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Normale Version: Ortofon X3-MC – Nadel verbogen
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Hallo allerseits, ich bin neu hier, aus Detmold, in Zürich. 

Kurzes Off-Topic-Intro aus Interesse: Und, wie geht Ihr so damit um, dass die junge Generation jetzt auch Vinyl hört? Freut Ihr Euch, wenn Eure alten Schätze genutzt werden – oder eher im Gegenteil? (Falls es dazu schon Diskussionen gibt, sorry, dann suche ich die noch… ich bin erstmal direkt in die Werkstatt abgebogen.)

Jedenfalls hatte ich bis diese Woche einen komplett originalen, wenig genutzten Kenwood KD-990, hatte ich mir nach dem Abi 1988 vom Mund abgespart (990,- DM) und extra noch vor dem ersten CD-Player gekauft, weil ich damals dachte, später kaufe ich sonst nie mehr einen. Ist dann anders gelaufen als erwartet mit dem Vinyl-Comeback, aber stimmte bisher trotzdem, auch wenn ich mir inzwischen nie mehr einen CD-Player kaufen würde…

Der KD-990 kam mit Tonabnehmer Ortofon X3-MC. Leider ist seit dem Wochenende nun dessen Nadel akut verbogen, siehe Fotos. Sad2

Diesem exzellenten, fünf Jahre alten Thread bzw. Kommentar habe ich entnommen, dass man offenbar keineswegs selbst rumbiegen sollte, was wir uns zum Glück auch verkniffen haben.

Daher die laienhafte Frage: Ist da noch etwas zu machen, wenn man es kann, oder kauft man besser Ersatz? Und falls ja, natürlich: Was für ein Nachfolgemodell? Es sollte idealerweise nicht alle Welt kosten, solange noch die o.g. junge Generation den Tonarm bedient.     

Vielen Dank!

[Bild: Ortofon-X3-MC-IMG-9130.jpg]


[Bild: Ortofon-X3-MC-IMG-9133.jpg]
Es gibt verschiedene Leute, die sich auf so etwas spezialisert haben oder auch neue Nadeln einbauen. Stichwort retipping. Bei dem System selber kannst Du nichts machen, weil kein Nadeleinschub da ist. Ich kann das MC nicht beurteilen, kann ergo nichts zum heutigen, qualitativen Äquivalent sagen. Retipping sollte so zwischen 150,-/200,- kosten. Es kann sich lohnen.
Das Ortofon X3-MC kam Mitte der 1980er auf dem Markt und war ein sogenanntes Moving Coil high output (MC-HO) System welches an normalen MM Phonoeingängen betrieben wurde. Re-Tipping lohnt sich m.E. nicht, da es für weniger Geld bessere neue Systeme gibt. Wobei "besser" freilich immer subjektiv ist.
Hier einmal die offiziellen technischen Daten von Ortofon

X3-MC Technical data

Output voltage at 1000 Hz, 5cm/sec.  >  2 mV
Channel balance at 1 kHz  -   < 2 dB
Channel separation at 1 kHz   -  > 25 dB
Channel separation at 15 kHz   -  > 15 dB
Frequency range at - 3dB -    20-25.000 Hz
Frequency response  -   20-25.000 Hz + 4 / - 1 dB
Tracking ability at 315Hz at recommended tracking force  -   > 60 µm
Compliance, dynamic, lateral  -   13 µm/mN
Stylus type  -   Fine Line
Stylus tip radius  -   r/R 8/40 µm
Tracking force range  -   1,8-2,2 g (18,0-22,0 mN)
Tracking force, recommended  -   2,0 g (20 mN)
Tracking angle   -  23°
Internal impedance, DC resistance  -   75 Ohm
Recommended load impedance  -   47 kOhm / < 500 pF
Cartridge body material  -   Noryl
Cartridge colour  -   White
Cartridge weight  -   6 g

Persönlich würde ich das defekte Ortofon X3-MC durch ein Audio Technica VM95 ML (Rock/Pop/Folk) oder Audio Technica VM95 SH (Klassik) ersetzen. Der Kenwood KD-990 war und ist ein toller Plattenspieler.
Von alleine verbiegt sich der Nadelträger aber nicht so... Floet  naja, jetzt ist es passiert. Von den nicht umfänglich aussagekräftigen Bildern her würde ich sagen, den kann man wieder gerade biegen, zmindest ist mir das in ähnlichen Fällen schon erfolgreich gelungen. Das erfordert allerdings sehr viel Feingefühl und setzt natürlich voraus dass bei der Gewaltaktion keine Spulendrähte gerissen sind (was sich mittels Durchklingeln leicht feststellen lässt).
(13.03.2024, 22:29)Dude schrieb: [ -> ]Von alleine verbiegt sich der Nadelträger aber nicht so... Floet  Von den nicht umfänglich aussagekräftigen Bildern her würde ich sagen, den kann man wieder gerade biegen, zmindest ist mir das in ähnlichen Fällen schon erfolgreich gelungen. Das erfordert allerdings sehr viel Feingefühl und setzt natürlich voraus dass bei der Gewaltaktion keine Spulendrähte gerissen sind (was sich mittels Durchklingeln leicht feststellen lässt

Nee, das hat sie auch nicht behauptet. Sie ist mit dem Staubtuch beim Staubwischen an der Nadel hängengeblieben. Ja nun. Eben, kann passieren. 

Biegen kann ich mal versuchen. Auf mein Feingefühl in allen handwerklichen Dingen kann ich mich allerdings eher nicht verlassen. Aber da für mich die wahrscheinlichere Alternative nach den beiden ersten Antworten eh ist, der Empfehlung von MrScott zu folgen und einen neuen zu kaufen, kann ja nichts mehr schiefgehen.
Biegen kann man natürlich versuchen bevor man das Ding entsorgt. Aber man muss auch bedenken, dass der TA 36 Jahre am Buckel hat und wenn ich mal so überschlagen darf, war er vielleicht 2h pro Woche im Einsatz, vermutlich eher mehr, aber schätzen wir eher konservativ. Das macht also rund 100h pro Jahr womit wir bei 3600h Laufzeit des Diamanten wären. Das ist weit jenseits der empfohlenen 1000h für eine Nadel, wobei ich davon ausgehe, dass diese 1000h eine Herstellerempfehlung sind, die man getrost um einen Faktor 4-5 überschreiten kann. Dennoch, die Nadel ist vermutlich am Ende ihrer Nutzbarkeit angekommen, insofern wäre ein Austausch ohnehin bald fällig geworden
(14.03.2024, 21:21)lukas schrieb: [ -> ]Biegen kann man natürlich versuchen bevor man das Ding entsorgt. Aber man muss auch bedenken, dass der TA 36 Jahre am Buckel hat und wenn ich mal so überschlagen darf, war er vielleicht 2h pro Woche im Einsatz, vermutlich eher mehr, aber schätzen wir eher konservativ. Das macht also rund 100h pro Jahr womit wir bei 3600h Laufzeit des Diamanten wären. Das ist weit jenseits der empfohlenen 1000h für eine Nadel, wobei ich davon ausgehe, dass diese 1000h eine Herstellerempfehlung sind, die man getrost um einen Faktor 4-5 überschreiten kann. Dennoch, die Nadel ist vermutlich am Ende ihrer Nutzbarkeit angekommen, insofern wäre ein Austausch ohnehin bald fällig geworden

Sehr guter Punkt. Ich denke, Deine Hochrechnung der Gesamtnutzung kommt etwa hin, auch wenn der Verlauf alles andere als linear war über den Zeitablauf: deutlich stärkere Nutzung während der ersten ca. zehn Jahre, dann gute 20 Jahre in der OVP auf dem Schrank, nun seit einigen Jahren wieder regelmässig. 

Ich kaufe also eh neu, und das Biegen ist mehr aus Spass am Versuch.
Ich nehme für das Biegen immer ein "Plasteröhrchen" vom Ohrentupfer oder Ölsprühflasche, welches ich drüberschiebe und vorsichtig "knickfrei" zurechtdrücke.
Würde mich interessieren, ob Dir das "Verbiegen" gelingt. Mir ist es noch nie gelungen ......

Manni
Dann berichte einmal von den Versuchen zur Begradigung.

Wenn Du neu meinst, willst Du bei high Output MC bleiben? Da gibt es neu eine überschaubare Anzahl von Protagonisten, das Denon DL110, das Cambridge Alva MC, Sumiko Blue Point no3 high und das Goldring Eroica HX. Excalibur und Hana = ? Habe bestimmt noch ein oder zwei vergessen, aber das ist es dann auch, oder?
Ich würde da selbst keine Hand anlegen wollen.

Wie sankenpi schrieb: es gibt Spezialisten wie bspw. Techne Audio.

Die retippen nicht nur, sondern beurteilen zunächst auch, ob sie das System retten können, und messen es auch aus, sagen was zum Gesamtzustand der Nadel, etc..

Kosten dafür müsstest Du klären, Analyse ist aber günstiger als ein Retipping.

VG

Marcus
Einfach versuchen vorsichtig den Nadelträger gerade zu biegen. Ein Austausch des Nadelträgers bzw. der Nadel wäre zu teuer, man bekommt gute MC Systeme schon ab ca 300€.
Bei der geschätzten Laufzeit würde ich kein Geld mehr in das "Richten" durch einen Spezialisten investieren... es sei denn in Verbindung mit Retippen.
Bilder können täuschen... aber gerade bei "Staubtuch-Unfällen" wird der Nadelträger nicht nur in einer Richtung abgeknickt. Ich würde davon ausgehen dass ein gerades Ausrichten der Nadel (Azimuth) schwierig bis unmöglich ist.
Aber egel ob nun retippt wird oder ein neues System in ähnlichem Preisrahmen zum Einsatz kommt... eventuell ist "man" überrascht was plötzlich aus der Rille kommt Floet
Grüezi,
ich hab mir seinerzeit dieses hier gekauft und bin bestens zufrieden
[Bild: c1Cmgl5l.jpeg]

Bekommst du zuverlässig hier:

https://www.thakker.eu/tonabnehmer/audio...er/a-9086/

Herzliche Grüße aus Dortmund
Andreas
Hi,

Entschuldigung der klaren Wort, das ist ja kein Retippen, also ein Austauschen der Nadel, zumindest kann/ konnte das allgemein nur jemand in den USA anbieten. IIRC

Was da normalerweise verkauft wird, ist das schnöde Abkneifen des originalen Nadelträgers und dann das Aufpfropfen eines wie auch immer gearteten und dann befestigten dickeren Röhrchens mit einer Wunschnadel auf dem verbliebenen Stummel. Das geht für mich einher mit dem Schlachten des Tonabnehmers und so (siehe unten) vermute ich dann auch als Resultat des Grobschlächtigen Handwerks. Eine Wartung mit Dämpfer und Spanndraht und Spulenkreuz, das findet nicht statt. Können die auch nicht und bietet auch quasi niemand an.

Fragen nach Frequenzgang, Übersprechen, der dann resultierenden Nadelnachgibigkeit - alles was mit Überprüfung und Qualitätssicherung für eine derartige Operation einhergeht, das kann nicht einmal für Geld als Zusatzleistung angeboten werden - so zumindest meine Erfahrung. Einzig zu van den Hul würde ich einen Tonabnehmer senden, dann bekommt man aber auch ein van den Hul zurück - ist nicht das schlechteste, aber das lohnt sich eben nur bei einer entsprechend teuren Grundbasis von Tonabnehmer. Wobei, hm, ist ja im Prinzip egal, da eh alles außer dem vorhandenen Magnetkreis umgebaut wird. So verstehe ich das Vorgehen bei van den Hul zumindest. Hätte ich jetzt mal nicht geschrieben, so geht mir jetzt wieder eine Option für mein altes ATOC3 im Hirn spazieren.