Old Fidelity - HiFi Klassiker Forum

Hallo Jens,
herzlich willkommen im Forum!

Super Einstieg hier, und: man merkt, daß du dich vorher sehr gut eingelesen/informiert hast! - dazu ein
Es macht echt Spaß diesen Fred mitzulesen, der 2245er wird (wie Bodi_61 schrieb) ein echtes Sahneteil!

Weiter so, und mir fällt ein/auf, daß ich noch gar keinen 2245er hier stehen habe...

Ansteckungsgefahr und Infektion
schei.. äh pfeif drauf, die hat dich schon ereilt

Meine Güte, das war vielleicht ein Gefuppel!

Der Strohhalmtrick ( www.vintage-marantz.com ) für die Bi-Pins ist zwar spitze, nur leider kommt man beim 2245 mit dem Lötkolben nicht so einfach an die Rückseite aller Lämpchen dran. Also Platine losschrauben und ein wenig herausziehen. Mit dem Strohhalm das auszulötende Birnchen fixieren. Ist immer noch ein Gefummel, weil ständig was im Weg ist (zum Beispiel das Skalenseil).

Und nun die bangen Fragen:
Sind die Warnungen im Netz richtig, AUF KEINEN FALL einen Lötkolben in ein wertvolles Gerät zu halten, wenn man keine Ahnung hat? Hätte ich vorher an einer Schrottplatine üben sollen? Wird sich der Marantz spontan in einer Aschewolke auflösen?

Mit einer gewagten Kombination aus Entlötpumpe und Entlötlitze entferne ich also das Lötzinn von den Beinchen. Im Nacken die Botschaften aus den Schulungsvideos: Immer etwas Lötzinn auf die Spitze und sei so schnell wie möglich!

Was soll ich sagen? Entlöten geht schon mal. Zwar nicht so easy, wie im Video, aber das erste Birnchen war raus.

Jetzt aber - die Spannung steigt - zum allersten Mal:
Birnchen mit dem Strohhalm durch die Löcher gesteckt und fixiert. Lötzinn linke Hand, Kolben rechte Hand, Zittern einstellen, schön die Leiterbahn erhitzt und von der anderen Seite das Lötzin dran. Wie im Lehrbuch.

Fffffupp! Eine wunderschöne blitzeblanke Lötstelle! Hah! Mut gefasst, und gleich noch mal! Zwei saubere Lötstellen. Und auch noch, ohne, dass die ineinander laufen...

Hier das Ergebnis:





Nach Tausch der anderen Birnchen ein kurzer Test: alle leuchten, und die Stereo-Anzeige geht auch wieder.

Glück gehabt! Nix am Tuner oder Amp kaputt.

.

Sauber

Die andere Beleuchtung habe ich bei meinem 4300 auch schon gewechselt aber sträube mich noch ein wenig vor dem Löten , aber meine Stereoanzeige funzt auch nicht und es nervt mich wenn was nicht funktioniert

Evtl. muß ich mich doch mal dran trauen, wenn ja muß ich mich bei dir nochmal bedanken denn dein Thread macht Mut und Lust es anzugehen

Gut gemacht, Jens! Die Lötstellen sehen besser aus als von so manchem gelernten Kollegen.

hut ab, allergrößten respekt.

trau ich mich nie.

Sehr schön! Ich freu mich mit Dir!
Irgendwann ist immer das erste mal.

(02.06.2012, 08:56)lofterdings schrieb: [ -> ]Was soll ich sagen? Entlöten geht schon mal. Zwar nicht so easy, wie im Video, aber das erste Birnchen war raus.

Probier das nächste mal mal die Entlötlitze von Stannol. Die ist wesentlich besser, als die, die Du Dir da gekauft hast.
Dann geht das auch easy.

(02.06.2012, 09:47)errorlogin schrieb: [ -> ]Sehr schön! Ich freu mich mit Dir!
Irgendwann ist immer das erste mal.

Hm, ja, aber auch mit über 40???

(02.06.2012, 09:47)errorlogin schrieb: [ -> ]Probier das nächste mal mal die Entlötlitze von Stannol. Die ist wesentlich besser, als die, die Du Dir da gekauft hast.
Dann geht das auch easy.

Dachte mir doch gleich, dass da was mit der Entlötlitze nicht stimmen konnte. So lange, wie ich schon im Lötgeschäft bin, da muss es ja am mangelhaften Material liegen...

Danke für den Tipp!

all: Danke für das Lob!

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Weiter geht's mit dem Erneuern des Diffusionspapiers:

lyticale: Du bevorzugst ja den grünlichen Ton der gealterten Vellums. Hmmm... Patina in Ehren, aber die Beleuchtung ist eh schon etwas duster, außerdem passt der gealterte Leucht-Ton nicht zu den beiden linken Anzeigen, die ja kein Papier hatten. Nee, ich bastel ein Neues.

Also:
Skala vorsichtig mit Brillenputztuch gesäubert und ein passendes Stück Diffusionspapier auf die von mir absichtlich belassenen Klebereste gelegt. Das Papier ist ein paar Millimeter kleiner, als die Skala. Dann habe ich noch ein kleines Stück schwarzes Papier zurechtgeschnitten und im Bereich der beiden Anzeigeinstrumente befestigt. Das sollte exakt sein und nicht über das Vellum ragen, denn das schwarze Papier ist eigentlich nur Niveau-Ausgleich, damit die Skalenscheibe plan aufliegt.

Als Doppelklebeband habe ich auf Empfehlung Scotch 3M 9088 P genommen, weil dünn, alterungsbeständig und später wieder entfernbar. Ich wollt so schmale Streifen wie möglich haben, um die Scheibe später wieder abzubekommen. Gar nicht so einfach, aus 12mm Doppelklebe-Gummiband ein 4mm zu schneiden...

So sieht die vorbereitete Scheibe dann aus:



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Die Arbeiten nähern sich dem Ende.

Der 2245 ist von innen nun sauber, Potis sind gereinigt, Lämpchen gewechselt, Leuchtenkästenrückseiten geweißelt, alles wieder zusammengeschraubt.

Bleibt noch:
Dichtband am Gehäusedeckel erneuern und Auffrischen des Woodcases.



Dichtband:
Mannomann, was haben die denn damals als Kleber für das Dichtband benutzt? Hundekacke vermischt mit Spinnenspucke? Abgesehen davon, dass es kaum ab geht und zäh ist, hat das Zeug doch tatsächlich die oberste Schicht des Metalls angegriffen. Zuerst habe ich das Band mit einem sehr scharfen Stechbeitel vorsichtig abgehoben (Achtung: nicht das Gehäuse zerkratzen!!!) Dann im Wechsel ausprobiert: Rest Spiritus, Waschbenzin, Kontakt WL, Nitroverdünner... Irgendwie war es irgendwann ab. Neues Band dran, fertig.

Woodcase:
Das Foto ist natürlich vor der Reinigung aufgenommen, nicht, dass sich jemand über den Staub beschwert...

Irgendwer hatte größere Füsse mit Holzschrauben direkt ins Case geschraubt... Ich geh mal davon aus, dass die großen Füße die originalen vom 2245 ohne WC sind, und die kleinen die vom WC. Also große Füße ab und einlagern.

Das Case habe ich von außen zunächst mit wenig Wasser und Spüli gereinigt und trocknen lassen. Die kleinen Kratzer sind nur oberflächlich. Also wurde das Furnier vorsichtig mit feiner Stahlwolle in Richtung Maserung angerauht und anschließend mit ganz wenig "OSMO Color Dekorwachs" mit Farbton "Kirschbaum transparent" eingerieben (ich habe einfach einen Lappen benutzt). Die Farbpigmente dunkeln nur die helleren Kratzerchen ab, verändern aber die Original-Farbe des dunklen Cases nicht.
Min. 12 Stunden trocknen lassen, dann mit einem Microfasertuch grundlich "striegeln". Die Struktur des Holzes ist nach wie vor da, die Oberfläche hat nun einen wieder einen schönen Seidenmattglanz, so, wie es ursprünglich wohl war. Alles fein.

Und nun ... habe ich noch keine Fotos vom Endergebnis.
Die folgen später.

Danke für's Mitlesen!
Schönes Wochenende!
Jens
.

Hallo Namensvetter,

wirklich feine Rep.-Story, bin schon auf`s Ergebnis gespannt!
Danke auch für den Link zum Lötkurs, da konnte ich auch noch was lernen.
Interessant auch der Tip mit dem Colorwachs, hatte ich schon vergessen..
Und überhaupt Herzlich Willkommen auch von mir!

Gruß Mac

Willkommen und Applaus von mir

Thomas

Zu den Füssen am Woodcase:
ja, die größeren sind die originalen vom 2245
Also gut drauf aufpassen

(02.06.2012, 11:57)lofterdings schrieb: [ -> ]Irgendwer hatte größere Füsse mit Holzschrauben direkt ins Case geschraubt... Ich geh mal davon aus, dass die großen Füße die originalen vom 2245 ohne WC sind, und die kleinen die vom WC. Also große Füße ab und einlagern.

Ja, genau so isses!

Der alte Klebstoff für das Antivibrationsband (oder was auch immer das ist) ist wirklich richtig übel.

Top Arbeit!

Hallo Jens,

Willkommen, Glückwunsch zum Gerät und zur erfolgreichen Aufarbeitung.

Und schön, dass Du einige Ideen aufgegriffen und angewendet hast.

Weiter so ...

Hallo Jens,

sehr schöner Bericht in Wort und Schrift! ( und Bülder´s )

Ich schätze mal du bist jetzt schon so ein

positiv Durchgeknallter wie fast alle hier.

N'abend, manche Fotos kann man nur nachts machen. Gähn...

Ergebnis des Refresh-Aktion:



Detailaufnahmen folgen demnächst...

So. Ab ins Bett. Gut's Nächtle!
Jens

PS.: Und? Welcher Sender ist eingestellt?

Guten Tag. Mittagspause!
Hier noch 3 weitere Impressionen der Nightshot-Session.

Die Spiegelung im Display ist zu unruhig. War nur ein Testschuss. Aber man sieht: die Kiste ist blitzeblank, die Displayscheibe ist fast perfekt.




Hier erkennt man ganz gut, wie schön die Holzoberfläche geworden ist. Seidenmatter Glanz, Farbtiefe auch im dunklen Holz, Holzstruktur nicht zugesuppt.
Die harte weiße Kantenspiegelung entsteht durch den Gegenlicht-Blitz.




Ich hoffe, es fällt jemandem auf, dass ich sogar Gyro-Radkante und Frontblenden-Schrauben poliert habe.
Ganz nach Foren-Lehrbuch...




Frohes Schaffen!
Jens

Schön ist er geworden, der 2245! Die Bilder gefallen mir gut!

Ich bin tief beeindruckt ...

Klasse Bericht mit 1A-Fotos, Danke

Wirklich schön, das Gerät und die Fotos
Für mich ist der 2245 einer der schönsten Marantze überhaupt, optisch als auch klanglich

Restauration, Doku und Bilder sind top.
Respekt!

(04.06.2012, 01:29)lofterdings schrieb: [ -> ]PS.: Und? Welcher Sender ist eingestellt?

1Live

(04.06.2012, 19:11)E-Schrotti schrieb: [ -> ]1Live

Jupp! Klaus Fiehe und Marantz verstehen sich ausgezeichnet!

Beim Klaus entdeckt man schon mal ein paar Perlen.