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Normale Version: Schaltnetzteil aus Sony Umatic MAZ
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Ich habe hier ein amtlich großes Schaltnetzteil aus meiner Sony Umatic MAZ liegen und es ist nicht nur defekt, nein, ich komme damit nicht weiter und habe auch Respekt vor dem Teil und den Spannungen.

Ich habe noch gesehen, wie die MAZ anging, ein Band geladen hat und dann ... aus, tot. Kein Knall, kein Rauch, kein Blitz, einfach aus.

Das Netzteil sieht gut aus, es ist kein Bauteil verschmort oder geplatzt, aber das überschreitet meine Kenntnisse und ich suche jemanden, der sich gegen Entgelt dem Ding annimmt.

Über entsprechende PM würde ich mich sehr freuen.

[Bild: IMG-4025-D.jpg]

[Bild: IMG-4028.jpg]

[Bild: IMG-4029.jpg]

[Bild: IMG-4030.jpg]
Das Netzteil stammt aus einer Sony BVU-850P und hat keine weitere Typenbezeichnung. Die Schaltpläne, Platinenlayouts und Bestückungslisten von Sony sind vorhanden.
Die obigen Bilder zeigen den Schaltregler, ich bin bisher nur zur Prüfung der vorgeschalteten Filter/Gleichrichter-Einheit gekommen. Ich ging anfangs davon aus, dass das irreversible Thermostat längs des Begrenzerwiderstandes für den Ausfall verantwortlich ist, was sich aber nicht bewahrheitete. Zum Test der Einschaltverzögerung habe ich eine Hilfsspannung montiert, da ein Defekt im Optokoppler alias Power-On-Detektor vermutet wurde. So eine Neon-Glimmer/LDR-Konstruktion (Typ MTN 711A) habe ich auch noch nicht gesehen, funktioniert aber einwandfrei. Die Kontakte am Relais sind gereinigt und die Elkos ohne Befund geprüft. Beim Umsetzen zum fotografieren habe ich nach über einer 1/4 Stunde vom Netz getrennt, immer noch eine gewischt bekommt.

Das beigelegte SM stammt offensichtlich vom BVU-800 und nicht direkt vom 850er. Das SM des 800er gibt es in Gänze bei Elektrotanya und reicht zur Orientierung vollkommen.

[Bild: 9NqzqdBl.jpg]

[Bild: JhggRhyl.jpg]

Der verrutschte (oder falsch eingebaute ?) Kunststoffeinleger soll die Schrumpfschläuche der Elkos vor den scharfen Kanten des Chassis schützen. Ich korrigiere das beim Wiederzusammenbau.

[Bild: es0MPaml.jpg]
Es liegen 2 verschiedene Auszüge aus den Service Manuals bei: 1x Original BVU-850P vom genau diesem Netzteil und 1x vom BVU-800, da dort noch Grafiken eingefügt sind, an welchen Test Points man was messen kann.
Worauf ich nur hinaus wollte, dass man sich eben auf nichts verlassen kann. Auch Sony macht Fehler, denen ich erstmal nachgehe, da ich nicht erkennen kann, ob es sich um einen abweichenden Revisionsstand handelt oder schonmal - von wem und wo auch immer - Hand angelegt wurde.

[Bild: lMkdTY0l.jpg]
Aber wenn der Ist-Zustand so ist -- dann müsste der Elko in der Mitte doch schon lange hochgegangen sein, oder?
Eine negative Spannung wurde in einer vorhergehenden Revision mit einer Doppeldiode mit gemeinsamer Anode generiert und nun mit einer Doppeldiode mit gem. Kath.
Das SM zeigt noch die alte Diode und nennt auch einen anderen, als den jetzt verbauten Typ. Technisch ist da aber alles i. O.
(15.07.2023, 17:45)Florida Boy schrieb: [ -> ]Beim Umsetzen zum fotografieren habe ich nach über einer 1/4 Stunde vom Netz getrennt, immer noch eine gewischt bekommt.

Moin,
wenn es nichts gibt, was die Ladekondensatoren entlaedt, einen "Bleeder" einbauen.
Parallel zum Ladekondensator 47k-100k/1W und er sollte nach einer annehmbaren Zeit entladen sein. Mache ich immer, wenn ich damit rechnen muss, dass ich vom Netzteil bei der Fehlersuche gebissen werden kann. Die Platzverhaeltnisse entscheiden, ob der Widerstand nach der Reparatur drinbleibt.

73
Peter
Ich hab für solche Sachen immer noch eine olle 40W-Glübirne mit zwei angelöteten Krokos am Werktisch. Die nutze ich um einfach die HV-Elkos per kurzem kontaktieren zu entladen.
Ich neh´m ne Zange, geht schneller.
Hier springt ja niemand todesmutig in die Schlucht. Ich hatte einfach die Wirkung der standardmäßig verbauten 220k überschätzt und nach alter Elektriker-Manier wollte ich halt auch nicht.

[Bild: gyCfrinl.jpg]
Moin,
die 220k Widerstaende sind fuer ihre eigentliche Aufgabe auch sinnvoll bemessen. Sie sollen die Spannung ueber den bei 230V in Serie geschalteten Ladekondensatoren aufteilen. Ohne diese Widerstaende ist die ueber den Kondensatoren stehende Spannung von deren Reststrom abhaengig und wenn es sehr schief geht/wird, knallt es.
Da die Widerstaende ohnehin vorhanden sind: Im Wert verkleinern. Dann entladen sich die kapazitiv reichlichst bemessenen Kondensatoren auch etwas schneller ;-)

73
Peter

So Ladekondensatoren mit der Zange kurzzuschliessen gibt immer so haessliche Brandflecken ;-)
Sind solche Elkos eigentlich schaltfest genug fuer so eine Behandlung? Ich weiss nicht, ob Blitzelkos, zu deren Job es gehoert, kurzgeschlossen zu werden, Besonderheiten haben.

Zitat:So Ladekondensatoren mit der Zange kurzzuschliessen gibt immer so haessliche Brandflecken ;-)

Geht da nicht auch eine grüne LED ?
[Bild: CnlBWhdl.jpg]

Den Trafo habe ich mal ausgebaut, weil mir die Messungen im Print unplausibel erschienen.

[Bild: MMXveCxl.jpg]

Die Anschlussbelegungen der Ober- und Unterseite der Platine weichen voneinander ab.

[Bild: WNRcVyRl.jpg]

Immerhin taucht auf der Unterseite die Kurzschlusswicklung auf. Überschläge sind aber am Trafo nicht festzustellen.
Da werde ich mir wohl den Starter genauer anschauen müssen.

Zur allgemeinen Erheiterung ein Blick auf das Sicherungsbrett:

[Bild: cL1xrTHl.jpg]

Wer sich nun fragt, wozu in einem Videorekorder +/-200V benötigt werden ... willkommen im Klub ... Sony weiß es auch nicht. Es gibt im BVU-850 - aber auch schon im 800er - keinen Verbraucher dafür. Die Sicherungen werden einfach nicht gesteckt.
Moin,
vielleicht gab es ja eine geheime Version fuer V2000. Dort brauchte man fuer die Aktuatoren der Videokoepfe +- 150V ;-)

73
Peter
Das ist gar nicht mal so weit weg von Video 2000. Es gab U-Matic Recorder mit Dynamic Tracking (für störzonenfreie Pause und Zeitlupe), dort sitzen die Köpfe ebenso auf Piezo-Elementen, für diese Elemente wurden die hohen Spannungen benötigt. Siehe z.B. Sony BVU-920.

PS: Die Fehlersuchmethode finde ich hier schon ein wenig "speziell" und uneffektiv.

Gruß Ulrich
Hatte die Hochspannung nur erwähnt, weil ich mir Hinweise im Sinne einer Abwärtskompatibilität erhofft hatte. Konstruktiv ist dieses NT 70er-Jahre-Technik, daher hätte ich auf den Lösch-Oszillator getippt.

Zwischenzeitlich habe ich diese Seite hier gefunden.
(30.07.2023, 00:26)uk64 schrieb: [ -> ]Das ist gar nicht mal so weit weg von Video 2000. Es gab U-Matic Recorder mit Dynamic Tracking (für störzonenfreie Pause und Zeitlupe), ...

Moin,
aha, was gelernt. Meine VO5800 hat sowas natuerlich nicht.
Die VO9600 auch nicht ;-)

73
Peter
Was bisher noch gar nicht geklährt wurde, ist, was das Netzteil denn macht.
Taktet es? Macht es irgendwelche Geräusche, oder läuft es einfach nicht an?
Schaltplan scheint ja vorhanden zu sein, nur die interessanten Teile, zum Beispiel Primäschaltung, welche Art von Wandler, in welchem Zustand sind die Schalttransistoren usw. usf., Fragen über Fragen.
Genau richtig: in der 800er-Serie von Sony gibt es den BVU-870 mit Dynamic Tracking und darin sind dann die 200V-Sicherungen verbaut.
Als mich das Netzteil erreichte, war von einem der Kondensatoren, die die Mittelspannung am Trafo bereitstellen, ein Beinchen abgerissen.

[Bild: xhc1N7ol.jpg]

So eine Halbbrücke funktioniert halt nicht ohne.
Armin war so freundlich qualitativ hochwertigen Ersatz zu bestellen, den ich dann bei ihm abholte. Dafür hier nochmals herzlichen Dank an ihn.
Bis zum Eintreffen des Ersatzes habe ich alles mögliche geprüft. Warum dies nun speziell und uneffektiv sein sollte ... keine Ahnung. 

[Bild: GMCAqu2l.jpg]

Klar bin ich auch zuerst von aktiven Bauteilen ausgegangen.

[Bild: 6jubPoTl.jpg]

Letztlich lag es aber an einem schnöden Widerstand (gelber Pfeil), der wohl mal getauscht, aber nur einseitig festgelötet wurde. Irgendwann hat er sich aus dem zweiten Loch herausgearbeitet, möglicherweise bei einem Transport. Generell sahen die Lötstellen bescheiden aus, weshalb ich fast alle nachgelötet habe.
Dann war von einem zweiten Kondensator noch ein Füßlein weg, die ich dann auch paarweise ersetzt habe.

Nach Anschluss an die Sekundärreglerplatine PD-14 waren alle Spannungen soweit im Soll. Nach Eintreffen und Wiedereinbau unbedingt die 5V-Spannung prüfen/einstellen. Schien mir etwas hoch.

[Bild: gDVxAU6l.jpg]

AtProSony
Habe den dicken Blauen wieder ins Amt gesetzt und ,,deinen" an die Stelle des Kleinen, damit sich auch weiterhin die Überzieher nutzen lassen. Ob da 22µ oder 47µ sind, ist nicht so von Bedeutung. Auf der PD-14 gibt es ganz sicher nichts zu recappen und im restlichen Gerät eigentlich auch nicht.

[Bild: o1XHUmSl.jpg]
Das Beinchen wird wohl durch den fast allgegenwärtigen Pattex-Kleber verursacht worden sein.
Ich wollte noch empfehlen, die Platine davon zu säubern.
Ja, das sollte man machen, da ich auch schon davon hörte, dass der alte Kleber irgendwann sogar leitend werden kann.
Das Beinchen hier habe ich allerdings selbst ruiniert.
Ich meine, das braune Zeugs soll Kriechströme vermeiden und weniger die Bauteile festhalten. Soweit ich herankam, habe ich es entfernt. Aber auch Wachs und Silikonkleber. Das macht Sony immer bei hoher Packungsdichte und hohen Spannungen. Geht es luftiger zu, wie bspw. auf der Filter/Gleichrichter-Platine, verzichten sie darauf. Eine Interaktion zwischen Kleber und Anschlussdrähten war jedenfalls nicht festzustellen. 

Hatte mich für diesen Wandler gemeldet, da ich ihn in der Ausführung sehr interessant fand:
mit Lastfaktor-Korrektur (PFC) und Brummunterdrückung (PSRR). Daher hätten mich detailreichere Bilder des Wandlers der TA-N9 natürlich sehr interessiert. Da gibt es auf der Sekundärseite zwar die PSRR, aber kein PFC. Dann hätte ich aber einen höherwertigeren Kern-Übertrager wie in der Zeichnung angegeben erwartet, ist aber auch ,,nur" ein Mantel-Typ.

EDIT sagt, die Unkosten inkl. Rückversand lagen bei etwas über 40€; es gab 50€. Wird der BVU aber im kommenden 1/2 Jahr verkauft, gibt es einen Nachschlag von 5 Stunden á 60€, quasi als Hilfsbereitschaftsausnutzungsprämie.
guten Morgen.
Da ich an dem Wandler der TA-N9 eh noch zu arbeiten habe, kann ich gern ein paar Fotos machen.
Erst mal müssen die Transistoren da sein.
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