Ich frage mal die Wissenden:
Wie gut sind die Technics Bandmaschinen? Momentan scheinen die Preise zu explodieren. Sind die Dinger wirklich so gut?
Derzeit liegt die Preisuntergrenze ja bei ca. 1500 Euro für das 1500er, alle größeren sind praktisch unerhältlich / unerschwinglich.
Originale Leerspulen kosten auch einen Hunni ...
Recht seltene Teile mit Kultstatus aus einer längst vergangenen Zeit.
Ob man zu den aufgerufenen Preisen in das Thema einsteigt, ist eine individuelle Entscheidung, die einem niemand abnehmen kann.
Da mittlerweile immer weniger Geräte in den Umlauf gelangen, zieht die Preisschraube leider massiv an.
Im Verhältnis zu anderen Großspulern waren die Teile schon immer hochpreisiger angesiedelt.
Kurze Antwort: Die Dinger sind so gut. In der Regel geht an den Dingern nichts kaputt. Schlappe Bremsen, ausgeleierte Federn an den Abschaltkontakten der Umlenkröllchen, ausgeleierte Zählwerksriemen, ein quietschendes Zählwerk sowie kratzende Potis und Schalter sind altersbedingte Probleme, die leicht behoben werden können. Bei manchen Geräten hat man einige undichte Elkos, die sich durch günblau verfärbte Beinchen erkennbar machen. Manche meckern auch noch über die Rückwand aus Pappe, die die meisten japanischen Bandmaschinen haben. Und daß der Ausgangspegel mit den VU-metern gekoppelt ist. Selten (insbesonders bei den 1700ern mit Auto-Reverse) produzieren die Lager des Capstanmotors altersbedingt Laufgeräusche, man kann diese aber relativ leicht tauschen.
Ansonsten sind das Top Geräte mit einer ansonsten unerreichten Verarbeitung und Haptik. Die Optik ist grandios, wenn man das Technics Braun mag. Polierte Knöpfe aus massivem Alu gibt es bei wenigen sonstigen Geräten. Die billigen Plastiiknippel der 1500/1506 lassen sich leicht gegen höherwerte austauschen.
Gruß
Andreas
(02.11.2021, 12:04)hifi-collector schrieb: [ -> ]Kurze Antwort: Die Dinger sind so gut.
Ist das die Antwort eines stolzen Besitzers, der das Teil schon lange nutzt, also vor Jahren gekauft hat?
Würde die Antwort auch so ausfallen, wenn die Anschaffung jetzt und hier zu den aktuell aufgerufenen Preisen anstehen würde?
Bei mir stehen auch mehrere Bandmaschinen. Unter anderem auch eine Revox PR99MkII, die ich auch ganz toll finde.
In meinem Urteil ist aber auch unterschwellig der damalige Kaufpreis mit einbezogen. Für die heute aufgerufenen EUR 2.000,- wüsste ich nicht, ob ich die gleiche Begeisterung für den Kasten aufbringen würde, es sei denn, ich wollte das Teil abstoßen.
Rheydter: Ja die Teile sind so gut. Besitze 2 RS-1500 (Halbspur) und gebe die nicht her. Habe beruflich jahrelang mit Studer gearbeitet und mit Lycos. Die Studer waren und sind praktischer. Deine Revox PR99MkII ist sicher qualitativ mit der Technics gut vergleichbar und auch besser zum Schneiden geeignet (wie die Studer - egal welche) --- ABER (und das ist natürlich Geschmackssache) Keine der Studio Studer Maschinen und keine Revox, keine Otari keine Akai sind optisch so rattenscharf wie die RS-1500. Nur die RS 1800 toppt das noch. Wobei die dann noch ungeeigneter zum Schneiden ist.
Kurz zur Geschichte meiner Technics Maschine(n). Die erste war eine RS1700, gekauft für 700 DM, als ich noch im Studentenwohnheim wohnte. Das muss so um die 1985 gewesen sein. Dafür verkaufte ich meine B77 für 1000 DM (damals ein gängiger Preis), die ich zwei Jahre vorher für 300 DM gekauft und umfangreich aufgearbeitet hatte. Ergo war die 1700er damals summa summarum für lau. Diese RS1700 besaß ich bis letztes Jahr und verkaufte sie an eine Zahnarztgattin, die sie ihrem Mann zu Weihnachten schenken wollte. Ihr Mann war happy darüber, so das spätere Feedback.
In den Jahren zwischen 1985 bis vorletztes Jahr habe ich an die 20 Technics RS Maschinen gekauft, aufgearbeitet und später irgendwann wieder verkauft. Die Dinger haben mir immer Spaß beim Aufarbeiten gemacht, ich könnte sogar von Genuß sprechen. Natürlich hat sich dadurch auch eine Menge originales Zubehör für diese Maschinen bei mir angesammelt, von der IR Fernbedienung, ca. 20 originalen Technics Spulen, diversen Kopfträgern bis hin zu einzelnen neuen Köpfen, die übrigens identisch mit den Köpfen von einigen Otari und Dokorder Maschinen sind.
Die von mir o.g. Fehler/Verschleißerscheinungen sind mehr oder weniger bei allen meiner Technics Maschinen aufgetreten. Darüberhinaus war bei den Dingern nie was defekt. Meine letzte RS war/ist eine RS 1500, die ich komplett mit Zubehör für 1000 Euro gekauft habe, heute noch besitze und die Bleiberecht hat.
Natürlich gehen die Dinger vom Preis hoch. Die waren immer gut und werden immer gut sein. Die Optik und Haptik dieser Maschinen ist für mich äußerst gelungen und robust sind sie auch. Der Direct Drive Motor mit der Isolated Loop Bandführung ist ein Traum und technisch nicht weit von den Direct Drive Plattenspielermotoren von Technics weg. Nahezu unkaputtbar also. Die Maschine hat eine abschaltbare Quartzregelung. Welche klassiche Tonbandmaschine hat sowas denn noch?
Ne PR99 hattte ich auch schon. Die habe ich aber schnell wieder verkauft. Technics rules for me!
Gruß
Andreas
PS Du kannst Dir ja gerne mal meinen Artikel in der Analog 03/13 (Vereinszeitschrift der AAA) zu den Technics Maschinen durchlesen. Downloadbar gegen 3 Euro im Analog Forum. Ich verdiene nix dabei!
Moin,
ich habe meine RS 1500 auch schon einige Zeit. Dazu noch eine Akai GX 635. Zuverlässig sind sie beide aber von der Verarbeitungsqualität her hat die Technics die Nase meilenweit vorne.
Alleine die Direct Drive Motoren der Technics sind der Hit. Da könnte man auf den Gedanken kommen die könnten wohl auch eine Waschmaschine antreiben (ok, etwas übertrieben). Die Motoren der Akai sind dagegen schon fast winzig. Das macht sich vor allem beim schnellen Vor/Rückspulen bemerkbar. Da geht die Technics echt ab.
Klare Empfehlung von mir.
Gruß
Thomre
(02.11.2021, 13:25)Rheydter schrieb: [ -> ] (02.11.2021, 12:04)hifi-collector schrieb: [ -> ]Kurze Antwort: Die Dinger sind so gut.
Ist das die Antwort eines stolzen Besitzers, der das Teil schon lange nutzt, also vor Jahren gekauft hat?
Würde die Antwort auch so ausfallen, wenn die Anschaffung jetzt und hier zu den aktuell aufgerufenen Preisen anstehen würde?
Sagen wir mal so: Wenn ich keine Technics mehr besäße, würde ich mir mit Sicherheit wieder eine über kurz oder lang zulegen. Ob ich dafür die heute oftmals geforderten Preise deutlich über 1500 Euro zahlen würde, sei mal dahin gestellt und wäre auch abhängig vom mitgelieferten Zubehör bzw. dem Erhaltungszustand der Maschine. Ab und zu tut sich aber immer mal eine Tür auf und man bekommt so ein Gerät von Privat auch günstiger.
Da ich wirklich schon viele Bandmaschinen in meinem Leben hatte, und zwar von etlichen Herstellern, glaube ich, mir auch ein Urteil über die Qualitätsunterschiede der verschiedenen Typen erlauben zu können. Geblieben sind bei mir bis heute u.A. die RS1500, eine Dokorder 1120 (wegen ihres antiken Looks), eine Pioneer RT909 (wegen Optik und Auto-Reverse), eine Revox A77 (habe die komplette A-Serie an Geräten), eine Revox G36 (Vollröhre), eine Teax A-7300RX (Master Maschine) eine Braun TG502 (habe die komplette alte Braun Serie), ne Saba 600SH (interessant) und tatsächlich eine Akai GX-210 D (Kleinspuler mit Auto-Reverse und sagenhafter Verarbeitung wie ein Panzer).
Das andere Zeugs, wie etliche Rexox B77, ne PR99 und ne A700, ASC 6000, Akai GX 600, 620, 635, 636 und 747, Braun TG 1000, Teac A6300, X1000, X2000, diverse Tandbergs etc. mußte alles wieder gehen. Die Maschinen waren nicht schlecht, aber sie haben mich irgendwie nicht angefixt.
Gruß
Andreas
Moin,
so, da ich heute meine Technics RS 1500 eh offen hatte (hat neue Bremsbelege bekommen) mal ein paar Fotos von den Motoren
. Wenn ich dagegen in meine Akai GX 635D schaue ist das so ähnlich wie ein Blick in eine Puppenstube
Wobei ich ehrlich sagen muss das sich die Akai auch keine Blöße gibt. Aber eindrucksvoll sind die Technics Motoren (DD) allemal.
Gruß
Thomre
Mal so als Größenvergleich.
Der Capstan stammt aus meiner zweiten - abgerauchten - 1500
Er wiegt im Übrigen 3377 Gramm.