Old Fidelity - HiFi Klassiker Forum

Moin zusammen (ja, es ist zwei Uhr morgens, passt also )...

Ich bin seit guten zwei Jahren mit meiner Wohnzimmeranlage "im Clinch", was den Klang angeht. Natürlich ist Klangempfinden zutiefst subjektiv, darum fällt es mir ein wenig schwer, meine Fragen rund um die ganze Sache ordentlich zu schildern. Ich fang mal vorne an:

Ursprünglich liefen in unserem Wohnzimmer zwei JBL Control an einem Onkyo-Verstärker (90er Jahre Gerät, nix tolles), der Klang war... ja, geht, gell? Die kleinen JBL waren durchaus so gewollt, weil unser Wohnzimmer mit den typischen Altbaumaßen 4x4m alles andere als groß ist und die JBL gut in und neben der Wohnwand unterzubringen waren. Eine stand dabei links auf der Wohnwand (etwa 1.50m Höhe) in der Zimmerecke, die andere rechts neben der Wohnwand auf dem Fliesenboden, ebenfalls in der Ecke des Raumes und zudem zwischen Wohnwand und Wand - also ordentlich "eingepfercht".

Alsbald zog mein Marantz 2238 ein und der Klang veränderte sich. Fortan empfand ich die JBL als "flacher" als vorher, ein ordentlicher Klang war nach meinem Empfinden nicht mehr zu erlangen (Vergleich waren meine Elac EL-T 7 im Arbeitszimmer, mit denen ich immer sehr zufrieden war und noch immer bin). Woran das lag, keine Ahnung. Aufgrund der guten Erfahrungen mit den EL-T 7 (die leider zu groß sind, um ordentlich auf der Wohnwand zu stehen), besorgte ich ein Pärchen Elac Debut B6, logischerweise veränderte sich der Klang. Es klingt für mich "besser", allerdings sind die Elac von Haus aus offensichtlich höhenschwach und bassstark ausgelegt. Gebe ich zu viel Bass zu oder höre ich was rockiges mit schnellen Drumpassagen, gibt es schnell Gedröhne.

Wie auch immer - der Marantz ging irgendwann zu Armin zum Revidieren und kam klanglich tatsächlich verändert zurück, allerdings blieb das Dröhnen der B6. Ich bin mir (durch Herumprobieren mit dem Aufstellort der B6) inzwischen sehr sicher, dass viel von dem Gedröhne durch den Aufstellort in den Ecken des Raumes und zudem dort sehr nahe an den Wänden herrührt. Inwiefern dann auch noch der Fliesenboden, auf dem die rechte Box direkt steht hineinspielt, weiß ich nicht.

So, jetzt genug dieses Monologs und hin zu den Fragen:

- Gehe ich recht in der Vermutung, dass ich den B6 mit dem Aufstellort klanglich vollgas in die Parade fahre?
- In einem Raum von 4x4m (gut, mit Durchbruch in die Küche, aber das rechne ich jetzt einfach mal nicht ein) sind größere Standboxen vermutlich eher sinnbefreit. Korrekt?
- Wie heftig beeinflusst ein Standort direkt auf dem Fliesenboden den Klang einer "mittelgroßen" Box wie der Elac Debut B6 den Klang?

...und:

- Da wir gerade das Wohnzimmer renovieren und ich so die Möglichkeit habe, die Beschallung vernünftig anzupassen, wäre die Frage, was für Tröten geeignet wären, irgendwo in der Wohnwand oder auf einem Sideboard zu stehen, ohne mir die Wandnähe übel zu nehmen? Ich habe seit ich sie bei zuendi gehört habe, RFT BR 25 im Auge, die ja hinten geschlossen sind und nicht wie die Elac Debut mit einem nach hinten führenden Bassreflexrohr versehen sind...

Ansonsten brauche ich vermutlich eher "analytisch" und "klar" klingende Speaker, die B6 sind mir zu "dumpf" und zu höhenschwach. Wenn also wer Ideen für mein "Nutzerprofil" hat, nur zu... ich bin für Ratschläge dankbar!

LG, der Benne


P.S.: Ich bin mir sicher, das Posting ist aufgrund der Uhrzeit (jaja, der Nachtdienst...) eher wirr ausgefallen ist. Verzeiht mir. 

Wenns zu wenig Bässe hat, hilft die große Nähe zu Wand und Boden(Horneffekt). Und beim Diskant sollte der Töner in Ohrenhöhe sein. Wenns denn geht, mit den bekannten Messmethoden(Läppi und Messmikro und UKW- Zwischenstationsrauschen) mal eruieren.

Lautsprecher mit hinten liegendem Bassreflexausgang haben prinzipiell nichts in direkter Nähe zur Rückwand, ganz zu schweigen von Raumecken zu suchen.
Alternativ kannst du natürlich versuchen, das Dröhnproblem etwas zu reduzieren, indem du einen Schaumstoffpropfen in den Reflexkanal steckst - hier gilt es zu experimentieren,
wie groß/dick der Schaumstoff sein sollte.
Davon abgesehen, sind Räume mit quadratischen Grundrissen und Altbau - bedingten hohen Decken klanglich immer eine Herausforderung.
Ich würde versuchen - wenn es denn irgendwie machbar ist - eine schöne Kompaktbox (schau mal im "kleine Tröten" Fred) mittels Ständer auf Ohrhöhe zu positionieren, damit sollten zumindest brauchbare Grundvoraussetzungen für weitere Optimierungsmaßnahmen gegeben sein.

So bitter es ist, aber wenn zwischen den Hochtönern ein Höhenunterschied von 1,50 m besteht, wird es immer besch... klingen. Die Lautsprecher müssen auf eine Höhe, und zwar auf Ständer vor die Wohnwand!

Nimm ein paar alte Strümpfe und stopfe sie in die Bassreflexöffnung, dass dürfte das Dröhnen um einiges reduzieren. Ach ja, und wie mein Vorredner schon schrub. Die Hochtöner müssen auf einer Höhe sein, sonst klingt es immer grauenhaft, da hilft auch die beste Reinigung von Armin nichts.

So ist es, sonst reicht auch ein Echo-Dot irgendwo.

Die Lautsprecher müssen auf gleicher Höhe stehen, die Hochtöner am besten auf Ohrhöhe und am besten um die 2,5m auseinander. Das sind die Grundvoraussetzungen.

Quadratischer Raum, Fliesenboden, Lautsprecher in die Ecken gestellt und dann auch noch in unterschiedlicher Höhe.
Das ist leider der worst case, würde ich sagen...
Ich wette das Dröhnen findet im Oberbass statt, so bei 100-200 Hz. Da wird ein verschließen der Rohre wahrscheinlich nicht viel bringen.
Zudem sind die meisten Tröten so abgestimmt, dass sie genau in diesem Bereich einen Buckel im Frequenzgang haben. (Dröhnen vorprogrammier)

BR 25 könnte man ausprobieren. Aber dann bitte "freier" aufgestellt und unbedingt, wie schon mehrmals geschrieben, auf EINE Höhe

Du könntest - rein zum Test - den Tisch vor die Wohnwand stellen und die Lautsprecher mal auf zwei Bücherstapel auf den Tisch stellen (beide!) und dann hören. Wenn das noch immer dröhnt und zuwenig Höhen bringt, sind die Lautsprecher nichts. Die Bücherstapel sind wichtig, um eine Anhebung um 150Hz durch die Tischfläche zu vermeiden.

Abstand der Lautsprecher bei endgültiger Aufstellung zueinander sollte für ein ordentlich ortbares Klangbild unbedingt weniger als 3 Meter sein, zum Hörort eingewinkelt und weder in Ecken noch am Boden, das geht generell nicht.

Die Ohren befinden sich bei einer sitzenden Person etwa auf 1,20m, so sollten auch die Lautsprecher (zumindest die Hochtöner) stehen... wie schon oben gesagt wurde. Dann klappt's auch mit den Höhen.

Nimm BR25 und stelle die nach Möglichkeit in Ohrhöhe auf, zumindest - wenn es nicht anders geht - die Achse des HT in Richtung Höhrerohren gerichtet / geneigt und Du wirst mit den "kleinen" Boxen gut bedient sein. Sie können Deinen kleinen Raum gut "durchlüften" und sind für natürliche Stimmenwiedergabe (Neutralität) und auch für die Bedienung untenrum, nicht umsonst so berühmt / gehypt.
Schau mal hier, gute Arbeit, Garantie und faire Preise. Dieses Angebot wird es aber nicht lange geben!

Da die Schallausbreitung im Bassbereich kugelförmig ist, ist es völlig egal, ob das Bassreflexrohr vorne oder hinten verbaut ist.
Gibt es von Visaton detaillierte Messungen zu.
Ein quadratischer Raum ist natürlich nicht ideal, aber mit den genannten Lautsprechern bist Du auf dem richtigen Weg.
Beide Hochtöner in Ohrhöhe und ein wenig Wandabstand, dann sollte es passen. Oder wandnah mit Socken in den Reflexrohren.

(17.01.2019, 11:23)Volker Krings schrieb: [ -> ]Da die Schallausbreitung im Bassbereich kugelförmig ist, ist es völlig egal, ob das Bassreflexrohr vorne oder hinten verbaut ist.
Gibt es von Visaton detaillierte Messungen zu.

Ich bin überhaupt kein Fachmann und Messungen (von Visaton) werden wohl kaum zu ignorieren sein, aber ansonsten widerspreche ich eindeutig. Dabei verlasse ich mich auf kein Messprotokoll, sondern auf mein Empfinden und mein mieses Gehör. Und letztendlich entscheidet das, Messung hin - Messung her!
Für mich hat jede Box, die nach hinten - die Bassreflexöffnung hat und oft noch dazu in Wandnähe, manche sogar auch noch in den Ecken - aufgestellt wurden = einfach bassmäßig schlecht geklungen! Einfach übertrieben und unpräzise!
Aber das haben auch so manch andere geschafft, die die Öffnung vorne hatten - davon mal abgesehen. Aber eben nur manche, nicht alle und das ist der Unterschied, den ich jahrzehntelang sammeln durfte.

Es ist aber wirklich so wie Volker es beschreibt... Ich bin sicher, die getesteten Boxen
waren im Bass einfach zu fett abgestimmt, wie es sehr oft der Fall ist. Bassreflex nach vorne 
hat auch Nachteile wie z.B. Mitteltonanteile die aus dem Rohr kommen. (Bei 2-Wegern)

Als Alternative schlage ich mal Braun L620/710 vor. Die sind, derweil geschlossen und mit guter Mittel - und Hochtondispersion nicht ganz so kritisch in der Aufstellung.

kauf dir n paar MoMos mehr braucht´s nicht

Ich würde es zuerst mit den vorhandenen Lautsprechern versuchen.

Jungs, heißen Dank für den Input! Ich werde mich gleich mal daran machen, mit Socken zu experimentieren und schauen, in wie fern sich der Klang positiv verändern lässt.

Das "Schlimme" ist halt, dass ich den Aufstellort nicht groß variieren kann, zumindest nicht auf Dauer. Ich werde bei der Neueinrichtung des Wohnzimmers versuchen, einen ordentlichen Tröten-Aufstellort zu beachten, allerdings wird mit Sicherheit mindestens eine wieder auf der Wohnwand / in der Wohnwand landen. Bei (aufgrund des Kaminzuges) knappen 340cm Wandlänge an DER Seite des Raumes ist das halt einfach etwas eng.

Sehe ich auch so, erst einmal die Aufstellung optimieren und dann erst Geld in die Hand nehmen, wenn das Ergebnis nicht überzeugt.

Gibt es ein Foto der Wohnwand, bzw. der jetzigen Platzierung der Boggsn?

Hab grad mal geschaut, es gibt tatsächlich eines, aber das ist WIRKLICH alt - noch mit dem harman/kardon Surroundverstärker (hat der BESCHISSEN geklungen!) und den JBL Control. Ich muss gleich mal ein frisches machen, wenn hier wieder Ordnung ist. Aktuell haben die Kids einen Bombeneinschlag im Wohnzimmer veranstaltet, das ist NICHT vorzeigbar.

Surroundverstärker sind nicht das Problem. Sie zu bauen kann nur kaum einer. HK kann es nicht! Sony konnte es leider ebenfalls nie richtig. Dabei können die toll HiFi.
Yamaha kann es dagegen z.B. immer ich spreche aus Erfahrung. 

4x4m ist ein Megaproblem, weil stehende Wellen sich dort wunderbar auf gleiche Frequenzen je Richtung festsetzen können. Dröhnen? Kenne ich nur zu gut. Bei 120-140hz passiert das gerne in normalen Räumen, dort um die 130 regele ich immer etwas runter um den zu begegnen. Delle im Frequenzgang wirkt Wunder. Behebt das Problem logischerweise aber nicht. Mindert es aber Durchaus hörbar. Nur dämlicherweise haben das alle Boxen dort eher eine leichte Anhebung. Hirnlos für normale Räume.

Ja Fliesen sind übel, schlimmer als pvc welches hier liegt weil steinhart. Ich kenne das ebenfalls weil ich ein absoluter Teppichhasser bin. Ich hasse den dreck der sich in den ollen Miefsammlern ansammelt. Jedesmal wenn ich Fege und den Siff sehe bin ich froh keinen Teppich zu haben. Naja, kleine Hunde tun ihr übriges Teppich wäre ein Nogo. Aber wer glatte Böden hat hat dem muss klar sein, das hat Nachteile. Ich lebe damit, wenn lege ich schnell mal etwas in den Raum zum hören und nehme es dann wieder hoch. Und kippt mir sonst mal etwas um, was mir echt bei meinem Talent echt dauernd passiert wische ich es einfach weg. Mach das mal mit einen Teppich. Dauerhaft etwas liegen lassen geht garnicht. 

So, mal ein kleines Update: Heute kamen zwei RFT BR25 an (danke, Jürgen!), die ich an denselben unglücklichen Stellen platziert habe, wie die Elac Debut B6 zuvor. Was soll ich sagen? Man merkt natürlich noch immer, dass die Aufstellorte suboptimal sind, aber es klingt um Welten besser! Wenn das Wohnzimmer im März nach Renovierung neu eingerichtet wird, dürfte sich die Situation nochmal deutlich verbessern.

Die Debut B6 klingen übrigens im Arbeitszimmer, wenn ich sie mal anstelle der Elac EL-T 7 anschließe, wiederum besser als sie es im Wohnzimmer getan haben. Die brauchen also echt "Luft" außenrum, um vernünftig zu tönen. Da mir die EL-T 7 im Arbeitszimmer aber dennoch besser gefallen, dürfen die Debut B6 weiterziehen...