(17.12.2021, 22:50)Sony-Freak-Kaarst schrieb: [ -> ]Die Verarbeitung von der Platine....ohne Worte
Welcher Entwickler baut seine Kupferschienen so ein, daß man die Emitterwiderstände mit Abstand und sichtbaren Beinchen drüber setzen muß
Dann auch mal am Rande die Frage, warum Widerstände "stehend" eingebaut werden statt liegend? Bessere Wärmeableitung?
Ich hab immer mehr Angst, mir massig Induktivität und Störsignale einzufangen mit den ganzen "Antennen"
Die Verarbeitung würde ich in einer Preis/Gegenwert-Relation als gut bezeichnen. Weiß nicht, wie es da anderen ergeht, aber ich bin dann immer erstmal damit beschäftigt, die Bauteile korrekt auszurichten. Typisch deutsch eben. Sieht dann einfach schöner aus, man könnte auch wertiger sagen. Sicher ist ein optisch symmetrischer Platinenaufbau - was gerade Sony bei den teureren Geräten immer umgesetzt hat - beinahe das Synonym für Wertigkeit, doch muss man bei dieser Luxman halt das angestrebte Preissegment im Auge behalten. Immerhin gibt es hier einen kanalgetrennten Aufbau. Diesem Segment ist auch das einfache Platinen-Material geschuldet. Aber gerade hier sieht man dann das Bemühen der Luxman-Entwickler, das Beste daraus zu machen. Dieses FR-2-Material ist sehr wärmeempfindlich, was zu den kalten Lötstellen führt, die ja bereits festgestellt wurden. Stichwort Wärmeausdehnung. Dem haben die Entwickler mit zwei Maßnahmen versucht entgegen zu wirken: Mit den Stromschienen (Rails) und dem Hochsetzen der Lastwiderstände. Dass diese Bauteile über die Rails geführt werden, nun ja, sieht man hin und wieder. Dies würde ich der Packungsdichte zuschreiben, zumal die Platine auch nur eine einseitige Kupferauflage hat. Am Rande: Als stehend bezeichnet man den vertikalen Einbau relativ zur Platine. Bspw. sind die Elkos stehend eingebaut, während alle Widerstände liegend sind, nur eben einige hochgesetzt.
Stichworte: Antennen, Induktivität, Störsignale
Manche Lastwiderstände sind als Drahtwickel ausgeführt und diese sind in der Tat Spulen (=Induktivitäten). Nur ist diese Spule sehr klein und daher nur bedingt für den Empfang von (hochfrequenten) Störsignalen geeignet. Der Abstand zur Platinenoberfläche hat dabei keinen Einfluß. Wenn ich das Bild der Endstufe richtig deute, gibt es nur einen Drahtwickel. Die restlichen Widerstände sind mehrheitlich Kohle-Film-Widerstände und einige Kohle-Schicht-Widerstände. Diese Widerstände sind im Ersatzschaltbild (=die theoretische Betrachtung) auch nicht frei von Induktivität, doch hat sie im Niederfrequenzbereich keine Relevanz. Hochfrequente Störsignale von Routern oder Radio werden durch das Blechgehäuse weitgehend abgeschirmt. Nicht (nur) die Widerstände empfangen Störsignale, sondern, um bei dieser Betrachtung zu bleiben, alle Bauteile auf der Platine. Dabei handelt es sich mehrheitlich um eine 50Hz-Strahlung vom Trafo, die aus dem Gerät selbst stammt oder als HF-Strahlung, die mehrheitlich über die Netz- oder Signal-Leitung in das Gerät transportiert wird. Deine Angst ist also unbegründet.
Ende Sony-Freak-Kaarst/Anfang Mario-NKS
Die Sanken sind 200Watter. Wenn die durch sind, scheint es fast unmöglich, dass nicht auch die Emitterwiderstände hin sind. Bitte ausbauen und prüfen. Soweit sie noch einen Durchgang haben, sind sie auch i. O. Der hohe (Kollektor-Emitter-) Strom durch die Sanken führt aber auch zu einem hohen Basis-Strom, d. h. dass auch die NEC-Darlington-Treiber hochgradig gefährdet waren. Sind sie auch hinüber, wären auch die Basis-Widerstände zu prüfen (die grünen über die Rails geführten). Sollte sich das bewahrheiten, sind die eigentlichen Treiber im TO-126-Gehäuse auf der Platine zu prüfen. Soweit die Treiber kaputt sind, oder auch nur einer davon, ist es wahrscheinlich, dass auch die Temperaturregelung betroffen ist. Das sind die beiden links oben auf dem Kühlkörper.
Man möge mir hier diesen Seitenhieb mal erlauben: Zwei Transistoren für die Temperaturregelung ? Zeit das Hirn einzuschalten, weil eben nicht 08/15.
Der von Scope eingestellte Auszug scheint mir nur auf der linken Seite zu stimmen, die Temperaturregelung und der Stromverstärker auf der rechten Schaltbildseite aber nicht.
Da in dem Bereich links oben auf der Platine zwei Steckverbinder sind, könnte ich mir vorstellen, das Luxman diese zwei Fühler Ping-Pong eingebaut hat. Dann gehört einer der beiden Transistoren zum anderen Kanal und umgekehrt. Ich würde daher auf beiden Blöcken alle vier Transistoren prüfen, denn die sind ja die Lebenversicherung der ,,Investition" ins Alteisen und den Neuteilen.
Dann führen diese blass-rosa-farbenen Widerstände zu sofortigem Augenkrebs. Das scheinen mir Kohle-Schicht-Widerstände zu sein, die als Sicherungswiderstände eingebaut wurden. Die sind meistens nicht langzeitstabil und driften mit schöner Regelmäßigkeit ins Abseits. Bitte ausbauen und die Nennwerte überprüfen. Was ich so sehe, sind es fünf Stück. Die können hoch- oder niederohmig werden. Da sie zumeist in sensiblen Bereichen eingesetzt werden, müssen sie einfach stimmen. Bei Auffälligkeit/Abweichung ist die Spannungsreduzierung für die Vorstufenregelung vermutlich auch kaputt, da die dort verbauten 100mA-Dreibeiner nicht mehr als 35V am Eingang vertragen. Generell sieht mir dieser Bereich verdächtig durch die wäremebedingte Braunfärbung aus.
Würde ins Bild passen: Sicherungswiderstand weggedriftet, Spannungsregler daraufhin zerstört, Temp.regelung hängt dann in der Luft, Endstufentransistoren machen den Abflug.
Wie weit im Schadensfall von hinten nach vorne zu prüfen ist, hängt immer davon ab, wie potent das Netzteil ist.
Schwaches NT = langsamer Tod, viel Schaden
Potentes NT = schneller Tod, wenig Kollateralschaden
Bei sechs 200W-Transistoren im Stromverstärker würde ich aber nur echten Kalibern alá Krell einen schnellen Tod zutrauen.