Durch mein unerklärliches Interesse an Nischenwissen habe ich mir mal die Mühe gemacht, bei Herrn Methner durchzurufen.. sehr netter, kompetenter Zeitgenosse, der schon familiär Braun-geprägt war und als Ingenieur viel Home/Car-Hifi-Entwicklung gemacht hat.. viele deutsche HiFi-Pioniere kennt/kannte er noch persönlich.
Zu SonoFer hatte er noch einige interessante Info's, die ich hier mal für die Nachwelt festhalten möchte, da im Netz ja eher wenig zu finden ist.
Der Name SonoFer setzt sich aus SONOs und FERrit zusammen. Vermutlich sollte damit auf die verbauten Magnete angespielt werden.
Sonofer gab es ca. von 1985 bis 1994 und ist pleite gegangen, weil sich ein Hochstapler eingekauft hat, der später auch in den Knast gegangen ist.
Die erste Serie bestand, wie vermutet, aus SF2, SF4, SF5 (Swing), SF6 und SF8. Die sind noch von Seikritt entwickelt worden und hatten alle die Alu-Mangan-Kalotte, die wegen zu tiefer Ankopplung schnell den Hitzetod gestorben ist. Sie ist aber über die ganze Bauzeit nicht ausgetauscht worden, weil weder Maße noch Werte verbreitet waren und es deshalb schlichtweg keinen Ersatz gab.
Diese Serie war von der Abstimmung noch etwas taunus-mässig. Zum Taunussound befragt, hat Herr Methner die Legende bestätigt. Seikritt stimmte seine Boxen immer mit leichter Betonung von Oberbass und Höhen ab.. zu Vinylzeiten, weil es die Schwächen von Vinyl etwas kaschierte. Mit dem Aufkommen digitaler Medien empfanden viele den Taunussound als nervig, aber Seikritt hatte zu der Zeit schon eine leichte, altersbedingte, Hochtonschwerhörigkeit entwickelt, weshalb er seine Abstimmung beibehielt.
Zudem vertrat Seikritt die Philosophie komplexer Frequenzweichen (wie heute z.B. Nubert) während Herr Methner eher ein Freund einfacher Frequenzweichen ist, um sich weniger Probleme (Phasenfehler u.ä.) ins Haus zu holen, weshalb er die Chassis für die zweite Serie komplett neu entwickeln musste.
In Testberichten wird die Stärke der Sonofer Speaker ja häufig bei den Mitten gesehen. Das liegt daran, dass Seikritt, als Pionier des Tiefmitteltöners, die untere Trennfrequenz tiefer wählte. In den meisten Boxen aus der Zeit war der Mitteltöner so bei 500 Hz angekoppelt. Er entwickelte TMT's, die bis ca. 230 Hz runter kamen und deshalb eine 'rundere' Mittenwiedergabe ermöglichten.
Die von Herrn Methner entwickelte zweite Serie ist an dem x.01 zu erkennen (die 9er gab es wohl nur als 9.01). Diese hat die Vifa-Hochtonkalotte verbaut und einen wesentlich lineareren Frequenzgang.
Letztlich ist es wohl Geschmackssache, welchen Sound man mehr mag. Mir sind beim Probehören an der SF8 zumindest keine übermässigen Betonungen im Frequenzbereich aufgefallen.. Holzohr eben..
Ich habe sie heute nochmal mit einem Freund ausführlich verkostet, dem sie auch ziemlich gut gefielen. Er fand sie neutral, realistisch und detailreich mit solidem Fundament. Seiner Meinung nach 'leisten sie sich keine Schwächen' und er würde sie sogar meiner geliebten Sony SS-A5 vorziehen.