Ist das ein schwieriges Thema in einem "Geraffel"-Forum? Sollte nicht, da es "nur" darum geht, dass man überraschend gute Musik auch oder gerade beim streamen entdecken kann.
Früher wurde ich auf neue Lieder durchs Radio aufmerksam. Heute stellt qobuz (und andere wahrscheinlich auch) Freitags alles Neue in Ihrem Streamingdienst zur Verfügung. Für mich schon ein Ritual in (fast) alles mal reinzuhören und man bleibt automatisch bei "Perlen" hängen.
Und diese möchte ich (und vielleicht noch ein paar andere) Euch nicht vorenthalten.
Selbst wenn jemand streamen skeptisch gegenüber steht kann man diese Tipps ja auch anderweitig nutzen..
Da Links in den Streamingdienst keinen Sinn machen (zumindest bei qobuz) verlinke ich auf youtube oder was gerade möglich ist.
Anfangen möchte ich mit einer Nummer, die, seitdem ich sie "entdeckt" habe, bei mir in Dauerschleife läuft. Ohne Qobuz wäre das wahrscheinlich an mir vorbei gegangen...
Glen Hansard - Roll On Slow
Ehrliche handgemachte Musik und tolle Stimme. Album ist insgesamt nicht schlecht...
Ach das ist doch 'ne coole Idee
Ich hab mit Streaming Diensten zwar nix am Hut, aber wer auf AOR, Melodicrock usw. steht,
dem kann ich
Munich's Hardest Hits wärmstens empfehlen.
Die nächste Perle:
Steven Wilson war mir natürlich bekannt. Ich schätze ihn mehr als "Restaurieren" den als Musiker... Das ist aber Geschmacksache...
Jetzt die Ausnahme: Über Qobuz bin ich auf ein Album aufmerksam geworden, was ich bisher nicht auf dem Schirm hatte:
Cover Version von 2014
Bei einem Song bin ich hängen geblieben: Sign of the times
Ich liebe das Original von Prince und die frühere Cover-Version von den Simple Minds hat auch was.
Jetzt also Steven Wilson... Erwartung: glasklarer Sound (was gut zu dem Song passt) - checked!
Gegen Ende legt Wilson eine heftige "Störung" über das Lied. Das unterstreicht meiner Meinung nach die Klarheit des Restes.
Fazit: ich mag auch diese Version sehr und sie ist in meiner Favoritenliste gelandet.
Steven Wilson - Sign of the times
Der nächste Tipp ist eine wahre Perle:
Trotz oder gerade wegen des netten Covers wäre das wahrscheinlich an mir vorbei gegangen.
An die letzte wirklich gute Soul/Pop - Platte kann ich mich gar nicht mehr so richtig erinnern. Blackstreet? Auch schon wieder 20 Jahre her...
Diese schöne Scheibe steht in der Tradition Prince/Michael Jackson. Prince hat wohl sogar noch daran mit gearbeitet...
Grundsätzlich bin ich bei Platten dieser Art skeptisch. Die Fussstapfen sind in der Regel zu groß und es kommt oft Teenie-Gedudel raus. Gar nichts dagegen, aber aus dem Alter bin ich definitiv raus! Da es aber verfügbar war habe ich halt reingehört und bin bei "Take a byte" hängen geblieben. Lege ich immer wieder auf und macht Spaß...
Mir gefällt es! Hauptsache!
(Ich merke, dass ich immer wieder in den "haptischen Terminus" verfalle (Cover, Platte, Scheibe, "lege auf"). Jugendliche werden wahrscheinlich gar nicht wissen, was ich damit meine, aber hier habe ich es ja mit Experten zu tun... )
Einen schönen Tag! Es wird großartig...
Was mir in den Tag hilft:
Friedrich Lichtenstein kenn man aus der EDEKA-Werbung („Supergeil“). Das Lied hier ist ein Mix u.a. von Dorfmeister.
„Das wird gut“ ist Lichtenstein pur. Wer sich für den Typen interessiert sei die schön schräge Mini-TV-Serie „Tankstellen des Glücks“ empfohlen. Da fährt der Mann quer durch Europa auf der Suche nach historischen Tankstellen und philosophiert über alles mögliche. Schräg und Genial! Typisch Lichtenstein halt...
Yukon Blonde - Love the way you are
Zeitloser Pop-Song, der ohne Streaming an mir vorbei gegangen wäre. Früher wäre der mir sicher im Radio aufgefallen und ich hätte mühsam versucht herauszufinden, was das ist. Jetzt ist er mir halt am Erscheinungstag positiv aufgefallen...
Erinnert mich spontan und stark an Marc Bolan/T.Rex
Zeit, über MOONDOG zu sprechen!
Die story von Moondog war mir schon länger bekannt. Jetzt habe ich durch Zufall erstmals Musik von ihm gehört und war sofort "gefangen".
Der Reihe nach:
Als Jugendlicher erblindete Moondoog beim hantieren mt einer Dynamit-Stange. 1943 kam er nach New York und war fortan meist in Manhattan an der Ecke 6th Avenue/54th Street anzutreffen. Als Wikinger (!) verkleidet gehörte er jahrzehntelang zum Stadtbild.
Auf der Straße lernte er Musiker der New Yorker Philharmoniker kennen, die ihn ihrem Dirigenten Artur Rodziński vorstellten. Der lud ihn ein, den Orchesterproben in der Carnegie Hall beizuwohnen, wo Moondog dann jahrelang ein und aus ging und viel über Orchestrierung lernte. Er begegnete Arturo Toscanini, Igor Strawinski und Leonard Bernstein.
In der Folge erschienen Schallplatten mit von ihm komponierter Musik.
Da er keinen festen Wohnsitz hatte, aber im Stadtbild präsent war, erlangte er Kult-Status.
Unvermittelt, von einem Tag auf den anderen, war Moondog aus New Yorks Straßen verschwunden. Als er nicht wieder auftauchte, hielten ihn manche für tot. In einer TV-Talkshow bedauerte Paul Simon, eines seiner großen musikalischen Vorbilder, Moondog, sei verstorben. Doch tatsächlich war Moondog auf Vermittlung eines Freundes, des Organisten Paul Jordan, 1974 vom Hessischen Rundfunk zu zwei Konzerten unter der Überschrift „Bach, Moondog & Bach“ in der Peterskirche in Weinheim und in Frankfurt am Main eingeladen worden – und einfach in Deutschland geblieben: „Ich wollte ursprünglich gleich nach dem Konzert zurück. Als ich aber hier war, da war ich so beeindruckt von den Menschen, von ihrer Freundschaftlichkeit, ihrer Wärme, der ganzen Atmosphäre, daß ich mich entschieden habe, nicht mehr in die USA zurückzugehen."
In Hamburg, Hannover und wenig später in Recklinghausen setzte er zunächst sein Straßenmusikleben fort, trommelte in den Fußgängerzonen und verkaufte seine Gedichte. Nach Recklinghausen kam er, weil ein junger Musiker, Tom Klatt, gelesen hatte, dass Moondog Deutschland würde verlassen müssen, wenn sich nach dem Frankfurter Konzert keine Folgeauftritte ergäben, – und ihn daraufhin eingeladen hatte.
1977 sprach ihn an seinem Stammplatz in der Recklinghäuser Altstadt die Studentin Ilona Goebel (später Ilona Sommer) an und lud ihn, zunächst für ein paar Tage, ins elterliche Haus im Nachbarort Oer-Erkenschwick ein.
Ilona Sommer (1951–2011) redete ihm die Wikingerkluft aus und brachte ihn auf den Geschmack an einem mehr bürgerlichen Leben. Sie gab ihr Geologie-Studium auf, nahm Moondog in ihre Obhut und machte das Haus in Oer-Erkenschwick für Louis Hardin (= Moondog) zur kreativen Stätte des Komponierens. Sie lernte, seine Kompositionen aus der Blinden- in normale Notenschrift zu übertragen, und begleitete Moondog fortan bei all seinen Konzertauftritten. Sie gründete den Musikverlag Managarm, in dem heute die meisten Moondog-Werke verlegt sind.
1989, anderthalb Jahrzehnte nach seinem Weggang aus den USA, erlebte Moondog in New York ein vielbeachtetes Comeback. So plötzlich, wie er damals verschwunden war, tauchte er aus der Versenkung auf, wenn auch nur für wenige Tage. Das zehnte New Music America Festival hatte ihn eingeladen, einige seiner Kompositionen aufzuführen. Bei dem Konzert, das am 16. November unter dem Motto Meet The Moderns in der Brooklyn Academy of Music stattfand, standen u. a. auch Uraufführungen symphonischer Werke von Butch Morris und John Zorn auf dem Programm. In einer Folge von musikalischen Widmungen an Musiker, die er einst kannte (Benny Goodman, Lester Young, Charlie Parker, Artur Rodziński), sowie an die Städte New York und Paris dirigierte Moondog selbst das Philharmonische Kammerorchester Brooklyn.
Das Medienecho auf Moondogs Rückkehr war überschwänglich. Die New York Times und die Wochenzeitschrift People begrüßten ihn in ausführlichen Beiträgen. In einer Rezension des Konzertes in der New Yorker Tageszeitung Newsday hieß es: „Nur neun kurze Nummern des blinden, gabelbärtigen Moondog machten den Abend lebendig. Für den 75-Jährigen könnte das New Yorker Comeback erst den Anfang einer neuen Karriere bedeuten.“ CBS und ROOF Music wiederveröffentlichten seine früheren Platten als CDs.
1999 starb Moondog in Münster an Herzversagen. Begraben ist er auf dem Zentralfriedhof Münster (!).
Und das ist nur die Kurzfassung! Quelle: Wikipedia
Jetzt wurde gerade eine Platte wieder veröffentlicht und da habe ich einfach mal reingehört. Der Musikstil ist irgendwo zwischen Klassik, Jazz und Folklore und erinnert mich in seinem Minimalismus an Philip Glass, der erst später anfing Musik zu komponieren.
Extrem lange Rede kurzer Sinn: MOONDOG
Nach dem sperrigen Moondog mal wieder etwas gängigeres: Kitty Hoff - Rauschen
Deutscher Chanson und dann noch aus Berlin hört sich erst mal schlimm an. Die Frau kann es aber!
Jetzt kommen aber erste Wolken im Paradies: Bis vor kurzem konnte man bei Qobuz den gesamten Katalog von Kitty Hoff hören. Jetzt muss ich feststellen, dass große Teile nicht mehr zum freien streamen zur Verfügung stehen (unter anderem das Album mit dem Lied oben)!
Wenn das eine neue Marketing-Strategie ist, wo erst "Abhängigkeiten" geschaffen werden und dann einem das "Spielzeug" weggenommen wird und man damit erreichen will, dass man doch die CD kauft oder das Lied kostenpflichtig herunter lädt, dann finde ich das ziemlich Sch....!
Falls das Schule macht werde ich das Spiel nicht lange mitmachen! Dafür ist mir das Abo zu teuer und meine Zeit zu schade...
Mal abwarten! Vielleicht bleibt das ja eine Ausnahme...
Kitty Hoff ist trotzdem für mich eine Entdeckung, die ich ohne streamen nicht gehabt hätte...
Tom Odell hat eine nee Platte gemacht!
Die Erste, "Long Way Down", fand ich damals (2013) großartig!
Die Zweite, "Wrong Crowd" (2016) ging an mir vorüber...
Jetzt also Nummer 2 "Jubilee Road". Erscheint aber erst am 12.10.. Im Moment kann man 3 Lieder daraus streamen. Könnte was werden...
Wie das aber immer so ist: wenn ein Künstler aus dr Versenkung auftaucht, schaue ich, was der in der Zwischenzeit so gemacht hat. Bei Tom Odell bin ich auf den Titel
"Real Love" gestossen, den er 2014 als non-album-track veröffentlicht hat.
Der Titel sagt mir doch was, oder?
War das nicht einer von 2 Titeln, die die Beatles 1996 anlässlich der Anthology-Reihe ausgegraben und neu eingespielt haben. Natürlich ohne John Lennon, aber mit seiner Tonspur...
War damals eine kleine Sensation.
Hat mich damals aber nicht so 100 % überzeugt...und ist auch schon wieder über 20 Jahre her...
Die Version von Tom Odell überzeugt mich aber um so mehr und ist in meiner Favoritenliste bei qobuz gelandet...
Was für ein tolles Liebeslied und was für eine tolle Version!
..guten Abend alle miteinander.
Ich hab' mal 'nen Sampler aufgelegt - danach ist mir dieser Stream vor die Augen gekommen:
Vielleicht gibt es ja ein paar Oldie-/GE-Spezialisten/-fans, die mir folgende Frage beantworten könnten:
WER ist die Darstellerin dieses Auftragskillers, die da offensichtlich den Frontmann der Band
im Visier hat? Dieses androgyne Gesicht...
Danke im Voraus für die Mühewaltung. (Hoffentlich ist dieser Beitrag hier richtig eingestellt...)
Müßte von '82 sein, also schon "etwas" älter.... .