auskopplung im FE wird in Bandmitte bei 98MHz eingestellt.
Bei Diskriminatordemodulatoren mit beiden Kreisen in einem Filterkörper oberen und unteren Schwingkreis einstellen.
Bei nem Quadraturdemodulator wird der (erste) Schwingkreis auf 0mV eingestellt.
Dazu gibt es fast immer einen Meßpunkt, im Zweifelsfall probieren.
Wenn ein zweiter Schwingkreis vorhanden ist, wird dieser auf minimalen Klirrfaktor eingestellt.
Stereodekoder sollte zuerst nur mit nem Pilotton eingestellt werden.
Wesentlich ist, daß bei moderneren Stereo-Dekodern die Pilotfrequenz ohne Eingangssignal geprüft wird
und die Kanaltrennung eingestellt wird.
Am Anfang braucht man nicht nur nen Blockbild, möglichst nen Schaltplan und Abgleichvorgaben,
man muß die Funktion der Schaltung des Empfangsteils verstehen und die Auswirkungen der Einstellerei interpretieren!
Mit ausreichender Erfahrung sind solche Unterlagen nur noch bei Detailfragen nötig.
Obwohls mKn kein wirklich gutes Lehrbuch dafür gibt,
kann man sich alles anlesen und vieles ausprobieren ...
man sollte aber anfangs nur das verstellen, was nicht paßt und möglichst die Ist-Stellung merken.
Mit normalen Abgleichsendern und Stereokodern kann man an Empfänger kaum was kaputt machen,
Eine vollständige Prüfung und Einstellung guter Empfänger nach Herstellervorgaben mit 20 und mehr Einzelprüfungen
kann einige Stunden dauern, an nem 3001 z.B. mit ZF-Filterkontrolle schon mal nen ganzen Tag.
Ist alles kein Hexenwerk, braucht aber auch eigene Überlegungen und uU ne lange Spucke!
Interessant wirds erst, wenn irgendwas kaputt ist, am schlimmsten nur son Bißchen kaputt.
edit
Zitat:Nur naiv nachgefragt: ich ändere zwischen Schritt 2 und 3 nichts an den Anschlusspunkten des Multimeters?
Ja klar, bei 3 brauch nen Oscar oder HF-Voltmeter am ZF-Ausgang des FE!