Old Fidelity - HiFi Klassiker Forum

Normale Version: Nachhilfe für mechanische Reparatur Akai GX-75 (BLM310B Block)
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Hallo zusammen (oder: dumme Newbee Frage von mir...),
ich hab hier schon soviel hochkarätige Postings zum GX-75 gelesen, aber irgendwie bräuchte ich einen eher simplen Tipp der mir auf die Sprünge hilft.
Vorneweg, ich habe noch nie ein Tapedeck repariert. Aber irgendwann muss man ja anfangen, sonst lernt man das ja  nie... 

Vielleicht ist es ja ein typisches Fehlerbild?

Also, wenn man eine Kassette starten will, geht die Klappe kurz zu und öffnet sich dann sofort wieder. Ebenso geschieht es wenn man auf Play drückt.

Macht man das Ganze ohne Kassette im Schacht, dann funzt Play, genau wie fast forward oder zurückspulen. Alles ganz normal.
Dass heißt z.B. die Andruckrollen fahren ordnungsgemäß hoch bis sie sie Capstan Wellen berühren, so wie hier auf dem Foto:

[Bild: ohne-Kassette-alles-tutti.jpg]

Nur wenn eine Kassette drin ist und man drückt auf Play, dann schließt sich erst die Klappe, öffnet sich dann aber sofort wieder: 
die Andruckrollen sowie der Tonkopf fahren dabei nicht hoch genug / nah genug an die Kassette heran. Da wo die pinken Pfeile sind ist jede Menge Luft bis zur Kassette wenn man Play gedrückt hat:
die Andruckrolle geht bei Play gar nicht bis an die Kassette heran

[Bild: mit-Kassete-andruckrolle.jpg]

Was ich bislang gemacht habe nachdem ich den BLM310B Block ausgebaut habe:
- den Motor für die Kassettenfachöffnung entfernt
- dann Capstan Riemen und Riemen vom Fach-Motor erneuert gegen passgenaue neue
- Capstanwelle poliert
- alles alte erreichbare Fett von beweglichen Teilen entfernt, sparsam neu gefettet wo vorher auch Fett war
- die Mechanik mit dem Federzug an der Unterseite (damit die Andruckrollen hochgehen) war schwergängig, ist jetzt wieder superbeweglich nach rechts und links zu schieben:

[Bild: Mechanik-flutscht.jpg]

Was ich nicht gemacht habe:
- den BLM310 Block bis ins kleinste Einzelteil auseinandergebaut
- Idler Gummi gekauft aber noch nicht getauscht

Bin für jeden Tipp dankbar in welche Richtung ich jetzt weitermachen soll.


Andere Frage: was (und warum) ist da so eine Art weißer Kleber an den drei Elkos auf der Netzteilplatine?

[Bild: wei-e-Pampe-um-Elko.jpg]

Beste Grüße
Stephan
Hallo Stephan

Bist Du sicher das der Kopf an der Kassette vorbei gleitet und nicht an der selbigen ( vorn oder hinten ) hängen bleibt ?

VG Werner
Danke für den Tipp dort detailliert zu gucken, Werner.
Hab es nochmal mehrfach ausprobiert.

Der Tonkopf kommt gar nicht so nahe an die Kassette heran um sie zu berühren.
gelb = Unterkante Kassette
grün = Oberkante Tonkopf in maximal höchster Position.

Beste Grüße
Stephan


[Bild: luft.jpg]
Akai ist lange her..., bin mir nicht mehr ganz sicher: Das müsste doch das typische Sankyo Laufwerksproblem sein. Assistmotor hat nicht mehr genug Kraft, um den Kopfblock zu heben.

Gibt da Threads von Bob. Im Zweifel Motor ausbauen,  ablöten und an 16V abwechselnd in beide Richtungen freilaufen lassen & die Temperatur beobachten, notfalls pausieren und abkühlen. Nach 30 Min sollte es reichen.
Dass die Akais ebenfalls daran erkranken habe ich (lesenderweise) jetzt gar nicht auf dem Schirm gehabt...
Danke Manuel für den Tipp. Werde dann mal in Richtung Sankyo weitersuchen.

Ich habe hier noch einen ebenfalls  defekten KX-880 stehen, ich hatte gedacht das mit dem Assistmotor dem man mehr Spannung zuführen muss um ihn wieder gangbar zu machen, wäre eher ein typisches Kenwood Problem.

Beste Grüße
Stephan
Das AKAI GX-75 hat ein AKAI-Laufwerk, das es so offenbar nur bei AKAI gibt. Sobald die Cassette eingelegt und das Cassettefach geschloosen ist fährt der Kopfträger in eine Standby-Stellung, aus der er sehr schnell in Play- oder CUE-Stellung vorrücken kann... Nur zum schnellen Umspulen - OHNE Suchlauf - fahren die Köpfe ganz herunter.

Wenn die Cassettenklappe ohne Cassette voll schließt, mit Cassette aber gleich woieder öffnet würde ich vermuten, daß die üblichen Alterungs-Fehler vorliegen, entweder der Service-Riemen durchrutscht oder der Edelstahl-Hebel der die Klappe betätigt ewas verformt ist, so daß diese nicht ganz schließt und die Wickel nicht auf die Wickeldorne springen.
Gerne sind auch die Hebelarme der Andruckrollen in den Lagern schwergängig, so daß diese gelockert und gefettet werden müssen, um ausreichend schnell dem Kopfträger folgen zu können.

Also sollten der Klappenmechanismus und die Andruckrollenhebel genau beobachtet werden, um die Fehlerursache zu erkennen.

Ist aber alles zu richten und zu beheben, das ist ein ganz tolles Laufwerk (GX-6, GX-9, GX-75/95(+MKII) und ggf. noch weitere! Sankyo scheint im GX67 zu stecken, das ist aber den obengenannten nicht zu vergleichen simpler gestrickt.

Das GX-75 Laufwerk muß dann unbedingt nach Servicemanual wieder exakt zusammengesetzt werden, um die volle Funktion sicherzustellen. Das ist richtig gut gemachte Mechanik, die AKAI über -zig Jahre eingesetzt hat. Etwas Geduld und viel Spaß damit!
(14.09.2022, 18:38)Klangstrahler schrieb: [ -> ]...Wenn die Cassettenklappe ohne Cassette voll schließt, mit Cassette aber gleich woieder öffnet würde ich vermuten, daß die üblichen Alterungs-Fehler vorliegen, entweder der Service-Riemen durchrutscht oder der Edelstahl-Hebel der die Klappe betätigt ewas verformt ist, so daß diese nicht ganz schließt und die Wickel nicht auf die Wickeldorne springen.

Danke Ralf für den Tipp, werde mal den Klappenmechanismus (besagter Edelstah-Hebel) genauer begutachten, komme zeitlich aber erst am WE dazu.
Welchen Service Riemen meinst du? Den vierkant Riemen der am Motor für die Klappenöffnung/-schließeung zuständig ist? Den habe ich bereits durch einen passgenauen getauscht. Werd aber trotzdem gucken, ob da was durchrutscht.

(14.09.2022, 18:38)Klangstrahler schrieb: [ -> ]Gerne sind auch die Hebelarme der Andruckrollen in den Lagern schwergängig, so daß diese gelockert und gefettet werden müssen, um ausreichend schnell dem Kopfträger folgen zu können.
Also sollten der Klappenmechanismus und die Andruckrollenhebel genau beobachtet werden, um die Fehlerursache zu erkennen.

Die Klappen mit den Andruckrollen waren schwergängig, das Tapedeck stand zehn oder zwölf Jahre unbenutzt im Schrank. Ich habe aber letzte Woche alles zugängliche gesäubert und sparsam neu gefettet: "...die Mechanik mit dem Federzug an der Unterseite (damit die Andruckrollen hochgehen) war schwergängig, ist jetzt wieder superbeweglich nach rechts und links zu schieben"


(14.09.2022, 18:38)Klangstrahler schrieb: [ -> ]...ist aber alles zu richten und zu beheben, das ist ein ganz tolles Laufwerk (GX-6, GX-9, GX-75/95(+MKII) und ggf. noch weitere! Sankyo scheint im GX67 zu stecken, das ist aber den obengenannten nicht zu vergleichen simpler gestrickt.

1988 konnte ich mir nur das GX-32 (Neupreis als 2-köpfiges Tapedeck trotzdem enorme 799 (!) D-Mark) leisten.
Aber dieser BLM310B Klotz der da verbaut ist, beeindruckt alleine schon wegen seines Gewichtes. 

(14.09.2022, 18:38)Klangstrahler schrieb: [ -> ]...Das GX-75 Laufwerk muß dann unbedingt nach Servicemanual wieder exakt zusammengesetzt werden, um die volle Funktion sicherzustellen. Das ist richtig gut gemachte Mechanik, die AKAI über -zig Jahre eingesetzt hat. Etwas Geduld und viel Spaß damit!

Ich freu mich drauf wenn es denn wieder läuft.
Das Laufwerk wurde bei Akai wohl über zehn Jahre hinweg verbaut?

Beste Grüße
Stephan
Die üblichen Verdächtigen sind zu kontrollieren, ggfs zu erneuern. Assist Riemen, Capstanriemen, Idlergummi. Die Mechanik für die Kassettenfachklappe muss exakt nach SM justiert werden.

Der Kleber an den Elkos ist erstmal unbedenklich, solange es nicht so ein aggressiver Kleber ist, der mit der Zeit an den Bauteilbeinchen nagt.
Danke André, Capstan und Assi Gummis sind erneuert, aber das Ider Gummi liegt hier noch unbenutzt in der Tüte wg. Zeitmangels...

(14.09.2022, 19:16)hyberman schrieb: [ -> ]Die Mechanik für die Kassettenfachklappe muss exakt nach SM justiert werden.

Gut dass du das schreibst, werde ich mir nochmal genau angucken.
Beste Grüße
Stephan