03.02.2019, 21:09
Ein ordentlicher Vollverstärker aus der guten alten Zeit? Da käme neben einigen anderen Geräten sicher auch dieser Yamaha im Holzhaus in Frage.
Ende der 70er kam "class A" für Transistorgeräte in Mode, und wer was auf sich hielt, musste sowas anscheinend im Programm haben.
Wie schon bei manchen Accuphase oder Maranzgeräten, kann man über einen Schalter wählen, ob man nun in A , oder im üblichen AB Modus hören möchte. Im A-Mode bleibt das Gerät bis zur maximalen Leistung von ca. 30W/8R in dieser Betriebsart. Zumindest war das so gedacht.
Den 2010 hat mir vorhin ein guter Bekannter aus dem Forum (quasi ein Foren-Urgestein) mitgebracht. Im Vorfeld hat er ihn bereits weitgehend zerlegt, und Schalterpflege, sowie
Relaispflege selber durchgeführt (ich hasse sowas). Den eigentlichen Fehler habe ich ihm dann beseitigt.
Die Strippen führen zu den Instrumenten, die eingeklebt wurden. Daher hat "er" die Leitungen gekappt.
Auf dem Foto kann man bereits erkennen, was mit dem Ding nicht stimmt. Und so wie es ausschaut, stimmte es schon sehr, sehr lange nicht. Der Fehler ist auch nicht hörbar, obwohl das
von einem waschechten "Audiophilen" selbstverständlich in Abrede gestellt werden würde.
Während der rechte Kühlkörper durch sehr hohe Temperaturen schön violett verfärbt ist, blieb der andere anscheinend den größten Teil seiner bisherigen Laufzeit kalt.
Der Ruhestrom beträgt im A-mode etwas über 600 mA (pro Komplementärpaar!) , was für die verwendete Kühlfläche geradezu enorm ausfällt. Im AB mode sind es gerade mal 50 mA....Also 12 zu 1.
Erstmal ein paar Messungen im jetzigen Zustand. Im linken Kanal fliesst kein Ruhestrom. Weder im A, noch im AB mode. Rechts ist alles in Ordnung, und die Werte stimmen.
FFT (defekter Kanal) , 250 Milliwatt in 8R: Trotz sichtbarer Übernahmeverzerrungen bleibt THD&N immer noch unter 0,01%. (22KHz bw) . Das ist natürlich niemandem aufgefallen, und auch der aktuelle Besitzer hat den Fehler nur "erfühlt", nicht aber erhört
Noch interessanter ist der Vergleich zwischen A und AB Betrieb beim intakten Kanal nach 15 Minuten Aufwärmphase und ca. 60 Grad KK Temperatur.
Der Analyzer besitzt einen eingebauten Lautsprecher, über den man die hinter dem Kerbfilter verbleibenden Reste (also THD&N) bis ca. 1000fach verstärkt abhören kann, und im A-mode ist das Netzbrummen naturgemäß stärker als im AB Betrieb. Das ist nicht nur im Monitorlautsprecher des AP hörbar, sondern auch in der FFT erkennbar.
Grün: 250mW in A, Rot in AB...Class A bringt also mehr Brummen, das aber über den an der Endstufe angeschlossenen Lautsprecher -noch unhörbar- klein bleibt. Sonst nichts.
THD&N vs Frequenz 250mW/8R. (bw 80 KHz) Intakter Kanal A&AB vs. defekter Kanal (rot) . Hier wird der Effekt ziemlich deutlich.Zumindest auf dem Meßgerät.
Um den Fehler schnell zu finden, habe ich beide Endstufen ausgebaut. Zwei lange Schrauben pro Modul reichen, dann sind sie draußen.
Die Hauptversorgung der Endstufe und der Ausgang sind gesteckt. Der Eingang und die Spannungen für´s Frontend leider nicht. Die muß man ablöten. Sind denen die Stecker ausgegangen?
Spannungsregler und Teile der Schuscha. Hier ist -kein- Elko trocken. Auch die kleinen auf den Endstufenmodulen sind noch perfekt.
Der MC prepre mit Dickschichthybriden
Diese beiden messe ich morgen nach....
Aufgrund des Fehlers kamen nur wenige Bauteile in Betracht. Durch vergleichende Messungen an den Modulen konnte der Fehler in <10 Minuten gefunden werden. Das wäre in diesem Fall auch ohne zweites Modul zum direkten Vergleich schnell erledigt gewesen.
Der Betriebsartschalter hat ausschliesslich direkten Einfluß auf die Anzapfungen des Netztrafos. Die Spannung für die Stromverstärkung wird über ein schweres Relais wahlweise von
einer kleineren auf eine größere Wechselspannung umgeschaltet.
Im B-Mode wird in Abhängigkeit der anstehenden Railspannung VR303 über TR313 &14 überbrückt, was zu einem in Abhängigkeit von vr302 geringeren Ruhestrom führt. R302 ist somit für die 50 mA verantwortlich, und VR302 und (dominierend) VR303 für den A-Betrieb.
Mit der Fehlersuche fängt man hier bei TR311 an, was direkt zum Erfolg führte. Dort waren an der CE Strecke 6 Ohm zu messen, was nur an einem defekten 100nF Kerko, oder eben TR311 liegen kann. Anders sind an dieser Stelle die 6 ohm nicht zu erreichen. Defekt war TR 311.
Zusammengebaut wird das Ding erst morgen. Dann gibts weitere Messungen. Wir haben bereits vorhin festgestellt, dass die Eingangskapazität von fast 300 pF doch etwas hoch ausfällt. Das soll also auch noch geändert werden.
Ende der 70er kam "class A" für Transistorgeräte in Mode, und wer was auf sich hielt, musste sowas anscheinend im Programm haben.
Wie schon bei manchen Accuphase oder Maranzgeräten, kann man über einen Schalter wählen, ob man nun in A , oder im üblichen AB Modus hören möchte. Im A-Mode bleibt das Gerät bis zur maximalen Leistung von ca. 30W/8R in dieser Betriebsart. Zumindest war das so gedacht.
Den 2010 hat mir vorhin ein guter Bekannter aus dem Forum (quasi ein Foren-Urgestein) mitgebracht. Im Vorfeld hat er ihn bereits weitgehend zerlegt, und Schalterpflege, sowie
Relaispflege selber durchgeführt (ich hasse sowas). Den eigentlichen Fehler habe ich ihm dann beseitigt.
Die Strippen führen zu den Instrumenten, die eingeklebt wurden. Daher hat "er" die Leitungen gekappt.
Auf dem Foto kann man bereits erkennen, was mit dem Ding nicht stimmt. Und so wie es ausschaut, stimmte es schon sehr, sehr lange nicht. Der Fehler ist auch nicht hörbar, obwohl das
von einem waschechten "Audiophilen" selbstverständlich in Abrede gestellt werden würde.
Während der rechte Kühlkörper durch sehr hohe Temperaturen schön violett verfärbt ist, blieb der andere anscheinend den größten Teil seiner bisherigen Laufzeit kalt.
Der Ruhestrom beträgt im A-mode etwas über 600 mA (pro Komplementärpaar!) , was für die verwendete Kühlfläche geradezu enorm ausfällt. Im AB mode sind es gerade mal 50 mA....Also 12 zu 1.
Erstmal ein paar Messungen im jetzigen Zustand. Im linken Kanal fliesst kein Ruhestrom. Weder im A, noch im AB mode. Rechts ist alles in Ordnung, und die Werte stimmen.
FFT (defekter Kanal) , 250 Milliwatt in 8R: Trotz sichtbarer Übernahmeverzerrungen bleibt THD&N immer noch unter 0,01%. (22KHz bw) . Das ist natürlich niemandem aufgefallen, und auch der aktuelle Besitzer hat den Fehler nur "erfühlt", nicht aber erhört
Noch interessanter ist der Vergleich zwischen A und AB Betrieb beim intakten Kanal nach 15 Minuten Aufwärmphase und ca. 60 Grad KK Temperatur.
Der Analyzer besitzt einen eingebauten Lautsprecher, über den man die hinter dem Kerbfilter verbleibenden Reste (also THD&N) bis ca. 1000fach verstärkt abhören kann, und im A-mode ist das Netzbrummen naturgemäß stärker als im AB Betrieb. Das ist nicht nur im Monitorlautsprecher des AP hörbar, sondern auch in der FFT erkennbar.
Grün: 250mW in A, Rot in AB...Class A bringt also mehr Brummen, das aber über den an der Endstufe angeschlossenen Lautsprecher -noch unhörbar- klein bleibt. Sonst nichts.
THD&N vs Frequenz 250mW/8R. (bw 80 KHz) Intakter Kanal A&AB vs. defekter Kanal (rot) . Hier wird der Effekt ziemlich deutlich.Zumindest auf dem Meßgerät.
Um den Fehler schnell zu finden, habe ich beide Endstufen ausgebaut. Zwei lange Schrauben pro Modul reichen, dann sind sie draußen.
Die Hauptversorgung der Endstufe und der Ausgang sind gesteckt. Der Eingang und die Spannungen für´s Frontend leider nicht. Die muß man ablöten. Sind denen die Stecker ausgegangen?
Spannungsregler und Teile der Schuscha. Hier ist -kein- Elko trocken. Auch die kleinen auf den Endstufenmodulen sind noch perfekt.
Der MC prepre mit Dickschichthybriden
Diese beiden messe ich morgen nach....
Aufgrund des Fehlers kamen nur wenige Bauteile in Betracht. Durch vergleichende Messungen an den Modulen konnte der Fehler in <10 Minuten gefunden werden. Das wäre in diesem Fall auch ohne zweites Modul zum direkten Vergleich schnell erledigt gewesen.
Der Betriebsartschalter hat ausschliesslich direkten Einfluß auf die Anzapfungen des Netztrafos. Die Spannung für die Stromverstärkung wird über ein schweres Relais wahlweise von
einer kleineren auf eine größere Wechselspannung umgeschaltet.
Im B-Mode wird in Abhängigkeit der anstehenden Railspannung VR303 über TR313 &14 überbrückt, was zu einem in Abhängigkeit von vr302 geringeren Ruhestrom führt. R302 ist somit für die 50 mA verantwortlich, und VR302 und (dominierend) VR303 für den A-Betrieb.
Mit der Fehlersuche fängt man hier bei TR311 an, was direkt zum Erfolg führte. Dort waren an der CE Strecke 6 Ohm zu messen, was nur an einem defekten 100nF Kerko, oder eben TR311 liegen kann. Anders sind an dieser Stelle die 6 ohm nicht zu erreichen. Defekt war TR 311.
Zusammengebaut wird das Ding erst morgen. Dann gibts weitere Messungen. Wir haben bereits vorhin festgestellt, dass die Eingangskapazität von fast 300 pF doch etwas hoch ausfällt. Das soll also auch noch geändert werden.