Hallo Karsten,
auch wenn der Tuner jetzt zu laufen scheint, liegt meines Erachtens dennoch ein Fehler vor, dem Du auf den Grund gehen solltest. Dies gilt insbesondere auch deswegen, da diese 8,1 Volt mit Hilfe einer Regelschaltung erzeugt werden und somit gegenüber Netzspannungs- und Lastschwankungen im vorgesehenen Rahmen stabil sein sollte.
Wenn an einem Punkt einer Schaltung eine Spannung zu gering ist, so kann es einerseits daran liegen, daß die speisende Quelle zu wenig Spannung liefert oder die angeschlossene Last zieht zu viel Strom.
Ob über die 8,1 Volt-Schiene zu viel Strom entnommen wird kannst Du feststellen, indem Du die Spannungsabfälle über den Sicherheitswiderständen R 803 und R 804 misst. Entweder direkt an den Widerständen oder als Differenz gegen Masse. Laut SM müssten das
8,8 Volt minus 8,1 Volt gleich 0,7 Volt sein und die Spannungen müssten über beiden Widerständen einigermaßen gleich sein.
Wenn das OK ist, solltest Du Dir mal die eigentliche Regelschaltung etwas genauer ansehen.
Die Basen von Q 805 und Q 806 werden von Pin 7 IC 801 angesteuert. Das ist einer der Ausgänge des Standard Doppel-Operationsverstärkers 4558. Der ist auch in vielen Verstärkern zu finden.
Die 8,1 Volt Spannung wird direkt auf den invertierenden Eingang Pin 6 des Op rückgekoppelt und mit der Spannung am nicht invertierenden Eingang Pin 5 verglichen. An Pin 5 liegt quasi die Sollwertvorgabe für die 8,1 Volt an.
Pin 5 bekommt seine Sollwertvorgabe über den Spannungsteiler R 805 und R 807. Dieser Spannungsteiler kann als unbelastet betrachtet werden, da in diesem Fall der Strom über Pin 5 des Op vernachlässigbar sein dürfte. Der Spannungsteiler hängt über R 805 an + 15 Volt. Bedingt durch die Spannungsteilung über R 805 10 kO und R 807 12 kO entstehen an Pin 5 des Op diese 8,1 Volt, die vom Betrag her der Ausgangsspannung entsprechen.
Wenn man davon ausgeht, daß im Einschaltmoment auf der 8,1 Volt-Schiene noch keine Spannung vorhanden ist, so liegt auch am Pin 6 des Op
noch keine Spannung an. Während sich am Pin 5 des Op die Spannung für die Sollwertvorgabe aufbaut, fährt der Ausgang Pin 7 des Op seine Spannung so weit hoch, bis über die BE-Strecken von Q 805 und Q 806 sowie die Widerstände R 803 und R 804 soviel Spannung an Pin 6 zurück gekoppelt wird, bis die Spannung an Pin 6 genau so groß ist, wie die Spannung an Pin 5.
Der Op regelt seinen Ausgang Pin 7 also so, daß er am Pin 6, ( Istwert der 8,1 Volt Spannung ) die gleiche Spannung
" sieht ", wie an seinem Sollwerteingang Pin 5. 8,1 Volt an Pin 6 + 0,7 Volt an R 803 / 804 + 0,6 Volt BE-Strecke Q 805 / 806 = 9,4 Volt an
Ausgang Pin 7.
Deshalb ist davon auszugehen, daß in jedem Fall ein Fehler vorliegen müsste, wenn die 8,1 Volt ein oder mehrere Volt zu nieder ist.
Die + 15 Volt für den Spannungsteiler werden in IC 409 erzeugt. ( In dem Schaltbildauszug von Dir nicht drauf ) IC 409 ist ein dreipoliger Festspannungsregler. Eventuell noch C 420 und C 421 in seiner Außenbeschaltung tauschen. So wie es aussieht, ist im Schaltplan C 421
verpolt !! eingezeichnet. Bitte überprüfe, ob er im Gerät polungsrichtig zwischen + 15 Volt und Masse eingebaut ist. Dabei nicht am Printaufdruck orientieren sondern optisch die Leiterbahnen verfolgen oder mit dem Ohmmeter.
Bei Falschpolung kann es durchaus zu Fehlfunktionen kommen.
Am Besten erstmal die 8,1 Volt an Pin 5 auf richtige Höhe und Stabilität prüfen. Am Besten mit dem Oszi. Sollte dort etwas faul sein, den Spannungsteiler und die + 15 Volt checken. Eventuell die Elkos C 805 und C 815 noch wechseln, falls nicht schon geschehen.
Sollte der Stromfluss über R 803 und R 804 nicht zu hoch sein, die Sollwertvorgabe an Pin 5 OK sein und sich der Fehler so nicht finden lässt, so könnte auch der OP selbst defekt sein.
Wenn das auch nicht der Fall ist, so könnte es noch sein, daß die Regelschaltung der 8,1 Volt durch einen Fehler instabil ist und anfängt höherfrequent zu schwingen. Dadurch könnte sich auch Q 805 zu Tode geschwungen haben. Verdächtig wäre in diesem Fall C 818 und C 813, eventuell noch C 812.
Es kann auch sein, dadurch daß Du die Powerlampe noch erneuert hast, daß diese eventuellen Schwingungen durch die zusätzliche Last der Lampe etwas bedämpft werden und es dadurch jetzt einigermaßen funktioniert.
Überprüfe auch mal an dem OP ( IC 801 ) an den Pins 8 und 4 mit einem Oszilloskop seine positive und negative Versorgungsspannung.
Was ich noch empfehlen würde, an den Plus- und Minusausgängen der drei Brückengleichrichter D 801, D 802 und D 803 den Spannungsverlauf an den jeweiligen zugehörigen Ladeelkos mit einem Oszilloskop zu überprüfen und zwar auf saubere Ladekurve und einer Frequenz von 100 Hz. ( Das entspricht auf der X-Achse des Oszis einer Periodendauer von 10 ms ) Wie so eine Ladekurve üblicherweise aussieht,
kannst Du bei Bedarf an einem funktionierenden Gerät mal ansehen. Des weiteren empfiehlt es sich, die Restwelligkeit geregelter oder stabilisierter Netzteilspannungen mit dem Oszilloskop zu überprüfen.
Ungenügend geglättete und gesiebte Betriebsspannungen können die Ursache für allerlei seltsame Fehlersymptome sein.
Überprüfe auch mal, ob die Mittelanzapfungen der drei Sekundärwicklungen im Trafo auch alle Massekontakt haben.
Nun ja, da musst Du jetzt halt schon ein bisschen suchen
. Dafür hast Du dann aber auch ein schönes Gerätchen.
VG, Eberhard