05.10.2017, 21:24
Na dann mache ich mal den Anfang!
Das ist er!
1984 hat JVC als Antwort auf die Einführung von Beta Hi-Fi den Hi-Fi VHS-Standard verabschiedet und mit dem HR-D 725 auf den Markt gebracht. Das erste Gerät dieser Art von Panasonic war der NV-850, ebenfalls von 1984. Dabei handelt es sich im Prinzip um einen NV-370 mit Hi-Fi-Addon. Hierzulande wurde das Gerät außerdem von Blapunkt als RTV-424 vertrieben.
Mit den Spezifikationen dieses neuen "Hi-Fi-Systems" wurde überall geworben, sogar mit diesem Aufkleber auf dem Gerät selbst!
Was sich dahinter verbarg: 1,4 und 1,8MHz FM-Audioträger, die vor dem Videosignal durch zwei weitere Köpfe auf der Trommel aufgezeichnet wurden. Natürlich waren die Spezifikationen ein wenig... äh.. wohlwollend ausgelegt. Es gab viele Probleme beim Hi-Fi-System. Zum Einen kommt ein starker Kompander (man beachte unten den dbx-Aufkleber auf der Rückseite) zum Einsatz, zum anderen gibt es Kopfumschaltgeräusche und die äußern sich in ganz leichtem Knacken (als ob jemand mit einem Wattestäbchen 50-mal pro Sekunde gegen das Ohr klopft). Ein Effekt, der durch eine schlechte Spurlage oder anderweitig verstelltem Bandlauf verstärkt wird und beim Abspielen auf "Fremdmaschinen" leider oft zu hässlichen Nebengeräuschen führt. Aber ansonsten war das System wirklich fantastisch und hat seinen Namen verdient, keine Frage.
Ich habe irgendwann 2016 die Blaupunkt-Variante des Gerätes defekt auf eBay für einen Zehner geschossen. Ich bin ja ein großer Fan von VFDs und dieses Gerät hat gleich drei an der Zahl. Nach unzähligen Reparaturversuchen habe ich es jedoch aufgegeben, und das obwohl mir ein guter Freund mit Rat und Ersatzteilen zur Seite stand. Stefan hat drei funktionierende NV-850 und belieferte mich mit Schaltplänen, Idler-Rad, Kopftrommel und Andruckrolle - aber ich konnte dem Kerl ums Verrecken kein Bild entlocken. Defekt war ein IC auf einem SMT-Hybridmodul im Kopfverstärker/Luminanz-Board. Ziemlich eindeutige Sache: Laut Oszi kommt Signal rein, aber nix raus. Blöderweise war das Teil nur als DIP-Variante zu bekommen und ich hatte nun wirklich keine Lust das zu adaptieren - und dann wäre da ohnehin noch die verharzte und komplett verstellte Mechanik gewesen. Ich habe das Gerät dann als Schlachter in die Ecke gestellt. Ich wollte aber trotzdem einen haben und habe eine permanente Suche auf allen gebraucht-Portalen (ebay + Kleinanzeigen, etc.) eingerichtet, bislang ohne Erfolg.
Vor kurzem bot mir Stefan dann wegen einer notwendig gewordenen Verkleinerung seiner Sammlung an, mir einen seiner NV-850 zu überlassen. Da sage ich doch nicht nein! Nachdem die Post das Paket fast verschlampt hätte (es ist laut Tracking irgendwo in Nordhessen gelandet???), landete das Ding nach einem Nachforschungsantrag doch noch bei mir. Aber leider gab es da ein paar Probleme, denn es ging außer einer blinkenden Uhr nichts. Letztlich hat sich irgendwie der 5V-Spannungsregler kaputt gestanden. Gut, dass ich den Blaupunkt nicht weggeschmissen habe! Es hätte so schön sein können, aber da war noch mehr. Das Bild war total verwaschen, es wanderten horizontale Streifen von unten nach oben, der Gleichlauf war sehr schlecht und dazu kam noch ein lästiges rhytmisches Knacken in einem Hi-Fi Kanal. Hmpf. Mal alles auseinander nehmen.
Ich präsentiere: Japanischer Kabel-Verhau par Excellence...
Da fällt mir ein - der NV-850 war nicht nur in Sachen Audio innovativ, sondern auch die Kondensatoren sind ganz neu und toll. Hier sind nämlich fast ausschließlich Miniatur-Typen verbaut. Aber die Herstellung dieser Elkos war wohl noch nicht ausgereift - das endet dann so:
130 Ohm ESR, das ist.. äh... nicht sehr gut.
Mein Schlachtgerät war in wesentlich schlechterem Zustand - wohl durch schlechtere Lagerung. Da war absolut jeder 10µF/16V-Elko ausgelaufen und ein Großteil der anderen Typen auch. Da ich also wusste, was mit den Elkos passieren wird, habe ich direkt ALLE ausgetauscht. Ja, alle. Netzteil neu, Hi-Fi-Platinen neu, Hauptplatine neu, Timer neu, Bedienteil neu.
Irgendjemand schrieb hier einst: "Ausdauer hat er aber, der Oerg" - jaja... jedenfalls hat das die meisten Probleme direkt behoben. Das Bild war wieder gut - verdammt gut sogar, obwohl das Gerät vor dem HQ-Standard erschienen ist. Das Knacken beim Hi-Fi-Ton ist auch weg. Aber geleiert hat das Ding immer noch. Ich habe Stunden an dieser blöden Servo-Schaltung gesessen und habe dann irgendwann gemerkt, dass es sich um ein mechanisches Problem handelt. Denn das Problem trat nur gegen Ende einer Kassette auf. Entweder war die Andruckrolle zu klein, oder der Zug der linken Bremse war zu hoch denn der Druck der Rolle auf den Capstan war nicht groß genug, um das Band korrekt zu befördern, beim Suchlauf quietschte es nur ohne dass sich das Band bewegt hat. Die Problematik konnte ich dann durch mehrere Dinge in den Griff bekommen. Erstens habe ich die Feder an der Andruckrolle gestrafft und zweitens habe ich die linke Bremse ein wenig gelockert und gereinigt. Ich konnte so zumindest eine 4-Stunden-Kassette ohne Dropouts komplett schauen. Man merkt zwar immer noch, dass es gegen ende ein wenig Leiert, aber nur bei Linearton, und der ist uns in der Hi-Fi-Welt eh' egal.
Jetzt steht das Gerät im Regal und hat einen Festen Platz zwischen dem Pioneer-Verstärker und dem Nakamichi 680ZX. Als Audio-Recorder ist der Panasonic ohnehin super geeignet, denn im "Audio"-Modus (Eingangswahl ganz nach links) wird ein leeres Video-Signal mit Kontrollpulsen und Hi-Fi-Ton auf das Band aufgezeichnet.
Klingen tut der Kollege übrigens so:
Das ist er!
1984 hat JVC als Antwort auf die Einführung von Beta Hi-Fi den Hi-Fi VHS-Standard verabschiedet und mit dem HR-D 725 auf den Markt gebracht. Das erste Gerät dieser Art von Panasonic war der NV-850, ebenfalls von 1984. Dabei handelt es sich im Prinzip um einen NV-370 mit Hi-Fi-Addon. Hierzulande wurde das Gerät außerdem von Blapunkt als RTV-424 vertrieben.
Mit den Spezifikationen dieses neuen "Hi-Fi-Systems" wurde überall geworben, sogar mit diesem Aufkleber auf dem Gerät selbst!
Was sich dahinter verbarg: 1,4 und 1,8MHz FM-Audioträger, die vor dem Videosignal durch zwei weitere Köpfe auf der Trommel aufgezeichnet wurden. Natürlich waren die Spezifikationen ein wenig... äh.. wohlwollend ausgelegt. Es gab viele Probleme beim Hi-Fi-System. Zum Einen kommt ein starker Kompander (man beachte unten den dbx-Aufkleber auf der Rückseite) zum Einsatz, zum anderen gibt es Kopfumschaltgeräusche und die äußern sich in ganz leichtem Knacken (als ob jemand mit einem Wattestäbchen 50-mal pro Sekunde gegen das Ohr klopft). Ein Effekt, der durch eine schlechte Spurlage oder anderweitig verstelltem Bandlauf verstärkt wird und beim Abspielen auf "Fremdmaschinen" leider oft zu hässlichen Nebengeräuschen führt. Aber ansonsten war das System wirklich fantastisch und hat seinen Namen verdient, keine Frage.
Ich habe irgendwann 2016 die Blaupunkt-Variante des Gerätes defekt auf eBay für einen Zehner geschossen. Ich bin ja ein großer Fan von VFDs und dieses Gerät hat gleich drei an der Zahl. Nach unzähligen Reparaturversuchen habe ich es jedoch aufgegeben, und das obwohl mir ein guter Freund mit Rat und Ersatzteilen zur Seite stand. Stefan hat drei funktionierende NV-850 und belieferte mich mit Schaltplänen, Idler-Rad, Kopftrommel und Andruckrolle - aber ich konnte dem Kerl ums Verrecken kein Bild entlocken. Defekt war ein IC auf einem SMT-Hybridmodul im Kopfverstärker/Luminanz-Board. Ziemlich eindeutige Sache: Laut Oszi kommt Signal rein, aber nix raus. Blöderweise war das Teil nur als DIP-Variante zu bekommen und ich hatte nun wirklich keine Lust das zu adaptieren - und dann wäre da ohnehin noch die verharzte und komplett verstellte Mechanik gewesen. Ich habe das Gerät dann als Schlachter in die Ecke gestellt. Ich wollte aber trotzdem einen haben und habe eine permanente Suche auf allen gebraucht-Portalen (ebay + Kleinanzeigen, etc.) eingerichtet, bislang ohne Erfolg.
Vor kurzem bot mir Stefan dann wegen einer notwendig gewordenen Verkleinerung seiner Sammlung an, mir einen seiner NV-850 zu überlassen. Da sage ich doch nicht nein! Nachdem die Post das Paket fast verschlampt hätte (es ist laut Tracking irgendwo in Nordhessen gelandet???), landete das Ding nach einem Nachforschungsantrag doch noch bei mir. Aber leider gab es da ein paar Probleme, denn es ging außer einer blinkenden Uhr nichts. Letztlich hat sich irgendwie der 5V-Spannungsregler kaputt gestanden. Gut, dass ich den Blaupunkt nicht weggeschmissen habe! Es hätte so schön sein können, aber da war noch mehr. Das Bild war total verwaschen, es wanderten horizontale Streifen von unten nach oben, der Gleichlauf war sehr schlecht und dazu kam noch ein lästiges rhytmisches Knacken in einem Hi-Fi Kanal. Hmpf. Mal alles auseinander nehmen.
Ich präsentiere: Japanischer Kabel-Verhau par Excellence...
Da fällt mir ein - der NV-850 war nicht nur in Sachen Audio innovativ, sondern auch die Kondensatoren sind ganz neu und toll. Hier sind nämlich fast ausschließlich Miniatur-Typen verbaut. Aber die Herstellung dieser Elkos war wohl noch nicht ausgereift - das endet dann so:
130 Ohm ESR, das ist.. äh... nicht sehr gut.
Mein Schlachtgerät war in wesentlich schlechterem Zustand - wohl durch schlechtere Lagerung. Da war absolut jeder 10µF/16V-Elko ausgelaufen und ein Großteil der anderen Typen auch. Da ich also wusste, was mit den Elkos passieren wird, habe ich direkt ALLE ausgetauscht. Ja, alle. Netzteil neu, Hi-Fi-Platinen neu, Hauptplatine neu, Timer neu, Bedienteil neu.
Irgendjemand schrieb hier einst: "Ausdauer hat er aber, der Oerg" - jaja... jedenfalls hat das die meisten Probleme direkt behoben. Das Bild war wieder gut - verdammt gut sogar, obwohl das Gerät vor dem HQ-Standard erschienen ist. Das Knacken beim Hi-Fi-Ton ist auch weg. Aber geleiert hat das Ding immer noch. Ich habe Stunden an dieser blöden Servo-Schaltung gesessen und habe dann irgendwann gemerkt, dass es sich um ein mechanisches Problem handelt. Denn das Problem trat nur gegen Ende einer Kassette auf. Entweder war die Andruckrolle zu klein, oder der Zug der linken Bremse war zu hoch denn der Druck der Rolle auf den Capstan war nicht groß genug, um das Band korrekt zu befördern, beim Suchlauf quietschte es nur ohne dass sich das Band bewegt hat. Die Problematik konnte ich dann durch mehrere Dinge in den Griff bekommen. Erstens habe ich die Feder an der Andruckrolle gestrafft und zweitens habe ich die linke Bremse ein wenig gelockert und gereinigt. Ich konnte so zumindest eine 4-Stunden-Kassette ohne Dropouts komplett schauen. Man merkt zwar immer noch, dass es gegen ende ein wenig Leiert, aber nur bei Linearton, und der ist uns in der Hi-Fi-Welt eh' egal.
Jetzt steht das Gerät im Regal und hat einen Festen Platz zwischen dem Pioneer-Verstärker und dem Nakamichi 680ZX. Als Audio-Recorder ist der Panasonic ohnehin super geeignet, denn im "Audio"-Modus (Eingangswahl ganz nach links) wird ein leeres Video-Signal mit Kontrollpulsen und Hi-Fi-Ton auf das Band aufgezeichnet.
Klingen tut der Kollege übrigens so: