01.11.2018, 23:08
Den Receiver brachte mir ein Bekannter gestern abend vorbei, mit der Bitte, das Gerät kurz zu überprüfen.
Wir haben direkt eine kleine (preiswerte) Lautsprecherbox angeschlossen, um erstmal festzustellen, wie sich das Gerät verhält. Über einen Generator haben wir 1 KHz über den AUX Eingang eingespeist, erhielten relativ viel Brumm, und eine Tieftonmembrane, die merklich "eingezogen" wurde. Es standen -4,5 Volt DC an. Die Schutzschaltung griff erst dann ein, wenn zusätzlich etwa 1 Watt NF anstanden. 4,5 Volt sind als Schaltschwelle gute 3 Volt zuzuviel, aber das sollte erstmal das kleinste Problem sein.
Aus dem anderen Kanal krächzte es nur ganz leise und verzerrt.....Das Teil blieb also erstmal hier.
Zuerst sah es nach einer "schnell gemachten Sache" aus, aber das Ding hat mich "mindestens" den halben Feiertag gekostet, denn es kamen immer wieder neue Probleme dazu.
Ich kann mich für die "Bauart" der Revoxgeräte zumindest stellenweise bis heute nicht begeistern.
Irgendjemand hatte an diesem Gerät vor nicht allzulanger Zeit sogut wie alle (!) Elkos erneuert... Das hat sicher viel Zeit in Anspruch genommen.
Um die beiden Endstufenmodule vom Gerät unabhängig und "geräumig" zu untersuchen, bietet sich die Verwendung eines "Hilfstransformators" an, denn sonst wird das eine enge Angelegenheit. Ausserdem kann man damit langsam anfahren, was in Verb. mit dem Receiver nicht ohne weiteres geht.
Bei beiden Modulen war der LF357 defekt, wobei in einem Fall zusätzlich eine Zenerdiode hinüber war. Trotz teilweise etwas schlechterer Eigenschaften, kann man hier den LF356 einsetzen, ohne das Gerät irgendwie zu beeinträchtigen.
Zusätzlich fielen mir noch diverse schlechte Lötstellen auf. Derjenige, der die Elkos auswechselte , hat stellenweise einige Drahtbrücken gesetzt, da hier und da eine Leiterbahn beschädigt wurde. Insgesamt aber nichts Ernstes.
Danach verhielten sich beide Module im ausgebauten Zustand ordentlich.
Nachdem alles wieder zusammengeschraubt war, wollte ich ein paar Messungen am Gerät durchführen, aber soweit kam es erst gar nicht. Bei der Leistungsmessung fiel der Linke Kanal mit einem "kleinen Blitz" aus.
Der "Funke" kam irgendwo aus dem Bereich, wo die beiden Siebelkos aufgelötet sind. Diese beiden Elkos befinden sich nicht auf der Bestückungsseite, sondern auf der "Lötseite" der Platine. Damit man sie überhaupt verlöten kann, sind Hohlnieten eingesetzt worden. Und genau an einer dieser -vermutlich beim auslöten gequälten- Nieten gab es einen Schwachpunkt, der erst bei höheren Strömen nachgab.
Bei dieser "Aktion" lösten leider auch die 3,15A Sicherungen aus, die allerdings nicht verhindern konnten, dass beide TO3 Transistoren (MJ15003 & 004) zu Schaden kamen.
Eigentlich war dadurch "nur" die negative Versorgungsspannung ohne Glättung, aber möglicherweise entstanden dadurch Impulsspitzen, die nicht vertragen wurden.
Also alles nochmal auseinanderbauen....Sehr ärgerlich. Die 4 Elkos habe ich dann nochmal mit Flux und Lot bei 400 Grad geflutet und die Kontakte am Netzgerät mit 2...3 A geprüft....
Die Beleuchtung des Feldstärkeinstruments war viel zu dunkel....Da war anscheinend die falsche Birne drin.
Nachdem dann alles erneut zusammengesetzt war, konnte das Teil wieder auf den Meßplatz.
Die Vorverstärkersektion befindet sich schlecht zugänglich hinter der Frontplatte. So wie es aussieht, wurden auch dort alle(?) Elkos gewechselt. Bereits vor den Endstufenmodulen lassen sich auf einem Kanal etwas stärkere Verzerrungen messen, mit denen man aber noch gut leben kann. Um das zu beheben wäre ein ganz erheblicher Zeitaufwand nötig, und ich kann nicht behaupten, dass ich dazu lust hätte.
Ein paar Messungen:
FFT 1W/8R, 1KHz links: Die Kerbe des Analyzer-Notchfilters (1KHz) ist hier gut zu erkennen. Um K3 des "schlechteren" Kanals auf das Niveau des anderen (rechten) zu drücken, müsste der Vorverstärker und die elektr. Quellenumschaltung genauer untersucht werden. Es ist fraglich, ob man die Ursache in vertretbarer Zeit überhaupt ausmachen kann. Hören kann man diese Differenz nicht, und mit einfacheren Meßgeräten würde man das auch nicht erfassen können. Es ist nicht perfekt, aber ebensowenig beunruhigend.
wie oben, rechts:
Amplitudenfrequenzgang, 1W/8R links und rechts (direktmode) : blau & rot. Grün nur links, via tone, Cyan mit Loudness (LS-Regler etwa bei 10 Uhr)
THD&N vs. Power , 8R , beide Kanäle zeitgleich. Leistungsaufnahme im Maximum ca. 420W. Das Verhalten der Endverstärker ist ebenfalls nicht identisch, was bei dem hohen Alter auch nicht selbstverständlich ist. Akustisch absolut harmlos .
Phonoentzerrung: Die Eingangskapazität beträgt ca. 120 pF. Rot & blau: Entzerrung ohne System, gelb mit System (450 mH +20 pF) , Rot (2) zusätzlich mit weiteren 100 pF
Wir haben direkt eine kleine (preiswerte) Lautsprecherbox angeschlossen, um erstmal festzustellen, wie sich das Gerät verhält. Über einen Generator haben wir 1 KHz über den AUX Eingang eingespeist, erhielten relativ viel Brumm, und eine Tieftonmembrane, die merklich "eingezogen" wurde. Es standen -4,5 Volt DC an. Die Schutzschaltung griff erst dann ein, wenn zusätzlich etwa 1 Watt NF anstanden. 4,5 Volt sind als Schaltschwelle gute 3 Volt zuzuviel, aber das sollte erstmal das kleinste Problem sein.
Aus dem anderen Kanal krächzte es nur ganz leise und verzerrt.....Das Teil blieb also erstmal hier.
Zuerst sah es nach einer "schnell gemachten Sache" aus, aber das Ding hat mich "mindestens" den halben Feiertag gekostet, denn es kamen immer wieder neue Probleme dazu.
Ich kann mich für die "Bauart" der Revoxgeräte zumindest stellenweise bis heute nicht begeistern.
Irgendjemand hatte an diesem Gerät vor nicht allzulanger Zeit sogut wie alle (!) Elkos erneuert... Das hat sicher viel Zeit in Anspruch genommen.
Um die beiden Endstufenmodule vom Gerät unabhängig und "geräumig" zu untersuchen, bietet sich die Verwendung eines "Hilfstransformators" an, denn sonst wird das eine enge Angelegenheit. Ausserdem kann man damit langsam anfahren, was in Verb. mit dem Receiver nicht ohne weiteres geht.
Bei beiden Modulen war der LF357 defekt, wobei in einem Fall zusätzlich eine Zenerdiode hinüber war. Trotz teilweise etwas schlechterer Eigenschaften, kann man hier den LF356 einsetzen, ohne das Gerät irgendwie zu beeinträchtigen.
Zusätzlich fielen mir noch diverse schlechte Lötstellen auf. Derjenige, der die Elkos auswechselte , hat stellenweise einige Drahtbrücken gesetzt, da hier und da eine Leiterbahn beschädigt wurde. Insgesamt aber nichts Ernstes.
Danach verhielten sich beide Module im ausgebauten Zustand ordentlich.
Nachdem alles wieder zusammengeschraubt war, wollte ich ein paar Messungen am Gerät durchführen, aber soweit kam es erst gar nicht. Bei der Leistungsmessung fiel der Linke Kanal mit einem "kleinen Blitz" aus.
Der "Funke" kam irgendwo aus dem Bereich, wo die beiden Siebelkos aufgelötet sind. Diese beiden Elkos befinden sich nicht auf der Bestückungsseite, sondern auf der "Lötseite" der Platine. Damit man sie überhaupt verlöten kann, sind Hohlnieten eingesetzt worden. Und genau an einer dieser -vermutlich beim auslöten gequälten- Nieten gab es einen Schwachpunkt, der erst bei höheren Strömen nachgab.
Bei dieser "Aktion" lösten leider auch die 3,15A Sicherungen aus, die allerdings nicht verhindern konnten, dass beide TO3 Transistoren (MJ15003 & 004) zu Schaden kamen.
Eigentlich war dadurch "nur" die negative Versorgungsspannung ohne Glättung, aber möglicherweise entstanden dadurch Impulsspitzen, die nicht vertragen wurden.
Also alles nochmal auseinanderbauen....Sehr ärgerlich. Die 4 Elkos habe ich dann nochmal mit Flux und Lot bei 400 Grad geflutet und die Kontakte am Netzgerät mit 2...3 A geprüft....
Die Beleuchtung des Feldstärkeinstruments war viel zu dunkel....Da war anscheinend die falsche Birne drin.
Nachdem dann alles erneut zusammengesetzt war, konnte das Teil wieder auf den Meßplatz.
Die Vorverstärkersektion befindet sich schlecht zugänglich hinter der Frontplatte. So wie es aussieht, wurden auch dort alle(?) Elkos gewechselt. Bereits vor den Endstufenmodulen lassen sich auf einem Kanal etwas stärkere Verzerrungen messen, mit denen man aber noch gut leben kann. Um das zu beheben wäre ein ganz erheblicher Zeitaufwand nötig, und ich kann nicht behaupten, dass ich dazu lust hätte.
Ein paar Messungen:
FFT 1W/8R, 1KHz links: Die Kerbe des Analyzer-Notchfilters (1KHz) ist hier gut zu erkennen. Um K3 des "schlechteren" Kanals auf das Niveau des anderen (rechten) zu drücken, müsste der Vorverstärker und die elektr. Quellenumschaltung genauer untersucht werden. Es ist fraglich, ob man die Ursache in vertretbarer Zeit überhaupt ausmachen kann. Hören kann man diese Differenz nicht, und mit einfacheren Meßgeräten würde man das auch nicht erfassen können. Es ist nicht perfekt, aber ebensowenig beunruhigend.
wie oben, rechts:
Amplitudenfrequenzgang, 1W/8R links und rechts (direktmode) : blau & rot. Grün nur links, via tone, Cyan mit Loudness (LS-Regler etwa bei 10 Uhr)
THD&N vs. Power , 8R , beide Kanäle zeitgleich. Leistungsaufnahme im Maximum ca. 420W. Das Verhalten der Endverstärker ist ebenfalls nicht identisch, was bei dem hohen Alter auch nicht selbstverständlich ist. Akustisch absolut harmlos .
Phonoentzerrung: Die Eingangskapazität beträgt ca. 120 pF. Rot & blau: Entzerrung ohne System, gelb mit System (450 mH +20 pF) , Rot (2) zusätzlich mit weiteren 100 pF