25.10.2012, 17:09
Moin Moin,
Gibt’s das? Riemenwechsel beim Verstärker?
Ja, das gibt’s – aber exklusiv bei Sansui!
Da ich dieses Modell im Laufe der vergangenen Jahre ein paar Mal mit diesem Problem zum Service hatte, und mich immer wieder über diese selten dämliche Konstruktion geärgert habe, hier mal ein kurzer Bericht:
Der AU-X911DG kam in den späten 80er Jahren auf den Markt und kann durchaus zu den „größeren“ Sansui Amps gezählt werden. Wie das „X“ im Namen verrät („X-Balanced“), hat das Gerät je Kanal eine Brückenendstufe und leistet damit 2 x 120W. Neben Hochpegeleingängen und einer Phono MM/MC Sektion, verfügt das Gerät auch über einen eingebauten D/A Wandler und kann damit 2 koaxiale und eine optische Digitalquelle verarbeiten. Der Neupreis dieses edlen Gerätes (welches aufgrund der Hochglanzfront leider nicht ganz einfach zu fotografieren ist…) betrug 2.400DM.
Im folgenden Bild erkennt man ganz gut den Doppel-Mono Aufbau mit mittig angeordnetem Ringkern. Bei den Siebelkos wurde wohl im letzten Moment der Sparstift ausgepackt… Platz für größere Elkos ist durchaus vorhanden, allerdings wurden dann doch „nur“ 2 x 10.000µF spendiert. Da der Trafo keine Mittelanzapfung hat, wird die Masse für die Hauptbetriebsspannung künstlich erzeugt und die beiden Siebelkos hängen parallel an einer Spannung. Übrigens wird die Endstufe nur mit vergleichsweise moderaten +/-29V betrieben, dass sie dennoch 120W freisetzen kann, ist der Brückentechnik geschuldet.
Unter den Abdeckungen seitlich der Kühlkörper befindet sich rechts die Phonosektion und der Prozessor für Tastaturverwaltung/Fernbedienung/Eingangswahl, und links die Digitalsektion.
Stichwort Eingangswahl, hier wären wir beim leidigen Thema: Wie kann man sich nur so eine Sch… ausdenken? Die motorische Eingangswahl ist ja grundsätzlich nichts Ungewöhnliches und findet sich in vielen Yamaha, Onkyo, Pioneer usw. Verstärkern der 90er Jahre (die berüchtigten Mehr-Ebenen-Schalter, die bei Korrosion ganz gerne mal verrückt spielen, weil die Positionsrückmeldung zum Prozessor fehlt). Die Sansui Jungs haben das Ganze aber noch getoppt: Auf der Eingangsplatine befindet sich ein motorischer, RIEMENGETRIEBENER Eingangswahlschalter. Um da dran zu kommen, muss erstmal die Rückblende ab und gefühlte 50 Schrauben – natürlich verschiedene – wollen entfernt werden. Da ich diese Prozedur schon ein paar Mal gemacht habe, habe ich die Rückblende – wie im folgenden Bild zu sehen- lediglich links ausgestellt, die Eingangsplatine mit den Schaltern ist links im Bild schon aus der Versenkung aufgetaucht:
Hier noch ein Bild vom Drama:
Wenn die Einheit ausgebaut ist, kommt man ganz gut an den Riemen dran, da isser – der Schlingel:
Hier ist die Einheit mal von der anderen Seite zu sehen, allerdings schon wieder montiert. Gut zu erkennen die Zahnräder. Die Schaltkontakte selbst sind – ähnlich wie z.B. bei der B-77 – direkt auf die Platine geätzt, der Schalter besteht also nur aus dem Gehäuse mit dem Schleifkontakt.
Der Vollständigkeit halber hier der Amp nochmal von unten. Rechts und links die beiden Endstufenplatinen, hinten in der Mitte das Hilfsspannungsnetzteil für die stabilisierten Spannungen für Vorstufe, D/A und Prozessor.
Hier der rechte Teil mit Phonsektion (hinten, nicht viel zu sehen) und Prozessor (vorn)
Und der linke Teil mit der D/A Wandlerplatine, auch hier nur von der Lötseite…. gut zu erkennen aber dennoch der MASH-Chip in der Mitte.
Beim gezeigten Verstärker war darüber hinaus noch die Tastatur für die Eingangswahl wackelig, also musste die Hochglanzfront vorsichtig demontiert, und der Tastaturblock neu eingeklebt werden…
… und finally: wieder alles zusammengebaut
Fazit. Ganz nettes Gerät, Vollverstärker mit integrierten D/A Sektionen waren ja zu dieser Zeit mächtig in Mode… hatte jüngst einen Pioneer A-91D in der Mache, auch wenn es zwischen beiden Geräten einige Parallelen gibt (Urushi-Hochglanzfront, D/A-Sektion,…) spielt der 30 Kilo schwere Pioneer-Brocken doch in einer ganz anderen Liga auf als der „kleine“ Sansui…
gruß, audiomatic
Gibt’s das? Riemenwechsel beim Verstärker?
Ja, das gibt’s – aber exklusiv bei Sansui!
Da ich dieses Modell im Laufe der vergangenen Jahre ein paar Mal mit diesem Problem zum Service hatte, und mich immer wieder über diese selten dämliche Konstruktion geärgert habe, hier mal ein kurzer Bericht:
Der AU-X911DG kam in den späten 80er Jahren auf den Markt und kann durchaus zu den „größeren“ Sansui Amps gezählt werden. Wie das „X“ im Namen verrät („X-Balanced“), hat das Gerät je Kanal eine Brückenendstufe und leistet damit 2 x 120W. Neben Hochpegeleingängen und einer Phono MM/MC Sektion, verfügt das Gerät auch über einen eingebauten D/A Wandler und kann damit 2 koaxiale und eine optische Digitalquelle verarbeiten. Der Neupreis dieses edlen Gerätes (welches aufgrund der Hochglanzfront leider nicht ganz einfach zu fotografieren ist…) betrug 2.400DM.
Im folgenden Bild erkennt man ganz gut den Doppel-Mono Aufbau mit mittig angeordnetem Ringkern. Bei den Siebelkos wurde wohl im letzten Moment der Sparstift ausgepackt… Platz für größere Elkos ist durchaus vorhanden, allerdings wurden dann doch „nur“ 2 x 10.000µF spendiert. Da der Trafo keine Mittelanzapfung hat, wird die Masse für die Hauptbetriebsspannung künstlich erzeugt und die beiden Siebelkos hängen parallel an einer Spannung. Übrigens wird die Endstufe nur mit vergleichsweise moderaten +/-29V betrieben, dass sie dennoch 120W freisetzen kann, ist der Brückentechnik geschuldet.
Unter den Abdeckungen seitlich der Kühlkörper befindet sich rechts die Phonosektion und der Prozessor für Tastaturverwaltung/Fernbedienung/Eingangswahl, und links die Digitalsektion.
Stichwort Eingangswahl, hier wären wir beim leidigen Thema: Wie kann man sich nur so eine Sch… ausdenken? Die motorische Eingangswahl ist ja grundsätzlich nichts Ungewöhnliches und findet sich in vielen Yamaha, Onkyo, Pioneer usw. Verstärkern der 90er Jahre (die berüchtigten Mehr-Ebenen-Schalter, die bei Korrosion ganz gerne mal verrückt spielen, weil die Positionsrückmeldung zum Prozessor fehlt). Die Sansui Jungs haben das Ganze aber noch getoppt: Auf der Eingangsplatine befindet sich ein motorischer, RIEMENGETRIEBENER Eingangswahlschalter. Um da dran zu kommen, muss erstmal die Rückblende ab und gefühlte 50 Schrauben – natürlich verschiedene – wollen entfernt werden. Da ich diese Prozedur schon ein paar Mal gemacht habe, habe ich die Rückblende – wie im folgenden Bild zu sehen- lediglich links ausgestellt, die Eingangsplatine mit den Schaltern ist links im Bild schon aus der Versenkung aufgetaucht:
Hier noch ein Bild vom Drama:
Wenn die Einheit ausgebaut ist, kommt man ganz gut an den Riemen dran, da isser – der Schlingel:
Hier ist die Einheit mal von der anderen Seite zu sehen, allerdings schon wieder montiert. Gut zu erkennen die Zahnräder. Die Schaltkontakte selbst sind – ähnlich wie z.B. bei der B-77 – direkt auf die Platine geätzt, der Schalter besteht also nur aus dem Gehäuse mit dem Schleifkontakt.
Der Vollständigkeit halber hier der Amp nochmal von unten. Rechts und links die beiden Endstufenplatinen, hinten in der Mitte das Hilfsspannungsnetzteil für die stabilisierten Spannungen für Vorstufe, D/A und Prozessor.
Hier der rechte Teil mit Phonsektion (hinten, nicht viel zu sehen) und Prozessor (vorn)
Und der linke Teil mit der D/A Wandlerplatine, auch hier nur von der Lötseite…. gut zu erkennen aber dennoch der MASH-Chip in der Mitte.
Beim gezeigten Verstärker war darüber hinaus noch die Tastatur für die Eingangswahl wackelig, also musste die Hochglanzfront vorsichtig demontiert, und der Tastaturblock neu eingeklebt werden…
… und finally: wieder alles zusammengebaut
Fazit. Ganz nettes Gerät, Vollverstärker mit integrierten D/A Sektionen waren ja zu dieser Zeit mächtig in Mode… hatte jüngst einen Pioneer A-91D in der Mache, auch wenn es zwischen beiden Geräten einige Parallelen gibt (Urushi-Hochglanzfront, D/A-Sektion,…) spielt der 30 Kilo schwere Pioneer-Brocken doch in einer ganz anderen Liga auf als der „kleine“ Sansui…
gruß, audiomatic