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Normale Version: Akai 4000DS II: Fragen zu Rücklauf und Schmierung
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Wie im Neuzugang-Thread geschrieben bin ich durch Zufall zu einer Akai 4000DS Mkii gekommen.

Tonband war bisher kein Thema für mich, entsprechend unbeleckt bin ich dabei. Sollte ich hier also bereits 1000-mal geklärte Fragen stellen, bitte ich um Nachsicht.

Bei den Testläufen gestern ist mir aufgefallen, dass der Rücklauf nicht funktioniert. Der Motor scheint zwar zu laufen (das Geräusch ist zumindest da und die Achse über dem Pinch-Wheel dreht), allerdings kommt das Band nicht in Schwung und der Auto-Stop springt an. Nach einigen Versuchen heute und etwas Schwung geben mit Hand scheint es nun aber doch zu klappen. Meine Vermutung ist, dass sich hier etwas festgestanden hatte.

Was mich dann endlich zu meiner Frage bringt: ich würde die "wichtigen" Stellen gerne einmal frisch mit Öl versehen. Als Öl habe ich hier das Lageröl von meinem TD124. An welchen Stellen sollte ich Öl auftragen und gehe ich recht in der Annahme, dass die Frontplatte runter muss?

Das Service-Manual habe ich bereits, darin sind allerdings keine Infos zu finden, welche Komponenten geschmiert werden sollten.

Der von mir im Neuzugang-Thread verdächtigte Riemen scheint der Riemen für den Zähler zu sein. Der ist ziemlich schlapp, zählt allerdings noch. Da der neue Riemen bereits unterwegs ist, werde ich ihn aber trotzdem tauschen.

Hier noch ein Foto vom Innenleben der Akai:


[Bild: A6-EE7608-44-B9-466-E-BAB8-1526-D6-A6-C38-B.jpg]
Zum Abschluss des Themas:

Seit dem Wochenende werkelt das Tonband im Wohnzimmer. Der schlappe Rücklauf war durch die nicht mehr ganz frischen Filzkupplungen in dem linken Wickel bedingt. Ich habe ein wenig gebraucht, bis ich alles aus- und auseinandergebaut hatte (dank mangelnder Erfahrung habe ich den naheliegendsten Weg zur Demontage erst nach mehreren Versuchen entdeckt), die Filzscheiben sind aber mit einem Messer schnell aufgearbeitet. Wenn man die zahlreichen Distanz- und Sprengringe beim Zusammenbau in der richtigen Reihenfolge montiert (!), passt der Zug auch schon grob. Danach noch etwas Feintuning über die Schraube an der Rückseite und das Thema Rücklauf war durch.

[Bild: spule.jpg]
Den Teller bekommt man schnell ab, indem man von der Rückseite die komplette Aufnahme inkl. Lagerhülse (dreieckige Platte, mit drei Schrauben befestigt) entfernt. Das weisse Kunststoffrad habe ich natürlich noch gesäubert.

Nach dem Abnehmen der Frontplatte konnte ich auch alle Lager in Augenschein nehmen. Die Reibräder sind gesäubert, die Lager haben ein Tröpfchen Öl bekommen. Bis auf die Bremsen, die bei voller Spule ein Momentchen bis zum vollständigen Stillstand brauchen, ist das Gerät mechanisch wieder fit.

Abspielen klappte auch auf Anhieb, nur bei der Aufnahme kam es immer wieder zu pumpendem Pegel auf dem linken Kanal. Nachdem ich ungleichmäßigen Bandzug und altes Band als Verursachen ausschliessen konnte, blieben die Elektronik oder die Einstellung der Köpfe als Verdächtige. Beim kritischen Blick auf den Bandpfad konnte ich dann sehen, dass der Aufnahmekopf scheinbar verstellt war. Die Oberkante der Spulen saß links tiefer als rechts. Also todesmutig an den entsprechenden Schrauben gedreht, bis es so aussah:


[Bild: bandpfad-3.jpg]

Bandoberkante und die Kante der Spulen stehen parallel. Das ServiceManual gibt hier keine exakten Werte vor (nur für den Löschkopf), sondern spricht auch nur von parallelem Stand.

Bei der nächsten Testaufnahme blieben beide Pegel schön stabil, das scheint es also gewesen zu sein.

Was jetzt noch fehlt, ist die Einstellung der Pegel. Dazu benötige ich zunächst ein Testtape mit 250Hz Sinus bei 19cm, um die VUs auf 4db Playback (VU Skala dann bei "0") einstellen zu können. Mal schauen, wo ich das herbekomme.
Ein Pegelband kann ich dir erstellen.
Welcher Bandfluß darf's denn sein?
Hi Jörg. Das ist eine gute Frage. Im SM finde ich dazu keine Angabe, online habe ich in einem englischsprachigen Forum gerade diverse Angaben von 200 über 250 bis 320 gefunden.

Kann ich den Bandfluß über einen anderen Wert ableiten?
Ich zeichne dir mal zwei Pegel auf
1x 185nWb/m und 1x 250nWb/m, man kann es mittels Dreisatz ja außerdem leicht umrechnen.
Aus meinen Erfahrungen sollten es aber eher 185 sein, aber das sehen wir dann wenn du es abspielst.
Weiteres einfach per PN
PN ist unterwegs. Danke Dir!
Um das Thema hier abzuschliessen: am Freitag lag das Mess-Tape von AtBaruse im Briefkasten. Einen großen Dank dafür an Jörg, das war richtig klasse.

Mit dem Band habe ich nach SM die Wiedergabepegel eingestellt. Von da ab ging es ebenfalls nach SM weiter mit der Einstellung der Aufnahme-Lautstärke per Sinus aus der DAW. Ich habe beide Vorgänge mehrfach abwechselnd wiederholt, um evt. Schwankungen aus den Bauteilen usw. auszuschliessen. Die Pegel waren aber von Anfang an recht stabil.

Mit den eingestellten VUs und Testtönen aus dem Rechner habe ich mich auch an die Biaseinstellung gewagt und beide Kanäle auf gleichen Pegel eingestellt. Kontrolle per Kopfhörer.

Am Tag drauf habe ich alles noch einmal geprüft, die Maschine dann wieder zusammengebaut und an die Anlage angeschlossen. Mit Hilfe des Mess-Tapes und per auf Mono geschalteter Wiedergabe über den Receiver habe ich die Azimuth-Einstellung vom Wiedergabekopf vorgenommen.

Im Ergebnis habe ich nun (nach Gehör) nur noch minimale Abweichungen (etwas weniger Pegel) zwischen Tape- und Quellen-Sound. Die Wiedergabe klingt prima, die Höhen sind da, die Tapes werden ohne Zicken abgespielt, vor- und auch zurückgespult. Mehr will ich nicht, damit kann ich erstmal gut Musik hören.

Disclaimer: mir ist klar, dass mein Vorgehen bei der Einstellung der Maschine nicht der "richtige" ist und ich das natürlich besser mit entsprechendem Equipment unternommen hätte.