Nachgereicht:
Die Unterhaltung über k2 oder k3, was man davon lieber mag oder auch nicht, ist übrigens völlig überflüssig, weil erst oberhalb der 7. die unangenehmen Auswirkungen beginnen.
(Anmerkung:
Wenn ich von der "Harmonischen" schreibe, meine ich damit bisher und auch im Folgenden die technische, nicht die musikalische nach wohltemperierter Stimmung.)
Die 2. wird im musikalischen Kontext überhaupt nicht als Verzerrung wahrgenommen, sie macht jedes Signal lediglich "fetter", was nur positiv verortet wird.
Ein E-Bass zum Beispiel hat einen deutlich dominanten Anteil an 2. Harmonischer, nämlich ca. 12dB mehr. Da kommt, musikalisch gesehen, der Druck her.
Die 3. ist ebenfalls überhaupt nicht unangenehm, es handelt sich dabei um eine Quinte eine Oktave höher, die sich in aller Regel wunderbar einpasst und ebenfalls als angenehm und interessant empfunden wird.
Kommen 2. und 3. zusammen, hört es sich an, als ob ein Bass klarer wird. Passiert das allerdings mit Klavier, verschiebt sich der Charakter Richtung Spinett - die Verfärbung erscheint zumindest dem geübten Hörer bereits unangenehm.
Dasselbe gilt für die 6. Harmonische.
Sowohl die 3. als auch die 6. sind mit 6 von 7 Ganztönen "in tune", somit musikalisch angenehm bzw. unauffällig.
Im Gegensatz dazu ist die 5. unpassend zu mehr als der Hälfte der Noten.
Wenn die 5. allerdings mit der 3. kombiniert wird, ergibt sich eine Schwebung, die so stark ist, dass sie sogar zum Vibrato wird und dabei einen stark charakteristischen, fast blechernen Klang hat.
Das wurde übrigens bereits vor über 300 Jahren von Samuel Pepys beschrieben.
Man sieht schon, das Ganze hat vor allem mit der Kombination zu tun. Jedenfalls, solange wir mit unseren Verstärkern Musik hören und keine reinen Sinustöne.
Generell kann man vorsichtig sagen, dass alles unterhalb der 7. Harmonischen sehr häufig musikalisch völlig unauffällig bis angenehm sein kann und es erst darüber zum Problem wird. Daher eingangs mein Einwand, dass k2 oder k3 eine völlig irrelevante Frage ist, die allenfalls von gefährlichem Halbwissen aus HiFi-Zeitschriften getrieben, aber von so manchem Hersteller auch dankbar aufgenommen und marketingwirksam befeuert wird: Geradzahlig ist gut und ungerade ist böse. Hat ja Schlehmihl in der Sesamstraße auch schon so gesagt.
In Foren wird das Thema dann endgültig so richtig jeglicher sachlichen Grundlage beraubt, und endet schließlich nicht selten in endlosen, völlig sinn- und sachverstandbefreiten Grabenkämpfen, bei denen Leute, die sich nicht kennen, dann über Dinge streiten, von denen sie nichts verstehen.
Wenn man aber noch etwas mehr ins Detail gehen möchte, kann man anfangen, sich darüber Gedanken zu machen, dass das menschliche Gehör eine frequenzabhängige Empfindlichkeitskurve aufweist. Das bedeutet, dass ein Anteil Klirr vom Ausmaß X bei einer Frequenz völlig unhörbar, bei einer anderen deutlich oberhalb der Wahrnehmungsschwelle sein kann. Es bedeutet außerdem, dass sowohl die Hörschwelle als auch die Schwelle, wo es unangenehm auffällt, bei jedem Menschen individuell verschieden und somit bei mir anders ist als bei winix als bei scope als bei Angela Merkel als bei Herbert von Karajan.
Zu sagen, ab Risikofaktor 1:X hört "man" es nicht mehr, wäre grob vereinfacht.
Aus dem Vorangegangenen folgt für mich, dass ich die kumulierte Prozentangabe THD gegen Vollaussteuerung RMS des Stimulus auch völlig irrelevant finde.
Zumal in der echten Meß-Welt nach seiner Auslöschung ja zwangsläufig zusätzlich "was auch immer sonst noch" enthalten ist, daher THD
+N). (Wobei N hier zwar für "Noise" steht, aber anders als sonst mitnichten "Verstärkerrauschen" bedeutet, sondern zusammenfassend "Nebengeräusche", also alles, was in einem Verstärker so passieren kann: z.B. Kanal- und Leiterbahnübersprechen, TIM, RF-Einstrahlung etc.)
Sie ist daher für die Beurteilung, ob man was von dem Klirr hört, und wenn ja, wie es sich bemerkbar macht, so sinnvoll wie die PMPO-Angabe eines Onkyo-AV-Receivers zur echten abgegebenen Leistung.