Da sitzt von hinten jeweils ein Gummi Riemen drauf mit einer Zahnradähnlichen Oberfläche. Beim Bremsen greift dort ein Platikarm rein, der die Wickel dann anhält/festhält
Hab leider im Moment kein Bild davon. Werde ich bei Gelegenheit dann mal machen.
Ich hatte nun auch ein KX-1100HX da, wo der Wickelmotor streikte. Bietet der Markt schon einige Nachbauten von Capstanmotoren an, so sieht es bei Wickel- bzw. Reelmotoren eher mau aus. Hier bleibt im Zweifelsfall nur die Zerlegung und Aufarbeitung. Das ist mit erheblichen Arbeitsaufwand verbunden, denn man muß da einiges zerlegen und später wieder richtig montieren, um an den Motor heranzukommen.
Fehlerbild:
Der Motor neigte besonders am Ende des Cassettenbandes zu Aussetzern. Eine Spannungsmessung zeigte, das bei Lauf 3,1V anlagen, bei Stillstand jedoch 3,8V. Wenn die Spannung bei Stillstand ansteigt, deutet das auf eine Stromunterbrechung hin, wir haben hier Leerlaufspannung anliegen. Das schneller Laufen lassen mit höherer Spannung ohne mechanische Kopplung brachte leider keine Besserung, hier lief der Motor auch einwandfrei, aber unter mechanischer Last mit 3,8/3,1V blieb es bei den Aussetzern. Da hilft dann nur noch die Radikalkur.
Im mechanischen Leerlauftest, hierzu wurde das Idlerzahnrad vorsichtig abgezogen.
Am Kommutator wie an den Bürsten aus geätzten Neusilber erkennt man, das diese schon eine deutlich sichtbare Oxydschicht angelagert haben.
Hier erkennt man, das die Bürsten mechanisch bereits eingelaufen sind. Im Langsamlauf reicht es daher schon, das die ausgeschliffenen Stelle genau über die Trennstelle des Kommutators kommt und schon ist die Stromunterbrechung da. Bei höheren Drehzahlen ist der Lauf schnell genug, das der Schwung des Läufers reicht, den Kommutator wieder in Kontakt zu bringen.
Die Bürsten nach der Reinigung. Den Einschliff kann man hier nicht mal eben beseitigen. Das geht aber anders.
Den Kommutator habe ich fein überdreht, kein Einschliff, keine Oxyde mehr.
Die abgenutzte Kontaktstelle der Bürsten wurde durch etwas nachbiegen verschoben, so das nun die noch ungenutzte Fläche kontaktiert.
Dann werden die Bürsten wieder vorsichtig auf den Kommutator eingehoben. Die Lager wurden zudem noch neu geölt. Das ganze wird dann wieder in das Motorgehäuse eingeschoben.
Der anschließende Probelauf zeigte den Erfolg. Die Anlaufspannung sank von 1,5V auf 0,5V. Beim Andrehen der Motorachse mit Finger und Daumen zeigte sogar einen zuvor nicht dagewesenen leichten Nachlauf.
Wieder eingebaut.
Die Motorenkur war erfolgreich, die Aussetzer sind verschwunden, das Laufwerk geht wieder einwandfrei. Somit konnte das KX-1100 vor einer Schlachtung bewahrt werden, da das Deck ansonsten in ein einem recht guten Zustand ist.
Genau das war auch einer der Gründe, weshalb wir aufgehört haben, Kassettendecks zu bearbeiten - Aufarbeitungen des Wickelmotors wie hier beschrieben, werden von den meisten Kassettendeck-Auftraggebern nicht mehr bezahlt.
Aber prima, dass es Leute gibt, die das trotzdem machen!
Beste Grüße
Armin
Hallo Armin,
da gebe ich Dir Recht. In Arbeitsstunden gerechnet ist das ein teurer Spaß. Ich habe es hier nur gemacht, weil es mir Leid um das Deck tat und mich mit einer "guten Tat" verabschieden wollte, da ich aus Zeitgründen meinen Werkstattbetrieb für externe Aufträge pausieren lassen muß. Indes kann ich mich endlich wieder um meine eigenen Projekte kümmern, die schon seit gut einem halben Jahr komplett liegen lassen mußte. Kenwood werde ich auch zukünftig nicht mehr annehmen, da geht einfach zu vieles kaputt, egal, welches Gerät, meine Erfahrungen damit sind durchweg negativ.
Interessant ist hierbei, dass Kenwood dieses Problem bei einem Wickelmotor hat, Sony hingegen genau so bei dem Capstan Motor.
Im TC-K 690 durfte ich das schon erleben. Und scope hatte das hier mal bei einem 670er gezeigt.
Ob das nun allerdings exakt der gleiche Motor wie im Kenwood ist, weiß ich nicht.
Im Sony lief er jedenfalls noch, hat jedoch vorher deutliche Laufgeräusche produziert.
Jedenfalls saubere Arbeit [emoji106]
André, sehr schön gemacht und tolle Bilder, die du zeigst
Ich habe damals auch letztlich den Motor ausgebaut und zerlegt - sah bei mir sehr ähnlich aus mit der Oxidation & Verschleiß.
Trotzdem bleibt der Motor heute hin und wieder stehen und dann gibt's wieder Bandsalat (nach der Überholung war's aber erstmal wieder in Ordnung, meine ich). Nun wird/wurde das Deck auch nicht mehr wirklich genutzt und ich habe die Bürsten auch nur sachte gereinigt und nicht nachgebogen.
Ebenfalls habe ich den Kommutator nicht abgedreht...vielleicht liegt's daran
Denke, ich werde da irgenwann nochmal drangehen und das dann nachholen.
Grüße
Toto
Hallo Toto,
das wirst Du leider so machen müssen. Ich hatte es auch erst mit Reinigung versucht, keine Besserung. Auch darf das KX-1100 keine Standzeiten oder noch schlimmer Einlagerung haben. Das muß mindestens einmal im Monat, besser wöchentlich eine Cassette durchlaufen haben. Bei längerem Stand oxidieren die Kontakte schnell wieder. Konservierungsmittel wie Vaseline oder WL halten da auch nicht ewig. Auf den Kommutator habe ich lieber nichts raufgemacht, da hier der Flächendruck geringer als bei Schaltern ist, da kann im Zweifelsfall die Schutzschicht wie in Isolator wirken. Da hilft wirklich nur regelmäßig bewegen, wie es allen Bandgeräten angeraten ist.
Nur mal so als kleine Anmerkung: Kontakt WL ist ein Reiniger, das Konservierungsmittel für Kontakte heißt Kontakt 61.
Beste Grüße
Armin
(04.07.2012, 16:58)Armin777 schrieb: [ -> ]Hallo, herzlich willkommen hier im Forum!
Der KX-1100HX hat, als einziger dieser Baureihe, einen Zahnradantrieb. Das stets abgenutzte und daher durchrutschende Zwischenrad aus Gummi unterhalb des Wickelmotors ist daher hier nicht vorhanden. Ich habe damals (als Techniker im Kenwood-Werkskundendienst) solange rumgemeckert, bis die Japaner das geändert haben: der Bandantrieb erfolgte per Zahnrad (singt zwar etwas beim schnellen Umspulen, dafür ewig haltbar). Nur die Streuung der Motore wurde leider immer noch nicht, wie von mir gefordert, per Potentiometer einstellbar eingebaut. Tausche daher den Widerstand R 150 (in der Nähe des IC BA6229 - das wird immer warm, ist normal) gegen ein Trimmerpoti mit mindestens 2k2 und höchstens 4k7 aus, dann kannst Du den Bandzug bei PLAY stufenlos einstellen! Am besten dazu eine Bandzug-Messkassette verwenden und auf 40g/cm einstellen. Fertig.
Vielen Dank für den Tipp Armin - aber bist Du sicher das es R 150 und nicht 105 ist? Frage lieber noch einmal nach bevor ich die Kiste zerschraube um da ranzukommen. Gruß Ulrich
Ich bin zwar nicht Armin, sondern Bob - ein ahnungsloser KüTi-Bastler.
Ja, es ist tatsächlich R150 (2,4 kOhm). Das gilt aber nur für das 1100HX.
Hier im Originalzustand:
IC8 ist hier der Motortreiber BA6229 für den Wickelmotor.
Hier ein 1100HX, dort wurde anstelle R150 ein 5k Poti an zwei Beinchen angelötet und so zum Trimmer degradiert:
Z.B. im 1100G ist es R156 (1,8 kOhm).
R156 befindet sich neben R154:
IC9 ist hier der Motortreiber BA6229 für den Wickelmotor. IC8 ist für den Assistmotor.
Es macht übrigens - meiner Erfahrung nach - keinen Sinn, bei Wickelmotoren mit Ausfallproblemen (bleibt bei Wiedergabe einfach stehen, sehr gerne im letzten Drittel des Bandes) einen regelbaren Bandzug zu realisieren. Ein defekter Wickelmotor wird auch bei höherer Spannungsversorgung einfach stehenbleiben.
Grund hierfür ist, dass bei fast vollem rechten Bandwickel, der Wickelmotor nur noch sehr langsam dreht. Und dabei bleibt der Wickelmotor aufgrund Kontaktprobleme von Bürsten und Kollektor stehen.
Hier hilft somit nur Austausch oder Reparatur des Motors.
Übrigens verschlechtert sich durch die Erhöhung des Bandzuges nebenbei auch noch der Gleichlauf.
Je höher der Bandzug des Aufwickels ist, je mehr Einfluss wird auf den Capstanantrieb ausgeübt.
Besonders Doppelcapstanantriebe reagieren darauf recht unausgeglichen.
Gruß, Bob.