13.06.2020, 11:25
Vor ein paar Tagen hatte ich dieses Cassettendeck in der Neuzugangsecke vorgestellt.
Es wurde hier im An und Verkauf angeboten.
Ich habe ein paar Tage überlegt, ob ich es nehmen soll ....
Es gefiel mir eigentlich ganz gut, aber noch eigentlicher mag ich keine Decks mit Stockschaltern.
Aber ok, es schien günstig zu sein und ich hatte seit mindestens 30 Jahren kein Deck mehr mit Zapplern und kaufte es. Ein paar Tage später erhielt ich ein Paket mit folgendem Inhalt:
Kenwood KX-1003. Das ist baugleich mit dem KX-1030, nur das es nicht silber ist, sondern eher gräulich (gunmetal).
Es war 1977 das TOTL Gerät von Kenwood und soll 1.500 Mark gekostet haben.
Merkmale zu diesem Gerät:
Laufwerk wird mechanisch über Stocktasten gesteuert
Es gibt nur einen Motor und einen Zugmagneten.
Dreikopf Bestückung mit SuperFerritköpfen und Hinterbandkontrolle.
Bias Einstellmöglichkeit mit Oszillator an der Gerätefront.
Manuelle Einstellung für Bandsorte.
Regelbarer Pegel für Line-Out und gleichzeitig für den Kopfhörerausgang.
Außer für Dolby, so gut wie keine integrierten Schaltungen, OP-Verstärker, usw.
Gerät ließ sich einschalten und alles was leuchten konnte, tat es auch.
Dann Signal in das Gerät gegeben. Ok, wird verarbeitet und auch sichtbar angezeigt:
Nach kurzer äußerer Reinigung, erst mal das Cassettenfach abgezogen:
So kann man den Bandpfad optimal reinigen. Einfach klasse !
Und ohne Cassettenfach sieht es (fast) noch besser aus:
Nun den Deckel runter und reinschauen:
Wie bei Geräten aus dieser Zeit üblich, ziemlicher Drahtverhau. Obwohl .... habe ich auch wesentlich schlimmer gesehen.
Der Capstanriemen ist zwischenzeitlich zur Riemenpest mutiert:
Der Riemen für den rechten Bandwickel (bei Wiedergabe) sah auf den ersten Blick noch gut aus, funktionierte auch, flog aber trotzdem raus, da etwas schlapp.
Die beiden Riemen für den Counter sind noch gut und dürfen weiter ihre Runden drehen.
Dann das Gerät weiter zerlegt. Front runter und Cassettenauflage weg.
So sieht dann das Laufwerk von vorn aus:
Der Lichtverteiler für die Cassettenhinterleuchtung ist auch schon demontiert, um an die Zwischenräder zu kommen.
Das sah alles gar nicht so schlecht aus.
Dann Köpfe gereinigt und entmagnetisiert, Capstanwelle und Andruckrolle gereinigt. Idler und Wickelteller gereinigt.
So sah dann der Bandpfad aus:
Die Andruckrolle, Capstanwelle und der Aufnahme/Wiedergabekopf können sich sehen lassen:
Da ich an dieser Stelle nicht einfach abbrechen konnte, um auf die Lieferung eines Riemensets zu warten, schaute ich, was sich denn so in meinem Fundus anbot ....
Einen halbwegs passenden neuen Capstanriemen fand ich im Set für das Pioneer CT-939 MKII.
Einen perfekt passenden Vierkantriemen für den rechten Bandwickel fand ich meinem universellen 100 Vierkantriemen Set, welches ich irgendwann bei eBay kaufte.
Vorher natürlich Schwungmasse und Motorpulley gereinigt. Das Gleitlager der Capstanwelle habe ich ausnahmsweise nicht nachgeölt, da nach Anschubsen der Schwungmasse, die Welle gar nicht mehr aufhören wollte, sich zu drehen ....
So sah es nach dem Einbau der Riemen aus:
Das Laufwerk habe ich übrigens nicht ausgebaut. Ich bin da - wie fast immer - sehr pragmatisch.
Ich habe nur die Motorplatte bzw. das Capstanwiderlager gelöst und etwas abgezogen und konnte so den Riemen montieren.
Dann das Gerät eingeschaltet und alle Laufwerkfunktionen (Wiedergabe, REW, FF, Pause +Stopp) durchgeschaltet.
Funktioniert. Auch Autostopp. Läuft leise und ohne Störgeräusche.
Dann wurde eine Opfercassette angeboten:
Wiedergabe funzt, Zappler zappeln und am Line-Out liegt Signal an. Auch Spulen funktioniert und gar nicht mal so langsam. Und das Band wird auch nicht geknittert oder gefressen.
Also eine Maxell XLII 90 angesteckt und Umspulzeiten gestoppt.
REW:
REW = 1:50 min.:
FF = 1:57 min.:
Ich bin begeistert ! Der alte 7,5 kg Eiseneimer spult wie ein junger Großer.
Zudem ist der momentan verbaute Capstanriemen sicherlich zu straff und so könnten sich die Zeiten ggf. noch verbessern.
Dann habe ich eine zeitgemäße Cassette wiedergegeben und gelauscht, ob und was denn so an Mucke rauskommt:
Da kam richtige Musik raus. Und gar nicht mal schlecht, so (noch) ganz ohne Tape-Speed-Kontrolle, Azimuth-Einstellung, ggf. Einmessung usw. Jault auch nicht. Spielt einfach sauber ab.
Ok, die Wiedergabe ist hörbar zu langsam, aber das ist vermutlich dem zu straffen Capstanriemen geschuldet und wird erst eingestellt, sobald der passende Riemen eingebaut wurde.
Zwischenbilanz:
Das Gerät befindet sich optisch/technisch (soweit bisher festgestellt) in wirklich gutem Zustand.
Auch konnte ich bisher keinen Hinweis darauf finden, dass vor mir schon jemand daran rumgebastelt hat.
Und vermutlich wurden mit diesem Deck nicht sehr viele Cassetten abgespielt.
Für ein ca. 43-jähriges Gerät tatsächlich ungewöhnlich.
Es hat mir schon lange nicht mehr so viel Freude bereitet, ein Tapedeck wieder ans Laufen zu bringen.
Fortsetzung folgt ....
Gruß, Bob.
Es wurde hier im An und Verkauf angeboten.
Ich habe ein paar Tage überlegt, ob ich es nehmen soll ....
Es gefiel mir eigentlich ganz gut, aber noch eigentlicher mag ich keine Decks mit Stockschaltern.
Aber ok, es schien günstig zu sein und ich hatte seit mindestens 30 Jahren kein Deck mehr mit Zapplern und kaufte es. Ein paar Tage später erhielt ich ein Paket mit folgendem Inhalt:
Kenwood KX-1003. Das ist baugleich mit dem KX-1030, nur das es nicht silber ist, sondern eher gräulich (gunmetal).
Es war 1977 das TOTL Gerät von Kenwood und soll 1.500 Mark gekostet haben.
Merkmale zu diesem Gerät:
Laufwerk wird mechanisch über Stocktasten gesteuert
Es gibt nur einen Motor und einen Zugmagneten.
Dreikopf Bestückung mit SuperFerritköpfen und Hinterbandkontrolle.
Bias Einstellmöglichkeit mit Oszillator an der Gerätefront.
Manuelle Einstellung für Bandsorte.
Regelbarer Pegel für Line-Out und gleichzeitig für den Kopfhörerausgang.
Außer für Dolby, so gut wie keine integrierten Schaltungen, OP-Verstärker, usw.
Gerät ließ sich einschalten und alles was leuchten konnte, tat es auch.
Dann Signal in das Gerät gegeben. Ok, wird verarbeitet und auch sichtbar angezeigt:
Nach kurzer äußerer Reinigung, erst mal das Cassettenfach abgezogen:
So kann man den Bandpfad optimal reinigen. Einfach klasse !
Und ohne Cassettenfach sieht es (fast) noch besser aus:
Nun den Deckel runter und reinschauen:
Wie bei Geräten aus dieser Zeit üblich, ziemlicher Drahtverhau. Obwohl .... habe ich auch wesentlich schlimmer gesehen.
Der Capstanriemen ist zwischenzeitlich zur Riemenpest mutiert:
Der Riemen für den rechten Bandwickel (bei Wiedergabe) sah auf den ersten Blick noch gut aus, funktionierte auch, flog aber trotzdem raus, da etwas schlapp.
Die beiden Riemen für den Counter sind noch gut und dürfen weiter ihre Runden drehen.
Dann das Gerät weiter zerlegt. Front runter und Cassettenauflage weg.
So sieht dann das Laufwerk von vorn aus:
Der Lichtverteiler für die Cassettenhinterleuchtung ist auch schon demontiert, um an die Zwischenräder zu kommen.
Das sah alles gar nicht so schlecht aus.
Dann Köpfe gereinigt und entmagnetisiert, Capstanwelle und Andruckrolle gereinigt. Idler und Wickelteller gereinigt.
So sah dann der Bandpfad aus:
Die Andruckrolle, Capstanwelle und der Aufnahme/Wiedergabekopf können sich sehen lassen:
Da ich an dieser Stelle nicht einfach abbrechen konnte, um auf die Lieferung eines Riemensets zu warten, schaute ich, was sich denn so in meinem Fundus anbot ....
Einen halbwegs passenden neuen Capstanriemen fand ich im Set für das Pioneer CT-939 MKII.
Einen perfekt passenden Vierkantriemen für den rechten Bandwickel fand ich meinem universellen 100 Vierkantriemen Set, welches ich irgendwann bei eBay kaufte.
Vorher natürlich Schwungmasse und Motorpulley gereinigt. Das Gleitlager der Capstanwelle habe ich ausnahmsweise nicht nachgeölt, da nach Anschubsen der Schwungmasse, die Welle gar nicht mehr aufhören wollte, sich zu drehen ....
So sah es nach dem Einbau der Riemen aus:
Das Laufwerk habe ich übrigens nicht ausgebaut. Ich bin da - wie fast immer - sehr pragmatisch.
Ich habe nur die Motorplatte bzw. das Capstanwiderlager gelöst und etwas abgezogen und konnte so den Riemen montieren.
Dann das Gerät eingeschaltet und alle Laufwerkfunktionen (Wiedergabe, REW, FF, Pause +Stopp) durchgeschaltet.
Funktioniert. Auch Autostopp. Läuft leise und ohne Störgeräusche.
Dann wurde eine Opfercassette angeboten:
Wiedergabe funzt, Zappler zappeln und am Line-Out liegt Signal an. Auch Spulen funktioniert und gar nicht mal so langsam. Und das Band wird auch nicht geknittert oder gefressen.
Also eine Maxell XLII 90 angesteckt und Umspulzeiten gestoppt.
REW:
REW = 1:50 min.:
FF = 1:57 min.:
Ich bin begeistert ! Der alte 7,5 kg Eiseneimer spult wie ein junger Großer.
Zudem ist der momentan verbaute Capstanriemen sicherlich zu straff und so könnten sich die Zeiten ggf. noch verbessern.
Dann habe ich eine zeitgemäße Cassette wiedergegeben und gelauscht, ob und was denn so an Mucke rauskommt:
Da kam richtige Musik raus. Und gar nicht mal schlecht, so (noch) ganz ohne Tape-Speed-Kontrolle, Azimuth-Einstellung, ggf. Einmessung usw. Jault auch nicht. Spielt einfach sauber ab.
Ok, die Wiedergabe ist hörbar zu langsam, aber das ist vermutlich dem zu straffen Capstanriemen geschuldet und wird erst eingestellt, sobald der passende Riemen eingebaut wurde.
Zwischenbilanz:
Das Gerät befindet sich optisch/technisch (soweit bisher festgestellt) in wirklich gutem Zustand.
Auch konnte ich bisher keinen Hinweis darauf finden, dass vor mir schon jemand daran rumgebastelt hat.
Und vermutlich wurden mit diesem Deck nicht sehr viele Cassetten abgespielt.
Für ein ca. 43-jähriges Gerät tatsächlich ungewöhnlich.
Es hat mir schon lange nicht mehr so viel Freude bereitet, ein Tapedeck wieder ans Laufen zu bringen.
Fortsetzung folgt ....
Gruß, Bob.