Die Ursache war sehr einfach und vor allem eine, über die ich schon ab und zu mal meine Meinung fallengelassen hatte: Schmierfett nämlich, in diesem Fall verharztes.
Hier mal ein Bild von einer anderen Stelle, an der man es besser sieht.
Die Konsistenz darf man sich vorstellen wie die von kaltem Langnese-Honig. Was ursprünglich mal dazu gedacht war, den Leichtlauf zu ermöglichen, hat sich genau wie bei alten Dual-Plattenspielern zum klebrigen Problem gewandelt.
Nun zu dem Hebelchen. Ich hab mir als Erstes mal zum Vergleich ein Bild aus einem anderen Deck vor Augen geführt. Die Perspektive ist dieselbe wie die bei Jürgen, nur etwas besser beleuchtet.
Und jetzt erinnere ich mich auch gleich wieder...ohne jetzt das 680 auseinanderschrauben zu müssen. Dieses Hebelchen hält in beiden Stellungen, weil die Feder, zu der ich gleich komme, sie nur in beiden Endpositionen halten läßt. Feder ? Die hier:
Und nun zum Problem, das man auf dem nächsten Bild noch sehen kann.
Die beiden Zapfen waren komplett mit besagter Klebeschmiere eingesaut. Das Bild zeigt den ersten Reinigungsdurchgang, was man erkennen kann, ist aber noch etwas anderes, etwas Blaugrünliches nämlich...
Das ging mit dem üblicherweise ausreichenden Q-Tip denn auch nicht ab, so daß ich zu Schärferem greifen mußte, namentlich Spiritus unter einer Menge Druck.
Ich gehe davon aus, daß es sich um Schraubensicherungslack handelt, der auch an anderen Stellen im Deck zu finden war - vorzugsweise an komplett sinnlosen Stellen. Ich hab aber noch nie vorher welchen in einem Nak gesehen, weswegen ich davon ausgehe, daß da ein Schlaumeier die Funktion dieser Mimik nicht ganz erfaßt hat und es für eine gute Idee hielt, die eine Seite der Feder zu fixieren und die andere zu schmieren.
Daß jemand nicht ganz sachgemäß schon mal dran war, kann man auch schön an folgendem Bild sehen, das deutliche Spuren von irgendeiner Spray-Aktion zeigt. Hab ich übrigens schon öfter gesehen in den Kisten.
Profis am Werk. Ich hasse es. Deutschland, ein Volk von Schnäppchenjägern - und Pfuschern !
Nun denn, zur Erklärung. Die Fixierung der Feder durch die Fett-Lack-Kombination hat die Freigängigkeit des besagten Hebels vollständig verhindert. Zudem war durch die erzwungene Bewegung die Feder dergestalt verbogen, daß sie auch noch ihre Spannung verloren hatte.
Ich hab also das Fett vollständig entfernt, denn wie schon öfter erwähnt ist der Reibwert des verwendeten Kunststoffs um einiges geringer als jede Schmierung, die man zusätzlich aufbringt. Diese Mechanik sollte also möglichst fettfrei sein, dann laufen die beweglichen Teile am besten aufeinander und können vor allem auch nicht mit der Zeit verharzen.
Dann noch die Feder wieder ordentlich aufgebogen und unter Spannung eingesetzt - und jetzt werden auch wieder mit Leichtigkeit beide Stellungen eingenommen.
Das nächste Problem war, daß schneller Vor- und Rücklauf auch irgendwie nicht gingen.
Ohne eingelegte Cassette drehte immerhin der Rücklauf, aber der Aufwickeldorn saß mehr oder weniger fest, weswegen mit Cassette auch der Rücklauf nicht funktionierte.
Die Lösung war etwas skurril. Der Riemen, der vom Aufwickeldorn zur Abschaltautomatik führt, saß nicht ganz da, wo er hingehörte. Er hatte sich derart hinter der Strobo-Scheibe verklemmt, daß er festsaß und damit auch den Wickeldorn festhielt. Die nächsten beiden Bilder zeigen vorher/nachher.
Weiterhin hab ich mir jetzt angewöhnt, die Gelegenheit des ausgebauten Laufwerks zu nutzen, um den Bandlauf mal so sauber zu machen, wie man es im eingebauten Zustand nie hinbekommt, weil man einfach nicht alles erreicht. Dazu gehört auch, den Käfig um den - in diesem Falle - Kombikopf zu entfernen, um darunter mal ordentlich
...
Das sieht darunter nämlich ziemlich übel aus, weil man da ja sonst überhaupt nicht reinigen kann. Andruckrollen und Führungsgabeln werden natürlich gleich mit gemacht.
Eins, zwei, drei - und den Käfig wieder drauf.
Hier mal das Fett, das ich benutze, wenn's unbedingt sein muß. am Capstan-Widerlager etwa (das natürlich auch so verklebt war wie alle anderen Stellen).
Die Vorteile finde ich für diesen Anwendungsbereich gerade aureichend.
Hier mal eine Nahaufnahme des sehr offensichtlich nicht vom Mars importieren Austauschriemens.
Leider taugt er nichts. Er ist viel zu weich, zu dick und auch einen Millimeter zu breit.
Das äußert sich denn auch gleich hör- und vor allem meßbar.
Dieses Nakamichi startet den Motor, anders als die Decks, die ich bisher auf dem Tisch hatte, erst, wenn man Play drückt - die anderen laufen los, sobald sie eingeschaltet werden. Meiner Meinung nach auch die bessere Variante, wenn auch nicht stromsparend, aber ich finde, so gehört das.
Nun ist es aber so, daß dieser Riemen so weich ist, daß er im Betrieb erstmal durchgewalkt wird und sich dabei gegenüber dem Stillstand offenbar längt. So läuft das Deck einen Halbton schneller los, um erst nach etwa 30 Sekunden auf Sollgeschwindigkeit zu landen.
Auf dem zweiten Bild kann man sehen, daß er fast die gesamte Breite der Motorachse einnimmt.
Hier nochmal eine Gegenüberstellung von Originalriemen und dem "Elektro-Ersatzteil". Das mag ja für ein Universum-Deck in Ordnung sein, in einem Nakamichi hat sowas jedoch nichts verloren. Das muß nochmal raus, ich hab aber grad nur gebrauchte Riemen da. Vermutlich wären die aber noch besser. Muß noch geklärt werden.
Zu guter Letzt hab ich noch schnell einen schnellen Reifenwechsel am idler wheel vorgenommen, das Teil wurde mitgeliefert und paßte auch besser als der Riemen.
Insgesamt ist die Kiste leider etwas verbauter als die bisher behandelten Patienten. Als Nächstes kommt die Bandlaufkontrolle und Kopfjustage, dann der Check der elektrischen Werte.
Leider befinden sich auch in diesem Deck noch die berüchtigten orange caps, so daß es sinnvoll erscheint, die erstmal alle wie üblich komplett rauszuwerfen, damit die Sinnhaftigkeit elektrischer Einstellungen überhaupt gegeben ist.
Demnächst in diesem Theater.