Old Fidelity - HiFi Klassiker Forum

Normale Version: Little Bear ? --> Beware !
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Vor einiger Zeit ging es hier um günstige Phono-Vorstufen , und um den Behringer PP400.
In diesem Zusammenhang wurde auch der mit zwei Röhren bestückte "Little Bear" erwähnt, den ich soeben kurz angetestet habe.

Dem Gerät waren gleich drei Röhren beigepackt, was auch gut war, denn eine kam zerbrochen an, obwohl die Verpackung nicht schlecht war.
Egal...Es werden ja nur zwei benötigt.

[Bild: f0M1K6xh.jpg]


[Bild: ysxX6oYh.jpg]

Die Röhren sind nicht nur zur Show eingebaut und werden dementsprechend auch beheizt. Die Leuchtkraft ist bei solchen Kleintrioden aber dermaßen schwach, dass man hier
mit LED nachgeholfen hat.

[Bild: s5fKUIjh.jpg]

Der kleine Punkt im Oberteil der Röhre ist die "echte" Heizung.

[Bild: uuILEAOh.jpg]

Beigepackt sind ein Standard 12 V Netzteil (konventionell 12V AC mit Transformator) und ein Erdungskabel.

[Bild: NXOqpdMh.jpg]

Leider stellte sich sofort heraus, dass nur ein Kanal funktioniert, was durch den Wechsel der Röhren nicht mitwanderte. Es gab also einen "internen" Defekt.
Trotzdem habe ich ein paar Messungen am verbliebenen Kanal durchgeführt, die dem kleinen Bär kein gutes Zeugnis ausstellen.

Ein paar gemessene Daten:

Abweichung von der RIAA Kennlinie im Bereich 20-20000 Hz  : über (-) 4 dB 
Störabstand , bezogen auf 5mV                                               : 45 dB , bzw 68 dBA
Verstärkung                                                                           : 37 dB (38 dB mit Röhre 2)
Verzerrungen , 5 mV   , 1KHz                                                  : 0,53%
Verzerrungen 10 mV   , 1KHz                                                 : 1,2%
Eingangswiderstand                                                               : ca. 40 Kohm
Eingangskapazität                                                                  : ca. 1800 pF


Entzerrung alleine mit Röhre 1 , bzw. Röhre 2 . Toleranz bereits 1 dB. Vielleicht war die dritte Röhre zum matchen ? Wink3
Ausserdem mit System 450 mH und 20 pF (gelb) und mit 120 pF (rot2) ....Es macht keinen Unterschied ob man weitere 100, 200, oder 300 pF anlegt....Das Kind ist mit den 1,8 nF bereits in den Brunnen gefallen. Die Resonanz liegt knapp über 5 KHz. (unbrauchbar)

[Bild: slEVxeLh.jpg]

Verzerrungen bei 10mV Eingangsspannung, 1KHz.  Das sind rund 1,2% , was zwar übel, aber noch lange kein Grund für "schlechten Klang" ist.  Damit -alleine- hätte man  gut leben können.

[Bild: eWejqiWh.jpg]




[Bild: rmGVDxah.jpg]
Da gibt es noch einen anderen little bear mit mehr Röhren...
Das Teil kann man bestimmt im Blindtest raushören (auch wenn der andere Kanal iO. wäre) LOL
Wo kommen denn die 1.8nF her? Soviel Miller-Effekt kriegt man doch mit Röhren kaum hin …

Insofern: Don't turn it on – take it apart!

Gruß

Thomas
Da das Gerät wieder zurückgeschickt wird, kann ich es nicht öffnen. Es ist nicht meins. Die Röhren dienen aber nur als Ausgangsbuffer und sitzen hinter einem Dual-OPA, der die eigentlichen dB´s, und zusammen mit dem Netzwerk die Entzerrung übernimmt. Die Röhren donnern hinten also nur eine Prise Klirr obendrauf... Das wird ja nicht selten so konstruiert. ...Bei CDP, Phono oder Hochpegel VV, die mit Glas etwas Extravaganz versprühen möchten.

in den beiliegenden technischen Daten steht: 20-20000 Hz +/- 0,5 dB, Klirr 0,05% und Rauschabstand 85 dB....ohne weitere Angaben. Nicht ein Parameter wird auch nur im Ansatz erreicht.
Da werden locker 1,5 nF an den Eingangsbuchsen kleben. (CE ??)

Das Gerät könnte ich -vermutlich- in 1 bis 2 Stunden reparieren und so modifizieren, daß die schwerwiegenden Probleme alle beseitigt wären, aber es gehört mir nicht.
Und der ist gut? Optisch ist das Teil m.E eine Totalkatastrophe. Würde ich mir nur widerwillig hinstellen Wink3
Gerüchte besagen das. Optisch finde ich ihn auch schwierig. Es soll aber eine Version in einem einfachen Alugehäuse geben. Die ist auch bei dem Angebot alternativ auswählbar.

Generell mag ich keinen Chinakram.

https://www.amazon.com/Little-Bear-T10-P...merReviews

Ich denke, es ist einigermaßen gut gemacht, und DIY klingt immer gut... ;-)
DIY......immer gut? Die Erwartungen sind immer gut...Das trifft es wohl eher Wink3
Die im Amazon-link gelisteten specs sind mit ziemlicher Sicherheit frei erfunden. Der "große" Little Bear wird nichtmal in die Nähe der dort versprochenen Eigenschaften kommen.
Zitat:Das Teil kann man bestimmt im Blindtest raushören (auch wenn der andere Kanal iO. wäre) 

Der Aufbau der BT Hardware ist bei Phonostufen aufwendig und alles andere als unkritisch. 
Man wird sich in der Regel damit begnügen, die Geräte umzustecken, wobei eine Pegeldifferenz trotzdem ausgeglichen werden müsste.
Dadurch würde eine Zwangspause von mindestens 30 Sekunden zwischen den Proben entstehen.

Ich gehe übrigens davon aus, das der Little Bear -so wie er ist- unter normalen Hörbedingungen längst nicht von jedem bemängelt werden würde. 
Die Entscheidungen wären m.E. vollkommen unberechenbar.

Nicht wenige würden vermutlich berichten, dass ihr neuer "Little Bear" das tut was er soll, oder den "Klang" sogar loben,

MaTse

(13.09.2018, 06:35)scope schrieb: [ -> ]...oder den "Klang" sogar loben,

Auch im Nobelrestaurant kann/darf man sich Salz und/oder Pfeffer ins (vom Quirlschwinger statt wie bei Musik von irgendeinem anonymen Faderschubser (also eigentlich ohne irgendeinen begründeten Anspruch auf von per Signaldurchreiche nicht zu verändernder Authentizität)) vorgefertigte Essen machen, um es für seinen Geschmack zu verbessern. Smile
(Ich z.B. wünsche mir bei der Sting-Quäke immer einen Mittenregler, um mir Kopfschmerzen zu vermeiden.)
Ich wollte das nicht "verurteilen", sondern lediglich vermerken. Wink3  Es macht aber deutlich, wie Klangberschreibungen im Internet einzuordnen sind, und was man davon halten darf.

MaTse

Ich bin doof... Jester

War ein blöder Vergleich - heisst ja nicht umsonst Konservenmusik, sobald es nicht direkt vom Mund zum Ohr kommt. Tease

Somit ist das, was laut der "Audiophilister" auf gar keinen Fall verändert werden darf, ja am Ende nur Industriefraß aus der Dose (ich glaub, heute will ich ne Dose Spaghetti zum Büromittag Denker ). Raucher
...selbst der "Direktschitt" ist auch nur das Ergebnis der Mic-Aufstellung nach eigenem Gusto irgendwelcher Inschenöre (die "wissen, wos steht"). Floet

DIYLAB

(13.09.2018, 08:13)MaTse schrieb: [ -> ]ich glaub, heute will ich ne Dose Spaghetti zum Büromittag


Matthias, vielleicht doch lieber den Klassiker?
Röhrt einfach besser  Thumbsup .

[Bild: ravioli-tomatensauce-257x300.jpg]

MaTse

Moinmoin Smile

Heisser Tip, aber an die ominösen Dinger ("mit fleischhaltiger Füllung" Tease ) kriegste mich nich ran.
Die Speighetti schmecken zwar auch nicht, aber da sind wenigstens nur Wasser, Mehl und irgendwelche rotgefärbten Aromen drin. Smile

Und nu hab ich glattweg vergessen, die unterwegs zu shoppen. Jester

Freunde
Bei so manchem "Vergleich" wird gerne tief ins Klo gegriffen. Vermutlich bewusst?
Ein elektrisches Gerät zur Musikwiedergabe, sowie dessen technische Eigenschaften,  kann  sollte man weder mit irgendwelchen Speisen, noch mit Malerei oder sonstiger Kunst vergleichen.

DIYLAB

(13.09.2018, 09:30)MaTse schrieb: [ -> ]"mit fleischhaltiger Füllung" Tease

Wie mit den Elkos, man weiß nie was drin ist  Lol1
Bei so manchem "Vergleich" wird gerne tief ins Klo gegriffen. Vermutlich bewusst.
Ein elektrisches Gerät zur Musikwiedergabe, sowie dessen technische Eigenschaften,  kann  sollte man weder mit irgendwelchen Speisen, noch mit Malerei oder sonstiger Kunst vergleichen.

MaTse

Es kann schon mit 100%-Sicherheit nie wie an der Studioabhöre des jeweiligen Mischers und gleich gar nicht wie das Original (Live) klingen, somit nehme zumindestens ich mir sämtliche Freiheiten, den (heutzutage eh meist ab Werk versauten (Mainstream-))Tonbrei wie z.B. die o.g. Speighetti (mit Ketchup) per  Gehörrichtiger Lautstärke-Entzerrung (auch "Loudness" oder "Contour" genannt) und/oder Klangregler persönlich abzuschmecken. Smile

Hmmm... Denker
War gar nicht das Thema?
[Bild: 200w.webp]
Zitat:Es kann schon mit 100%-Sicherheit nie wie an der Studioabhöre des jeweiligen Mischers und gleich gar nicht wie das Original (Live) klingen

Sowas wird gerne vorgebracht, aber darum geht es hier nicht.

Zitat:...somit nehme zumindestens  ich mir sämtliche Freiheiten

Niemand wird dich dafür bestrafen. 

Zitat:War gar nicht das Thema?

exakt!

MaTse

Zitat:exakt!

Werd bei Gelegenheit dran erinnern... Raucher

Freunde
Wider Erwarten geht es mit dem Bär nochmal weiter. Ich habe fast drei Stunden an dem Ding verbracht, um alle relevanten Mängel zu beseitigen.
Der Bär sollte jetzt auch gehobenen Ansprüchen genügen.

Da nur ein Kanal funktionierte, und der Fehler bereits am Ausgang des OPA (ein rauscharmer NJM 2068) entstand, habe ich den Chip vorschnell gegen einen 4558 ausgewechselt.

[Bild: V2sOUOUh.jpg]

Danach funktionierte der Kanal immer noch nicht. Es stellte sich heraus, dass es an einer schlechten Verlötung eines Widerstandes lag, die nicht sofort zu erkennen war. Den 4558
habe ich dann aus "Qualitätsgründen" wieder gegen den ursprünglichen 2068 ausgetauscht, da er den 4558 in vielen Eigenschaften übertrifft.
Also eine 20 Minuten Nullrunde, aber der Bär funktionierte dann wieder auf beiden Kanälen (so schlecht) wie im Auslieferungszustand.

[Bild: IILR6cph.jpg]

Der Bär wird von einem 12 Volt AC Steckernetzteil betrieben, das "direkt" die in Serie geschalteten Heizungen der Röhren versorgt. Ausserdem werden ca. +/- 35V für die beiden Pentoden (als Trioden verschaltet) generiert, und zusätzlich noch + / - 15 Volt über eine doppelte Einweggleichrichtung erzeugt. Diese symmetrische Spannung ist in keinster Weise geregelt und liegt bei 230V AC mit dem mitgelieferten Netzteil bei immerhin +/- 19 V, was den OPA bereits ausserhalb seiner Specs  betreibt. Schaltet man den Bär ohne gesteckte Röhren ein, können daraus auch mal +/- 22 Volt werden....Nicht gut.

Damit  die psrr des OPA entlastet, und für kontrollierte Spannungsverhältnisse gesorgt wird, werden hinter jede Diode je 1,2 K und ein 100µ Elko gelötet. Ausserdem zwei 12V Zenerdioden, damit der OPA mit deutlich "reineren" und stabilen Spannungen  versorgt wird. Die Teile passen noch problemlos in das Gehäuse.
Die Z-Dioden wurden auf der anderen Seite angebracht.

[Bild: Gg5r9cNh.jpg]

Die Eingangskapazität von 1800 pF musste ebenfalls verringert werden. Dazu werden pro Kanal zwei 1n Kondensatoren entfernt, und zwei x 220p (kerkos) in die auf dem Bild dargestellten Positionen eingelötet. Die anderen beiden Positionen (direkt neben dem Elko) bleiben unbestückt.

[Bild: 0n7lT2fh.jpg]

Dadurch erhält man ca. 250 pF und 47 K
[Bild: HVGHefPh.jpg]

Der letzte Punkt ist der viel zu frühe Baßabfall , der bei 20 Hz deutlich über -4 dB erreichte. Das liegt daran, dass die beiden Röhren (bzw. deren Beschaltung) den treibenden OPA mit seinem 1 µF Koppelelko zu sehr belasten. Die beiden Elkos (einer im Bild) sollten auf je 10 µF vergrößert werden, um den Effekt zu beseitigen.  Beide Elkos haben ausreichend Platz und können anders als auf dem Bild zu sehen, auf der Bestückungsseite untergebracht werden.

[Bild: TwbqGZih.jpg]

Durch die Verbesserung der Versorgungsspannung verbessert sich der Störabstand in Bezug auf 5 mV auf 53 dB, bzw. 74 dBA.
Die Verzerrungen sind nahezu unverändert mit 0,35% (5mV) und 0,9 % 10 mV.  Ohne den Röhrenbuffer leigt man um ca. 0,002%. Durch Optimieren der Röhrenbeschaltung könnte man den Klirr sicher drücken, aber die Werte sind harmlos und es ist weiteren Aufwand nicht wert....Ausserdem: Wer Flaschen will, bekommt halt Klirr.

Die Entzerrung:

Grün, Entzerrung ohne System.  im Bereich 30 - 20000 Hz werden jetzt 0,3 dB erreicht (hervorragend). Bei 20 Hz sind es ca. -0,6 dB. (gut)
Rot, mit System 450 mH + 20p
Blau ....+120p

Sehr gut.

[Bild: vb0gLBzh.jpg]
Scope, was denkst du, warum wird das ding denn so, mit mängeln, verkauft? deine anpassungen werden ja nicht die welt kosten? Warum macht man dann so ein
ding nicht gleich richtig? Können das die „entwickler“ nicht, oder wollen sie nicht?
Mariusgrüsst



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