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Normale Version: Überholung Dual Reibrad-Motor
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Hallo zusammen,

Ich habe gerade einen Motor aus einem Dual 1019 hier auf der Werkbank. Der 1019 ist ebenso wie die Nachfolger 1219/1229 ein Reibrad-Spieler, alle drei zeichnet eine extrem hochwertige Verarbeitung und eine eigentlich unverwüstliche Mechanik aus.

Nach über 40 Jahre muss dann doch die eine oder andere Wartung gemacht werden. Dieser Motor (1229 und 1219 haben einen identischen Motor) machte sich nach einigen Minuten Betrieb durch weniger schöne Laufgeräusche bemerkbar.

Erst einmal den Motor auseinander bauen:

[Bild: dual_motor_rotor_eingelaufen_1024x768_zps07797fc3.jpg]

[Bild: dual_motor_rotor_eingelaufen_II_1024x768...a78c7f.jpg]

Sehr schön zu sehen sind die eingelaufene und total verdreckte Motorachse. Öl ist in diesem Motor Mangelware.

Die Nieten, mit denen der Lagerspielgel befestigt ist, werden aufgebohrt. Der Lagerspiegel ist mächtig eingelaufen:

[Bild: dual_motor_motorspiegel_eingelaufen_1024...c8cb36.jpg]

Mit 600/1200/2000er Schmirgelpapier und Metallpolitur habe ich die eingelaufene Welle poliert, hier das Resultat:

[Bild: dual_motor_rotor_poliert_1024x768_zpsbcf7c918.jpg]

Den Lagerspiegel habe ich umgedreht und ebenfalls poliert:

[Bild: dual_motor_motorspiegel_poliert_1024x768...67add5.jpg]

Lagerspiegel eingesetzt und mit Sinterlageröl geflutet:

[Bild: dual_motor_motorspiegel_eingebaut_1024x7...27200f.jpg]

[Bild: dual_motor_zusammenbau_1024x768_zps0d0c654d.jpg]

Die Nietenlöcher des Lagerspiegels habe ich auf 3 mm aufgebohrt, damit die Nieten durch Schrauben und Muttern ersetzt werden können (der Fachmann erkennt hier, dass Schrauben, Muttern und Federringe aus Edelstahl sind Raucher):

[Bild: dual_motor_motorspiegel_eingebaut_II_102...b7e8b8.jpg]

Nun noch das obere Lager von innen und außen ölen:

[Bild: dual_motor_oberes_lager_oelen_1024x768_zps6fb62abd.jpg]

[Bild: dual_motor_oberes_lager_oelen_II_1024x76...031611.jpg]

Alles wieder zusammenschrauben & fertig:

[Bild: dual_motor_komplett_1024x768_zps42eaadc4.jpg]

[Bild: dual_motor_komplett_II_1024x768_zps0812862c.jpg]

Der Motor läuft sich jetzt seit drei Stunden ein, schnurrt wie eine Nähmaschien, nur vieeel leiser und vibrationsärmer Oldie.

Gruß Roland
Thumbsup Roland entwickelt zu Doctor Dual, h.c. Drinks

Martin

Joshua Tree

Toller Bericht, Roland. Drinks

Gut zu wissen das es einen kompetenten Fachmann in der Nähe gibt sollte mein 1019er mal Probleme machen.Floet
Seeeehr gutes Kino, tolle Doku.
Und, einfallsreich der Kerl, Hut ab !!!Hi
Hallo,

(07.01.2013, 09:23)der_schrauber schrieb: [ -> ]Und, einfallsreich der Kerl, Hut ab !!!Hi

Nee, das ist nicht auf meinem Mist gewachsen, die Idee kommt aus dem Dual-Board Floet.

Gruß Roland
Trotzdem, danke fürs detailierte zeigen Thumbsup

Gruß Dirk
Klasse gemacht Thumbsup Ich hätte mir aber noch eine Anleitung zum Zerlegen der Motor hälften gewünscht. LOL
Hallo,

(09.01.2013, 14:17)hifijc schrieb: [ -> ]Klasse gemacht Thumbsup Ich hätte mir aber noch eine Anleitung zum Zerlegen der Motor hälften gewünscht. LOL

Da man beim Zerlegen des Motors schon drei Hände braucht, war das Fotografieren ein wenig schwirig Denker.

Kurze Beschreibung:

Erst einmal die beiden langen Schrauben, die die obere und untere Motorhälfte zusammenhalten, entfernen.

Nun den Motor in die eine Hand nehmen, dann einen Holzklotz in die zweite und diesen an den Rand der unteren Motorschale platzieren. Dann mit der verbliebenen dritten Hand den Hammer nehmen und vorsichtig mit leichten Schlägen mit dem Holzklotz die untere Motorschale abtreiben. Dabei den Motor drehen, an einer anderen Stelle ansetzen und wieder vorsichtig hämmern. Nach einigen Schlägen sollte sich die Schale lösen.

Beim Zusammenbau setze ich zunächst die Schale auf den Stator und drücke diese mit Hand auf (dabei aber nicht die Hülsen vergessen, die um die Schrauben kommen). Dann sollten auch schon die Muttern auf die Schrauben passen. Nun ziehe ich durch langsames, wechselseitiges Drehen an den Muttern die Schale wieder fest. Die ursprüngliche Position habe ich vor der Demontage durch eine Markierung mit einem Edding gekennzeichnet, dann weiss ich, wann ich fertig bin.

Ach ja, die Schrauben, die anstelle der Nieten eingesetzt sind, haben das Maß M3x6; gesichert wurden diese durch jeweils einen Federring oben und unten.

Auf keinen Fall würde ich versuchen, den Motor durch irgendein Gewürge mit irgendwelchen Schraubendrehen zu öffnen. Ich hatte hier schon zwei solcher Exemplare, bei denen dann der Schraubendreher abgerutscht ist und die Wicklungen zerstört wurden.

Gruß Roland
Hallo Roland

Hattest Du keine Probleme mit zerbröselten Schaumstoffringen im unteren Lager? Ich musste mir bei zwei Motoren neue schnitzen: aus einem Küchenschwamm und aus Filz. Keine Ahnung, ob das taugt, ich hab's einfach mal gewagt... Ist eine ziemliche Fummelei, die kleinen Ringe nachzuschustern. Gibt es andere Lösungen für das Problem?

Viele Grüsse
Marius
Hallo Marius,

(09.01.2013, 16:04)rotoro schrieb: [ -> ]Hattest Du keine Probleme mit zerbröselten Schaumstoffringen im unteren Lager? Ich musste mir bei zwei Motoren neue schnitzen: aus einem Küchenschwamm und aus Filz. Keine Ahnung, ob das taugt, ich hab's einfach mal gewagt... Ist eine ziemliche Fummelei, die kleinen Ringe nachzuschustern. Gibt es andere Lösungen für das Problem?

Bisher noch nicht. Filz finde ich auf den ersten Blick ein wenig sinnvoller da ich weiss nicht, ob Küchenschwamm ölbeständig ist.

Gruß Roland
Wenn man sich die einschlägigen Threads im Dual-Forum durchliest, sieht man, dass Dual selbst bei den Ringen ja mit verschiedenen Materialien gearbeitet hat. Aus der Erinnerung waren da: Schaumstoff, Filz und Gummi - bitte nicht dran aufhängen, bin nicht mehr ganz sicher.... Ich hab halt einfach mal ein bisschen was ausprobiert, mal sehen, wie lange das gut geht. Einer der beiden 1019er mit "gewartetem" Motor verlässt mich morgen zu einem Kollegen - ich hoffe, der 1019er machtdort nicht gleich schlapp nach meine Kur Wink3 Das wäre mir sonst gar nicht recht, wenn ich dem Schrott andrehe Wink3

Viele Grüsse
Marius