Hallo in die Runde,
beim Revidieren eines DRM-800A ist es mir bisher leider nicht gelungen, den Gleichlauf in einen vernünftigen Bereich zu bekommen. Das Laufwerk wurde zerlegt, gereinigt und nach Schmierung (Capstanwellen mit je einem Tropfen Sinterlageröl, Plastikzahnräder, Kontaktstellen der Antriebsmechanik Plastik/Metall und Reelwellen mit weißem Fett für Kunststoffe). Neue Riemen (kein China-Müll) verbaut. Die Kontakte der Laufwerkssteuerung zerlegt und gereinigt. Den Capstanmotor zerlegt und die Bürstenkontakte mit 2000er Schleifpapier und anschließend mit Polierpaste aufgearbeitet (natürlich nach der Prozedur ordentlich mit Isopropanol von Schleif- bzw. Polierresten gereinigt). Andruckrollen und bandführende Teile gereinigt. Tonkopf und Capstanwellen entmagnetisiert.
Nun funktioniert alles wieder wie es soll – bis auf den mäßigen Gleichlauf, der nahezu genauso schlecht geblieben ist, wie vor der Revision....
Das einzige, was mir als Ursache noch einfällt, sind die Andruckrollen, die eigentlich noch gut aussehen.
Hat jemand einen Tip für mich?
velobauer
Moin,
schon mal eine neue Andruckrolle verbaut, die sollen Wunder vollbringen.
Grüße Jürgen
Meines hat kleine Pickel auf den Schwungmassen. Da unsere Geräte etwa gleich alt sind, dürfte das bei Dir nicht viel besser ausschauen. Mein DRM800 (erste Version) hat noch Gleichlaufwerte von 0,08 % im Mittel, aber toll ist das auch nicht. Die Andruckrolle ist es bei mir zumindest nicht. Diese habe ich etwas angeschliffen und mit Walzenreiniger sauber gemacht und sind grundsätzlich noch gut.
Hallo Dirk F,
danke für den Tip mit den "Pickeln". Glaube ich in meinem Fall jedoch nicht: Das wäre mir beim Reinigen der Schwungmassen aufgefallen. Werde ich mir aber trotzdem noch einmal genauer anschauen. Ich besitze auch noch einen DRM-800, der es auch wie Deiner ca. 0,8% RMS bringt. Ja, auch nicht perfekt, aber selbst ein von mir überholter Pioneer CT-S 820 S hatte keinen besseren Wert. Liegt vielleicht auch an der Kassette (Hans-Peter Roth), die ja ihrerseits auch mit einem - zwar sehr guten - Rekorder bespielt wurde, dieser jedoch technisch bedingt auch über - wenn auch sehr geringe - Gleichlaufschwankungen verfügt. Diese werden beim Abspielen auf einem anderen Rekorder natürlich nicht besser... Aber ca. 0,15% wie in meinem Fall ist sicherlich zuviel.
Ich habe dann außer den Andruckrollen auch noch den Motor im Verdacht, der zwar nach der Überholung sehr leicht und leise läuft, aber genau weß man es eben erst beim Vergleich mit einem anderen Motor. ich hatte in der Vergangenheit schon mal versuchsweise einen China-Motor eingebaut: damit ließ sich die Geschwindigkeit kaum vernünftig einstellen und der Gleichlauf war noch katastrophaler. Ich habe da noch einen DRM-700A als Ersatzteilspender rumstehen (der war dem Vorbesitzer wohl mal runtergefallen, sodaß die Capstanwelle einen irreparablen Schlag bekommen und somit permanentes Leiern zur Folge hatte). Der Motor ist offenbar der gleiche Typ. Ich werde den Umbau in nächster Zeit angehen und wieder berichten.
Ohne das Gerät zu kennen, hier also nur eine prinzipielle Überlegung. Wenn Andruckrolle und Capstainantrieb in Ordnung sind, so bleibt als Ursache eigentlich nur der Wickeltrieb über. Sind die Aufwickel- und Bremsdrehmomente in Ordnung? Ist das Gerät mit Rutschkupplungen ausgestattet oder wird das Abwickelmoment elektronisch erzeugt? Gibt es vielleicht einen Riemen, der das Bremsmoment erzeugt? Ich würde hier weitersuchen, wenn andere Ursachen auszuschließen sind.
Habe mich zwischenzeitlich nochmals dem Problem des schlechten Gleichlaufs gewidmet. Andruckrollen ausgebaut und mit Nassschleifpapier (400er) abgezogen. Das Gummi ist noch gut: keine Verhärtung, fühlt sich wie das einer neuen an. Nach Zusammenbau erneuter Test: Keine Verbesserung. Dann kam mir die Idee, vielleicht doch noch mal die Riemen, die ich ja erst erneuert hatte, gegen die alten, die an sich noch gut waren (ordentlich Spannung, keine Ausölungs- und Verteerungsprozesse sichtbar) zu tauschen. Nachdem ich den alten Riemen ein paar Minuten im kochenden Wasser gegönnt hatte (ist ein Tip, den ich vor ein paar Jahren mal aufgeschnappt hatte), baute ich also diese ein. Und siehe da - der Gleichlauf wurde signifikant besser! Nicht exorbitant, aber auf dem Niveau aller anderen Rekorder, die ich bisher überholt habe:
Somit scheint es unter den als Ersatz angebotenen Riemen Qualitätsschwankungen zu geben - das kannte ich bisher nur von definitiv aus Asien importierter Ware... Alle anderen von mir bisher verbauten Riemen waren einwandfrei.
Aufgrund des Demontierens der Andruckrollen wurden Bandlauf, Geschwindigkeit und Azimuth wurden anschließend noch kontrolliert und ggf. nachjustiert.
Der Aufnahmetest brachte dann noch ein weiteres Problem zu Tage: Eine Sony HF Kassette nahm zunächst sehr gut auf (Dolby C aktiviert), sodaß per Hinterband nahezu kein Unterschied hörbar war. Beim erneuten Anhören nach komplettem Rückspulen trat dann ein merklicher Höhenverlust auf. Dieses Phänomen wurde in diversen Foren bereits ausführlichst diskutiert. Daraufhin habe ich das Band herausgenommen und in meinem Sony TC-K 670 abgespielt: Etwa bis zu der Stelle, die es der DENON bzw. dessen Löschkopf maletriert hatte, gab es Höhenverlust garniert mit leichten Schwankungen der Höhenintensität. Danach klang alles einwandfrei.
Nun ergeben sich aus den gewonnenen Infos zwei Möglichkeinten. Löschkopfoberfläche läppen, um den "Kontaktdemagnetisierungseffekt" zu mindern oder gar zu beseitigen oder einen passenden Löschkopf einzubauen, der den beschriebenen Effekt nicht aufweist (Sachdienliche Hinweise hierzu sind natürlich willkommen!).
Beste Grüße
Velobauer