Old Fidelity - HiFi Klassiker Forum

Normale Version: JVC JA-S44 S.E.A Vollverstärker
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Gestern abend habe ich rein zufällig diesen JVC in den Kleinanzeigen entdeckt.  Er wurde als Defektgerät doch etwas teuer angeboten, konnte aber schon online ordentlich handeln.
Wichtig ist bei diesen Geräten in erster Linie der Zustand der Frontplatte, gefolgt von der FrontplatteWink3 , die in diesem Fall sehr ordentlich aussah. Selbst das DC Schild in der rechten oberen Ecke ist noch da, und es ist ein Nichtraucher.....Alles sehr schön.


[Bild: 1.jpg]


Da in dem Gerät zwei Darlington  STK 0050 zum Einsatz kommen, ging ich fest davon aus, das einer davon defekt ist, da das Gerät laut Beschreibung des Verkäufers nicht freischaltet.
Wäre das der Fall gewesen, hätte ich einen Nachbau einbauen müssen, der wie alle mir bekannten Nachbauten nicht in AB, sondern in Klasse B , also ohne jeden Ruhestrom arbeitet.
Das hätte einen Gesamtklirrfaktor von etwa 0,1 bis 0,2 % zur Folge. Hören kann man damit immer noch ganz wunderbar, aber die FFT sieht dann weniger schön Sad  aus.

Zum Glück kam alles ganz anders...

Die Reinigungsarbeiten waren in diesem Fall mal wieder aufwendiger als die eigentliche Reparatur. Immerhin ein Nichtraucher...nichts klebt.
[Bild: 2.jpg]

Für soche Fälle habe ich mir einen Aufsatz für den Werkstrattsauger gebaut. Er hat einen weichen Rüssel, der auch in enge Spalten kommt.
[Bild: 4.jpg]


[Bild: 3.jpg]



Eine Revisionsklappe gehörte  früher zum Standard.  Viele moderne Geräte verzichten darauf, was im Reparaturfall umständlich wird.
[Bild: 6.jpg]

Die Frontplatte ist nahezu kratzerfrei....Sehr schön.

[Bild: 7.jpg]


[Bild: 5.jpg]

Messungen am TA7317 zeigten sofort, dass die meisten Spannungen stimmten, sofern sie nicht negativ sind. An Pin 5 (Substrat) müssen etwa -0,7V anstehen, was hier nicht der Fall war.
Erzeugt wird diese Hilfsspannugn über D404, die hier nicht mehr funktionierte.

[Bild: Clip0001.jpg]


Das war kein Wunder, da ihre Bedrahtung völlig zerfressen war. Das lag nicht etwa an einem undichten Siebelko, der direkt daneben steht, sondern am damals verwendeten Klebstoff, mit dem er fixiert wurde. Um das alles zu reinigen, habe ich die elkos ausgebaut und geprüft. Beide sind absolut dicht und in gutem Zustand...Und das nach 40 Jahren.

[Bild: 9.jpg]


[Bild: 13.jpg]

Um niederohmige, hochkapazitive Kondensatoren mit möglichst geringem Meßfehler zu vermessen, stellt man die Meßbrücke in den Konstantstrommodus und kalibriert mit einem
massiven Kupferdraht, den man vor jeder Kalibrierung z.B. mit feiner Stahlwolle oder Polierpapier abziehen muss.

[Bild: 11.jpg]

8,5 mF und 16 mohm ESR At 100 Hz. Das ist absolut "in Ordnung". Nicht neu, aber OK.
[Bild: 12.jpg]

Bei der Gelegenheit gleich......Wink3--->   Ohne Bild Drinks


[Bild: 14.jpg]

1 x Nachsehen, ob alles soweit stimmt:

[Bild: 15.jpg]

Bei der Gelegenheit wurde der Transformator auf 240 Volt gestellt, damit das Gerät noch lange spielt.Wink3

[Bild: IMG-9755.jpg]

Der SEA record Hebel ermöglicht Tape Aufnahmen über den Equalizer....Sollte man normalerweise bleiben lassen Wink3 Es sei denn, man möchte eine schlappe und total dünne Pressung verbessern...Sowas kommt vor.
[Bild: 17.jpg]


[Bild: 18.jpg]


FFT, 1W, 1KHz ,8R, Ch1 (L)
[Bild: plot0117.gif]
und Rechts. Die Differenz (K2) geht bei einer Messsung von THD&N fast vollständig unter.



[Bild: plot0118.gif]
Der Equalizer lässt sich nicht abschalten. Trotzdem ist in Mittelpos. der Regler kein Einfluss  zu erkennen.  Der Lautstärkeregler hat ab etwa 40% Regelweg einen guten Gleichlauf. Darunter eher mäßig. Das fällt ohnehin je nach Zustand und Serienstreuung immer unterschiedlich aus.

[Bild: 11.jpg]

Sehr schönes, deckungsgleiches Verhalten unter Last.  53 W * 2 At 1 KHz, 8R . Hier ist alles "OK".

[Bild: 12.jpg]

Phonoentzerrung über Rec out gemessen.  Deutlich besser als die Toleranzangaben in der BDA.  Die Eingangskapazität beträgt nur 90 pF (49 Kohm)

[Bild: 14.jpg]
Ausgangsimpedanz  (grün)  & DF. Blau.

[Bild: dam.jpg]


Kellerecke für´s Löten und Schrauben. Geknipst mit 15 mm Weitwinkel. Wink3
[Bild: rrrkk.jpg]
Zitat:Er hat einen weichen Rüssel, der auch in enge Spalten kommt.

Schweinkram  Lipsrsealed2

ein sehr schöner Verstärker  Thumbsup
Ich wollte es noch umformulieren, dachte mir dann aber ..."pfeiff drauf". Wink3
Top Bericht und schickes Teil.
Hallo,

Aus der Serie ist, glaube ich, der 44 der Einzige mit diesen Flachbahnreglern/Poti.

Haben die Regler nach dieser langen Zeit keine Probleme bereitet?

Ist zu erkennen wer der Hersteller ist? Solche Volume Regler kannte ich nur von Europäern z.B. Saba, Grundig, Blaupunk, Körting...
Nur der 1 KHz Regler hatte minimale Probleme, alle anderen waren perfekt. Einige Schalter ( speziell der SEA EQ Schalter) hatten kleinere Probleme.
Hersteller? Ich habe nicht darauf geachtet...Gerät ist schon "zu".


[Bild: bbh.jpg]
[Bild: rrrkk.jpg]


King1
(09.10.2021, 21:51)Daywalker schrieb: [ -> ][Bild: rrrkk.jpg]


King1

Und mal ein gaaaanz leichter Ansatz von vorübergehender Unordnung zu erkennen. Scope scheint tatsächlich doch ein Mensch zu sein  Hi
heftigst.
(09.10.2021, 22:25)AsMaMaCh schrieb: [ -> ]
(09.10.2021, 21:51)Daywalker schrieb: [ -> ] Scope scheint tatsächlich doch ein Mensch zu sein  Hi

Ne, kann nicht sein. Soviel ich weiß, ist ER am Montag bei Kuka in der Werkstatt zum Öl wechseln und abschmieren…
serve the public trust....
protect the innocent...
uphold the law....

_
Das sind ziemlich beeindruckende Messresultate für so einen kleinen, "verschmähten" Brot-und-Butter-Verstärker. Klar, die THD-Werte sind vielleicht eine Zehnerpotenz höher wie zehnfach teurere Geräte, aber immernoch unhörbar und im Verhalten vorbildlich (kaum Harmonische).
Es gibt / gab sicher Geräte, in viel höheren Preisklassen, mit schlechteren Messwerten. Thumbsup
Wollte ich gerade anmerken (und meinen Beitrag editieren): Geräte mit Verzerrung von weniger als durchschnittlich 0.001% sind äusserst rar gesät. Für das Ohr ist dieser Wert sowieso schon jenseits von Gut und Böse. Der Rest auch.
Nur (nochmal) zur Info: Die Werte sind Momentaufnahmen unter festgelegten Bedingungen. Unter "anderen" Bedingungen werden zum Teil erheblich schlechtere Werte (in allen Bereichen) zu messen sein.

Diese Messungen dienen nicht dazu, irgendwelche Rückschlüsse auf den Klang zu ziehen, sondern sind lediglich als Anhaltspunkte für die grundsätzlich einwandfreie Funktion zu sehen.
(10.10.2021, 13:57)scope schrieb: [ -> ]Die Werte sind Momentaufnahmen unter festgelegten Bedingungen.
Das ist jetzt nicht gerade… erstaunlich.

Dennoch sind die Werte erfreulich "sauber".