Old Fidelity - HiFi Klassiker Forum

Normale Version: Nadelschliff und Generator und System - Was kann man kombinieren?
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Um es vorwegzunehmen, das ist nun wirklich ein Luxusproblem, welches ich hier erörtern möchte - deshalb hole ich auch mal etwas weiter aus:

Da meinem Spieltrieb mittlerweile in Sachen Platz deutliche Grenzen gesetzt sind und ich mich auch mehr auf das Hören konzentriere, habe ich alles was das Thema "Aufnahme" angeht abgegeben ... kein DAT, oder MiniDisc (lange genutzt, aber auch seit 2006 bei mir Geschichte) und nun auch kein Magnetband mehr, weder groß noch klein (auch wenn ich mit dem Revival von 2012 bis 2017 hier viel Freude hatte).

Da ich ja eher auf die CD, als auf Platte setzte (mit 14 hab ich die letzte Platte gekauft vor der "Besinnung" durch´s Forum) habe ich eine nette, ausreichend große CD-Sammlung - da lässt sich aber der Spieltrieb nur einmal befriedigen, nämlich indem man sich den schon immer erwünschten/erträumten TOTL-Player hinstellt. Das ist bei mir mit dem Denon DCD 3520 EX (das EX ist hier sehr wichtig, denn sonst hätte es auch ein 3560 werden können) geschehen. Und was passiert? Naja, das übliche halt ... "der ist aber schön", "der ist ja richtig toll", "besser geht wirklich nicht", "man, der ist voll fett", "wow was für ein Teil", "der sieht ja aus wie neu" und so weiter und so fort. Aber eben nichts mehr, was man da noch (wirklich sinnvoll) dran machen könnte.

Mein Fokus liegt aber schon seit einer Weile auf Vinyl ... warum? Gute Frage ... das Artwork, das Zusehen können, der Akt des Aussuchens und Auflegens. Ja, ganz sicher - aber auch die Möglichkeit so viele Dinge zu beeinflussen, anders zu machen und abzuändern ... immer, und immer wieder.
Der geneigte Leser erinnert sich an meinen Post vom Wochenende. Hier habe ich die frisch gesäte - aber noch nicht voll begrünte - Spielwiese gezeigt: Tonabnehmer und Headshells

Wie dort schon beschrieben, und das sind wirklich noch nicht alle ... manch (vermeintlich) passende Headshell fehlt, oder die Käbelchen (hab schon nen Satz neue geordert). Oder - viel schlimmer - der Tonabnehmer ist da, Headshell und Kabel auch, aber der Tonabnehmer ist beschädigt.

Den ein oder anderen hab ich ja wissentlich so gekauft, am Wochenende kam noch ein Verpackungsopfer dazu und jetzt grüble ich etwas. Warum? Naja, das hat mit dem Kollegen Spoc zu tun, der (wiederentdeckten) Liebe zum Dual und dem ewig rockenden M75/M91. Wie das? Naja, warum rocken die auch bei jeder noch so abgeranzten, oder verdreckten (sorry, etwas übertrieben) Punk-Rock-Scheibe, na klar wegen des "einfachen" Nadelschliffs! Es wird zwar nicht das letzte Detail zum Besten gegeben, aber eben auch nicht jede Unzulänglichkeit der Ur-Alt-Lieblings-Scheibe so verstärkt, dass man sie nicht mehr hören möchte.

Das war nun das Vorwort, die Einleitung (merkt man, dass meine Frau nicht zu Hause ist und Kinder, wie Hunde mich in Ruhe lassen?). Nun zur eigentlichen Frage, dem benannten Luxusproblem:

Ich habe ein Audio-Technica AT-OC 7, welches (zumindest wird es ihm nachgesagt) wenn überhaupt im Punkto Selektion vom OC 9 abweicht (welches ich in Top-Zustand schon mein Eigen nenne) und ich habe ein Ortofon MC-200, bei dem der Nadelträger abgebrochen ist (ein Weiteres habe ich mittlerweile auch, aber eben in Topzustand und auch noch ein MC-100 ... also wirklich alles was man braucht).
Nun war ich auf der Suche nach guten Adressen für´s Re-Tipping und habe zwei vielversprechende Antworten (wo der Preis auch bezahlbar erscheint). Zum einen kann ich kaum was verlieren, habe ich die System doch eh in originaler und hervorragender Konstellation und zum anderen bin ich eben neugierig.

Wäre es denn eine Überlegung wert, diesen beiden MCs einen sphärischen, oder elliptischen Diamanten zu verpassen? Was spräche dagegen, denn die benannten Shure-Rockstars sind ja eben MMs und keine MCs?
(21.01.2019, 18:48)0300_infanterie schrieb: [ -> ]......

Den ein oder anderen hab ich ja wissentlich so gekauft, am Wochenende kam noch ein Verpackungsopfer dazu und jetzt grüble ich etwas. Warum? Naja, das hat mit dem Kollegen Spoc zu tun, der (wiederentdeckten) Liebe zum Dual und dem ewig rockenden M75/M91. Wie das? Naja, warum rocken die auch bei jeder noch so abgeranzten, oder verdreckten (sorry, etwas übertrieben) Punk-Rock-Scheibe, na klar wegen des "einfachen" Nadelschliffs! Es wird zwar nicht das letzte Detail zum Besten gegeben, aber eben auch nicht jede Unzulänglichkeit der Ur-Alt-Lieblings-Scheibe so verstärkt, dass man sie nicht mehr hören möchte.

....

Das gilt leider auch nur beschränkt.. Die einfachen Nadeln helfen bei verknisterten Scheiben wunder... ja man hört dann nicht mehr das Knistern! Aber das ist das geringste Problem... und es war nie meines!

Denn:
Sie helfen aber NICHT bei den Scheiben die z.B. durch billigste Keramiksysteme in den 70ern/80ern geschreddert wurden. Dort sind häufig am winzig kleinen Nadelberührungspunkt durch abgenutzte Nadel - meistens waren das ja billige Saphire, oft nie richtig getauscht - Flanken im Vinyl ausgemeißelt und vermeintlich unwiederbringlich zerstört. Diese Scheiben zerren dann ohrenbetäubend! Ganz viele gebrauchte klingen so, gerade je weiter innen - furchtbar. Betrachtet man jetzt aber die V Form der Rille stellt man fest, ausgemeißelt defekt ist nur der Bereich recht weit oben wo eben die Nadel auflag. Wenig unten drunter in der Rille sind die Flanken noch fast wie neu! Nur gern versifft dreckig!

Nimmt man nun einen megascharfen schliff der bis ganz unten in die Rille geht und in einer langen Flanke flach auf dieser aufliegt, cleant vorher die Scheiben penibel dann wird man sich wundern, diese Schrottscheiben klingen faktisch wie neu! Und genau das kann kein Shure oder sonstiges Rundnadelsystem.... 

Bei verknisterten Oberflächen, hilft dagegen eine Rundnadel... nur klingt die halt *gähn kastriert in den Höhen, manchmal etwas muffig, gerade die innentracks kann eigentlich keine einzige Rundnadel perfekt. Ich höre da immer klirr! (ich mag sie nicht sonderlich). Aber das ist Ansichtssache.

Es gibt kein Patentrezept.

zimbo

die "meisten" gehen beim Retipping ja den entgegengesetzten Weg und versuchen das System mit einem schärferem Schliff "aufzuwerten", ein für mich durchaus nachvollziehbarer Ansatz.......
ob ein, bereits ab Werk mit einem feineren Diamanten ausgestattetes System durch Retipping mit einer Rundnadel zum "Rocker" wird, könnte man natürlich ausprobieren, aber so richtig auf Erfolg würde ich dabei nicht hoffen. 
Da würde ich das Geld lieber in ein paar Systeme investieren, die als klassische Rocker, bzw. typische "Rundnadler" bekannt sind. Shure M3D, Nagaoka MM11A, Denon DL103 oder ein SPU N classic würden mir da als Beispiele einfallen. 
Und schon würde sich, wenn man es positiv sieht, eine neue grüne Wiese auftun auf der man sich austoben könnte. Ein schwerer Tonarm wäre da nämlich der geeignete Spielpartner und da gibt es ja durchaus auch ein paar schöne Vertreter dieser Gattung......  LOL

VG
Sascha
Danke ihr Beiden, sollte ich den Thorens nicht vom TD-126 zum 226 ummodeln, bleibt es bei den beiden Armen DV-505 (eher leicht, aber flexibel) und STAX UA 7cf (mit 16gr effektiver Masse schwer).

Tobifix

Leicht ist der DV 505 nur um die horizontale Achse ,vertikal eher schwer.

Grüße
Ach wie schön einfach ist da die CD - einfach einlegen und hören anstatt sich über Schliffe Gedanken zu machen Pleasantry
(21.01.2019, 20:48)zimbo schrieb: [ -> ]die "meisten" gehen beim Retipping ja den entgegengesetzten Weg und versuchen das System mit einem schärferem Schliff "aufzuwerten", ein für mich durchaus nachvollziehbarer Ansatz.......
ob ein, bereits ab Werk mit einem feineren Diamanten ausgestattetes System durch Retipping mit einer Rundnadel zum "Rocker" wird, könnte man natürlich ausprobieren, aber so richtig auf Erfolg würde ich dabei nicht hoffen. 
(...)
VG
Sascha

Schönes Beispiel wäre die Reihe der Dynavectoren aus der X-Serie (High-Output) . Vom 10x bis zum 10x5 blieb die Grundabstimmung und "Architektur" der MCs eigentlich gleich, bis auf die Ausnahme des 10x4, das es sowohl mit eliptischer Nadel, als auch mit Shibata(ähnlichem)-Schliff gab. Ich habe die alle hier, und muss sagen, dass die Shibata-Nadel tatsächlich "schärfer" spielt (also etwas höhenlastiger), ein dreißig Jahre altes, abgenudeltes 10x Ultimo (auch als 20c 30cx gelabelt) aber deutlich entspannter über "Verletzungen" der Rille gleitet. Die alten Stones-Platten, mögen dadurch authentischer klingen, aber selbst mit der Shibata-Nadel wird trotz "klareren Eindrucks" kein HiFi draus... Bei Altbestand der Sammlung würde ich immer eine eliptische Nadel bevorzugen. Auch wenn das der Theorie (Erfahrung?) einiger Vorredner widerspricht.

Pufftrompeter

Wenn die Shibata nicht "spitzer" ist oder weniger Breite aufweist als eine entsprechend Rundnadel, taucht sie auch nicht tiefer in die Rille ein.

"Scharfe Nadel" bezieht sich ja nur darauf, dass die Nadeln in Lauf-/Bewegungsrichtung durch die Rille weniger dick sind - die Breite einer Nadel quer zur Laufrichtung und der Winkel der Flanken zueinander ist davon in erster Linie ja nicht betroffen - ich vermute mal, beide sind sogar identisch.

Eine 'scharfe Nadel' muss daher nicht unbedingt tiefer in die Rille tauchen als eine Rundnadel - die Theorie halte ich ehrlich gesagt fuer gewagt - ein Gyger-Schliff ist im Rahmen dieser Theorie eher besonders stumpf.
Oh danke ... ich werde da wohl noch grübeln   Afro

(22.01.2019, 19:10)Baruse schrieb: [ -> ]Ach wie schön einfach ist da die CD - einfach einlegen und hören anstatt sich über Schliffe Gedanken zu machen Pleasantry

... tja, kurz lesen:

(21.01.2019, 18:48)0300_infanterie schrieb: [ -> ]Da ich ja eher auf die CD, als auf Platte setzte (mit 14 hab ich die letzte Platte gekauft vor der "Besinnung" durch´s Forum) habe ich eine nette, ausreichend große CD-Sammlung - da lässt sich aber der Spieltrieb nur einmal befriedigen, nämlich indem man sich den schon immer erwünschten/erträumten TOTL-Player hinstellt. Das ist bei mir mit dem Denon DCD 3520 EX (das EX ist hier sehr wichtig, denn sonst hätte es auch ein 3560 werden können) geschehen. Und was passiert? Naja, das übliche halt ... "der ist aber schön", "der ist ja richtig toll", "besser geht wirklich nicht", "man, der ist voll fett", "wow was für ein Teil", "der sieht ja aus wie neu" und so weiter und so fort. Aber eben nichts mehr, was man da noch (wirklich sinnvoll) dran machen könnte.

So ist das, ist aber gar nicht die Frage gewesen.  Jester
[Bild: schliffformen6yldaj4sm7.jpg]

...das dürfte die Entscheidung vereinfachen. Es sei denn, man will sich völlig "bekloppt" machen:

Sphärisch
Elleptisch
Fine Line
Super Fine Line
Linear Contact
MicroLine
Shibata
Nude "Orto Line"
Nude Fine Line
Nude Ortofon Replicant 100
Micro-Ridge
Biradial
v.d.Hul I
v.d.Hul II
v.d.Hul IS...

Je "schärfer" der Schliff, desto größer die Gefahr der Beschädigung/frühen Abnutzung der Rille bei Fehljustierung des Systems.
(22.01.2019, 20:19)PDas 0300_infanterie schrieb: [ -> ]Oh danke ... ich werde da wohl noch grübeln   Afro

(22.01.2019, 19:10)Baruse schrieb: [ -> ]Ach wie schön einfach ist da die CD - einfach einlegen und hören anstatt sich über Schliffe Gedanken zu machen Pleasantry

... tja, kurz lesen:

(21.01.2019, 18:48)0300_infanterie schrieb: [ -> ]Da ich ja eher auf die CD, als auf Platte setzte (mit 14 hab ich die letzte Platte gekauft vor der "Besinnung" durch´s Forum) habe ich eine nette, ausreichend große CD-Sammlung - da lässt sich aber der Spieltrieb nur einmal befriedigen, nämlich indem man sich den schon immer erwünschten/erträumten TOTL-Player hinstellt. Das ist bei mir mit dem Denon DCD 3520 EX (das EX ist hier sehr wichtig, denn sonst hätte es auch ein 3560 werden können) geschehen. Und was passiert? Naja, das übliche halt ... "der ist aber schön", "der ist ja richtig toll", "besser geht wirklich nicht", "man, der ist voll fett", "wow was für ein Teil", "der sieht ja aus wie neu" und so weiter und so fort. Aber eben nichts mehr, was man da noch (wirklich sinnvoll) dran machen könnte.

So ist das, ist aber gar nicht die Frage gewesen.  Jester

Oh entschuldige vielmals daß ich mir einen süffisanten Kommentar erlaubt habe

Pufftrompeter

Zitat:Ach wie schön einfach ist da die CD - einfach einlegen und hören anstatt sich über Schliffe Gedanken zu machen

Close but no cigar: Wenn man sich vom ewigen Dilemma der Klanghoeher durch Erkenntnis, Einsicht und Reife emanzipiert, kommt man zum Schluss, dass man trotzdem eine Platte auflegen kann, ohne sich jedoch ueber Schliffe Gedanken zu machen ... und um ganz einfach Musik zu hoeren. 

Wie frueher, als man noch Schneider-Kompaktanlagen hatte, aber Kajagoogoo, Motoerhead oder Joe Jackson trotzdem 'raustoenten. Einfach so. Ohne zu wissen, was ein Nadelschliff ueberhaupt ist ... 

Statt der ersten Stereoplay haette man sich besser den Playboy gekauft. Heute weiss man das ...
AtJoerg: Nene, passt schon, war nur mein Hinweis, dass ich mir dessen bewusst bin und es mir ja explizit um diese Spielerei geht!
Um den Grundgedanken weiter zu verfolgen hab ich jetzt mal ein Dynavector 10x3 erstanden, ich werde berichten.
Mit dem Dynavector 10x3 und dem Denon 103 (standard) werde ich das Ganze mal weiter eruieren.

Als nächstes vergleiche ich dann wohl mal diese Standard-MCs mit Top-MMs (und scharfen Schliffen) ... auch hier bin ich gespannt, denn die einzig wahre Lehre gibt es ja wohl nicht in Sachen Phono!
Hallo,
hier ist mal etwas Bildmaterial zum Thema:


[Bild: nadelformen_xlxiqnk.jpg]
die einzelnen Nadeln von 1-5
1 Sphärisch oder Rundnadel
2 Ellyptisch
3 Hyperellyptisch, eigentlich nur eine sehr scharfe Version von 2
4 Shibata Nadel, da gibt es viele Sagen und Märchen drum und drüber, es gibt bei vielen Herstellern jeweils eigene Namen dafür, Vorlage war der Schneidstichel
5 Micro Ridge Nadel, heißt auch unterschiedlich: SAS Nadel, Twin Tip usw, im Grunde eine Shibata Nadel mit ausgeprägten, aber abgerundeten Seitenflanken,
   im Bild als doppelter Strich zu erkennen.


..und hier der Schneidstichel..

[Bild: schneidstichelrubin_x1auao.jpg]

Und SO sieht das aus, wenn eine falsch justierte oder verschlissene Nadel durch eine Schallplatte gepflügt ist:

[Bild: plattenrille-mit-defe86r3n.jpg]

VG
Hanno
(16.02.2019, 11:31)Banix schrieb: [ -> ]Und SO sieht das aus, wenn eine falsch justierte oder verschlissene Nadel durch eine Schallplatte gepflügt ist:

[Bild: plattenrille-mit-defe86r3n.jpg]

VG
Hanno

Wenn die Nadel der Übeltäter gewesen wäre, dann müßte der gesamte Verlauf der Flanke beschädigt sein. Hier ist nur ein punktueller Defekt vorhanden, der kann durch alles mögliche verursacht worden sein.

Der Shibata Schliff ist eigentlich ein eliptischer Diamant, dem an der Vorderseite noch 2 Fasen angeschliffen werden, dadurch verringert sich der seitliche Verrundungsradius, hier sieht man das ganz gut:


[Bild: AT20-neu-20x-c.jpg]

Der Vorteil der Microridge Nadel besteht darin, dass die angeschliffene Kante recht schmal ist. Bei Verschleiß ändert sich zumindest zu Beginn kaum der Verrundungsradius, erst wenn die Kante abgeschliffen ist, wird der Radius größer.
Danke sehr ihr beiden!