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Normale Version: Der Zahn der Zeit… Denon PRA-2000: Potis und Schalter reinigen
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Aloha

Hier ein paar Tipps – die die meisten sicherlich kennen – aber für den, der sagt ich kann so was nicht, ganz nützlich sein können.

Wie bereits im Thread - Frisch eingetroffen, die "Neuzugangsecke" – kurz vorgestellt ist heute nach langer Suche nun endlich eine Denon PRA-2000 bei mir eingetroffen.

[Bild: 01d0b6f.jpg]

Das „Teilchen“ wurde vor kurzem zum Sofortkaufen Preis in der Bucht von einem Händler angeboten. Die Preisvorstellung war eigentlich ok. Habe das Gerät seit Monaten in der Bucht verfolgt. War mir aber immer irgendwie zu teuer. Ging aber scheinbar mehrmals weg und wurde dann wieder eingestellt. In der Regel günstiger als beim letzten Mal. Kam mir komisch vor.

Aus einer Caipi Laune heraus hab ich dann über Weihnachten einen „frechen“ Preisvorschlag gesendet. Umso mehr war ich erstaunt, dass der Preisvorschlag angenommen wurde. Hatte zwar ein ungutes Gefühl, weil das Gerät ja schon mehrmals weggegangen ist, aber irgend war ich scharf an das Teil.

Nun gut, weiter im Text. Heute ist sie angekommen. Die Verpackung war grenzwertig aber äußerlich unversehrt. Warum sollte ich nicht auch mal Glück haben im Leben. Anderes Thema, zurück zur POA-2000. Beim Rausnehmen eine kurze Schrecksekunde: Da klappert was… Autsch. Nach entfernen mehrerer Schichten „Frischhaltefolie“ eine weitere Schrecksekunde: Die Vorstufe lag ohne Befestigung im Woodcase, die Metallbodenplatte lag nur auf und die hölzerne Bodenplatte darunter war auch nur aufgelegt. Hier war mehr Glück als Verstand am Werk. Weder das Woodcase noch die Vorstufe selbst haben beim Transport mechanischen Schaden genommen.

Nachdem die Vorstufe sich der Raumtemperatur angepasst hatte, stand nur der erste Probebetrieb an. Da ich ungern meine Boxen bzw. Endstufe töten wollte, habe ich den Pre-Out der POA-2000 mit einem weiteren Verstärker über einen Line-Eingang verbunden. iPod über Aux-In an die Vorstufe angeschlossen. Kopfhörer an den 2. Verstärker, beide Lautstärkepotis auf null, richtige Eingänge schalten und Geräte einschalten. Erst die POA-2000 dann den 2. Verstärker. Lautstärke an beiden Verstärkern Schritt für Schritt erhöhen bis „Musik kommt“…

Warum so vorsichtig? Wer einmal Dank einer defekten Vorstufe seine Endstufe bzw. Lautsprecher gekillt hat kann sich vorstellen warum.

Das Ergebnis war in diesem Fall, dass der Lautstärkeregler auf dem rechten Kanal massive Aussetzer hatte. Alle andere Schalter bzw. Regler arbeiteten einwandfrei. Also Lautstärkepoti „defekt“. Hatte ich schon erwähnt, dass das Gerät aus einem Raucherhaushalt kommt? Für den, der sich nicht traut, ein Fall für Armin… Wer sich aber zutraut ein „versifftes“ Poti zu reinigen: Rann an den Feind! Das Ergebnis lohnt sich…

Bei allen Tipps, die jetzt folgen, bitte beachten: IMMER Spannungsfrei in den Geräten arbeiten und den Kopf lieber zweimal bemühen. Bitte diesen Satz mehrmals lesen und verinnerlichen!!!

Was habe ich benötigt für die Aktion:

[Bild: 01aj0zz2.jpg]

Ein kleines Werkzeugset für die mechanischen Arbeiten, Lötkolben, Entlötlitze, Entlötpumpe, etwas Lötzinn und Reinigungsflüssigkeit – in diesem Fall Oszillin.

Ein Blick ins Innenleben der PRA-2000 von oben…

[Bild: 02qbldu.jpg]

… und von unten:

[Bild: 13lwzhu.jpg]

So mag ich es: Alles gut erreichbar und gesteckte Kabelverbindungen zwischen den Platinen. Natürlich sind gelötete Verbindungen in der Regel „besser“ aber in Sachen Servicefreundlichkeit geht nichts über Steckkontakte. Brauchen nur manchmal eben etwas Zuwendung.

[Bild: 037yai0.jpg]

[Bild: 0487zdh.jpg]

[Bild: 05v5a21.jpg]

[Bild: 0657l47.jpg]

Nach dem Entfernen der Frontplatte, lösen der Kabel Steckverbindungen ließ sich die Platine, die das Lautstärkepoti trägt einfach anheben. Hinweis: Die Platine lässt sich nicht komplett entfernen sondern nur hochklappen, da einige wenige Kabelverbindungen direkt aufgelötet sind. Hier wollte Denon keine Kompromisse eingehen: alle Masseverbindungen von Platine zu Platine sind direkt aufgelötet.

Unter Einsatz einer Entlötpumpe + Entlötlitze habe ich das Poti „ausgelötet“. Jetzt könnten wir eine Diskussion starten zur Lötkolbentemperatur. Mein Tipp: Hohe Temperatur an der ausreichend groß dimensionierten Lötspitze + kurzen Kontakt mit der Lötstelle + sofortigen Absaugen = Lötzinn weg. Zur Not mit etwas Entlötlitze den Rest entfernen. Noch ein Tipp: Da „draußen“ gibt es viiiieeeele Hersteller von Entlötpumpen. Ich nehme Soldapullt. Natürlich kann man auch eine elektronische Entlötstation nehmen. Aber wer damit nicht umgehen kann hat schnell nee ganze Leiterbahn abgesaugt.

Hier ist nun das Corpus Delicti… ein Alps Poti:

[Bild: 07xubzx.jpg]

[Bild: 081sapq.jpg]

[Bild: 09lda63.jpg]

Der Hersteller hat hier die ultimative Qualität entwickelt und gebaut. Ultimativ bedeutet nicht zwangsläufig, dass dieses Bauteil für ewig einwandfrei funktioniert. Vielmehr bedeutet es, dass man dieses Bauteil auch noch nach fast 34 Jahren „reparieren“ kann, wenn es um die Beseitigung von Staub und Siff geht. Das Potigehäuse ist aus Metall!!! Nach dem lösen zweier Schrauben kann man das Gehäuse vorsichtig öffnen.

[Bild: 10w3y4e.jpg]

Ein Sprengring am Ende der Potiachse verhindert, dass man es komplett zerlegen kann. Ist aber für die Reinigung auch nicht nötig.

[Bild: 1160zb2.jpg]

Auf dem Foto kann man gut den Kontaktschleifer des einen Kanals erkennen. Nun kommt das Oszillin zum Einsatz: Den frei zugänglichen Teil der Schleiferbahn „ordentlich“ einsprühen. Danach mit etwas Fingerspitzengefühl das Poti ca. 1 mm auseinanderziehen und die zweite Schleiferbahn ebenfalls „ordentlich“ einsprühen. Nun die Potiachse immer wieder hin und her drehen – von Anschlag bis Anschlag. Danach: Poti trocknen lassen!

In der Zeit habe ich mich um den restlichen „Siff“ gekümmert…

Frontplatte gereinigt:

[Bild: 12j8zdy.jpg]

Alle mechanischen Schalter ebenfalls mit Oszillin behandelt:

[Bild: 14suakv.jpg]

[Bild: 15xjaws.jpg]

Auf dem letzten Bild sieht man im grünen Gehäuse das Poti für die Balance Regelung. Läuft bis heute ohne knarzen…Und das nach fast 34 Jahren.

Während das Oszillin trocknet noch ein paar Worte. Und das als Freak. Keine Ahnung wie ich mich sonst nennen soll. Denon PRA-2000… ein unglaubliches Stück Hi-Fi Geschichte. Optik, Haptik, Aufwand und Verarbeitung… einfach sensationell. Alle Knöpfe aus dem Vollen gefräst. Die offenen mechanischen Mehrebenenschalter sind alle verschraubt! Nichts genietet! Die Schalter schalten auch keine Signale. Nein, sie schalten die Relais für die Signalumschaltungen! Für mich ist das mein persönlicher „Heaven“. Ein Aufwand der sich lohnt für den, der es zu schätzen weiß. Sorry, muss meine Schlüpper auswringen…

Nachdem die Schalter und das Lautstärkepoti getrocknet sind geht es nun an den Einbau. Poti einlöten, alle Steckkontakte wieder richtig verbinden. Tipp: Sehr hilfreich vorher ein Bilder zu schießen...

[Bild: 16a9byj.jpg]

[Bild: 174oaw0.jpg]

Probehören mit dem beschriebenen Testaufbau… Alles funktioniert einwandfrei. Das Lautstärkepoti läuft seidenweich mit einem leichten aber spürbaren und wunderbaren Widerstand beim Drehen…

Ziel erreicht: Alles funktioniert wieder.

Jetzt melde ich mich ab und genieße nur noch…

[Bild: denon_pra-2000_079rkqq.jpg]

… ob meine Nachbarn heute meinen Musikgeschmack teilen… fraglich.

Grüße aus Berlin.
Olli
Schöner Bericht Olli!Thumbsup

Danke und noch viel Spaß mit der tollen Kombi!

Drinks

Dirk
Danke Olli, schöner "Fast"-Reparaturbricht. Thumbsup

Man merkt, dass genau das DEIN Teil ist, viele Freude viele Jahre lang!

Eine der Top Duos hier im Forum, Klasse und schön, dass du ihn erwischt hast.

Gruß aus OWL Peter Drinks

Kimi

Ich finde die Denons einfach hammergeil !!
Das Design ist so zeitlos, dass man meinen könnte die wären
aus einer aktuellen Serie Thumbsup

no*dice

Glückwunsch! Drinks
Ein nicht verlorener Tag.
Glückwunsch zu dem Schnapp und viel Spaß mit dem Gerät.
Die Kombi ist sehr hübsch. Thumbsup
Ärgere mich ja schon ein wenig, daß ich zauderhaft war, das Ding hat einen extremen Habenwollen-Impuls bei mir ausgelöst - lag nur daran, daß ich Denon bis heute nicht so richtig traue.
An der Ampzilla hätte die sich sicher auch nicht schlecht gemacht...aber eben zuwenig Eingänge für mich und das Holzhaus, das mich so anmacht, in Verbindung mit silber/grauer Front paßt einfach so zu überhaupt gar nix hier.
Und besser als meine 9070 kann sie eh nich sein... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Insofern freu ich mich umso mehr, daß du dich jetzt so freust !!
Toller Bericht, hat mir viel Vergnügen beim lesen bereitet.Thumbsup
...Wunderschöne Geräte , deine Denon's...Thumbsup !!

..Vielen Dank für den interessanten Bericht....
Hallo Olli,

prima Bericht und schön bebildert - wundervoll!

Bei der Putzaktion des hervorragenden Alps-Potis hast Du mit Hingabe die Schleifer mit Oszillin behandelt und dabei, wohl eher zufällig, die wirkliche Stelle mitbehandelt, die das gefürchtete Krachen und Kratzen verursacht. Nicht die Schleifer auf der Kohle- oder (wie hier) Plastikfilm-bahn verursachen die Kratzgeräusche, sondern der zentrale Ring in der Mitte, der die Signale der Schleifer auf das feststehende Mittelteil überträgt. Dort liegt Metall auf Metall, dass insbesondere bei längerem Stillstand, dann gerne korrodiert. Teslanol Oszillin T6 hat den Vorteil, dass es dieses Rost löst und gleichzeitig einen ölhaltigen Schutzfilm über diese Teile legt, welcher verhindert, dass sich dort schnell wieder Korrosion bildet. Langfristig wird dies aber schon passieren...

Drinks
Na, da möchte ich mich den Glückwünschen anschließen! Tolle Vorstufe und paßt bestens zur PA.
Interessant ist die andere und deutlich aufwendigere Konstruktion im Vergleich zur PRA-1000.

Viel Freude mit der Denon-Kombi!

no*dice

Manche Vollverstärker der Zeit haben nicht soviel unter der Haube wie diese Vorstufe!
... schön beschrieben und schön dokumentiert! Thumbsup
Es wurde ja schon alles gesagt.......


...aber sehr geile Kombi! Thumbsup

Viel Spaß beim Hören! Drinks
Sehr schön Olli, da freut man sich mit!
(05.01.2013, 13:56)no*dice schrieb: [ -> ]Manche Vollverstärker der Zeit haben nicht soviel unter der Haube wie diese Vorstufe!

Nah ja, eine Vorstufe mit dieser Qualität der Bestückung spielt natürlich in einer ganz anderen Liga als die Mehrzahl aller Vollverstärker aus der Zeit.

Da wird man wohl bei Accuphase & Co. die Vollverstärker ansehen müssen, um zu vergleichen.

Gruß Peter Drinks
Danke für den Bericht, OlliDrinks Ich stehe ja auf Denon-Geraffel und diese Vorstufe gefällt mir ganz hervorragend.

no*dice

Ne PO(w)A 3000 finde ich echt krass! Die 2000er ist auch wirklich die passende pre der Zeit, oder geht es da noch besser? Kenne die Markierungen bei Pre/Power Amps meist nur mit selber Kennziffer aber anderen Vorzeichen. HMA/HCA 8300 z.B.

Atnice: Ist so allgemein wie ich es geschrieben habe, genau so richtig. Habe das mit Absicht Klassenunabhängig formuliert. Diese Vorstufen zeigen einfach und klar, warum und wofür das physikalische Aufteilen von Vor und Endstufen gedacht war: zum krachen lassen und dicke Hose machen! Raucher

Ich sehe daran auch, wie weit weg ich mit meiner Hitachi Kombo entfernt bin von dieser Klasse.

Drinks
Jens, im letzten Punkt stimme ich dir zu, geht mir mit dem Sansui BA-2000 und der Yamaha M-4 genau so.

Aber jeder, wie er es sich leisten und nach optischen, haptischen, technischen, Marken-Gesichtspunkten zusammenstellen mag. Und Olli hat mit dem "für ihn passenden SK Angebotspreis zum richtigen Zeitpunkt" halt einen Volltreffer gelandet! Und das freut mich auch. Thumbsup

Gruß Peter Drinks
(05.01.2013, 20:02)no*dice schrieb: [ -> ]Ich sehe daran auch, wie weit weg ich mit meiner Hitachi Kombo entfernt bin von dieser Klasse.

Bei der Vorstufe vielleicht, hab die 8300 noch nie gehabt, aber bei der Endstufe ganz sicher nicht.

no*dice

Das ist dann wieder korrekt, meine Endstufe hat sogar einen historischen, technisch-evolutionär Moment! Dynaharmony ™ Floet
(05.01.2013, 20:02)no*dice schrieb: [ -> ]Ne PO(w)A 3000 finde ich echt krass! Die 2000er ist auch wirklich die passende pre der Zeit, oder geht es da noch besser? Kenne die Markierungen bei Pre/Power Amps meist nur mit selber Kennziffer aber anderen Vorzeichen. HMA/HCA 8300 z.B.

Die PRA-2000 ist die "historisch korrekte" Vorstufe zur POA-3000. Die Endstufe habe ich von einem Forumsmitglied über Armin erworben. Bei der Abholung haben wir natürlich ein wenig "geklönt". Dabei kam heraus, das die PRA-2000 sehr selten verkauft wurde. Meistens nahmen die Kunden die PRA-1000 mit.

Das die Kombi PRA-2000/POA-3000 ein Meilenstein sein sollte - und das nicht nur für Denon - kann man auf der Seite des 100 Jahre Denon Juliläums nachlesen: Denon - The Legacy of Firsts. Einfach mal durchscrollen bis 1979...

Eins lasse ich aber nur bedingt gelten:

(05.01.2013, 20:02)no*dice schrieb: [ -> ]Ich sehe daran auch, wie weit weg ich mit meiner Hitachi Kombo entfernt bin von dieser Klasse.

Wenn wir uns darauf einigen können, dass "Klasse" für Materialaufwand und Verarbeitungsqualität steht bin ich dabei. Sollte allerdings "Klang" als Klasse definiert werden klinke ich mich aus.

Zum Klang ein kurzes Statement von mit als "Kloppi": Ja ich höre Unterschiede... Ich habe das Gefühl, dass die Kombi Denon PRA-2000/POA-3000 "gewaltiger" klingt als - Achtung, neumodisches Teufelszeug - die Kombi Rotel RC-972/RB-1070. Bin mir aber nicht sicher ob das daran liegt, dass beim Drehen des massiven Volume Reglers der PRA-2000 einfach weniger Blut im Kopf ist als beim Drücken des Volume Reglers auf der Rotel Plaste Fernbedienung.

no*dice

Absolut, da bin ich mit dir, ich schreibe es schon gar nicht mehr dazu. Natürlich meinte ich in erster Linie den Materialaufwand. Alles andere kann ich gar nicht beurteilen, und so einfach Viel Material = besserer Sound, mache ich es mir auch nicht. Bei Amps schon gar nicht.

Das mit dem Blut im Kopf wird es sein, wie bei allen! Drinks
Wunderschöner Bericht und allerherzlichsten Glückwunsch zu dieser DENON-Kombination! Ist der passende Plattenspieler auch in Sichtweite Olli? Denker

Kimi

(05.01.2013, 20:45)spocintosh schrieb: [ -> ]Bei der Vorstufe vielleicht, hab die 8300 noch nie gehabt, aber bei der Endstufe ganz sicher nicht.

Ich hatte sowohl die HCA als auch die HMA 8300.
Das ist Consumer-HiFi - nicht mehr und nicht weniger.
Soll jetzt nicht abwertend klingen, aber im Vergleich zu den Denons sind
die Hitachis eher bodenständig und waren damals zudem viel günstiger.
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