Rincewind
29.04.2022, 21:15
Wie oft wird behauptet, dass das wiedergegebene Musikstück abgespielt mit A sich ganz anders anhört wie bei der Wiedergabe über B.
Diese Behauptung erntet irgendwo ein Kopfnicken wo anders wird Einbildung vorgeworfen und endet Schlimmstenfalls in der Empfehlung sich medizinische Hilfe zu holen.
Wie kann nun einigermaßen treffend der akustisch wahrgenommene Unterschied visualisiert werden ohne gleich einen halben Keller an Messgeräten einpacken zu müssen? Also auch Umsetzbar von interessierten WoTiBa, KüTiBa, ArTiBa usw. Die Messprofis haben eh ihren Keller voll mit exquisiten Equipment, die brauchen das Konzept erst einmal nicht.
Meine Grund-Idee ist: Musik im Setup A mit Audacity aufnehmen, Setup B herstellen und zweite Aufnahme von gleichen Musikstück machen.
Anschließend den Unterschied in Audacity suchen und visualisieren.
Das Konzept funktioniert ohne größeren Aufwand mit allen, was über LineOut verfügt. Beim Verstärker-Ausgang (sprich Boxenanschluss) muss mehr Aufwand getrieben werden, würde jedoch ebenfalls gehen.
Beispiel 1:
Schallplatten-Aufnahme von "Clicks" befreien.
Plattenspieler (ich verwende gerne den Ausdruck "Rillenfräse") wie gewohnt mit dem genutzten Phono-Eingang am Phono Vorverstärker oder Phono Eingang des Verstärkers anschließen. Die LineIn Eingänge der Soundkarte oder eines AudioInterfaces mit dem LineOut der Phono Vorverstärkers verbinden oder bei einem Verstärker mit Phono Eingang den RecOut Ausgang nutzen. Die Aufnahme wird in Audacity aufgezeichnet, Datei speichern (Audacity "exportiert" Audio-Files, WAV Export sollte bevorzugt werden, FLAC geht notfalls auch).
Nun wird die Aufnahme mit dem Audacity-Effekt "Click Removal" bearbeitet.
Die gespeicherte Original-Datei wird nun als weiterer Track importiert. Das Original (also nur der Track mit der Original-Aufnahme) wird mit dem Effekt "Invert" bearbeitet. Beide Tracks werden selektiert und über den Menü-Clickweg "Tracks->Mix->Mix and Render to a new track" das Differenz-Track erzeugt.
Im unteren Track auf dem Bild sieht man die entfernten Klicks. Man kann sich diese auch anhören und anschließend mit den Parametern für den Effekt "Click Removal" zu spielen bzw. im TechSpeech: "Parameter optimieren"
Dieses Beispiel wendet das Eingangs beschriebene Konzept an und zeigt den Unterschied als Waveform im neu erzeugten Track an.
Beispiel 2
Eine Schallplatte, zwei unterschiedliche Rillenfräsen.
Erster Schritt wie im Beispiel 1: Aufnahme der Musik mit Audacity über Soundkarte/AudioInterface wie Beschrieben.
Beide Aufnahmen werden als einzelne Tracks in Audacity geladen.
Um eine Differenz zwischen den beiden Tracks bilden zu können, müssen die Aufnahmen exakt gleichen Startpunkt bei Musik haben. Ansonsten wird bei der Differenzbildung hauptsächlich der zeitliche Offset sichtbar.
Wie im Bild zu sehen ist, habe ich mich gegen eine Visaulisierung mittels Wavenform entschieden. Denn erst mit der Ansicht "Spectogramm" (Default-Einstellung von Audacity wird im Beispiel genutzt), kann der Beginn der Musik annährend ausreichend genau synchronisiert werden.
Die Aufnahmen habe ich manuell mittels "Cut" so ausgerichtet, dass der erste Musikpuls (erster Balken) in beiden Tracks zum gleichen Zeitpunkt stattfindet. Der Musik-Cursor bei 0,020 zeigt, dass der zweite Plattenspieler etwas langsamer dreht als der erste. Der Farbunterscheid zeigt Unterschiede in der Frequenzverteilung. Im ersten Track ist der Blau-Anteil in den Balken bei der Linie höher als im unteren Track. Blau steht für Hohe-Frequenzen. Der nicht Techniker würde dem Plattenspieler im oberen Track mit Adjektiven wie "Hell/Brillianz/Detailreich" oder ähnlichen beschreiben.
Zwischenfazit
Mit Audacity können Unterschiede visualisiert werden.
Grenzen
Aufnahme von Musik am Boxenanschluss erfordert eine geeignete Heruntersetzung der Spannung auf max. 2V eff - zusätzliche Hardware ist notwendig.
Interpretation der Visualisierung erfordert geeignete Kenntnisse: Welche Information wurde über die Visualisierung gewonnen?
Zusätzlich muss wie üblich überlegt werden: Wo kommt der Unterschied her?
Aufruf
Ich freue mich über konstruktive Kritik, d.h. wenn im Konzept oder der vorgeschlagenen technischen Umsetzung eine Schwäche, eine Grenze oder Fehler ist - dann gehört bei konstruktiver Kritik auch ein Verbesserungsvorschlag dazu.
Viele Grüße
Rincewind
Diese Behauptung erntet irgendwo ein Kopfnicken wo anders wird Einbildung vorgeworfen und endet Schlimmstenfalls in der Empfehlung sich medizinische Hilfe zu holen.
Wie kann nun einigermaßen treffend der akustisch wahrgenommene Unterschied visualisiert werden ohne gleich einen halben Keller an Messgeräten einpacken zu müssen? Also auch Umsetzbar von interessierten WoTiBa, KüTiBa, ArTiBa usw. Die Messprofis haben eh ihren Keller voll mit exquisiten Equipment, die brauchen das Konzept erst einmal nicht.
Meine Grund-Idee ist: Musik im Setup A mit Audacity aufnehmen, Setup B herstellen und zweite Aufnahme von gleichen Musikstück machen.
Anschließend den Unterschied in Audacity suchen und visualisieren.
Das Konzept funktioniert ohne größeren Aufwand mit allen, was über LineOut verfügt. Beim Verstärker-Ausgang (sprich Boxenanschluss) muss mehr Aufwand getrieben werden, würde jedoch ebenfalls gehen.
Beispiel 1:
Schallplatten-Aufnahme von "Clicks" befreien.
Plattenspieler (ich verwende gerne den Ausdruck "Rillenfräse") wie gewohnt mit dem genutzten Phono-Eingang am Phono Vorverstärker oder Phono Eingang des Verstärkers anschließen. Die LineIn Eingänge der Soundkarte oder eines AudioInterfaces mit dem LineOut der Phono Vorverstärkers verbinden oder bei einem Verstärker mit Phono Eingang den RecOut Ausgang nutzen. Die Aufnahme wird in Audacity aufgezeichnet, Datei speichern (Audacity "exportiert" Audio-Files, WAV Export sollte bevorzugt werden, FLAC geht notfalls auch).
Nun wird die Aufnahme mit dem Audacity-Effekt "Click Removal" bearbeitet.
Die gespeicherte Original-Datei wird nun als weiterer Track importiert. Das Original (also nur der Track mit der Original-Aufnahme) wird mit dem Effekt "Invert" bearbeitet. Beide Tracks werden selektiert und über den Menü-Clickweg "Tracks->Mix->Mix and Render to a new track" das Differenz-Track erzeugt.
Im unteren Track auf dem Bild sieht man die entfernten Klicks. Man kann sich diese auch anhören und anschließend mit den Parametern für den Effekt "Click Removal" zu spielen bzw. im TechSpeech: "Parameter optimieren"
Dieses Beispiel wendet das Eingangs beschriebene Konzept an und zeigt den Unterschied als Waveform im neu erzeugten Track an.
Beispiel 2
Eine Schallplatte, zwei unterschiedliche Rillenfräsen.
Erster Schritt wie im Beispiel 1: Aufnahme der Musik mit Audacity über Soundkarte/AudioInterface wie Beschrieben.
Beide Aufnahmen werden als einzelne Tracks in Audacity geladen.
Um eine Differenz zwischen den beiden Tracks bilden zu können, müssen die Aufnahmen exakt gleichen Startpunkt bei Musik haben. Ansonsten wird bei der Differenzbildung hauptsächlich der zeitliche Offset sichtbar.
Wie im Bild zu sehen ist, habe ich mich gegen eine Visaulisierung mittels Wavenform entschieden. Denn erst mit der Ansicht "Spectogramm" (Default-Einstellung von Audacity wird im Beispiel genutzt), kann der Beginn der Musik annährend ausreichend genau synchronisiert werden.
Die Aufnahmen habe ich manuell mittels "Cut" so ausgerichtet, dass der erste Musikpuls (erster Balken) in beiden Tracks zum gleichen Zeitpunkt stattfindet. Der Musik-Cursor bei 0,020 zeigt, dass der zweite Plattenspieler etwas langsamer dreht als der erste. Der Farbunterscheid zeigt Unterschiede in der Frequenzverteilung. Im ersten Track ist der Blau-Anteil in den Balken bei der Linie höher als im unteren Track. Blau steht für Hohe-Frequenzen. Der nicht Techniker würde dem Plattenspieler im oberen Track mit Adjektiven wie "Hell/Brillianz/Detailreich" oder ähnlichen beschreiben.
Zwischenfazit
Mit Audacity können Unterschiede visualisiert werden.
Grenzen
Aufnahme von Musik am Boxenanschluss erfordert eine geeignete Heruntersetzung der Spannung auf max. 2V eff - zusätzliche Hardware ist notwendig.
Interpretation der Visualisierung erfordert geeignete Kenntnisse: Welche Information wurde über die Visualisierung gewonnen?
Zusätzlich muss wie üblich überlegt werden: Wo kommt der Unterschied her?
Aufruf
Ich freue mich über konstruktive Kritik, d.h. wenn im Konzept oder der vorgeschlagenen technischen Umsetzung eine Schwäche, eine Grenze oder Fehler ist - dann gehört bei konstruktiver Kritik auch ein Verbesserungsvorschlag dazu.
Viele Grüße
Rincewind