12.05.2019, 14:54
Den A760 habe ich gestern Nachmittag bei einem Bekannten mitgenommen, da ich mich vom schönen Deckel und der unbeschädigten Frontplatte blenden ließ.
Bei so alten Geräten (1980-1982) halte den optischen Zustand zwar für die wichtigste Eigenschaft, aber wenn das Gerät kein "Highlight" ist , und am am Ende 5 oder 6 Stunden verschlingt,
dann ist das nach meinem Dafürhalten ein Totalschaden. Am Ende ist man immer "schlauer" als vorher.
Der linke Knebel fehlt noch, ist aber bereits bei einem Bekannten mit großem "Knopfbestand" bestellt.
Einer der beiden Endverstärker sollte defekt sein, was auch stimmte. Es kamen allerdings immer wieder neue Probleme hinzu.
Am X-Netzteil (ein primär Thyristorgeregeltes Netzteil) gab es diesmal keine Probleme. Der Kütiba-Knallfrosch wurde bereits vor Jahren erneuert, und der Hybrid, Triac und Optokoppler
waren unbeschädigt.
Obwohl das Gerät fast 40 Jahre alt ist, konnte ich keine trockenen oder undichten Elkos finden. Zwar war einer der vier großen Netzelkos durch seine unmittelbare Nähe zu einigen Keramikwiderständen und sehr warmen Leistungstransistoren optisch angegriffen, aber trotz dieser ungünstigen Einbaulage erreicht er nahezu Sollwert und ist mit gerade mal 20 Milliohm100 Hz weiterhin voll einsetzbar. Ich hätte ihn wegen der nachgeschrumpften Hülle aus optischen Gründen erneuert, hatte aber keinen optisch passenden Ersatz.
Der mechanische Aufbau und die gesamte Verdrahtung sind alles andere als "ansehnlich". Viele Yamahas aus dieser Zeit machen intern einen eher bescheidenen Eindruck. Ich kann mich damit nicht anfreunden, obwohl es mit der Funktion und performance nichts zu tun hat.
Üm an alle Stellen der Hauptplatine zu gelangen, reicht es nicht aus, einfach das Bodenblech zu entfernen, da dann immer noch zwei Stahlblechtraversen den Zugriff versperren. Es sind die beiden U-Profile mit ausgestanzten Langlöchern. Um die zu entfernen, muss u.A. die NT-Platine ausgebaut werden.
Da man das X-Netzteil nicht (oder nur in Ausnahmefällen) über einen Trenntransformator betreiben kann, erschwert sich die Reparatur besonders für "weniger Versierte" , da ein langsames Anfahren nicht möglich ist. Durch die primäre Phasneanschnittsteuerung ist das Oberwellenspektrum für "audiophile Spinner" höchstwahrscheinlich ein Grund, so ein Gerät nicht zu betreiben, obwohl das natürlich Mumpitz ist. Man kann einen Verstärker mit "herkömmlichem" Netzteil ohne weiteres über einen KFZ Wechselrichter mit modifiziertem Sinus betreiben, ohne das es von irgendwem bemerkt werden würde. Und so ein Wechselrichter hat nochmal eine ganz anderes "spektrales Verhalten"...."Welten" !!!
Die defekten Toshiba Transistoren wurden durch alte Originalteile (nos) ersetzt. In Geräten dieser Leistungsklasse würden diverse Inchange oder PMC Typen im MT200 Gehäuse aber ebenso gut funktionieren. Die Treiber blieben unbeschädigt, während das Meiste "davor" nicht so viel Glück hatte.
Es muss sehr viel nachgelötet werden, und einige Stellen sind derart "verbacken", dass man das komplette Altlot mit viel Flux und hoher Temperatur absaugen muß, damit man dort wieder löten kann. Ansonsten bekommt man kleine Christbaumkugeln, wie auf dem Bild zu sehen. Das Lot fliesst und haftet dann nicht richtig. Ich war das übrigens nicht, obwohl die Platine auch nach den Arbeiten kein Vorzeigemodell ist.
Das gesamte Frontend der Endstufen versteckt sich unter der Phonostufe. Dort war einiges durchgebrannt.
Die Schaltung gehört nicht unbedingt zu den übersichtlichsten und einfachsten in dieser Klasse. An der Endstufe habe ich gut 3 Stunden herumgesucht, bis alle Fehler gefunden waren.
Beim Einschalten rate ich davon ab, "sofort" die teuren Leistungstransistoren anzulöten, nachdem man 10 Teile im Frontend ausgewechselt hat. Das spart Kosten und Ärger. Man kann wie erwähnt nicht langsam hochfahren, es sei denn, man verwendet ein externes NT.
Ich habe mit weniger gerechnet....
Nachdem ich das Gerät nach ersten Tests vorschnell wieder zusammengebaut hatte, stellte sich heraus, dass an den Phono Eingängen -4 Volt anstanden, Nur gut dass da kein System (MC System) angeschlossen wurde. Das lag daran, dass die positive Betriebsspannung , bzw. deren Aufbereitung auch noch defekt war, oder bessergesagt fehlte.
TR 335 war hier der Hauptgrund dafür. Die Spannung wird auf dem Phonoboard nochmal weiter aufbereitet. Auch in diesem Bereich wird es sehr warm und es muss ggf. viel nachgelötet werden.
Zum Schluß noch das Relais geputzt und die Kleinigkeiten (Einstellungen etc) durchgeführt. Zwei Birnchen waren auch noch kaputt.
Der Knebel (links) ist bereits "bestellt". Dann ist er optisch wieder "gut".....Ich würde ihm eine gute 2 geben.
FFT 1Khz, 2,83V in 8R , L & R. Zumindest bei kleiner Leistung tadellos. Alle Harmonischen unter -100 dB
Frequenzgang 2,83V in 8R: Blau Direkt, Rot und Magenta = L&R "via Tone" . Unbedeutende Abweichungen durch Bauteiltoleranzen (Das hat übrigens
nichts mit irgendwelchen Elkos zu tun)
CCIF IMD (19&20K) , 20Watt in 8R bcd. F2-F1 unter -100 dB
Phono Entzerrer L&R (über Tape rec) mit unbedeutenden Differenzen durch Bauteiltoleranzen (Keine Elkos!....ich muss die Capchanger enttäuschen) Die Eingangskapazität beträgt 250 pF .
Leistung vs. THD&N, 1KHz ,8R (22KHz bw). Beide Kanäle zeitgleich.....Da knurrt und surrt das X-Netzteil bereits deutlich hörbar. Leistungsaufnahme im Maximum ca. 550W.
Das sind knapp 120W x2, 1% THD&N. Im unteren Bereich geprägt durch Brummen und Rauschen. Schön gleichmässig.
Bei so alten Geräten (1980-1982) halte den optischen Zustand zwar für die wichtigste Eigenschaft, aber wenn das Gerät kein "Highlight" ist , und am am Ende 5 oder 6 Stunden verschlingt,
dann ist das nach meinem Dafürhalten ein Totalschaden. Am Ende ist man immer "schlauer" als vorher.
Der linke Knebel fehlt noch, ist aber bereits bei einem Bekannten mit großem "Knopfbestand" bestellt.
Einer der beiden Endverstärker sollte defekt sein, was auch stimmte. Es kamen allerdings immer wieder neue Probleme hinzu.
Am X-Netzteil (ein primär Thyristorgeregeltes Netzteil) gab es diesmal keine Probleme. Der Kütiba-Knallfrosch wurde bereits vor Jahren erneuert, und der Hybrid, Triac und Optokoppler
waren unbeschädigt.
Obwohl das Gerät fast 40 Jahre alt ist, konnte ich keine trockenen oder undichten Elkos finden. Zwar war einer der vier großen Netzelkos durch seine unmittelbare Nähe zu einigen Keramikwiderständen und sehr warmen Leistungstransistoren optisch angegriffen, aber trotz dieser ungünstigen Einbaulage erreicht er nahezu Sollwert und ist mit gerade mal 20 Milliohm100 Hz weiterhin voll einsetzbar. Ich hätte ihn wegen der nachgeschrumpften Hülle aus optischen Gründen erneuert, hatte aber keinen optisch passenden Ersatz.
Der mechanische Aufbau und die gesamte Verdrahtung sind alles andere als "ansehnlich". Viele Yamahas aus dieser Zeit machen intern einen eher bescheidenen Eindruck. Ich kann mich damit nicht anfreunden, obwohl es mit der Funktion und performance nichts zu tun hat.
Üm an alle Stellen der Hauptplatine zu gelangen, reicht es nicht aus, einfach das Bodenblech zu entfernen, da dann immer noch zwei Stahlblechtraversen den Zugriff versperren. Es sind die beiden U-Profile mit ausgestanzten Langlöchern. Um die zu entfernen, muss u.A. die NT-Platine ausgebaut werden.
Da man das X-Netzteil nicht (oder nur in Ausnahmefällen) über einen Trenntransformator betreiben kann, erschwert sich die Reparatur besonders für "weniger Versierte" , da ein langsames Anfahren nicht möglich ist. Durch die primäre Phasneanschnittsteuerung ist das Oberwellenspektrum für "audiophile Spinner" höchstwahrscheinlich ein Grund, so ein Gerät nicht zu betreiben, obwohl das natürlich Mumpitz ist. Man kann einen Verstärker mit "herkömmlichem" Netzteil ohne weiteres über einen KFZ Wechselrichter mit modifiziertem Sinus betreiben, ohne das es von irgendwem bemerkt werden würde. Und so ein Wechselrichter hat nochmal eine ganz anderes "spektrales Verhalten"...."Welten" !!!
Die defekten Toshiba Transistoren wurden durch alte Originalteile (nos) ersetzt. In Geräten dieser Leistungsklasse würden diverse Inchange oder PMC Typen im MT200 Gehäuse aber ebenso gut funktionieren. Die Treiber blieben unbeschädigt, während das Meiste "davor" nicht so viel Glück hatte.
Es muss sehr viel nachgelötet werden, und einige Stellen sind derart "verbacken", dass man das komplette Altlot mit viel Flux und hoher Temperatur absaugen muß, damit man dort wieder löten kann. Ansonsten bekommt man kleine Christbaumkugeln, wie auf dem Bild zu sehen. Das Lot fliesst und haftet dann nicht richtig. Ich war das übrigens nicht, obwohl die Platine auch nach den Arbeiten kein Vorzeigemodell ist.
Das gesamte Frontend der Endstufen versteckt sich unter der Phonostufe. Dort war einiges durchgebrannt.
Die Schaltung gehört nicht unbedingt zu den übersichtlichsten und einfachsten in dieser Klasse. An der Endstufe habe ich gut 3 Stunden herumgesucht, bis alle Fehler gefunden waren.
Beim Einschalten rate ich davon ab, "sofort" die teuren Leistungstransistoren anzulöten, nachdem man 10 Teile im Frontend ausgewechselt hat. Das spart Kosten und Ärger. Man kann wie erwähnt nicht langsam hochfahren, es sei denn, man verwendet ein externes NT.
Ich habe mit weniger gerechnet....
Nachdem ich das Gerät nach ersten Tests vorschnell wieder zusammengebaut hatte, stellte sich heraus, dass an den Phono Eingängen -4 Volt anstanden, Nur gut dass da kein System (MC System) angeschlossen wurde. Das lag daran, dass die positive Betriebsspannung , bzw. deren Aufbereitung auch noch defekt war, oder bessergesagt fehlte.
TR 335 war hier der Hauptgrund dafür. Die Spannung wird auf dem Phonoboard nochmal weiter aufbereitet. Auch in diesem Bereich wird es sehr warm und es muss ggf. viel nachgelötet werden.
Zum Schluß noch das Relais geputzt und die Kleinigkeiten (Einstellungen etc) durchgeführt. Zwei Birnchen waren auch noch kaputt.
Der Knebel (links) ist bereits "bestellt". Dann ist er optisch wieder "gut".....Ich würde ihm eine gute 2 geben.
FFT 1Khz, 2,83V in 8R , L & R. Zumindest bei kleiner Leistung tadellos. Alle Harmonischen unter -100 dB
Frequenzgang 2,83V in 8R: Blau Direkt, Rot und Magenta = L&R "via Tone" . Unbedeutende Abweichungen durch Bauteiltoleranzen (Das hat übrigens
nichts mit irgendwelchen Elkos zu tun)
CCIF IMD (19&20K) , 20Watt in 8R bcd. F2-F1 unter -100 dB
Phono Entzerrer L&R (über Tape rec) mit unbedeutenden Differenzen durch Bauteiltoleranzen (Keine Elkos!....ich muss die Capchanger enttäuschen) Die Eingangskapazität beträgt 250 pF .
Leistung vs. THD&N, 1KHz ,8R (22KHz bw). Beide Kanäle zeitgleich.....Da knurrt und surrt das X-Netzteil bereits deutlich hörbar. Leistungsaufnahme im Maximum ca. 550W.
Das sind knapp 120W x2, 1% THD&N. Im unteren Bereich geprägt durch Brummen und Rauschen. Schön gleichmässig.