Hallo in die (hoffentlich) Runde,
ich bin mit meinem Kassettenrekorder Sony CF 530L optisch sehr zufrieden, technisch noch nicht ganz.
fehlender Bass:
Verglichen mit einem Telefunken CR8000 kann der Sony gar keinen Bass. Kopfhörer klingt super. Lautsprecher Schei.... ? Ich weiß nicht, wie die Kiste wirklich klingen muss. Gefühlt würde ich die Lautsprecher aus dem Telefunken in den Sony operieren.
automatische Bandabschaltung:
Hier stehe ich total auf dem Schlauch. Riemen sind neu (relativ straff). Ich habe nichts gefunden, wo ich hier überhaupt ansetzen muss, um die Bandabschaltung zu provozieren. Kann mir hier jemand helfen, den Prozess überhaupt zu verstehen.
Ich hoffe auf reichlich Unterstützung, denn eigentlich ist es ein schönes Gerät.
(17.04.2021, 17:29)PitCook schrieb: [ -> ]Verglichen mit einem Telefunken CR8000 kann der Sony gar keinen Bass.
Moin,
was meist daran liegt, dass der Sony wohl keine Frequenzgangkorrektur hat, damit das Geraet "ordentlich klingt".
Bei deutschen Geraeten war eine Korrektur in Form einer Bassabhebung in der Regel ueblich, damit man ein "volltoenendes" Geraet bekam. Dazu auch eine angemessene gehoerrichtige Lautstaerkekorrektur. Das hatten die meisten Fernostgeraete nicht, so dass sie ziemlich "duenn" daherkamen (spaeter dann kamen sie mit sowas wie "Super Bass" um die Ecke. Meist so fuerchterlich umgesetzt, dass fast jedes deutsche Kofferradio oberhalb der "Ganzklein-Klasse", nahezu egal, wie alt, immer noch zeigen konnte, wie man es richtig macht).
Lautsprecherumbau wird da nichts bringen, bei denen duerften die grundsaetzlichen Unterschiese klein sein (und wuerden sie ueberhaupt passen?).
Bandendabschaltung:
Da gibt es zwei Methoden. Einmal ueber den Bandzug. Ein Hebel greift zwischen Ton- und Loeschkopf in den Bandlauf und wird bei zu grossem Bandzug (Bandende) zurueckgedrueckt, wobei er das Laufwerk abschaltet.
Oder es wird festgestellt, ob sich meist der Aufwickeldorn noch dreht. Erkennt man meist daran, dass es da ein Hebelchen gibt, das sich staendig hin und her bewegt und dem ein durch den Wickeldorn bewegter Hebel ausweicht. Sobald er das wegen Stillstand nicht mehr kann, wird das Laufwerk ausgeloest.
Eine elektrische Banbdlaufueberwachung werden solche Henkelgeraete nicht haben.
73
Peter
Hallo Peter,
vielen Dank für deine ausführlichen Informationen.
Ist das jetzt gut oder schlecht ohne Frequenzgangkorrektur ? Für meine Ohren zu dünn, allerdings trägt mir der Telefunken etwas zu sehr auf. Der LS-Dirchmesser würde passen, mehr wahrscheinlich nicht.
Dieses Hebelchen habe ich beim Telefunken gesehen und gehört, beim Sony nicht.
Kann man hier erkennen, wo ich ran muss ?
Peter
Beim Telefunken kannst Du kein Hebelchen gesehen haben, hier funktioniert die Bandendabschaltung ganz anders als oben beschrieben. Das ist das "berühmte" 3L - Laufwerk: Leicht - Langlebig - Leise...
Das leise Klicken je Umdrehung des angetriebenen Bandtellellers gehört aber schon zur Bandendabschaltung.
Gruß
Wenni
(17.04.2021, 18:29)hf500 schrieb: [ -> ]...
Bandendabschaltung:
Da gibt es zwei Methoden. Einmal ueber den Bandzug. Ein Hebel greift zwischen Ton- und Loeschkopf in den Bandlauf und wird bei zu grossem Bandzug (Bandende) zurueckgedrueckt, wobei er das Laufwerk abschaltet.
Oder es wird festgestellt, ob sich meist der Aufwickeldorn noch dreht. Erkennt man meist daran, dass es da ein Hebelchen gibt, das sich staendig hin und her bewegt und dem ein durch den Wickeldorn bewegter Hebel ausweicht. Sobald er das wegen Stillstand nicht mehr kann, wird das Laufwerk ausgeloest.
Eine elektrische Banbdlaufueberwachung werden solche Henkelgeraete nicht haben.
...
Sieht im SM danach aus als ob das nach Methode eins umgesetzt ist. Ich habe versucht die verantwortlichen Teile zu identifizieren (grün markiert). Ganz sicher bin ich mir aber nicht. Ein Foto vom Laufwerk (Tonkopfseite) wäre hier hilfreich.
Um die Bandabschaltung wieder flott zu machen, muss die ganze Mechanik - insbesondere die Hebelchen zur Ertastung des Bandzugs - leichtgängig sein. Möglicherweise ist diese stellenweise verharzt.
Grüße aus Berlin
Olli
Olli, vielen Dank für deine Mühe und deine Hinweise. Foto hole ich nach, die Kiste habe ich bereits montiert.
Verharzungen konnte ich beim Riemenwechsel nicht feststellen - flüchtiger Blick - aber den Verdacht, hoffentlich muss ich die Mechanik niemals auseinandernehmen.
(17.04.2021, 19:05)duffbierhomer schrieb: [ -> ]Sieht im SM danach aus als ob das nach Methode eins umgesetzt ist. Ich habe versucht die verantwortlichen Teile zu identifizieren (grün markiert). Ganz sicher bin ich mir aber nicht.
Moin,
wenn ich mir das ansehe, komme ich zu dem Schluss, dass diese Hebel zur Cassettenfachverrigelung/Ausloesung gehoeren. Der Hebel "Lever, stop detection" verriegelt den Auswurf, wenn das Laufwerk nicht in "stop" steht.
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Peter
(17.04.2021, 18:53)PitCook schrieb: [ -> ]Ist das jetzt gut oder schlecht ohne Frequenzgangkorrektur ?
Moin,
eher schlecht, wenn es duenn klingt. Die Anhebungen bei deutschen Geraeten war vielleicht etwas kraeftig, unterm Strich kann es trotzdem korrekt sein, ausserdem hat man vor 40 Jahren die UKW-Sender noch anders ausgesteuert, es gab noch kein "Optimod" und andere Grausamkeiten.
Die Endverstaerker des Sony sind jedenfalls noch Technik der 60er, sie sind trafogekoppelt. Der TFK hat da schon ICs, das "andere Ende des Fortschritts" ;-) Erstaunlich, dass man sich so spaet bei Sony noch mit den vergleichsweise teuren Uebertragern abgegeben hat. Das Gewicht eines tragbaren Geraetes wird damit auch nicht gerade gesenkt.
Wenn man mit den Uebertragern hinreichend weit herunter will, muessen die auch bei Transistortechnik dann schon ansehnliche Abmessungen aufweisen. Wenn man diesen Aufwand endlich halten will, bleiben sie relativ klein und mit Bass wird es dann nichts. Dafuer kann man den Verstaerker mit 4 Transistoren bauen, ein fuenfter kuemmert sich um den Ruhestrom.
Und er hat weniger Leistung als der TFK.
Er gibt nur 2,2W, wohingegen das TBA810S des TFK gut fuer 5W bei Netzbetrieb ist. Damit kann man auch besser die Frequenzgangkorrekturen durchfuehren, weil man mehr Aussteuerungsreserven hat.
73
Peter
(17.04.2021, 19:41)hf500 schrieb: [ -> ]...
wenn ich mir das ansehe, komme ich zu dem Schluss, dass diese Hebel zur Cassettenfachverrigelung/Ausloesung gehoeren. Der Hebel "Lever, stop detection" verriegelt den Auswurf, wenn das Laufwerk nicht in "stop" steht.
...
Da hast Du wohl recht.
Mit einem Foto wäre es leichter den Stop Mechanismus zu finden.
Moin,
wenn ich mir die Ex-Zeichnungen so ansehe, kann ich nichts finden, was auf eine Abschaltautomatik hindeutet. Sowas wie einen "auto stop lever" oder so. Hat das Geraet ueberhaupt eine Abschaltautomatik?
73
Peter
Evtl. ists der hier:
Lever, shut-off release
Gruß
Wenni
(17.04.2021, 20:32)hf500 schrieb: [ -> ]...
Hat das Geraet ueberhaupt eine Abschaltautomatik?
...
Laut 1978 Sony Katalog ja.
Das hatte ich vorher recherchiert und hatte überhaupt nicht auf dem Schirm, dass es trotz neuer Riemen NICHT funktioniert.
Bei dieser Hebellösung wird i.d.R. nur bei Aufnahme / Wiedergabe abgeschaltet, nicht bei Vor- / Zurückspulen. Telefunken hat da sehr feinsinnig zwischen "Automatic Stop" und "Full Automatic Stop" unterschieden. Bei der Hebellösung kommt es weniger auf den Zustand der Riemen an, sondern vielmehr auf die Zugkraft Capstan / GA - Rolle. Wenn es technisch möglich ist, würde ich das Gerät mit geöffneter Cassettenfachklappe ohne Cassette auf Wiedergabe schalten und gucken / herumfingern, ob es zwischen Löschkopf und A/W - Kopf einen kleinen Hebel zum drücken gibt. Da dann mal draufdrücken. Schaltet das Gerät so auf "Stop", hast Du den Fehler mit ziemlicher Sicherheit gefunden.
Gruß
Wenni
Hier sitzt der Hebel
Drück' mal auf "Start" (Wiedergabe) und drücke dann gegen den Hebel. Geht das Gerät auf "Stop"?
Gruß
Wenni
Wenn der Kunststoff am Hebel abgeschliffen ist, wird der er bei Bandstop nicht weit genug hochgedrückt und Stop nicht ausgelöst. Kleb mal zum Testen ein Stück Isolierband auf diesen Plastikkeil und teste, ob es dann auslöst.
Vielen vielen Dank an Alle für eure Unterstützung.
Das Problem lag am anderen Ende (2) des Auslösers (1). Der Hebel konnte STOP nicht an den „Schalter“ weitergeben, weil die Nahtstelle (rot Linie) nicht aalglatt war/ist. Das erklärt auch das Klappergeräusch am Bandende. Das war die Vibration zwischen dem Hebel und dem Schalter (rote Linie). Jetzt schaltet die Kiste nach Bandstraffung ab.
Danke Wenni: Deswegen ist es auch kein Full Automatic Stop.
Meine Güte, man(n) lernt nie aus.
(17.04.2021, 20:41)Wenni schrieb: [ -> ]Evtl. ists der hier:
Lever, shut-off release
Gruß
Wenni
Genau da Ding ist abgenudelt. Irgendetwas d‘rüber ziehen
Lever, shut-off release
Wird denn "Stop" ausgelöst, wenn Du (ohne Cassette) manuell gegen den Hebel drückst? Ich glaub' nicht so recht an einen abgewetzten Hebel. Drück' mal bei "Wiedergabe" mit Cassette mit dem Finger etwas die GA - Rolle gegen den Capstan, ob so der "Stop" ausgelöst wird.
Gruß
Wenni
Ich auch auch nicht. Also alles nochmals auf und hier den Lever abgeschmiert und jetzt funktioniert es auch. Klasse - eure Hilfe und mir hat es Spaß gemacht.
Ich würde die GA - Rolle noch reinigen, das erhöht den Bandzug.
Gruß
Wenni