22.06.2020, 22:53
Dieser Fred richtet sich an Tapedeck Nutzer mit Geräten, welche Laufwerke von Sankyo verbaut haben.
Verbaut wurden sie bei den entsprechenden Decks von z.B. NAD, Denon, Kenwood, Nakamichi, Teac, Onkyo, Yamaha, usw.
Das sind Geräte aus Anfang/Mitte der 80er bis ca. 1992/1993.
Lässt sich aber hier und da auch auf Laufwerke anderer Hersteller - wie z.B. Alps usw. - übertragen, da oftmals sehr ähnliche Funktionsweise und teilweise untereinander kompatible Teile (z.B. Motore usw.).
Bitte ausnahmsweise in diesem Fred KEINE Kommentare, Diskussionen etc. posten, da es sonst sehr schnell unübersichtlich wird.
Hier soll man einfach nur reinschauen und eventuell die mögliche Lösung zu einem Problem seines Tapedecks bekommen.
Am besten jedes Kapitel komplett ggf. mehrfach durchlesen und so eventuell abwägen, ob man sich diese Aktion zutrauen würde.
Schritt für Schritt folgen von mir weitere Berichte/Problemlösungen zu den typischen Macken der Sankyo Laufwerke.
Bitte grundsätzlich beachten !
Bob hat eigentlich von nix wirklich Ahnung - er ist nur ein Küti-Bastler mit begrenzten Mitteln .....
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Beginnen möchte ich mit Teil 1: Der Assistmotor.
Eine häufige Problemstelle ist der Assistmotor oder auch Kopfschlittenmotor genannt.
Über diesen Stellmotor werden die Funktionen für Wiedergabe, Aufnahme, Pause und Spulen umgesetzt.
Dabei wird der Kopfschlitten rauf- und runtergefahren und die Andruckrolle(n) an die Capstanwelle(n) gedrückt.
Hier am Beispiel eines Doppelcapstan-Laufwerks mit Direktantrieb beim Kenwood KX-1100HX.
Hier ist links der Assistmotor mit der Nockenwalze und die 3 Zungenschalter zu sehen:
Nachdem der Laufwerkblock ausgebaut und die Cassettenauflage demontiert wurde, sieht es so aus:
Das Cassettenfach muss nicht zwingend entfernt werden.
Der Assistmotorblock ist mit 2 Schrauben befestigt.
An der Vorderseite, oben rechts diese Schraube rausdrehen:
An der Rückseite, am Motorblock den Masseanschluss für die beiden Kondensatoren abschrauben:
Dann diese Schraube rausdrehen:
In der Motorsteuerungs-Platine für den Capstanantrieb, befindet sich ein Loch, um an die Schraube zu kommen.
Wer den Assistmotor komplett entfernen möchte, muss zuvor die beiden Kabel vom Motor ablöten.
Ich mache es nicht, da ich - wie fast immer - sehr pragmatisch bin und daher bleibt das Lagerschild am Laufwerk.
So sieht dann der entfernte Assistmotorblock aus:
Nun die Einheit mit den Zungenschaltern abschrauben und die Nockenwalze abziehen. Sieht dann so aus:
Hier sollte man auch gleich den Abstand von der Schnecke zur Motorhalterung messen, um nach erfolgter Zerlegung und Reparatur, die Schnecke in die richtige Position zu bringen.
Nun - vorsichtig - den Schneckenantrieb von der Motorwelle ziehen. Ich nehme hierzu 2 Teelöffel, welche ich gegenüber unter der Schnecke ansetze und so die Schnecke abhebel.
Nun müssen die beiden Laschen, welche das Lagerschild im Motorgehäuse fixieren, zurückgebogen werden.
Die Laschen befinden in den beiden Aussparungen des Lagerschilds:
Nun kann man von der Antriebseite gegen die Motorwelle drücken und so Anker UND Lagerschild/Bürstenträger zusammen aus dem Motorgehäuse entfernen:
So zeigt sich dann der Anker und das Lagerschild/Bürstenhalter:
Nun vorsichtig die Bürsten zurückdrücken und den Anker rausziehen. So sieht dann das Lagerschild mit den beiden Kohlebürsten von innen aus:
Und so sieht dann der Anker aus:
In diesem Fall sieht der Kollektor noch vergleichsweise gut aus (habe ich schon wesentlich schlechter gesehen).
Aber - wie so oft - der Schein trügt. Dieser Motor hatte sehr häufig Ausfälle.
Nun wird die Motorwelle vorsichtig in eine Bohrmaschine gespannt und der Kollektor mit 600er Wasserschleifpapier vorsichtig abgedreht.
Vorher noch die Ölstoppscheibe abziehen.
So sollte dann der Kollektor aussehen:
Danach nicht vergessen, den Bereich (Schlitze) zwischen den Kollektorsegmenten zu reinigen.
Bei der Gelegenheit messe ich auch gleich die 3 Spulenwicklungen, hier jeweils 12 Ohm.
Nun werden auch die Kohlebürsten gereinigt bzw. etwas abgeschliffen. Vorher das Gleitlager abdecken, damit keine Fremdkörper eindringen.
Anschließend ausblasen und somit Fremdkörper entfernen.
Falls erforderlich, die Bürstenarme etwas nachbiegen. Sollte dann so aussehen:
Hier kann man auch gut erkennen, dass die Kohlebürsten (von der Materialstärke her), noch fast wie neu sind.
So gut sehen sie fast immer aus und es gab für mich noch nie einen Grund, so einen Motor zu ersetzen.
Bisher konnte ich alle Assistmotore erfolgreich reparieren.
Nun noch noch je ein Tröpfchen Gleitlageröl in die Gleitlager von Motorgehäuse und Lagerschild geben.
Hier die Einzelteile vor dem Zusammenbau:
Ölstoppscheibe wieder auf die Welle stecken:
Vorsichtig Anker und Lagerschild verheiraten. Dabei müssen die Bürstenarme etwas zurückgebogen werden und der Anker in das Lagerschild gesteckt werden.
Sollte dann so aussehen:
Hier kann man sehen, dass beim Zusammenbau nix verbogen wurde.
Nun den Anker zusammen mit dem Lagerschild wieder in das Motorgehäuse stecken und anschließend die Haltelaschen wieder zurückbiegen. Auch darauf achten, dass das Lagerschild nicht um 180° verdreht montiert wird, da anderenfalls der Motor in die falsche Richtung dreht. Nun die Schnecke wieder vorsichtig auf die Motorwelle stecken. Achtung, die Schnecke ist bruchempfindlich ! Bei korrekter Position sollte die Schnecke ca. 3 mm Abstand zum Motorhalter haben, bzw. vor der Demontage nachmessen und merken/notieren.
An dieser Stelle prüfe ich nun die Funktion des Motors mit einer 1,2 Volt Mignon/AA Akkuzelle. Der Motor muss nun unterbrechungsfrei in beide Richtung anlaufen und keine komischen Geräusche machen. Er sollte kaum zu hören sein, da er bei 1,2 V mit geringer Drehfrequenz rotiert.
Danach werden die Zungenschalter gereinigt und ggf. gerichtet.
Für den störungsfreien Betrieb der Laufwerksteuerung müssen nicht nur die Kontakte einwandfrei sauber bzw. elektrisch leitend sein, sondern auch die Messingzungen dürfen nicht verbogen bzw. durch Materialermüdung nachgegeben haben.
Hier sind die unteren 3 Schaltkontakte der Messingzungen zu sehen:
Sind alle 6 Schaltkontakte sauber (auch hier verwende ich 600er Wasserschleifpapier) ziehe ich hinterher einen Papierstreifen mit Kontaktreiniger (z.B. Kontakt 60) durch.
Nun kann die Zungenschalter-Einheit wieder an den Motorblock geschraubt werden.
Anschließend die 3 unteren Messingzungen anheben und die Nockenwalze wieder auf die Welle stecken.
Die Welle der Nockenwalze soll übrigens nicht geölt oder gefettet werden.
So sollte es dann aussehen:
Grundsätzlich sollte die Nockenwalze wieder so montiert werden, wie sie abgezogen wurde.
Also in Stopp-Position. Einfach vor dem Ausbau die Postion merken oder besser Fotos machen.
Falls man das versäumt hat, ist es auch nicht so schlimm.
Dann einfach vor Montage des Assistmotorblock an das Laufwerk, kurz an das Mainbord anschließen und das Gerät einschalten. Der Assistmotor sollte nun automatisch in die Stopp-Position gefahren werden.
Nun kann der Assistmotorblock wieder an das Laufwerk geschraubt werden und nach Verbinden der Stecker an das Mainbord und abstecken des Cassette-In Zungenschalters, können die Laufwerkfunktionen durchgeschaltet und getestet werden.
Gruß, Bob.
Verbaut wurden sie bei den entsprechenden Decks von z.B. NAD, Denon, Kenwood, Nakamichi, Teac, Onkyo, Yamaha, usw.
Das sind Geräte aus Anfang/Mitte der 80er bis ca. 1992/1993.
Lässt sich aber hier und da auch auf Laufwerke anderer Hersteller - wie z.B. Alps usw. - übertragen, da oftmals sehr ähnliche Funktionsweise und teilweise untereinander kompatible Teile (z.B. Motore usw.).
Bitte ausnahmsweise in diesem Fred KEINE Kommentare, Diskussionen etc. posten, da es sonst sehr schnell unübersichtlich wird.
Hier soll man einfach nur reinschauen und eventuell die mögliche Lösung zu einem Problem seines Tapedecks bekommen.
Am besten jedes Kapitel komplett ggf. mehrfach durchlesen und so eventuell abwägen, ob man sich diese Aktion zutrauen würde.
Schritt für Schritt folgen von mir weitere Berichte/Problemlösungen zu den typischen Macken der Sankyo Laufwerke.
Bitte grundsätzlich beachten !
Bob hat eigentlich von nix wirklich Ahnung - er ist nur ein Küti-Bastler mit begrenzten Mitteln .....
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Beginnen möchte ich mit Teil 1: Der Assistmotor.
Eine häufige Problemstelle ist der Assistmotor oder auch Kopfschlittenmotor genannt.
Über diesen Stellmotor werden die Funktionen für Wiedergabe, Aufnahme, Pause und Spulen umgesetzt.
Dabei wird der Kopfschlitten rauf- und runtergefahren und die Andruckrolle(n) an die Capstanwelle(n) gedrückt.
Hier am Beispiel eines Doppelcapstan-Laufwerks mit Direktantrieb beim Kenwood KX-1100HX.
Hier ist links der Assistmotor mit der Nockenwalze und die 3 Zungenschalter zu sehen:
Nachdem der Laufwerkblock ausgebaut und die Cassettenauflage demontiert wurde, sieht es so aus:
Das Cassettenfach muss nicht zwingend entfernt werden.
Der Assistmotorblock ist mit 2 Schrauben befestigt.
An der Vorderseite, oben rechts diese Schraube rausdrehen:
An der Rückseite, am Motorblock den Masseanschluss für die beiden Kondensatoren abschrauben:
Dann diese Schraube rausdrehen:
In der Motorsteuerungs-Platine für den Capstanantrieb, befindet sich ein Loch, um an die Schraube zu kommen.
Wer den Assistmotor komplett entfernen möchte, muss zuvor die beiden Kabel vom Motor ablöten.
Ich mache es nicht, da ich - wie fast immer - sehr pragmatisch bin und daher bleibt das Lagerschild am Laufwerk.
So sieht dann der entfernte Assistmotorblock aus:
Nun die Einheit mit den Zungenschaltern abschrauben und die Nockenwalze abziehen. Sieht dann so aus:
Hier sollte man auch gleich den Abstand von der Schnecke zur Motorhalterung messen, um nach erfolgter Zerlegung und Reparatur, die Schnecke in die richtige Position zu bringen.
Nun - vorsichtig - den Schneckenantrieb von der Motorwelle ziehen. Ich nehme hierzu 2 Teelöffel, welche ich gegenüber unter der Schnecke ansetze und so die Schnecke abhebel.
Nun müssen die beiden Laschen, welche das Lagerschild im Motorgehäuse fixieren, zurückgebogen werden.
Die Laschen befinden in den beiden Aussparungen des Lagerschilds:
Nun kann man von der Antriebseite gegen die Motorwelle drücken und so Anker UND Lagerschild/Bürstenträger zusammen aus dem Motorgehäuse entfernen:
So zeigt sich dann der Anker und das Lagerschild/Bürstenhalter:
Nun vorsichtig die Bürsten zurückdrücken und den Anker rausziehen. So sieht dann das Lagerschild mit den beiden Kohlebürsten von innen aus:
Und so sieht dann der Anker aus:
In diesem Fall sieht der Kollektor noch vergleichsweise gut aus (habe ich schon wesentlich schlechter gesehen).
Aber - wie so oft - der Schein trügt. Dieser Motor hatte sehr häufig Ausfälle.
Nun wird die Motorwelle vorsichtig in eine Bohrmaschine gespannt und der Kollektor mit 600er Wasserschleifpapier vorsichtig abgedreht.
Vorher noch die Ölstoppscheibe abziehen.
So sollte dann der Kollektor aussehen:
Danach nicht vergessen, den Bereich (Schlitze) zwischen den Kollektorsegmenten zu reinigen.
Bei der Gelegenheit messe ich auch gleich die 3 Spulenwicklungen, hier jeweils 12 Ohm.
Nun werden auch die Kohlebürsten gereinigt bzw. etwas abgeschliffen. Vorher das Gleitlager abdecken, damit keine Fremdkörper eindringen.
Anschließend ausblasen und somit Fremdkörper entfernen.
Falls erforderlich, die Bürstenarme etwas nachbiegen. Sollte dann so aussehen:
Hier kann man auch gut erkennen, dass die Kohlebürsten (von der Materialstärke her), noch fast wie neu sind.
So gut sehen sie fast immer aus und es gab für mich noch nie einen Grund, so einen Motor zu ersetzen.
Bisher konnte ich alle Assistmotore erfolgreich reparieren.
Nun noch noch je ein Tröpfchen Gleitlageröl in die Gleitlager von Motorgehäuse und Lagerschild geben.
Hier die Einzelteile vor dem Zusammenbau:
Ölstoppscheibe wieder auf die Welle stecken:
Vorsichtig Anker und Lagerschild verheiraten. Dabei müssen die Bürstenarme etwas zurückgebogen werden und der Anker in das Lagerschild gesteckt werden.
Sollte dann so aussehen:
Hier kann man sehen, dass beim Zusammenbau nix verbogen wurde.
Nun den Anker zusammen mit dem Lagerschild wieder in das Motorgehäuse stecken und anschließend die Haltelaschen wieder zurückbiegen. Auch darauf achten, dass das Lagerschild nicht um 180° verdreht montiert wird, da anderenfalls der Motor in die falsche Richtung dreht. Nun die Schnecke wieder vorsichtig auf die Motorwelle stecken. Achtung, die Schnecke ist bruchempfindlich ! Bei korrekter Position sollte die Schnecke ca. 3 mm Abstand zum Motorhalter haben, bzw. vor der Demontage nachmessen und merken/notieren.
An dieser Stelle prüfe ich nun die Funktion des Motors mit einer 1,2 Volt Mignon/AA Akkuzelle. Der Motor muss nun unterbrechungsfrei in beide Richtung anlaufen und keine komischen Geräusche machen. Er sollte kaum zu hören sein, da er bei 1,2 V mit geringer Drehfrequenz rotiert.
Danach werden die Zungenschalter gereinigt und ggf. gerichtet.
Für den störungsfreien Betrieb der Laufwerksteuerung müssen nicht nur die Kontakte einwandfrei sauber bzw. elektrisch leitend sein, sondern auch die Messingzungen dürfen nicht verbogen bzw. durch Materialermüdung nachgegeben haben.
Hier sind die unteren 3 Schaltkontakte der Messingzungen zu sehen:
Sind alle 6 Schaltkontakte sauber (auch hier verwende ich 600er Wasserschleifpapier) ziehe ich hinterher einen Papierstreifen mit Kontaktreiniger (z.B. Kontakt 60) durch.
Nun kann die Zungenschalter-Einheit wieder an den Motorblock geschraubt werden.
Anschließend die 3 unteren Messingzungen anheben und die Nockenwalze wieder auf die Welle stecken.
Die Welle der Nockenwalze soll übrigens nicht geölt oder gefettet werden.
So sollte es dann aussehen:
Grundsätzlich sollte die Nockenwalze wieder so montiert werden, wie sie abgezogen wurde.
Also in Stopp-Position. Einfach vor dem Ausbau die Postion merken oder besser Fotos machen.
Falls man das versäumt hat, ist es auch nicht so schlimm.
Dann einfach vor Montage des Assistmotorblock an das Laufwerk, kurz an das Mainbord anschließen und das Gerät einschalten. Der Assistmotor sollte nun automatisch in die Stopp-Position gefahren werden.
Nun kann der Assistmotorblock wieder an das Laufwerk geschraubt werden und nach Verbinden der Stecker an das Mainbord und abstecken des Cassette-In Zungenschalters, können die Laufwerkfunktionen durchgeschaltet und getestet werden.
Gruß, Bob.