Hallo Leute,
ich habe eine banale Frage.
In manchem Verstärker habe ich diese roten Mylar Kondensatoren im Phonozweig vorgefunden - Kapazitätkondensator - z.B Yamaha RS-700, Yamaha AS-701, Kenwood KA-7010/7020 oder Sony 550 ES ( FTZ Zusatzkapazität )
Die dort verbauten Kapazitäten sind für mich meist zu hoch, z.B Yamaha AS-701 ( 470pF ), deshalb möchte ich auf "benutzerfreundliche" 100pF umrüsten. Bei den neueren Geräten würde ich schon gerne die Bauform und Optik beibehalten - allerdings finde ich keine Bezugsquelle für diese
roten Mylar Kondensatoren im pF Bereich.
Wer von euch kennt einen Hersteller, der solche kleine Werte hat oder kennt jemand vielleicht sogar genau diesen Hersteller der Mylar auf dem Photo oder eine Bezugsquelle ?
Links: Yamaha RS-700
Rechts: Sony/Kenwood u.a.
Gruß Olaf
Weshalb müssen die rot sein? Die, die wir auf Lager haben, sind grün. Die gibt es aber leider nur als Sortiment.
Sie müssen nicht zwangsläufig rot sein, grün funktioniert natürlich genauso,
Aber es muß ja einen Hersteller für die roten geben. Es ist einfach auch eine Interessen-Frage.
Gruß Olaf
Hat das irgendwas mit Yellowstrom oder sowas ähnlichem zu tun?
(Sorry -- den konnte ich mir nicht verkneifen ;-) )
Das Problem ist, dass hier über 33 Jahre alte Kondensatoren geredet wird, die es in vielen Fällen so gar nicht mehr gibt, weil die Serie abgekündigt wurde, der Hersteller nicht mehr existiert oder die Farbe ganz simpel geändert wurde, wie z.B. auch bei manchen WIMA-Serien.
Wenn es nicht auf Voodoo-Kram oder selektierte Werte ankommt, kann man die von Armin vorgeschlagenen grünen Folien nehmen.
Die, die ich hier rumfliegen habe, sind von TSC Electronics.
Ich wundere mich aber, dass die abgebildeten rotbraunen Kondensatoren "Mylar" sein sollen. Alle in den Service Manuals von Sony als Mylar bezeichneten Kondensatoren sind bei mir gelbfarbige, halbdurchsichtige, meist dünne Kondensatoren von Nissei.
Bei den rotbraunen oder braunen steht immer "Film" hinter der Bauteilenummer.
Das "Film" im Service Manual steht für Polyester Film. Im europäischen gerne als Mylar bezeichnet.
Die Sony Manuals machen da aber klare Unterschiede.
Es gibt dort "Mylar", "Film", "Mica" und "Polystyrene" und natürlich noch "Ceramic" und "Elect".
Unter "Film" fungiert da de facto alles, von fetten 2% Folien im Rückkopplungszweig der Phonosektion über MKCs und MKPs bis zu den kleineren, rotbraunen, die es auch im pf-Bereich gibt.
IMMER ist aber bei den ca. zwei Dutzend Geräten von 1987-1995, die ich habe, "Mylar" gesondert bezeichnet, wenn es sich um diese beschriebenen, gelben Flachdinger handelt.
Ich wundere mich halt, weil ich noch nie nicht-gelbe Kondensatoren in meinen Sonys gesehen habe, die als Mylar in der SM standen.
Mit diesem Mylar ist es in etwa so, wie mit Flex. Flex war die erste Firma, die einen Winkelschleifer herausbrachte und der Firmenname verselbständigte sich dann als Gattungsbegriff. Die Europäer haben ihn auch erst später aus dem anglophonen Sprachraum übernommen, Eisbrecher waren hier wohl die Japaner.
Wie bei den Widerständen kodiert die Gehäusegrundfarbe der Kondensatoren den Temperaturkoeffizienten; ist also nicht zufällig. Braun steht dann für sehr geringe Drift, grün ist schon ziemlich heftig und farblos = ohne Nennung kodiert das Maximum.
Folienkondensatoren nimmt man eigentlich nicht als HF-Blocker, da sie einen verhältnismäßig hohen ESR haben, der sich am Eingang als Rauschen bemerkbar machen kann. Keramische Scheibenkondensatoren sind da das Mittel der Wahl.
An Hochpegeleingängen ist der ESR von Folienkondensatoren von untergeordneter Bedeutung, doch bei Phono sollten es durch die hohe Verstärkung schon Scheibenkondensatoren sein.
Ich behaupte, dass man mit einer Auflösung von etwa 0,2 dB keine Chance hat, den Einfluß eines Fokos am Phonoeingang (38 dB) von dem eines Kerko zu unterschieden. Dabei sollte man berücksichtigen, dass der Meßwert selbst um gut 0,2 dB schwanken wird.
Danke für die Infos von allen.
Also, wenn ich das richtig verstanden habe, kann ich anstelle der Mylar auch ganz normale Keramikkondensatoren für die Eingangskapazität nehmen - das reicht mir.
Wenn Scope schon Zweifel hat, das es bei 0,2dB wohl keine hörbaren Unterschiede gibt - dann wird dem wohl auch so sein
Danke Armin für den Link, da kann ich trotzdem einmal versuchen, über den Hersteller Werte in pF zu finden.
Im übrigen, ist im Service Manual vom Sony TA-F 550 ES C430 als Mylar ausgewiesen - auf meinem Bild die rechten - 390pF
Danke an alle
In Audio Schaltungen sollten auf keinen Fall Keramik Kondensatoren in den Signalpfad eingebaut werden.
Gruß Jan
Zitat:Im übrigen, ist im Service Manual vom Sony TA-F 550 ES C430 als Mylar ausgewiesen - auf meinem Bild die rechten - 390pF
Ich weiss, ich hab das überprüft mit meiner pdf-Manual und Bildern von der Phono-Sektion aus dem Web.
Da ist auch ein rotbraunes Etwas zu sehen.
Interessant aber, dass an den Lautsprecher-Ausgängen für die Germany-Version 10nF-Folien zu sehen sind in gleicher Bauform und Farbe, die dann in der SM wie üblich auch mit "Film" beschrieben sind.
Es kann in Ausnahmefällen sein, dass Sony entgegen der SM auf der Platine anders bestückt hat, hatte ich in Einzelfällen auch schon.
Ansonsten ist aber den Beiträgen von scope und Armin nichts hinzuzufügen.
Sony hatte es mit dem Versuch, die FTZ-Anforderungen beinahe sklavisch umzusetzen, förmlich übertrieben. Ich meine AUDIO hatte so ab Mitte der 80er Jahre dann hier und da mal durchblitzen lassen, dass die West-Germany-Ausführungen nicht selten zu Tode gedämpft sind und deshalb an Spielfreude eingebüßt hätten.
(10.01.2023, 21:35)Ferrograph schrieb: [ -> ]In Audio Schaltungen sollten auf keinen Fall Keramik Kondensatoren in den Signalpfad eingebaut werden.
Gruß Jan
Auf Schichtkondensatoren, die auch gerne als Keramik bezeichnet werden, trifft das zu, nicht aber auf die besagten ker. Scheib.ko.
Eben! Denn Keramik-Scheibenkondensatoren finden sich in vielen Audioschaltungen, auch im Signalweg.
Ich sehe absolut kein Problem mit X7R smd Schichtkondensatoren als Koppelkondensator. Besonders dann nicht, wenn die Minimierung der Temperaturdrift nicht auf die Spitze getrieben werden muss. In Filtern, Entzerrern usw. könnte man als extrem Anspruchsvoller da vielleicht Einwände bez. negativer Eigenschaften haben.
In modernen Hifigeräten sind diese relativ hochkapazitiven Schichtkondensatoren gar nicht mehr wegzudenken, da vorwiegend in smd gebaut wird. Da gibt´s nichts Bedrahtetes mehr.
Die uninteressanten LF-Verzerrungen sind (besonders bei reichlicher Dimensionierung) vielleicht auf einem modernen AP zu bewundern, aber -selbstverständlich- "biologisch" nicht mal zu erahnen. Auch Mikrofonie ist gerade bei gerimger Verstärkung kein erwähnenswertes Thema.
Dann habe ich bezüglich moderner Keramikkondensatoren wieder etwas dazu gelernt.
Gerade Mikrofonie war früher bei den geringen Signalspannungen ein Ausschlußkriterium für klassische Keramikkondensatoren.
Gut, daß dem heute nicht mehr so ist.
Gruß Jan
Wenn man bei vielleicht 70 dB Verstärkung und hochohmigem Eingang mit dem Kugelschreiber auf die Platine klopft, wird sich da sicher etwas finden lassen. Bei soviel gain wird fast alles mikrofonisch...Ganz heftig: Neutrik Profi Cinchstecker (ungesteckt) werden z.B. zur Klangschale.
Bei ein paar X7R Koppel C auf dem Print wird man aber mit Sicherheit immer "Hifi" bekommen. Es sei denn, man spinnt gerne rum.....Bei diesem Hobby ja nichts Ungewöhnliches
Viele interessante Meinungen.
Mir gehts ja nur um den "Kapazitäts-Kondensator" bei Phono. Ich habe auch viele ältere Receiver/Verstärker, da sind fast nur diese Kerkos im Phonoeingang, bei Luxman auch gerne Styroflex. Das hat ja auch immer funktioniert !
Bei der Anpassung nehme ich dann auch immer "nur" Kerkos - hat bis heute bestens funktioniert - bei den Mylar war ich mir jetzt nicht so sicher - deshalb die banale Frage.
Diese Kerkos nehme ich immer:
Gruß Olaf
Zitat:Mir gehts ja nur um den "Kapazitäts-Kondensator" bei Phono.
Da kannst du praktisch "jeden Scheiss"
einlöten
und wirst glücklich sein....Sofern die Kapazität stimmt.