26.09.2021, 14:34
Der F70 und erst recht der F80 werden mittlerweile ziemlich selten angeboten, und wenn sie angeboten werden, ist der Zustand so gut wie nie tadellos.
Ein Bekannter gab mir diesen F-70 vor ein paar Wochen, mit der Bitte, ihn zu reparieren. Da der Aufwand aber zu groß war, und er nicht viel investieren wollte, habe ich das Gerät gestern von ihm erworben.
Es ist optisch leider nicht mehr in einem Zustand, den ich als "ordentlich" bezeichnen würde, da es laut seiner Information in diversen Werkstätten über Monate und Jahre hin und hergeschoben wurde. Es sind leider zahlreiche Kratzer vorhanden.
Fehlerbeschreibung:
Schaltnetzteil startet, Anlaufwiderstand (10R) wird jedoch nicht nach festgelegter Zeit überbrückt. Lautsprecher werden nicht freigeschaltet, LED auf der Front kompl. dunkel.
Soweit der erste Überblick. Es kommen so gut wie immer weitere Defekte hinzu...So auch in diesem Fall.
Das gekapselte Netzteil war und ist "OK". Es wurde nicht geöffnet. Aufpassen sollte man bei den Arbeiten darauf, dass man weder an den großen Elko, noch an die ganz oben
an der Netzplatine sitzenden Anschlüsse kommt. Das sorgt im besten Fall für erhebliche Schmerzen. Den Elko also nach jedem Test und vor weiteren Arbeiten entladen.
Schade....Sicher könnte man die Schäden ausbessern, aber das werde -ich- nicht machen, da ich das Gerät umgehend wieder abgeben werde. Wer einen (fast) komplett funktionierenden F70 deutlich unter dem Straßenpreis kaufen möchte, kann sich gerne melden....Dann muss er nicht erst in die Kleinanzeigen.
Die Netzplatine mit Anlaufwiderstand. Der Widerstand wird über eine Thermosicherung überwacht, denn wenn das Relais nicht schaltet, könnte er durchbrennen.
Eine kleine Öffnung bietet Zugang zur Hauptplatine....Bauteile am Rand der Platine erreicht man nicht besonders gut.
Da beide Endverstärker grundsätzlich OK waren, musste die Schutzschaltung defekt sein. IC 601 kümmert sich um das Relais in der Anlaufsteuerung, und das LSP Relais.
Nimmt das IC zuviel Strom auf, wird auch die Beleuchtung der Fronttasten deaktiviert. Nach Wechsel des IC war hier alles OK.
Die in diesem Gerät verbauten Elkos kann man komplett ignorieren....Man wird in der Regel nichts finden, was den Betrieb stört.
Was DAS bedeutet, war mir klar....Die Front muss zerlegt werden. Das bedeutet bei diesem Gerät viel Aufwand.
Die Tasten des F70 sind eine Problemzone....Die gegenseitige Entriegelung hakt oft, und zerlegen ist keine Option. Die wichtige Sechsergruppe (input selector) ist nach äusserer Behandlung mit Teatanol und etwas Teflonspray perfekt, aber das Duo "direct - "via tone" hakt manchmal...Nicht schön, aber auch nicht dramatisch, da man das Gerät immer mit Klangregelteil laufen lassen kann....Die Eigenschaften verschlechtern sich bei diesem Gerät dadurch nicht, was eher selten ist.
Hebt man die obere Platine ab, kommt eine Leiterbahnfolie, und darunter wieder eine Platine, auf der die Potentiometer und einige Schalter sitzen. Bevor man das alles zerlegen kann, muss man den Cinchbuchsenblock entfernen, und dort besonders auf eine weitere Folie achten. Die Folie ist zwar halbwegs stabil, aber alles andere als unzerstörbar.
Auf der Frontplatte befindet sich unter einer Schirmfolie die LED Anzeige samt Treiber. Wenn die Frontplatte komplett entfernt wird, kann man auch die Scharniere der Klappe, sowie deren Feder-Arretierung reparieren, bzw. die Vorspannung erhöhen.
Man kann die einzelnen LED "extern" , z.B. über eine 5V Spannung, nebst 220R Widerstand direkt am aufgelöteten LED Modul, also an der Stiftleiste testen....Stück für Stück. Wenn es an dieser Stelle dunkle LED gibt, kann man aufhören, und Ersatz suchen. Oft sind es aber entweder die Lötstellen an der Stiftleiste (unter dem Modul) , oder die 10 davor befindlichen Durchkontaktierungen, die aus Lötnägeln bestehen. Dort nimmt das Lot sehr schlecht an, da diese Nägel korrodieren. Am besten alle durch Draht ersetzen. Es gibt an jeder Kette 10 Stück.
Das Teiber IC war zum Glück nicht betroffen. Einstellen kann man die Anzeige übrigens nur dann, wenn alles komplett zerlegt ist. Also besser alles so belassen und nicht dran drehen. In diesem Fall stimmte sie auf´s Watt genau.
Testen und auch mal leicht biegen....nicht dass man am Ende doch wieder eine Zahnlücke hat
Ebenfalls hinter der Front: Klangregelung und links Teile des Netzteils für die IC. Die Rohspannungen aus dem Schaltnetzteil werden hier noch mal aufgearbeitet. Zwei Sicherungswiderstände waren hier hochohmig.
Der MC prepre
Und der Entzerrer, der hier mit viel Aufwand gebaut wurde. Seine Ausgangsstufe (untern) könnte einen kleinen Lautsprecher treiben Die komplementären NEC Transistoren sind heute RAR und teuer.
In der Mitte ein wirklich hochwertiges Lautstärkepoti, das tatsächlich von Alps aus Japan kommt. Die beiden OPA gehören übrigens nicht zum EQ, sondern bereits zum "tone amp".
Alles wieder vorsichtig montieren...Links fehlt noch der Cinchblock.
Das war´s eigentlich schon.....Wenn am Ende doch noch irgendetwas nicht stimmt, wird man das mit Sicherheit messen können.....
Alle Messungen mit eingeschaltetem Klangregelteil, Regler auf Nullstellung. Die Relais wurden auch ausgebaut und gereinigt, da man sonst nichts messen kann.
Auch wenn auf dem Bild die Direkt Taste aktiv ist....Für die Messungen wurde auf "tone" umgeschaltet...(Für die Aufmerksamen )
In den Servicemanuals diverser Sony PPS Verstärker werden 100 µV "noise" (A-bewertet) am Ausgang angegeben. Das hat hier noch kein Gerät erreicht. Hier sind es 180 µV. (Volumenregler linksanschlag)
Die Schaltfrequenz des NT liegt um 18,5 KHz. Bezogen auf 2,83V liegt sie bei mehr als -100 dB
THD &N (1W, 8R) etwa 0,009 bzw. 0,012
In einem Kanal finden sich etwas stärkere Netz Störkomponenten wieder. Das wird daran liegen, dass irgendwelche Kabel für einen Kanal ungünstiger
verlegt wurden, bzw die Elektronik sich für beide Kanäle auch nicht an der selben Stelle befinden kann Nichts was irgendwie beunruhigend wäre.
Frequenzgang L&R , 1W , 8R >200KHz -3dB Lautstärkeregler etwa auf 10 Uhr....Nur ca. 0,25 dB Abweichung
THD&N vs. Power....Alles OK, ein Kanal minimal "schlechter"...Alternativ ist der andere der andere eben besser....
Das alles könnte man mit enormem Aufwand gleichbügeln... Man darf die Grössenordnungen nicht ignorieren und muss im Hinterkopf behalten, dass vermutlich über die Hälfte der
Leser ganz andere ( vergleichsweise enorme) Probleme mit ihren Geräten haben, ohne es zu bemerken
Phono MM, gemessen über Tape rec. ( Etwa 45 Kohm und 230 pF sind am Eingang zu messen). Keinerlei Toleranzen zwischen den Kanälen. Unbedeutende, minimale Abweichungen (<0,5dB) in der Entzerrung
Sehr hohe Übersteuerungsreserven. (Phono MM) Die Betriebsspannung des Phonoentzerrers beträgt übrigens +/- 35V !
Ein Bekannter gab mir diesen F-70 vor ein paar Wochen, mit der Bitte, ihn zu reparieren. Da der Aufwand aber zu groß war, und er nicht viel investieren wollte, habe ich das Gerät gestern von ihm erworben.
Es ist optisch leider nicht mehr in einem Zustand, den ich als "ordentlich" bezeichnen würde, da es laut seiner Information in diversen Werkstätten über Monate und Jahre hin und hergeschoben wurde. Es sind leider zahlreiche Kratzer vorhanden.
Fehlerbeschreibung:
Schaltnetzteil startet, Anlaufwiderstand (10R) wird jedoch nicht nach festgelegter Zeit überbrückt. Lautsprecher werden nicht freigeschaltet, LED auf der Front kompl. dunkel.
Soweit der erste Überblick. Es kommen so gut wie immer weitere Defekte hinzu...So auch in diesem Fall.
Das gekapselte Netzteil war und ist "OK". Es wurde nicht geöffnet. Aufpassen sollte man bei den Arbeiten darauf, dass man weder an den großen Elko, noch an die ganz oben
an der Netzplatine sitzenden Anschlüsse kommt. Das sorgt im besten Fall für erhebliche Schmerzen. Den Elko also nach jedem Test und vor weiteren Arbeiten entladen.
Schade....Sicher könnte man die Schäden ausbessern, aber das werde -ich- nicht machen, da ich das Gerät umgehend wieder abgeben werde. Wer einen (fast) komplett funktionierenden F70 deutlich unter dem Straßenpreis kaufen möchte, kann sich gerne melden....Dann muss er nicht erst in die Kleinanzeigen.
Die Netzplatine mit Anlaufwiderstand. Der Widerstand wird über eine Thermosicherung überwacht, denn wenn das Relais nicht schaltet, könnte er durchbrennen.
Eine kleine Öffnung bietet Zugang zur Hauptplatine....Bauteile am Rand der Platine erreicht man nicht besonders gut.
Da beide Endverstärker grundsätzlich OK waren, musste die Schutzschaltung defekt sein. IC 601 kümmert sich um das Relais in der Anlaufsteuerung, und das LSP Relais.
Nimmt das IC zuviel Strom auf, wird auch die Beleuchtung der Fronttasten deaktiviert. Nach Wechsel des IC war hier alles OK.
Die in diesem Gerät verbauten Elkos kann man komplett ignorieren....Man wird in der Regel nichts finden, was den Betrieb stört.
Was DAS bedeutet, war mir klar....Die Front muss zerlegt werden. Das bedeutet bei diesem Gerät viel Aufwand.
Die Tasten des F70 sind eine Problemzone....Die gegenseitige Entriegelung hakt oft, und zerlegen ist keine Option. Die wichtige Sechsergruppe (input selector) ist nach äusserer Behandlung mit Teatanol und etwas Teflonspray perfekt, aber das Duo "direct - "via tone" hakt manchmal...Nicht schön, aber auch nicht dramatisch, da man das Gerät immer mit Klangregelteil laufen lassen kann....Die Eigenschaften verschlechtern sich bei diesem Gerät dadurch nicht, was eher selten ist.
Hebt man die obere Platine ab, kommt eine Leiterbahnfolie, und darunter wieder eine Platine, auf der die Potentiometer und einige Schalter sitzen. Bevor man das alles zerlegen kann, muss man den Cinchbuchsenblock entfernen, und dort besonders auf eine weitere Folie achten. Die Folie ist zwar halbwegs stabil, aber alles andere als unzerstörbar.
Auf der Frontplatte befindet sich unter einer Schirmfolie die LED Anzeige samt Treiber. Wenn die Frontplatte komplett entfernt wird, kann man auch die Scharniere der Klappe, sowie deren Feder-Arretierung reparieren, bzw. die Vorspannung erhöhen.
Man kann die einzelnen LED "extern" , z.B. über eine 5V Spannung, nebst 220R Widerstand direkt am aufgelöteten LED Modul, also an der Stiftleiste testen....Stück für Stück. Wenn es an dieser Stelle dunkle LED gibt, kann man aufhören, und Ersatz suchen. Oft sind es aber entweder die Lötstellen an der Stiftleiste (unter dem Modul) , oder die 10 davor befindlichen Durchkontaktierungen, die aus Lötnägeln bestehen. Dort nimmt das Lot sehr schlecht an, da diese Nägel korrodieren. Am besten alle durch Draht ersetzen. Es gibt an jeder Kette 10 Stück.
Das Teiber IC war zum Glück nicht betroffen. Einstellen kann man die Anzeige übrigens nur dann, wenn alles komplett zerlegt ist. Also besser alles so belassen und nicht dran drehen. In diesem Fall stimmte sie auf´s Watt genau.
Testen und auch mal leicht biegen....nicht dass man am Ende doch wieder eine Zahnlücke hat
Ebenfalls hinter der Front: Klangregelung und links Teile des Netzteils für die IC. Die Rohspannungen aus dem Schaltnetzteil werden hier noch mal aufgearbeitet. Zwei Sicherungswiderstände waren hier hochohmig.
Der MC prepre
Und der Entzerrer, der hier mit viel Aufwand gebaut wurde. Seine Ausgangsstufe (untern) könnte einen kleinen Lautsprecher treiben Die komplementären NEC Transistoren sind heute RAR und teuer.
In der Mitte ein wirklich hochwertiges Lautstärkepoti, das tatsächlich von Alps aus Japan kommt. Die beiden OPA gehören übrigens nicht zum EQ, sondern bereits zum "tone amp".
Alles wieder vorsichtig montieren...Links fehlt noch der Cinchblock.
Das war´s eigentlich schon.....Wenn am Ende doch noch irgendetwas nicht stimmt, wird man das mit Sicherheit messen können.....
Alle Messungen mit eingeschaltetem Klangregelteil, Regler auf Nullstellung. Die Relais wurden auch ausgebaut und gereinigt, da man sonst nichts messen kann.
Auch wenn auf dem Bild die Direkt Taste aktiv ist....Für die Messungen wurde auf "tone" umgeschaltet...(Für die Aufmerksamen )
In den Servicemanuals diverser Sony PPS Verstärker werden 100 µV "noise" (A-bewertet) am Ausgang angegeben. Das hat hier noch kein Gerät erreicht. Hier sind es 180 µV. (Volumenregler linksanschlag)
Die Schaltfrequenz des NT liegt um 18,5 KHz. Bezogen auf 2,83V liegt sie bei mehr als -100 dB
THD &N (1W, 8R) etwa 0,009 bzw. 0,012
In einem Kanal finden sich etwas stärkere Netz Störkomponenten wieder. Das wird daran liegen, dass irgendwelche Kabel für einen Kanal ungünstiger
verlegt wurden, bzw die Elektronik sich für beide Kanäle auch nicht an der selben Stelle befinden kann Nichts was irgendwie beunruhigend wäre.
Frequenzgang L&R , 1W , 8R >200KHz -3dB Lautstärkeregler etwa auf 10 Uhr....Nur ca. 0,25 dB Abweichung
THD&N vs. Power....Alles OK, ein Kanal minimal "schlechter"...Alternativ ist der andere der andere eben besser....
Das alles könnte man mit enormem Aufwand gleichbügeln... Man darf die Grössenordnungen nicht ignorieren und muss im Hinterkopf behalten, dass vermutlich über die Hälfte der
Leser ganz andere ( vergleichsweise enorme) Probleme mit ihren Geräten haben, ohne es zu bemerken
Phono MM, gemessen über Tape rec. ( Etwa 45 Kohm und 230 pF sind am Eingang zu messen). Keinerlei Toleranzen zwischen den Kanälen. Unbedeutende, minimale Abweichungen (<0,5dB) in der Entzerrung
Sehr hohe Übersteuerungsreserven. (Phono MM) Die Betriebsspannung des Phonoentzerrers beträgt übrigens +/- 35V !