Mir ist ein defekter Marantz zugekommen wo ich euch mal fragen möchte ob jemand einen Tipp für mich hat.
Der Player liest die CD ein und beginnt mit der Wiedergabe, nach einer Minute wird das Geräusch lauter und mit rhythmischen Pfft, Pfft, Pfft immer lauter, das Gerät springt und bleibt dann mit 0000 stehen. Kondensatoren, die blauen Philips, auf der Laserplatine habe ich erneuert da diese allesamt zu niedrige Kapazität und zu hohen Scheinwiderstand hatten. Die Höhe des Plattentellers habe ich nach Vorschrift justiert, lag schon ganz schön daneben. Das Service Manual gibt leider nicht viel her, Messpunkte etc. Augenmuster. Vielleicht hatte jemand schon einen ähnlichen Effekt beim CDM1.
Hast du das Tellerlager mal ausgebaut und die Oberseite angeschaut? Die Welle des Tellers gräbt sich da mit der Zeit ein und dann bekommt das Laufwerk besonders im Aussenbereich der CD bei den niedrigeren Umdrehungsgeschwindigkeiten Probleme. Eine kleine Kuhle reicht hier schon.
Danke für den Tipp, das werde ich mir morgen mal anschauen.
Wenn ich den Pulley komplett anhebe läuft die CD durch. Das deutet schon auf eine Lagergeschiche hin.
Wo kriegt man so ein Lager her?
Man braucht kein neues, sondern man kann das vorhandene planschleifen. Dazu den Metallbügel ausbauen und das Lager „verkehrtherum“, also mit der zu bearbeitenden Seite nach aussen einschrauben. Erstmal soweit, dass nur wenig übersteht. Mit 1000er Nassschleifpapier auf einer planen Unterlage abschleifen, dann das Lager stückweise herausdrehen und weiterschleifen, bis die Kuhle weg ist.
Der Bügel wird dabei auch etwas angeschliffen, macht aber nichts.
(15.05.2024, 19:25)Schottl schrieb: [ -> ]…
Wenn ich den Pulley komplett anhebe läuft die CD durch…
Auf dem Bild sieht es so aus, dass der Magnetring nicht in der Halterung zentriert sitzt. Ist das so? Wenn der am Halter schleift, führt das auch zu Fehlern beim Abspielen.
Ach du meinst das Lager in der Schale der Glocke, das ist plan. Ich vermute eher das Lager direkt unter dem Teller.
Na ja, werde mir das genau anschauen. Danke.
Das mit dem Halter sieht nur so aus weil der auf dem Bild steht und nicht auf CD und Teller aufliegt. Der liegt nur locker in dem Gestell drin.
Ja, es kann natürlich auch sein, dass das Sinterlager oben trocken ist. Oder sich irgendwas unter dem Teller eingenistet hat, was da nicht hingehört. Zum Ausbau der Spindel muss nach dem Abbau des Motors von unten ein Sprengring von der Welle abgezogen werden.
Guten morgen,
Einstlllager plangeschliffen, Welle und Sinterbuchsen mit Waschbenzin gereinigt. Tellerhöhe neu eingestellt.
Leider immer noch Springen, das hängt mit dem Pulley zusammen.
Hallo,
das Axiallager sah im Urzustand noch geradezu neuwertig aus... da hab ich schon weit Schlimmeres erlebt (und der Apparat war trotzdem noch spielfähig).
Überzeuge dich bitte, dass die Motorplatine am Laufwerk penibel ausgerichtet ist: nach Lösen des Lagerbügels neigt der Anker dazu, an den Magneten des Aussenläufers zu kleben und der Spielraum in den Befestigungslöchern der Motorplatine ist gross genug, um hier für Probleme zu sorgen. Generell reagieren diese Geräte geradezu allergisch auf eine erhöhte Reibung an der Motorspindel, hier zählen auch die Kleinigkeiten. Dass beim Anheben des Andrückers das Problem verschwindet oder gemildert wird, bedeutet nicht, dass der Fehler auch wirklich im Andrücker (oder genauer gesagt: in dessen Lagerstelle) liegt: es ist vielmehr die Gesamtreibung, die dann auf ein noch erträgliches Mass sinkt. Die Einstellung der Klemmkraft des Andrückers wird durch Verbiegen bestimmter Blechlaschen an der Lademechanik eingestellt, diese Einstellung ist beim CD 74 / CD 84 ausserordentlich zickig... wenn es irgendwie geht, diese nicht antasten! Leider kommen mir immer wieder Geräte unter, deren Lademechanik gründlich verbastelt wurde, anstatt das eigentliche Grundübel auszumerzen, nämlich durchgesackte Lagergummis am Laufwerk, die im Laufe der Dekaden vor dem Gewicht des Laufwerks und der Anpresskraft des Andrückers kapituliert haben, dies äussert sich durch eine beim Aufstarten durchrutschende CD auf dem Spindelteller.
Grüsse, maurice
Durchrutschen tut beim Anlaufen nichts, aber dass das etwas mit der Motorspindel zu tun hat denke ich auch. Merkwürdig ist auch dass die Spannung die man über den Widerstand mißt, um die Höhe des Tellers einzustellen in gleichmäßigen Abstanden steigt und sinkt, zwischen 5 mV und 12 mV.
Habe jetzt den Bügel über der Motorspindel etwas besser (???) ausgerichtet und mit der Fisher/Sanyo Test-CD läuft er momentan. Aber den Tag nicht vor dem Abend loben...
Verbiegen möchte ich an dem Gerät eigentlich nichts.
War leider nichts. Springt wieder. Für heute habe ich genug.
Hallo,
nochmal für die Deutlichkeit: Es geht nicht um die Ausrichtung des Lagerbügels, sondern um die Ausrichtung der Motorplatine, die den Anker trägt. Die Motorplatine wird durch die beiden Befestigungsschrauben des Lagerbügels zwischen Lagerbügel und Grundplatte eingeklemmt; werden diese Schrauben gelöst, so verändert die Motorplatine durch die Magnete im Aussenläufer ihre Lage, was oft dazu führt, dass der Anker anschliessend hauchzart an der Innenseite des Aussenläufers schleift.
Ok, soll heißen die Motorplatine hat Spiel in der Befestigung mit dem Bügel und lässt sich verschieben. Danke, das werde ich mir morgen mal anschauen.
So, heute noch mal dran gewesen, alles noch mal zerlegt, Messingbuchse mit Benzin und Papierröllchen gereinigt, da kam unschönes, altes Öl oder Fett zum Vorschein. Achse mit Zahnpasta poliert, zusammengebaut, Platine ausgerichtet, Tellerhöhe justiert. Gerade läuft alles.
Der Player war angeblich über 20 Jahre gestanden.
Hallo,
die braunen Ausblühungen auf der Grundplatte links neben dem Spindellager erinnern in der Tat sehr stark an Ballistol... nicht gerade das Mittel der Wahl bei Sinterlagern.
Bleibt jetzt nur noch zu hoffen, dass die beiden Kugellager des Radialmotors nicht auch noch in der Vergangenheit damit bearbeitet worden sind.
Diese Kruste ist mir auch schon ins Auge gefallen, sieht fast danach aus als hätte da jemand irgendwas reingesprayt. Der Dreck auf dem Papierröllchen legt auch den Verdacht nahe. Habe das Lager jedenfalls gereinigt und nichts geölt oder gefettet, Bronzelager sind normalerweise "selbstschmierend", ähnlich Neusilber. Eine komplette CD hat er schon durch, mehr habe ich heute nicht mehr geprüft. Läuft auch deutlich leiser. Wer sprüht da Waffenöl rein? Unbegreiflich.
Schade, spinnt wieder herum. Werde ich wohl defekt in die Bucht setzen. Schade.
Danke für eure Hilfe.
Ich würde jetzt nicht davon ausgehen, dass das Sinterlager noch ausreichend Schmiermittel enthält. Ich würde das mal mit PDP65 versorgen und vor dem Einsetzen der Spindel über Nacht stehen lassen.
Ein Profi würde sagen, dass muss ausgekocht und unter Vakuum neu gefüllt werden…aber wer kann das schon zu Hause machen…
Sinterlageröl hatte ich kein spezielles, aber noch Altbestände aus der ehemaligen Uhrmacherwerkstatt, spezielles, teures Lageröl für Bronzebuchsen in Wanduhren. Das habe ich in minimaler Menge ins Lager gegeben.
Unter dem Puck, also zwischen dem Puck und der Aufhängung mit der Kugel war extrem zähes Fett, das habe ich entfernt und mit minimaler Menge hochviskosen Silikonfett gefettet. Der Puck zentriert sich nun auch deutlich besser.
Den Anpressdruck analog zu meinem 304er neu eingestellt (an dem Bügel mit der Teflonrolle). Seitdem läuft er nun die 3te CD durch.
Beste Grüße und Dank aus Windsbach.
Schön zu hören. Herzlichen Glückwunsch.
Super, das passt er auch besser hin, als in die Bucht.
Genau
Prima, dass er wieder läuft!