Zum Thema Loudness-Kurven gibt es eine Menge Abhandlungen im Internet zu lesen. Technisch betrachtet ähneln sich die Kurvenscharen, die die Unterschiede der Hörempfindlichkeit bei verschiedenen Pegeln darstellen, immer relativ stark. Diese stellt nur den Status Quo dar, der bei Einzelfrequenzen auftritt. Möglicherweise trifft dies bei Frequenzgemischen, wie Musik oder Klänge es defacto sind, nicht in demselben Maße zu!? Offenbar hat man bei den Studien/Erfassungen dieser Empfindlichkeitskurven meist auch garnicht versucht (nicht darauf gezielt), damit den Wiedergabeklang für die verschiedenen Pegel kompensieren zu wollen. Jedenfalls fand ich war bisher noch bei jedem Gerät mit Loudness-Funktion eher ein deutliches Zuviel der Anhebung feststellbar, wenn die Wirkung der Korrektur nicht justierbar ist. Möglicherweise hat man aber die realen Ausführungen der Loudnessfunktion in käuflichen Verstärkern mitsamt der (damals) typischen (kleinen) Lautsprecherboxen justiert (also die Lautsprechermankos gleich mitkompensiert), so daß sich "potente" (bei gehobener Lautstärke ausgewogen klingende) Lautsprecher damit nahezu immer deutlich zu fett (d.h. überkompensiert) anhören.
Einige deutsche Hersteller (z.B. Saba) haben mittels zweier Abgriffe am Lautstärkeregler versucht, die Loudness-Korrekturkurven möglichst genau nachzuempfinden, was zu extremen Anhebungen bei tiefen Frequenzen führte. Leider war die Loudness-Wirkung fast nie vom Anwender justierbar. Insofern haben Firmen wie Yamaha und Akai mit einstellbarer Loudnesswirkung hier die bestmöglichen Ergebnisse abgeliefert. Damit ist es möglich den tatsächlich "empfundenen" Baßverlust zu niedrigen Lautstärken hin auszugleichen - und der ist nach meiner Hör-Erfahrung deutlich geringer als die oft gezeigten Loudnesskurven suggerieren bzw. die Hersteller ihren Korrekturschaltungen gerne mitgegeben haben.
Sinn und Unsinn der Loudnesskorrektur ist eine immer wieder geführte Diskussion, die sich mit deren einstellbarer Wirkung aber weitgehend erledigt.
Kann Dir in allen Punkten zustimmen. Die Loudnesstaste der Verstärker ist natürlich der Holzhammer. Nur bei Grundig mir hat die Funktion für kleine Lautstärken gefallen. Die hatten logischerweise noch genügend Erfahrung aus der Röhrenradiozeit. Da war die gehörrichtige Lautstärkekorrektur, wie man eigentlich sagen müsste, der Erzeuger dessen, was die Leute heute noch oft mit "sattem Röhrensound" verwechseln, zusätzlich die "Klangsteller" (schönes Wort), also Bass, Höhen und die zig anderen Tasten für Sprache, Konzert, Jazz undsoweiter - ein irrer Aufwand.
Viele Grüße - Frank
(04.07.2017, 17:56)Franky schrieb: [ -> ]Der Prozessor - wann wurde der gebaut und hast Du ihn an einen Amp angeschlossen? Gibt es ein Foto?
Ordentliches Foto habe ich gerade keins zur Hand, aber hier ist ein Werbeprospekt dazu:
Die eigentliche Funktion - das famose AIR-System - lassen wir jetzt mal außen vor. Wenn man das deaktiviert, hat man quasi einen einschleifbaren Lautstärkeregler mit Loudness-Funktion. Eingefügt wird es zwischen Vor- und Endstufe bzw. bei K&M den Aktivlautsprechern. Wirkung und Einsatzpunkt der Loudness lassen sich darüber dosieren, wieviel Pegel man dem Gerät zuführt. Der Einstellbereich des Lautstärkereglers ist mit -∞ bis +5 dB skaliert.
Hier ist der Frequenzgang in Stellung 0 dB (die obere Grenze ist durch die Samplingfrequenz vorgegeben):
...und -24 dB:
Ich werde gelegentlich auch eine Vorstellung des Geräts mit vernünftigen Bildern posten, will mich aber vorher noch etwas weiter in die Geschichte mit dem AIR-System einarbeiten. Dessen Funktion ist wohlgemerkt eine völlig andere.
Ralf
Hi Michael, - sorry den hatten wir schon. Müsste zwar genau das richtige sein, wenn es um die Entzerrung von Schallplatten aller Art geht, und das Innenleben sieht auch wertig aus (das Design weniger), ist aber absolut überteuert für "normale" Plattenhörer. Das ist eventuell was für Leute, die z.B. Plattenbestände aus großen Archiven digitalisieren und dann so einen Phono-EQ auf Firmenkosten (oder öffentliche Hand) einkaufen. Da ist es dann oft egal, ob was 1000 oder 10 000 kostet, wenn grad das Budget dafür da ist. Auf dem Downloadportal "Qobuz" etwa werden unzählige digitalisierte Schallplatten aus dem Bestand der BnF - Bibliotheque nationale de France - angeboten, auch oder gerade historische Aufnahmen.
http://www.qobuz.com/de-de/search?s=prc&...z+-+Stereo
http://www.whetstoneaudio.com/product/th...equalizer/
http://www.whetstoneaudio.com/thoress-phono-entzerrer/
Viele Grüße - Frank
(28.06.2017, 14:55)scope schrieb: [ -> ]Zitat:Generelle Aussagen über "die Schallplatte" oder "die CD" taugen in dem Zusammenhang nicht viel und führen zu nichts als sinnlosen Diskussionen wie analog vs digital.
Es gibt ne Menge schlecht aufgenommene CD´s (loudness war usw), aber es gibt keine einzige Schallplatte, die wenig verzerrt, wenig rauscht, und eine gute Dynamik erreicht.
Ich vermute, dass die Analogfreunde -andere- Vorlieben haben und andere Schwerpunkte vortragen. Z.B. Musikalität, Rythmus, Spielfreude usw....
Wichtig sind m.E. vielmehr das grosse Cover, die eigentliche "Prozedur" und diie Möglichkeit, Bauelemente zu kombinieren. (also aktiv tätig zu werden).
Sehe ich auch so. Wer sich mit dem unbewerteten Störabstand einer LP mal auseinandergesetzt hat, der weiß wovon ich rede.
Am schlimmsten ist es, wenn man einen DC-gekoppelten Verstärker benutzt. Da sieht man, bei mäßiger Lautstärke, wie sich in den Pausen die Tieftönermembran im Bereich unter der Hörschwelle <16Hz bewegt.
Sehr gut sieht man was sich in den Pausen zwischen den Tracks auf der Platte abspielt am Goniometer (Stereosichtgerät).
Hier sieht man deutlich das völlig unkorrelierte "Rumpeln" der Platte ohne jegliches Signal bei einem SNR von gerade mal -40db. Alles gehörmäßig unbewertet.