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Normale Version: Fotobericht - KENWOOD KR-9400
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Hallo alle,

heute möchte ich Euch ein Restaurationsobjekt vorstellen, von dem ich selbst nicht glaubte, dass es mir nach der Fertigstellung solche Freude bereiten würde.

Zur Vorgeschichte: der Kunde suchte schon lange nach einem geeigneten Restaurator, der ihm sein Gerät wieder richtig instandsetzen sollte. Er hatte allerdings einige Ansprüche:
die Skalenbeleuchtung sollte in LED-Technologie ausgeführt sein, die Holzseitenteile fehlten und sollten ersetzt werden, die AM-Ferritantenne war völlig zerquetscht und baumelte lose am Gerät - das ganze Gerät sah aus, als hätte es eine Jahreszeit auf der Müllhalde verbracht. Aber es hat sich wirklich gelohnt:

[Bild: kr-940001d3a1.jpg]

Etwas missmutig begann ich die übliche Arbeit und reparierte erstmal die Ferritantenne, reinigte alle Schalter und Potis, erneuert das Relais, warf alle Knöpfe ins Ultraschallbad und versenkte die Frontplatte im Reinigungsbad. Als dann alles wieder montiert war und die von mir in das Gerät eingebauten superhellen (18cd) Leuchtdioden (indirekt) die Skala mit Flutlicht versorgte, die beiden Instrumente aber, wegen des diffusen Lichts, welches nur Lampen verbreiten, doch wieder konventionelle Glühlampen erhielten, da begann dieses Exemplar mir zu gefallen, mehr und mehr... das Blau der Skala ist einfach unbeschreiblich!

[Bild: kr-940003duv8.jpg]

Bei diesem Modell fiel es viel leichter auf LED's umzustellen, die Anzeigen für den gewählten Eingang, die FM-Stereoanzeige und der Skalenzeiger sind alle im Original schon von Leuchtdioden beleuchtet, dann ist es nicht stilbrüchig auch die Skala so zu erhellen.

[Bild: kr-940004fqjk.jpg]

Nachdem nun auch der Drehko gereinigt und das Tunerteil neu abgeglichen war und alles wieder zusammengebaut war, hatte ich ein Einsehen: das Gerät erhielt vier Füsse unten drunter
und die beiden fehlenden Holzseitenteile entstanden aus 8mm Sperrholz und einem etwas größerem Stück Leimholz in 18mm Stärke. Zunächst mussten diese in der richtigen Stellung aufeinandergeleimt und -verschraubt werden, sodann an den ebenfalls richtigen Stellen gelocht und aufgefräst werden, damit die Seitenteile angeschraubt werden konnten. Also ab zum Baumarkt und mit dem Mann an der Säge "geflirtet". Ich musste ein 40cm breites Brett nehmen, damit er mir davon 155mm abschnitt, schmalere Bretter gingen nicht in der Säge.
Das Sperrholz bekam ich "normal" im Zuschnitt. Die Materialkosten halten sich im Rahmen, etwa 20 Euro alles zusammen, inkl. einem Satz Schrauben und Scheiben, nebst zweier Leisten, die die sichtbaren Hirnholzseiten bedecken sollten. Dazu kamen dann aber noch Beize und Lack, Leim und Schrauben (die die Bretter miteinander verbinden). Nachdem alles soweit war, betrat mein Sohn die Werkstatt und erzählte mir dann, dass er das nicht bemerkt hätte, dass die Seitenteile nicht "original" gewesen seien, hätte ich ihn nicht darauf hingewiesen.

[Bild: kr-940005oovs.jpg]

[Bild: kr-940006no73.jpg]

[Bild: kr-940007hoia.jpg]

So darf er nun wieder zu seinem Besitzer zurück. Er spielt auch wirklich fantastisch auf mit seinen 2 mal 120 Watt an 8 Ohm, da muss er sich auch nicht verstecken. Ach ja, die Rückseite muß auch noch hergezeigt werden, wegen der reparierten Ferritantenne, sieht man kaum noch, dass die völlig im Eimer war.

[Bild: kr-940008mtx8.jpg]

[Bild: kr-940009kg8r.jpg]

Interessant an dieser Kenwood-Receiver-Baureihe ist die etwas merkwürdige Typologie von 1975:
KR-2600; KR-3600; KR-4600; KR-5600; KR-6600;
KR-9400. Der KR-9600, der da eigentlich hingehören würde, kam erst später und passte dann auch nicht richtig in die Reihe - warum auch immer Kenwood das so gemacht hat, wird wohl ein Rätsel bleiben.

Aber schön isser geworden, oder nicht?

Drinks
HAMMER!!! Was´n blau Heart

Der Kennie sieht fantastisch aus!!!

Geniale Arbeit, Armin! Hi


Drinks
Alles Technische - wie gewohnt - große Klasse, Armin!

Aber die Seitenteile gefallen mir nicht. Die Ausführung entspricht irgendwie nicht dem großartigen Gerät und der tollen übrigen Arbeit.
Hier wäre Furnieren und eine große Fase (auf der Oberseite) sicherlich schöner gewesen.

Ich hoffe nur, dass ich für die (kleine) Kritik hier nicht gleich gesteinigt werde ...
(15.06.2009, 13:25)Lakritznase schrieb: [ -> ]Aber die Seitenteile gefallen mir nicht. Die Ausführung entspricht irgendwie nicht dem großartigen Gerät und der tollen übrigen Arbeit.
Hier wäre Furnieren und eine große Fase (auf der Oberseite) sicherlich schöner gewesen.

Ralph, Du hast völlig Recht! Aber, schau mal, ich muss hier immer einen Kompromiss zwischen dem, was Kunden noch bereit sind zu bezahlen und dem was ich für die Arbeit berechne, zu finden.

Die grosse Fase an den beiden Oberkanten ist ein "Markenzeichen" dieser Serie und edles Furnier wäre auch kein Problem geworden - aber die Kosten lässt das doch ganz schön explodieren - auch bei 20,- Euro die Stunde. Bei dieser Restauration waren auch schon so 190,- Euro Lohnkosten fällig.

Drinks
Eben. Genau deshalb mein kleiner Einwand. Das Ding ist in der vom Kunden gewünschten umfassenden Restauration schon SO teuer, da wäre es auf zusätzliche EUR 20-30 nicht angekommen.

Wenn nachher beim Kunden (und evtl. seinen Besuchern) der Gesamteindruck nicht stimmt, fällt es auf Dich zurück.

Ruf' mich das nächste Mal doch an (oder mail mir), habe erst vorgestern mit meinem Schreiner-Freund zusammengesessen und mal die verschiedenen Gehäuse und Wangen kalkuliert. Evtl. wollen wir da in nächster Zeit etwas "offensiver" aktiv werden.
Dann mach mir mal ein Angebot für ein McIntosh-Gehäuse in American Walnut.
American Nuttree ist ja auch schon wunderschön ... Oldie

Armin, echt superschönes Teil !!!
Bis auf die Wangen, technisch absolut einwandfrei ausgeführt !!! Aber die Farbe / Optik ist Geschmackssache ....
Ich habe sie in French Nuttree, auch sehr schön.

PS : Furnier ist vollständig eingetroffen, mache in den nächsten Tagen mal Inventur und Bilder
Ich kann mich nur anschließen: schöner Receiver, schöne Arbeit, aber über die Holzteile sollte dein Auftraggeber noch mal nachdenken. Drinks
Also so schlimm finde ich die Holzseitenteile nun auch nicht! Bitte bedenkt doch mal, wieviel Zeit für ein anständige Furnierung draufgeht. Wenn man das mit 20 Euro Stundenlohn multipliziert, würdet Ihr auch alle dankend ablehnen. Mir ging es darum für einen vertretbaren Aufwand Holzseitenteile herzustellen, damit das Gerät nicht so nackt aussieht.

Hier nochmal Bilder nach der finalen Wachsbehandlung mit Nußbaum-Antik-Wachs von Clou:

[Bild: holzseitenteile01nx0d.jpg]

[Bild: holzseitenteile02szm1.jpg]

Für ungefähr 75,- Euro Anteil an den Gesamtarbeiten nicht so schlecht, oder?

Achtet mal darauf, wie viel Zeit man in vernünftig gestaltete Holzteile stecken muss. Und dann tut mal so, als wäre das Euer Job, von dem Ihr leben müsstet!

Drinks
Hallo Armin, jetzt ist es genau so passiert, wie ich es hier nicht wollte ...
Statt über das schöne Gerät und die gute Restauration sprechen wir nur noch über die Seitenteile.

Nochmal: Schlimm finde ich die beileibe nicht und habe ich auch nie geschrieben. Die Holzarbeit entspricht aber nicht der übrigen, perfekten Arbeit, die Du am
eigentlichen Gerät geleistet hast.
Meine Sorge war doch eine ganz andere ... (s.o.) Freunde

Vielleicht kann Detlev die Diskussion irgendwie abtrennen, denn Armins Geräterestauration möchte ich damit nicht zerredet wissen ...?
Also Armin, ich finde die Seitenteile gut. Sicher mit mehr Aufwand geht da auch mehr aber das ist alles eine Geldfrage..

Und wenn man bedenkt, dass der Receiver so ganz ohne Seitenteile war..

Gruß Dirk