01.01.2018, 10:57
Schönes Neues Jahr an Alle!
Und ich möchte endlich den versprochenen Reparaturbericht zu meiner PR99 MKIII schreiben! Für mich ist die MK III die schönste der drei PR99, auch weil sie so gut zu der grau-silbernen Serie der Revox und Studer Geräte passt. Ganz besonders zum Studer A721 Cassettendeck.
Ich hatte vor längerer Zeit aus der Bucht eine Revox PR99 MKIII mit Sturzschaden ergattert. Nachdem die Front unversehrt war und die Platinen als unversehrt beschrieben wurden, habe ich zugeschlagen (zu einem m.E. nach sehr günstigen Preis).
Auf den Bildern des Angebots war schon zu sehen, dass defekte Rahmenteile identisch mit solchen einer B77 sind, und daher habe ich gleich noch ein B77-Gerippe als Teilespender geschnappt.
Nachdem die PR99 da war, erstmal eine Bestandsaufnahme gemacht:
Frontansicht schon mal sehr gut, lediglich die Beschriftung etwas vergilbt.
Und was ist nun kaputt:
Seitenträger links gebrochen -
und rechts auch...
Diese beiden sind das geringste Problem, da sie identisch mit den B77-Gerippeteilen sind. Bei der PR99 ist lediglich noch eine Alu-U-Schiene draufmontiert, um die Frontplatte auf die Bedienebene zu bringen.
Größeres Problem war aber dieses:
Gut, dann mal einen Kurztest starten nach einer optischen Kontrolle der Rifas - sehen o.k. aus. Strom dran, Schalter an - Lichter gehen an, Vorlauf geht, Rücklauf geht, Play und Rec schaltet richtig....aber was ist das? Rauchwölkchen, Gestank
Alles aus und mit der Nase auf Fehlersuche gehen...hinten rechts...Rifa? nein...tiefer...Netzschalter? Nein. Aber an der Output-Platine müffelte es und nach dem Ausbau ging das Müffeln mit der Platine mit! Ich verdächtigte mal die beiden großen Elkos, daneben sind nur die Übertrager, die ich als eher unverdächtig eingeschätzt habe.
Also gleich mal die beiden dicken Elkos getauscht, sind noch im Vorrat gewesen.
Die Output-Platine ist die ganz rechts mit dem blauen Kondensator (es sind zwei, die direkt hintereinander liegen) und dem Relais (Sorry für das mäßige Bild).
So, und nun ließ sich die Maschine ohne unerwünschte Nebenwirkungen betreiben.
Damit konnte es an die Restauration gehen!
Erstmal die Rifas gegen neue MPK X2 ersetzen, und die Kondensatoren im Netzteil auch, meiner Erfahrung nach können die gerne mal von einem zum anderen Tag aufgeben (ging mir bei einer B77 so). Dann wundert man sich, dass auf einmal keine Laufwerkfunktion mehr geht. Beim Nachforschen zeigt sich dann, dass eine Feinsicherung gleich nach dem Einschalten fliegt.
Und neue Motorkondensatoren durften es auch sein, die Motoren taten sich etwas hart.
Damit war der Elektronik-Teil erstmal abgeschlossen, und es ging an das Chassis.
Maschine auf der Seite auf dem Boden, rechts und liinks ein Sitzkisssen drangepackt, weil das Ganze SEHR instabiil wird, wenn die Maschine soweit demontiert ist, dass die Seitenteile abgeschraubt werden können (habe hier leider keine Fotos, da keine Hand und kein Fuss mehr frei war).
Ergebnis:
und die andere Seite:
Die Aluschienen sind noch eine Spur verzogen, aber das habe ich so gelassen.
Dann musste ich erstmal nachdenken - was mache ich mit dem Anschlussfeld?
Ich habe mich dann entschieden, die Nieten aufzubohren, mit denen das Verstärkungsblech montiert ist, um an die nun vorhandenen Löcher einen Hebel zu montieren:
und dann...BIEGEN mit sehr viel Kraft, bis das Holz reisst und die Schrauben aufgeben...
So, schon etwas besser, aber weiter geht es nicht, da links der Riss geschlossen ist und kein Platz mehr zum Biegen.
Also mit der Säge eine Lücke schaffen und noch ein Stück weiter biegen:
So, 90 Grad-Winkel ist gegeben, dass muss reichen, bis sich ein Ersatzteil findet!
Die Maschine war im Übrigen ordentlich in Betrieb, wie man an der Bandabhebeinheit sieht (aber die Köpfe waren gut):
Da diese anders aufgebaut ist als die von der B77 konnte ich nicht die vom B77-Gerippe nehmen. Ausserdem lassen sich die Bolzen auch nicht drehen (sind genietet, nicht verschraubt wie beim rechten Bandberuhigungshebel), daher habe ich sie glattgeschliffen:
Das graue Gehäuse hatte eine eingedellte Ecke und ein paar fehlende Nieten, die ich durch Schrauben ersetzt habe. Da war auch nach dem Ausbeulen aber dann noch an der Kosmetik zu arbeiten!
Weiter dann im 2. Teil!
Grüße,
Hans-Volker
Und ich möchte endlich den versprochenen Reparaturbericht zu meiner PR99 MKIII schreiben! Für mich ist die MK III die schönste der drei PR99, auch weil sie so gut zu der grau-silbernen Serie der Revox und Studer Geräte passt. Ganz besonders zum Studer A721 Cassettendeck.
Ich hatte vor längerer Zeit aus der Bucht eine Revox PR99 MKIII mit Sturzschaden ergattert. Nachdem die Front unversehrt war und die Platinen als unversehrt beschrieben wurden, habe ich zugeschlagen (zu einem m.E. nach sehr günstigen Preis).
Auf den Bildern des Angebots war schon zu sehen, dass defekte Rahmenteile identisch mit solchen einer B77 sind, und daher habe ich gleich noch ein B77-Gerippe als Teilespender geschnappt.
Nachdem die PR99 da war, erstmal eine Bestandsaufnahme gemacht:
Frontansicht schon mal sehr gut, lediglich die Beschriftung etwas vergilbt.
Und was ist nun kaputt:
Seitenträger links gebrochen -
und rechts auch...
Diese beiden sind das geringste Problem, da sie identisch mit den B77-Gerippeteilen sind. Bei der PR99 ist lediglich noch eine Alu-U-Schiene draufmontiert, um die Frontplatte auf die Bedienebene zu bringen.
Größeres Problem war aber dieses:
Gut, dann mal einen Kurztest starten nach einer optischen Kontrolle der Rifas - sehen o.k. aus. Strom dran, Schalter an - Lichter gehen an, Vorlauf geht, Rücklauf geht, Play und Rec schaltet richtig....aber was ist das? Rauchwölkchen, Gestank
Alles aus und mit der Nase auf Fehlersuche gehen...hinten rechts...Rifa? nein...tiefer...Netzschalter? Nein. Aber an der Output-Platine müffelte es und nach dem Ausbau ging das Müffeln mit der Platine mit! Ich verdächtigte mal die beiden großen Elkos, daneben sind nur die Übertrager, die ich als eher unverdächtig eingeschätzt habe.
Also gleich mal die beiden dicken Elkos getauscht, sind noch im Vorrat gewesen.
Die Output-Platine ist die ganz rechts mit dem blauen Kondensator (es sind zwei, die direkt hintereinander liegen) und dem Relais (Sorry für das mäßige Bild).
So, und nun ließ sich die Maschine ohne unerwünschte Nebenwirkungen betreiben.
Damit konnte es an die Restauration gehen!
Erstmal die Rifas gegen neue MPK X2 ersetzen, und die Kondensatoren im Netzteil auch, meiner Erfahrung nach können die gerne mal von einem zum anderen Tag aufgeben (ging mir bei einer B77 so). Dann wundert man sich, dass auf einmal keine Laufwerkfunktion mehr geht. Beim Nachforschen zeigt sich dann, dass eine Feinsicherung gleich nach dem Einschalten fliegt.
Und neue Motorkondensatoren durften es auch sein, die Motoren taten sich etwas hart.
Damit war der Elektronik-Teil erstmal abgeschlossen, und es ging an das Chassis.
Maschine auf der Seite auf dem Boden, rechts und liinks ein Sitzkisssen drangepackt, weil das Ganze SEHR instabiil wird, wenn die Maschine soweit demontiert ist, dass die Seitenteile abgeschraubt werden können (habe hier leider keine Fotos, da keine Hand und kein Fuss mehr frei war).
Ergebnis:
und die andere Seite:
Die Aluschienen sind noch eine Spur verzogen, aber das habe ich so gelassen.
Dann musste ich erstmal nachdenken - was mache ich mit dem Anschlussfeld?
Ich habe mich dann entschieden, die Nieten aufzubohren, mit denen das Verstärkungsblech montiert ist, um an die nun vorhandenen Löcher einen Hebel zu montieren:
und dann...BIEGEN mit sehr viel Kraft, bis das Holz reisst und die Schrauben aufgeben...
So, schon etwas besser, aber weiter geht es nicht, da links der Riss geschlossen ist und kein Platz mehr zum Biegen.
Also mit der Säge eine Lücke schaffen und noch ein Stück weiter biegen:
So, 90 Grad-Winkel ist gegeben, dass muss reichen, bis sich ein Ersatzteil findet!
Die Maschine war im Übrigen ordentlich in Betrieb, wie man an der Bandabhebeinheit sieht (aber die Köpfe waren gut):
Da diese anders aufgebaut ist als die von der B77 konnte ich nicht die vom B77-Gerippe nehmen. Ausserdem lassen sich die Bolzen auch nicht drehen (sind genietet, nicht verschraubt wie beim rechten Bandberuhigungshebel), daher habe ich sie glattgeschliffen:
Das graue Gehäuse hatte eine eingedellte Ecke und ein paar fehlende Nieten, die ich durch Schrauben ersetzt habe. Da war auch nach dem Ausbeulen aber dann noch an der Kosmetik zu arbeiten!
Weiter dann im 2. Teil!
Grüße,
Hans-Volker