12.02.2020, 19:19
Da ich mich von meinen vier POA6600A trennen werde (sie sind nicht mehr im Einsatz), habe ich sie vor dem Verkauf nach 4 Jahren Stillstand nochmal überprüft, und in zwei Fällen das Relais für Lautsprecher "A" erneuert. Ansonsten gab es nichts zu tun.
Da im Lauf der Woche ein Denon POA 8000 Mono zur Reparatur und Vermesseung bereitsteht, halte ich es für relativ interessant, einige Eigenschaften der beiden Modelle zu vergleichen.
Die POA6600A sind in perfektem Zustand und zeigen keinerlei Verschleißerscheinungen. Selbst das Relais für Lautsprecher A wurde mehr oder weniger prophylaktisch gewechselt, da die ersten beiden Geräte im Bekanntenkreis bleiben, und eine Erneuerung gewünscht wurde.
Bei der deutlich älteren POA 8000 mache ich mich hingegen auf ein Trauerspiel gefasst. Das Gerät heizt sich auch ohne Signal stark auf und ist fast 10 Jahre älter. Es kommt also darauf an, wie lange das Gerät in dieser Zeit eingeschaltet war. Laut Fehlerbeschreibung gibt es thermische Probleme mit Bauteilen, vermutlich in den vorderen spannungsverstärkenden Stufen.
Da die 8000 das Produkt "durchgeknallter" japanischer Ingenieure ist, die mit diesem Modell ein komplexes Halbleitergrab konstruiert haben, befürchte ich mit Fön und Kältespray bewaffnet schon jetzt das Schlimmste.
Zurück zur POA6600, die auch nicht unbedingt zu den Geräten gehört, die mit möglichst wenig Aufwand zum Ziel kommen wollen.
Dem Gerät habe ich vor Jahren (aus Jux und Dollerei) ein kräftigeres Netzkabel spendiert. Einen praktischen Nutzen gibt es nicht. Natürlich war und ist der Schutzleiter des Schukosteckers nicht aktiv. Er dient nur als Konturenstecker.
80...90er Jahre Design...
Die Verarbeitung ist stellenweise gut, stellenweise aber nur mäßig. Keine Epoxyplatinen, kein "würdiges" Potentiometer, typisch japanische Verdrahtung. Es wurde eine qualitativ hochwertige RCA Buchse und dickeres Mikrofonkabel eingebaut. Diese Modifizierungen stammen jedoch nicht von mir. Die orig. RCA Einbaubuchsen sind nicht die besten (Tausch also OK), aber das blaue Mikrofonkabel hätte man sich sparen können. Das bringt nichts.
Mit der zweiten Ausgabe der POA 6600 (Endziffer "A") war man bei Denon der Meinung, man müsse den Ruhestrom in Abhängigkeit des Eingangspegels dynamisch nachführen. Hier gibt es aber nur zwei Stufen: Wenig...und ein klein wenig mehr
Threshold hat´s gemacht, Krell hat´s gemacht, und Denon hat es "in kleinem Stil" ebenfalls getan. Keine Ahnung wer der erste war.
Mit VR 501 wird der Ruhestrom wie üblich eingestellt, und mit VR502 stellt man einen "zweiten", höheren Ruhestrom ein, der erst dann aktiv wird, wenn die Eingangsspannung einen Schwellwert überschreitet.
In Stufe 1 bleibt das Gerät bis ca. 100 mW in class A, und in der zweiten Stufe werden daraus (gesteuert über einen Optokoppler (ic501) satte 3 Watt (8 ohm). Danach wird der A-Betrieb verlassen. Die Parasound HCA 2200 bleibt zum Vergleich "immer" bis 6 Watt in class A, verbraucht aber auch im Leerlauf um die 200 W, während eine POA6600A gerade mal bei ca. 35 -40 W (idle) liegt, und sich mit den dann fliessenden 60-80 mA nicht nennenswert aufheizt.
Das Prinzip des "Optical Bias" von Denon habe ich vor ein paar Jahren in einem anderen Thread etwas näher untersucht.
https://old-fidelity-forum.de/thread-13531.html
Ein paar Messungen an der 6600A:
Die Störspannungsabstände sind nach meinem Dafürhalten sehr gut. In Bezug auf 2,83V an 8R (1W) sind es unbewertet 81 dB und A-bew. 93 dBA. Das ist "ordentlich".
Bei dieser Messung machen sich nachlässiges Verbinden mit dem Meßgerät ebenso wie die Netzsteckerpolung bemerkbar. Man sollte aber nicht auf die blöde Idee kommen, dass das Gerät mit gedrehtem Stecker ein mal brummt, und mit dedrehtem Stecker nicht mehr. Es geht um ein paar dB, vorwiegend bei der 50 Hz Komponente. Bezogen auf den Gesamt-Störabstand ist das in diesem Fall ein "Pups".
Spektrum bei 1W in 8R: Sehr geringe Verzerrungen, nur minimal K3.
THD&N vs. Frequenz, 8R , 1W (80 KHz bw)
CCIF IMD und response sind leider verloren gegangen. F2-F1 100W , 8R : 0,004%
Amplitudenfrequenzgang 2,83V, 8R : -0 dB 20 Hz , und am anderen Ende über 250 KHz -3 dB
THD& N vs. Power , 1 KHz , 22 KHz bw , 8R: knapp 330 W. Leistungsaufnahme im Maximum : 525W
Die Railspannungen fallen für einen Hifiverstärker sehr hoch aus. Eigentlich viel zu hoch.... Dazu mommt noch, dass der Trafo für 220V gewickelt wurde.
Mit impedanzen deutlich unter 4 ohm fühlt sich das Gerät auf Dauer sicher nicht wohl. Die POA6600A ist weder Kappa9, noch für die Folien der IRS Gamma geeignet. Sie schaltet sich bei höheren Pegeln an diesen Boxen frühzeitig ab.
Nochmal mit 4 Ohm : Etwa 540W, 1% THD&N , wobei die Leistungsaufnahme im Maximum um ca. 890W beträgt.
POA 8000 folgt.
Da im Lauf der Woche ein Denon POA 8000 Mono zur Reparatur und Vermesseung bereitsteht, halte ich es für relativ interessant, einige Eigenschaften der beiden Modelle zu vergleichen.
Die POA6600A sind in perfektem Zustand und zeigen keinerlei Verschleißerscheinungen. Selbst das Relais für Lautsprecher A wurde mehr oder weniger prophylaktisch gewechselt, da die ersten beiden Geräte im Bekanntenkreis bleiben, und eine Erneuerung gewünscht wurde.
Bei der deutlich älteren POA 8000 mache ich mich hingegen auf ein Trauerspiel gefasst. Das Gerät heizt sich auch ohne Signal stark auf und ist fast 10 Jahre älter. Es kommt also darauf an, wie lange das Gerät in dieser Zeit eingeschaltet war. Laut Fehlerbeschreibung gibt es thermische Probleme mit Bauteilen, vermutlich in den vorderen spannungsverstärkenden Stufen.
Da die 8000 das Produkt "durchgeknallter" japanischer Ingenieure ist, die mit diesem Modell ein komplexes Halbleitergrab konstruiert haben, befürchte ich mit Fön und Kältespray bewaffnet schon jetzt das Schlimmste.
Zurück zur POA6600, die auch nicht unbedingt zu den Geräten gehört, die mit möglichst wenig Aufwand zum Ziel kommen wollen.
Dem Gerät habe ich vor Jahren (aus Jux und Dollerei) ein kräftigeres Netzkabel spendiert. Einen praktischen Nutzen gibt es nicht. Natürlich war und ist der Schutzleiter des Schukosteckers nicht aktiv. Er dient nur als Konturenstecker.
80...90er Jahre Design...
Die Verarbeitung ist stellenweise gut, stellenweise aber nur mäßig. Keine Epoxyplatinen, kein "würdiges" Potentiometer, typisch japanische Verdrahtung. Es wurde eine qualitativ hochwertige RCA Buchse und dickeres Mikrofonkabel eingebaut. Diese Modifizierungen stammen jedoch nicht von mir. Die orig. RCA Einbaubuchsen sind nicht die besten (Tausch also OK), aber das blaue Mikrofonkabel hätte man sich sparen können. Das bringt nichts.
Mit der zweiten Ausgabe der POA 6600 (Endziffer "A") war man bei Denon der Meinung, man müsse den Ruhestrom in Abhängigkeit des Eingangspegels dynamisch nachführen. Hier gibt es aber nur zwei Stufen: Wenig...und ein klein wenig mehr
Threshold hat´s gemacht, Krell hat´s gemacht, und Denon hat es "in kleinem Stil" ebenfalls getan. Keine Ahnung wer der erste war.
Mit VR 501 wird der Ruhestrom wie üblich eingestellt, und mit VR502 stellt man einen "zweiten", höheren Ruhestrom ein, der erst dann aktiv wird, wenn die Eingangsspannung einen Schwellwert überschreitet.
In Stufe 1 bleibt das Gerät bis ca. 100 mW in class A, und in der zweiten Stufe werden daraus (gesteuert über einen Optokoppler (ic501) satte 3 Watt (8 ohm). Danach wird der A-Betrieb verlassen. Die Parasound HCA 2200 bleibt zum Vergleich "immer" bis 6 Watt in class A, verbraucht aber auch im Leerlauf um die 200 W, während eine POA6600A gerade mal bei ca. 35 -40 W (idle) liegt, und sich mit den dann fliessenden 60-80 mA nicht nennenswert aufheizt.
Das Prinzip des "Optical Bias" von Denon habe ich vor ein paar Jahren in einem anderen Thread etwas näher untersucht.
https://old-fidelity-forum.de/thread-13531.html
Ein paar Messungen an der 6600A:
Die Störspannungsabstände sind nach meinem Dafürhalten sehr gut. In Bezug auf 2,83V an 8R (1W) sind es unbewertet 81 dB und A-bew. 93 dBA. Das ist "ordentlich".
Bei dieser Messung machen sich nachlässiges Verbinden mit dem Meßgerät ebenso wie die Netzsteckerpolung bemerkbar. Man sollte aber nicht auf die blöde Idee kommen, dass das Gerät mit gedrehtem Stecker ein mal brummt, und mit dedrehtem Stecker nicht mehr. Es geht um ein paar dB, vorwiegend bei der 50 Hz Komponente. Bezogen auf den Gesamt-Störabstand ist das in diesem Fall ein "Pups".
Spektrum bei 1W in 8R: Sehr geringe Verzerrungen, nur minimal K3.
THD&N vs. Frequenz, 8R , 1W (80 KHz bw)
CCIF IMD und response sind leider verloren gegangen. F2-F1 100W , 8R : 0,004%
Amplitudenfrequenzgang 2,83V, 8R : -0 dB 20 Hz , und am anderen Ende über 250 KHz -3 dB
THD& N vs. Power , 1 KHz , 22 KHz bw , 8R: knapp 330 W. Leistungsaufnahme im Maximum : 525W
Die Railspannungen fallen für einen Hifiverstärker sehr hoch aus. Eigentlich viel zu hoch.... Dazu mommt noch, dass der Trafo für 220V gewickelt wurde.
Mit impedanzen deutlich unter 4 ohm fühlt sich das Gerät auf Dauer sicher nicht wohl. Die POA6600A ist weder Kappa9, noch für die Folien der IRS Gamma geeignet. Sie schaltet sich bei höheren Pegeln an diesen Boxen frühzeitig ab.
Nochmal mit 4 Ohm : Etwa 540W, 1% THD&N , wobei die Leistungsaufnahme im Maximum um ca. 890W beträgt.
POA 8000 folgt.