Old Fidelity - HiFi Klassiker Forum

Auf dem Dachboden eines Freundes dümpelten seit Jahren diese Canton LE-500

https://www.hifi-wiki.de/index.php/Canton_LE_500

in ehemals Nussbaumfurnier rum. Zeitwert in halbwegs schön um die 50€, in diesem Zustand… naja   Da Töchterchen grad ihren Dachboden zur Kuschelhöhle ausbaut und da auch etwas Musik rein soll, also genau das Richtige. Nur nicht im aktuellen Zustand bitte… die zweite sieht noch schlimmer aus.



Mit „zeitwertgerecht“ meine ich, das der Ball flach und der Aufwand gering gehalten werden soll. Besser geht natürlich immer und ich will nicht sagen, das sie es nicht wert wären. Aber nicht heute.                           Kurz im Werkzeugschrank gestöbert und den alten Kaupp-Handschleiffer rausgesucht, sowas hier…

https://www.malerwerkzeuge-onlineshop.de..._MQAvD_BwE

Ohne ist das problematisch und unnötig anstrengend und von Schleifmaschinen würde ich grundsätzlich abraten. Die Maschinen oszillieren (kreisförmiges Schleifen) und wir brauchen gerade Bewegung, sanften Druck in Richtung der Maserung. Furnier ist auch schnell mal durchgeschliffen.
Trocken oder nass, nächste Frage. Für mein „Quick and dirty“ trocken, es braucht insgesamt ein Blatt 120er und am Ende 2 Blätter 240er, Staubsauger und Microfasertuch, fertig.

Hier der erste Durchgang mit 120er



Dann gehts mit 240er weiter… nicht perfekt, aber sieht schon besser aus.





Zwischendurch immer mal kurz Pause und mit dem guten alten Miele-Kellerstaubsauger den Schleifstaub abnehmen, auch vom Schleifklotz, dann setzt er sich nicht so fix zu.







2x 3 Seiten in 2 Durchgängen geschliffen (Standfläche hab ich einfach so gelassen, sieht ja eh nie einer   ) und dann… gesamter Zeitaufwand etwa 30 Minuten… 

Wachs hatte ich noch von Renuwell, kann aber auch jedes andere Antik-Möbelwachs sein. Zum Auftragen nehme  gerne ausgediente Küchenschwämme…






Nummer 1





Und mit Nummer 2… noch unbehandelt…





Jaa, man sieht, wo die Blumenvasen drauf gestanden haben und auch seitliche Kratzer. Aber nach knapp 50 Jahren dürfen sie etwas Patina angesetzt haben. Die Gitter sind tip-top und die originalen 0,75er Strippen habe ich nur mit einem Schwamm kräftig geschrubbt und dürfen bleiben. Zusammen mit einem kleinen Technics oder Rotel und einem Philips-Bluetooth Empfänger gehts am Montag ab auf den Dachboden für ein langes zweites Leben. 

Martin 

Toll geworden! Ich liebe solche Aktionen ja auch. Prima!!!

Nu abor! Super gemacht!

Diesen Zwang, Blumentöppe auf LS zu stellen und dann auch noch offenbar regelmäßig überfüllen zu müssen, würd ich auch gern mal verstehen...

Super und viel zu schade zum entsorgen.

LG
Ingolf

Martin, ich verstehe voll und ganz deine Intention und dafür ist es auch super geworden.
Die Standfläche hätte ich wohl auch nicht bearbeitet, aber als Pingel zumindest die Blumenpötte noch intensiver bearbeitet.

Wasserränder kommen in der Regel nicht vom Überfüllen, sondern vom "Schwitzwasser" unterm Topf.
Pflanzen auf Boxen geht ja mal gar nicht ...

Eigentlich müsste die Fragestellung bei der Trauung so lauten :

"Willst du den hier anwesenden lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten?
Und ganz bestimmt nienichtaufkeinenfallneverever Blumentöpfe auf seine Hifi - Boxen stellen?
So antworte : Ja, ich will" 

BTT - Das Furnier sieht wieder rischtisch fresh aus  

Alle Boxen sollte oben schräg sein 

(20.10.2023, 16:19)Tobifix schrieb: [ -> ]Alle Boxen sollte oben schräg sein 

…jetzt sollte Dir bewusst sein, was der wahre Grund für die Erfindung der Pyramiden-Boxen ist 

(20.10.2023, 16:19)Tobifix schrieb: [ -> ]Alle Boxen sollte oben schräg sein 

Das nutzt wenig. Die kluge Frau nimmt dann einen Keil zur Hilfe 

Euer Frauenbild gehört aber mal gründlich überholt  
Ich habe übrigens schon selbst Pflanzen auf Tröten gestellt... die allerdings nicht furniert sind

(20.10.2023, 18:10)Kimi schrieb: [ -> ]Euer Frauenbild gehört aber mal gründlich überholt  
Ich habe übrigens schon selbst Pflanzen auf Tröten gestellt... die allerdings nicht furniert sind

Wie Du hast keine furnierten Pflanzen?

 

(20.10.2023, 13:07)spocintosh schrieb: [ -> ]Diesen Zwang, Blumentöppe auf LS zu stellen und dann auch noch offenbar regelmäßig überfüllen zu müssen, würd ich auch gern mal verstehen...

Schwer zu glauben - aber vielleicht sind wir einfach zu jung um das zu verstehen?

Gruß Roland

auf boxen gehts ja noch.
meine mutter hat auf den ersten farbfernseher der damals auf den markt kam und gekauft hatten, eine blumenvase mit wasser gestellt-und es kam, wie es kommen musste.................
zum glück war der händler sehr, sehr, sehr kulant.

(20.10.2023, 16:17)HifiChiller schrieb: [ -> ]Eigentlich müsste die Fragestellung bei der Trauung so lauten :

"Willst du den hier anwesenden lieben und Ehren, in guten wie in schlechten Zeiten?
Und ganz bestimmt nienichtaufkeinenfallneverever Blumentöpfe auf seine Hifi - Boxen stellen?
So antworte : Ja, ich will" 

BTT - Das Furnier sieht wieder rischtisch fresh aus 

 You make my day

Trotz Halsschmerzen musste ich eben laut lachen!

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(20.10.2023, 12:34)jagcat schrieb: [ -> ]Auf dem Dachboden eines Freundes dümpelten seit Jahren diese Canton LE-500

https://www.hifi-wiki.de/index.php/Canton_LE_500

in ehemals Nussbaumfurnier rum. Zeitwert in halbwegs schön um die 50€, in diesem Zustand… naja   Da Töchterchen grad ihren Dachboden zur Kuschelhöhle ausbaut und da auch etwas Musik rein soll, also genau das Richtige. Nur nicht im aktuellen Zustand bitte…

Schöner Beitrag und super Ergebnis 

Das ist wahre Nachhaltigkeit!

Martin: Tolles Ergebnis!

Ich nehme zur Oberflächenbehandlung gerne das Hartwachsöl von Osmo, das gibt eine schöne seidige Oberfläche und ist einfach zu verarbeiten.

Hier bei meiner JBL 4311b:



Gruß Roland

(20.10.2023, 22:35)der allgäuer schrieb: [ -> ]auf boxen gehts ja noch.
meine mutter hat auf den ersten farbfernseher der damals auf den markt kam und gekauft hatten, eine blumenvase mit wasser gestellt-und es kam, wie es kommen musste.................

In meinem Elternhaus war ein es ein S/W-Gerät - mit horizontal Jalousie, aber die Vase wurde von der Katze umgekippt ... 

meine erste Lebensgefährtin hat mir immer gerne Teekesselchen mit Trockenblumen auf meine Dynaudio Pyramiden gestellt, die waren zumindest ungefährlich ;-) .

Und bei der Mutter eines Schulfreundes musste ich bei ihrem Saba Farbfernseher mindestens einmal pro Jahr den BU in der Zeilenendstufe wechseln, weil sie unbedingt eine Blumenampel direkt über dem Fernseher hängen haben musste, wo beim Gießen schon mal was danebenging.

Was ich allerdings nicht verstehe, ist, wo die große Liebe zu wachshaltigen "Lackersatzstoffen" herkommt. Die hölzernen Teile von Unterhaltungselektronik wurden seinerzeit alle mit Nitrozelluloselack lackiert, und der Nitrolack für die schnelle Reparatur nennt sich Ballenmattierung. Wenn man die Boxen vor dem letzten Schleifgang einmal mit Schnellschliffgrund einpinselt, schließt man alle Poren im Furnier, dann noch einmal mit feinem Papier überschleifen und dann die Mattierung mit einem Stoffballen aus Putzlumpen längs der Maserung auftragen. Dann hat man am Ende eine Oberfläche, die genauso ist wie ab Werk, die nicht in der Sonne zu kleben beginnt, und die auch mal was aushält.

Gruß Frank

Ist das bei den 70er-80er Tröten tatsächlich so, dass die Nitrolackiert sind? Bei den alten Röhrenradios ist es sicher richtig.

(20.10.2023, 17:26)wardenclyffe schrieb: [ -> ]

(20.10.2023, 16:19)Tobifix schrieb: [ -> ]Alle Boxen sollte oben schräg sein 

…jetzt sollte Dir bewusst sein, was der wahre Grund für die Erfindung der Pyramiden-Boxen ist 

https://holthill.com/products/epicure-20-room-speakers

Für diese habe ich mich vor vielen Jahren entschieden und muss sagen, meine Frau hat keine Chance etwas drauf zu stellen.
Den Link hab ich mal ausgeliehen...

(24.10.2023, 07:55)nick_riviera schrieb: [ -> ]Was ich allerdings nicht verstehe, ist, wo die große Liebe zu wachshaltigen "Lackersatzstoffen" herkommt. Die hölzernen Teile von Unterhaltungselektronik wurden seinerzeit alle mit Nitrozelluloselack lackiert, und der Nitrolack für die schnelle Reparatur nennt sich Ballenmattierung. Wenn man die Boxen vor dem letzten Schleifgang einmal mit Schnellschliffgrund einpinselt, schließt man alle Poren im Furnier, dann noch einmal mit feinem Papier überschleifen und dann die Mattierung mit einem Stoffballen aus Putzlumpen längs der Maserung auftragen. Dann hat man am Ende eine Oberfläche, die genauso ist wie ab Werk, die nicht in der Sonne zu kleben beginnt, und die auch mal was aushält.

Gruß Frank

Also ich bin ja ein gaaanz großer Freund von Nitrolack. Dort allerdings auf Musikinstrumenten (Gitarren). Klar kann man Nitro auch als Ballenmattierung auftragen, aber die Haptik wird viel besser mit Öl und Wachs. Der Geruch sowieso!
Kleben tut da 1000 %-ig nix, da Öl und Wachs, genau wie Farbe ausdünstet und hart wird. Das gleiche gilt auch für Leinöl oder Olivenöl. Nur da benötigt man viel längere Trocknungszeit wie z. B. bei Leinölfirnes oder Hartöl.

(24.10.2023, 11:06)S. Custom schrieb: [ -> ]

(24.10.2023, 07:55)nick_riviera schrieb: [ -> ]Was ich allerdings nicht verstehe, ist, wo die große Liebe zu wachshaltigen "Lackersatzstoffen" herkommt. Die hölzernen Teile von Unterhaltungselektronik wurden seinerzeit alle mit Nitrozelluloselack lackiert, und der Nitrolack für die schnelle Reparatur nennt sich Ballenmattierung. Wenn man die Boxen vor dem letzten Schleifgang einmal mit Schnellschliffgrund einpinselt, schließt man alle Poren im Furnier, dann noch einmal mit feinem Papier überschleifen und dann die Mattierung mit einem Stoffballen aus Putzlumpen längs der Maserung auftragen. Dann hat man am Ende eine Oberfläche, die genauso ist wie ab Werk, die nicht in der Sonne zu kleben beginnt, und die auch mal was aushält.

Gruß Frank

Also ich bin ja ein gaaanz großer Freund von Nitrolack. Dort allerdings auf Musikinstrumenten (Gitarren). Klar kann man Nitro auch als Ballenmattierung auftragen, aber die Haptik wird viel besser mit Öl und Wachs. Der Geruch sowieso!
Kleben tut da 1000 %-ig nix, da Öl und Wachs, genau wie Farbe ausdünstet und hart wird. Das gleiche gilt auch für Leinöl oder Olivenöl. Nur da benötigt man viel längere Trocknungszeit wie z. B. bei Leinölfirnes oder Hartöl.

Jaein, Öle härten vollständig aus aber Wachse und Wachsanteile im Öl nicht. Sie sind nur meistens in so geringen Dosen im Öl enthalten, dass sie lediglich porenfüllend dienen und man sie deshalb nicht fühlt.  Wenn man eine mit Hartwachsöl behandelte Fläche aber nach 10 Jahren mal schleift, wird man sehen, dass das Schleifpapier sofort verklebt. Daher nutze ich nur reine Öle, wie z.B. Fußbodenöle. Ich bin kein Freund von Wachsanteilen im Öl.

Frank: Öle haben durchaus einen großen Vorteil: Sie können genau so hart werden, wie ein Lack, sind aber tief ins Holz eingedrungen. Somit hat man keine harte Schicht auf dem Holz, sondern eine gehärtete obere Holzschicht. Eine Delle in der Oberfläche führt daher auch nicht zu einer Beschädigung des Holzschutzes. Die Oberfläche bleibt im Gegensatz zu einer beschädigten Lackierung wasserabweisend.

Einzige Ausnahme: Es gibt schichtbildende Öle wie Tungöllack, die wie ein Lack auf dem Holz wirken. Tungöllack hat zwar wie normaler Lack den Nachteil, dass er bei mechanischer Einwirkung reißen/platzen kann, hat aber immer noch den angenehmen Vorteil bei bewitterten Flächen, dass er wie Leinöl über die Jahre langsam abwittert, sich also einfach verflüchtigt. Ganz im Gegensatz zu Lacken, die irgendwann rissig werden und abblättern. Eine mit Tungölllack versiegelte Oberfläche muss daher nur alle paar Jahr mit einem ölfeuchten Lappen abgerieben und nicht abgeschliffen und neu lackiert werden.

Viele Grüße
Tilman

Bei obigen Nussbaum Tröten (viele Braun, Canton etc) aber auch anderen Furnierten LS kann man nach dem anschleifen und schleifstaub absaugen / abwischen auch mit Standard Verdünnung abwischen. Das aktiviert die Farbpigmente und gleich die Wasserränder gut an.
Danach dann Renuewell, Polyboi MöbelNeu (dunkel) Politur oder Tecur Möbelpolitur, gerne mehrfach / öfter von Zeit zu Zeit.

bei nitrolackierten Oberflächen mit Wasserflecken o.ä. kann man auch "Grauweg" bzw "Grauentferner" probieren. Gibts von Zweihorn, Bao und Clou etc.
Nach Trocknung leicht anschleifen und etwas neuen Lack drübernebeln